25. Februar 2016 Konjunkturdaten, EZB und „Brexit“ lasten auf Euro Dem Euro bläst in den letzten Wochen eine steife Brise entgegen. Die Euro-Konjunkturdaten zeigen sich verhalten, was Spekulationen über weitere Schritte seitens der Europäischen Zentralbank befeuert. Gegenwind droht der Einheitswährung zudem durch die schwelenden Sorgen eines Austritt Grossbritanniens aus der Europäischen Union (Brexit).� Die Wirtschaft in der Eurozone ist im Schlussquartal 2015 mit 0.3% solide aber unaufgeregt gewachsen. Deutschland legte im Gleichschritt mit dem Euro-BIP zu. Die deutsche Wirtschaft konnte ihr Wachstumstempo dank Impulsen aus dem Inland halten. Als Bremse erweisen sich die Exporte. Immun ist die Eurozone gegenüber einem schwächeren internationalen Umfeld nicht. Zwar signalisieren vorlaufende Indikatoren weiterhin eine Expansion für die Wirtschaft der Währungsunion. Stimmungsindikatoren wie der Einkaufsmanagerindex deuten aber eine Verlangsamung in der Industrie und im Dienstleistungssektor an. Mit den jüngst publizierten Konjunkturdaten wird die Erwartung an die Adresse der Europäischen Zentralbank (EZB) jedenfalls kaum nachlassen, an ihrem nächsten Treffen im März aktiv zu werden. Was hält die EZB am 10. März bereit? Wenig Freude bereitete der EZB zuletzt die Inflationsentwicklung. Im Dezember prognostizierte die EZB für das Gesamtjahr 2016 einen Anstieg der Inflationsrate auf 1%. Dies wird die EZB in ihrem neusten Inflationsbericht nächsten Monat voraussichtlich nach unten anpassen müssen. Auch weil das Wirtschafsumfeld zu Jahresbeginn nicht an Fahrt zugelegt hat und sich die Ölpreise seither nochmals 15% verbilligten. Die Marktakteure erwarten, dass die EZB ihre Karten offenlegt. Zumal EZB-Präsident Mario Draghi bereits mit verbalen Ankündigungen die Erwartungen an weitere Stimuli angefacht hat. Im Raum steht unter anderem eine weitere Senkung des Einlagesatzes – den Strafzins für Finanzinstitute. Bereits heute bezahlen die Institute 0.3% auf Gelder, die sie bei der EZB halten. Brexit als Unsicherheitsfaktor für den Euro Da kommt die Unsicherheit eines Brexit für die Währungshüter in Frankfurt zur Unzeit. Die Mutmassungen über den Ausgang des britischen Referendums am 23. Juni bekommt an den Devisenmärkten zunächst das Pfund zu spüren. Zum US-Dollar fällt die britische Währung auf ein 7Jahrestief. Schlussendlich ist es ein europäisches Thema, was auch den Euro tangiert. Es bestehen enge Handelsbe- ziehungen zu Kontinentaleuropa. 7 der 9 wichtigsten Handelspartner sind Euro-Länder. Und gemessen an der Wirtschaftskraft belegen die Briten den zweiten Platz hinter Deutschland (15% des europäischen BIP). Zudem stellt Grossbritannien für den Euro den wichtigsten Handelsplatz dar. Am Finanzplatz London werden doppelt so viele Euro gehandelt wie in den 19 Ländern der Währungsunion zusammen. Wechselkursentwicklung seit 2015 EUR/USD EUR/CHF Euro im Bann von Brexit und EZB-Entscheid Mit der Brexit-Diskussion und dem bevorstehenden EZBEntscheid stehen für den Euro zwei zentrale Themen im Rampenlicht. Das britische Referendum bleibt für die Devisenmärkte ein prominentes Thema, bis mehr Klarheit über die zukünftige Stossrichtung besteht. Gleichzeitig geht das Spekulieren darüber weiter, was am 10. März seitens der EZB folgt. Legt die EZB im März nach, dürfte der Gegenwind für den Euro zunächst bestehen bleiben. Prognosen 22.02.16 In 3 M In 12 M EUR/USD 1.1035 1.06 – 1.11 1.10 – 1.15 EUR/CHF 1.0936 1.06 – 1.11 1.07 – 1.12 Quelle: Bloomberg / Disclaimer: Die Angaben in diesem Dokument und insbesondere die Beschreibung zu einzelnen Wertpapieren stellen weder eine Offerte zum Kauf der Produkte noch eine Aufforderung zu einer andern Transaktion dar. Sämtliche in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind sorgfältig ausgewählt und stammen aus Quellen, die vom Investment Center der St.Galler Kantonalbank AG grundsätzlich als verlässlich betrachtet werden. Meinungsäusserungen oder Darstellungen in diesem Dokument können jederzeit und ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Es wird keine Garantie oder Verantwortung bezüglich der Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen übernommen. Die St.Galler Kantonalbank AG ist von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA (Einsteinstrasse 2, 3003 Bern, Schweiz, www.finma.ch) reguliert und beaufsichtigt. Analyst: Daniel Wachter, Tel.: 044 214 33 71, E-Mail: [email protected]
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