EZB-Zinsentscheid - St.Galler Kantonalbank

09.12.16
Wirtschaft
Eurozone: EZB Hauptrefinanzierungssatz
letzte: 0.00%; erwartet: 0.00%; aktuell: 0.00%
Eurozone: EZB Einlagezinssatz
letzte: -0.40%; erwartet: -0.40%; aktuell: -0.40%
Eurozone: EZB Anleihenkaufprogramm
Bis März 2017: 80 Mrd.; ab April 2017: 60 Mrd.
Die Europäische Zentralbank hält den Hauptrefinanzierungssatz, zu dem sich die Geschäftsbanken Geld von der EZB leihen können, erwartungsgemäss bei 0%. Für ihre Einlagen bei der
EZB müssen die Banken unverändert einen Strafzins von -0.40% bezahlen. Soweit nichts Neues
aus Frankfurt. Der Fokus der Pressekonferenz lag
denn auch weniger bei den Leitzinsen als vielmehr
bei den Details zum weiteren Verlauf des EZBAnleihenkaufprogramms.
Das im März 2017 auslaufende Anleihenkaufprogramm wurde von den EZB-Ratsmitgliedern vorerst bis Dezember 2017 verlängert. Dies ist länger,
als im Vorfeld erwartet wurde. Allerdings werden
die Währungshüter ab April monatlich nur noch
für rund 60 Milliarden Euro Anleihen kaufen statt
für 80 Milliarden Euro wie bis anhin. EZB-Präsident
Mario Draghi möchte diesen Schritt aber nicht als
„Tapering“, also als langsamen Ausstieg aus den
ausserordentlichen geldpolitischen Massnahmen,
verstanden haben. Vielmehr habe das Risiko einer
Deflation in der Eurozone zuletzt merklich abgenommen, weshalb ein Zurückfahren der monatlichen Anleihenkäufe auf die ursprüngliche Summe
durchaus vertretbar sei. Eine weitere Reduktion
der Käufe gegen Null stehe aber noch für längere
Zeit nicht zur Debatte. Draghi liess sich denn auch
wie gewohnt alle Türen weit offen, indem er für
den Fall einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation bereits eine neuerliche Aufstockung der monatlichen Käufe in Aussicht stellte.
Trotz der leichten Anpassung des Anleihenkaufprogramms wird die Europäische Zentralbank
unverändert expansiv bleiben. Denn die Wolken
am europäischen Konjunkturhimmel bleiben. Um
die ökonomischen Rahmenbedingungen in der
Eurozone zu verbessern, wird die EZB weiterhin
alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen.
Die Leitzinsen werden auch 2017 auf ihren Tiefstständen bleiben. Der Spielraum für die längerfristigen Renditen bleibt entsprechend begrenzt und
wir sehen lediglich leicht höhere Renditen im
Jahresverlauf.
Weiterführende
Informationen
zum
EZBZinsentscheid finden Sie in der neuesten Ausgabe
unserer Publikation „Zins Focus“, welche über den
folgenden Link abonniert werden kann:
https://www.sgkb.ch/de/ueber-uns/newsletter
Schweiz: Arbeitslosenrate (Nov.)
letzte: 3.2%; erwartet: 3.2%; aktuell: 3.3%
Wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco)
heute Morgen mitteilte, waren Ende November
149‘228 Arbeitslose eingeschrieben, 4‘697 mehr
als im Vormonat. Damit stieg die Arbeitslosenrate
von 3.2% auf 3.3%. Saisonal adjustiert verharrt
die Arbeitslosenquote jedoch unverändert bei
3.3%. Erfreulich ist der erneute Rückgang der
Jugendarbeitslosigkeit auf 18‘921 Personen, was
einem Rückgang von 5.6% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Wir gehen davon aus, dass sich
der Schweizer Arbeitsmarkt weiterhin solide zeigen wird.
USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe (3. Dez.)
letzte: 268K; erwartet: 255K; aktuell: 258K
USA: Bezüger Arbeitslosenhilfe (26. Nov.)
letzte: 2084K; erwartet: 2048K; aktuell: 2005K
Die Zahl der wöchentlichen Neuanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in der vergangenen Woche
erwartungsgemäss leicht zurückgeglitten. In der
Woche vom 3. Dezember haben 258‘000 Personen Arbeitslosenhilfe beantragt. Der aussagekräftigere Vierwochenschnitt blieb weitestgehend
stabil bei 252‘500 Erstanträgen. Der Grundtrend
bleibt positiv und wir erwarten, dass sich der USArbeitsmarkt weiterhin solide entwickeln wird.
Die Angaben in diesem Dokument und insbesondere die Beschreibung zu einzelnen Wertpapieren stellen weder eine Offerte zum Kauf der Produkte noch eine
Aufforderung zu einer andern Transaktion dar. Sämtliche in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind sorgfältig ausgewählt und stammen aus Quellen, die
vom Investment Center der St.Galler Kantonalbank AG grundsätzlich als verlässlich betrachtet werden. Meinungsäusserungen oder Darstellungen in diesem Dokument können jederzeit und ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Es wird keine Garantie oder Verantwortung bezüglich der Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen übernommen. Die St.Galler Kantonalbank AG ist von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA (Einsteinstrasse 2, 3003 Bern, Schweiz,
www.finma.ch) reguliert und beaufsichtigt.
09.12.16
Aktienmärkte
US-Aktienmärkte:
DowJones: +0.33%, S&P500: +0.22%,
Nasdaq: +0.44%
Europäische Aktienmärkte:
EuroStoxx50: +1.39%, DAX: +1.75%,
SMI: +0.30%
Asiatische Märkte:
Nikkei 225: +1.23%, HangSeng: -0.43%,
S&P/ASX 200: +0.31%
Die amerikanischen Aktienmärkte haben ihre
Rekordjagd am Donnerstag fortgesetzt. Der DowJones kletterte erstmals über 19‘600 Punkte und
schloss bei 19‘615 Punkten 0.3% höher. Der
breiter gefasste S&P500 rückte um 0.2% ebenfalls auf ein Rekordniveau von 2‘246 Punkten vor.
Auftrieb kam vor allem von der Europäischen
Zentralbank mit dem Entscheid, ihr Kaufprogramm bis mindestens Ende 2017 fortzusetzen.
Auf Sektorenstufe waren erneut die Finanzwerte,
welche sich um 0.9% verteuerten, die Gewinner.
Die Kurse von Goldman Sachs (+2.5%), Bank of
America (+1.7%) und JPMorgan (+1.3%) stiegen an.
Der Entscheid der Europäischen Zentralbank befeuerte gestern auch die europäischen Aktienmärkte, worauf diese die seit anfangs Woche
andauernde Hausse fortsetzten. Der DAX legte
starke 1.8% zu und erreichte einen neuen Jahreshöchststand. Auch in Europa waren die Bankenwerte (+2.5%) gefragt. Die Aktien von Santander
(+5.3%) und Commerzbank (+5.2%) konnten
avancieren. Am Stärksten legte jedoch der Telekommunikationssektor (+2.8%) zu.
Auch die Schweizer Aktienmärkte konnten am
Donnerstag den bisher positiven Wochenverlauf
mit leichten Gewinnen fortsetzen. Die Titel der
Credit Suisse notierten nach dem Investorentag
und Kursgewinnen von über 7% am Vortag erneut 3.1% höher. Die Aktien von Syngenta
(+2%) profitierten von der Zusage der australischen Behörden für die Übernahme durch ChemChina. Einmal zu den Verlierern gehörten die
durch Übernahmespekulationen in die Höhe getriebenen Titel von Actelion (-1.7%).
Rohstoffmärkte
Ölpreis WTI: USD 51.20 pro Fass
Goldpreis: USD 1169.65 pro Unze
Der Ölpreis ist gestern erneut leicht angestiegen.
Die Organisation erdölexportierender Länder
(Opec) will sich am kommenden Wochenende mit
Nicht-Opec-Ländern treffen. Ziel ist es, Ölförderländer wie Mexiko und Kasachstan an einer Begrenzung der Förderung zu beteiligen.
Kapitalmärkte
Renditen 10 J:
USA: 2.426%; DE: 0.377%; CH: -0.144%
Die Beschlüsse der Europäischen Zentralbank
hatten gestern zeitweise für Kursausschläge der
europäischen, aber auch der amerikanischen Anleihen gesorgt. Schlussendlich sind die Renditen
im Tagesverlauf jedoch nur leicht angestiegen. Der
Reigen der Notenbankentscheide geht nächste
Woche in eine zweite Runde. Während die USNotenbank ihre Beschlüsse am Mittwochabend
bekannt gibt, folgt die Pressekonferenz der
Schweizerischen Nationalbank am Donnerstagvormittag.
Währungen
US-Dollar in Franken: 1.0164
Euro in US-Dollar: 1.0616
Euro in Franken: 1.0791
Der Euro neigte nach den Beschlüssen der EZB zur
Schwäche und büsste deutlich an Wert ein.
Patrick Häfeli, CFA
Tobias Kistler, CFA
Investment Center
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