6. Mai 2016 EZB lässt weiterhin locker – Euro trotzdem im Aufwind Im April hat die Europäische Zentralbank keine zusätzlichen Massnahmen beschlossen, ihre geldpolitische Stossrichtung bleibt jedoch unverändert expansiv. Trotzdem notiert das Währungspaar Euro/US-Dollar aktuell wieder am oberen Ende der seit einem Jahr etablierten Handelsspanne zwischen 1.06 und 1.15. Trotz expansiver EZB-Geldpolitik und einer verhaltenen Inflationsentwicklung verteuerte sich der Euro in den vergangenen Wochen zum US-Dollar. Die Notenbanken bleiben dabei ein wichtiger Taktgeber an den Devisenmärkten. Für Bewegung sorgte zuletzt jedoch weniger die EZB, sondern ihre Berufskollegen aus Übersee. Ausbleibend klare Hinweise seitens der US-Notenbank-Chefin Janet Yellen zu einem nächsten Zinsschritt haben dem US-Dollar geschadet. Der handelsgewichtete US-Dollar liegt seit seinem Mehrjahreshoch im Januar 7% tiefer. Geduldsfrage für die EZB Zur Dollarschwäche beigetragen hat, dass die Konjunkturdaten in den USA zuletzt gemischt ausfielen. Fundamental gesehen hat sich das Bild in der Eurozone gegenüber den Vormonaten ebenfalls kaum geändert. Die Erholungsdynamik ist noch immer eine eher träge Angelegenheit. Zwar ist die Konjunktur in der Eurozone im ersten Quartal mit 0.6% solide gewachsen. Dies ist durchaus im Sinne der Europäischen Zentralbank. Nicht in ihrem Sinne entwickelt sich dagegen die Inflation in der Währungsunion. Die jüngsten Wirtschaftsdaten hatten bisher keinen nachhaltig positiven Einfluss auf die Inflationsentwicklung. Die Kernrate ohne die Energie- und Nahrungsmittelpreise ist im April auf 0.7% zurückgefallen. Damit verharrt die Teuerung hartnäckig unter dem Notenbankziel von 2%, weshalb die europäischen Währungshüter ihren geldpolitischen Kurs fortfahren werden, so auch an der nächsten Zinssitzung am 2. Juni. Im Sommer warten politische Stolpersteine Über die Sommermonate stehen zudem einige wichtige Weichstellungen in Europa an. Mit den drohenden Zahlungsschwierigkeiten in Griechenland und der Abstimmung um Grossbritanniens Verbleib in der Europäischen Union („Brexit“) stehen Themen auf der Agenda, welche auf die Stimmung des Euros schlagen können. Eine Neuauflage der griechischen Schuldendiskussion, welche Europa im vergangenen Sommer während Monaten in Atem hielt, darf keineswegs ausgeschlossen werden. Mit Blick auf das nahende Brexit-Referendum vom 23. Juni dürfte die EU je- doch keine Konfrontation suchen. Das spricht dafür, dass eine neu aufflammende Diskussion um die griechischen Finanzen abermals mit einem Kompromiss entschärft wird. Wechselkursentwicklung seit Mai 2014 SNB hält EUR/CHF in engem Band Im Vergleich zum EUR/USD-Währungspaar zeigt der Euro zum Schweizer Franken deutlich weniger Bewegung. Grosse Kurssprünge sind hier nicht zu erwarten. Zwar wird die EZB weiterhin versuchen, über eine expansive Geldpolitik den Konjunkturmotor zu unterstützen. Gleichzeitig wird die Schweizer Nationalbank darauf bedacht sein, den Wechselkurs stabil zu halten. Die SNB wird nicht locker lassen, insbesondere, sollte der Franken in den nächsten Wochen als sicherer Hafen erneut unter Aufwertungsdruck geraten. Prognosen 06.05.16 In 3 M In 12 M EUR/USD 1.1416 1.08 – 1.13 1.10 – 1.15 EUR/CHF 1.1005 1.06 – 1.11 1.07 – 1.12 Disclaimer: Die Angaben in diesem Dokument und insbesondere die Beschreibung zu einzelnen Wertpapieren stellen weder eine Offerte zum Kauf der Produkte noch eine Aufforderung zu einer andern Transaktion dar. Sämtliche in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind sorgfältig ausgewählt und stammen aus Quellen, die vom Investment Center der St.Galler Kantonalbank AG grundsätzlich als verlässlich betrachtet werden. Meinungsäusserungen oder Darstellungen in diesem Dokument können jederzeit und ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Es wird keine Garantie oder Verantwortung bezüglich der Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen übernommen. Die St.Galler Kantonalbank AG ist von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA (Einsteinstrasse 2, 3003 Bern, Schweiz, www.finma.ch) reguliert und beaufsichtigt. Analyst: Daniel Wachter, Telefon: 044 214 33 71, E-mail: [email protected]
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