05.12.16 Wirtschaftsnews Im Fokus: Das Geld der EZB braucht es nicht Am nächsten Donnerstag wird die EZB wahrscheinlich bekannt geben, ob sie das im März 2017 auslaufende Programm zum Kauf von Anleihen verlängert. Wir gehen davon aus, dass dies der Fall sein wird. Ob der aktuelle monatliche Betrag von 80 Milliarden Euro langsam gekürzt wird, ist dabei offen. Welche Auswirkungen das viele Geld der EZB auf die Wirtschaft und die Finanzmärkte hat, ist schwierig einzuschätzen. Aussagen, dass die Zinsen in der Eurozone durch die EZB-Käufe massiv gesenkt wurden, sind zu hinterfragen. Die Renditen europäischer Anleihen sind seit dem Beginn des Programms im März 2015 bis zum August 2016 auf neue Tiefststände gesunken. Das sind die Renditen in den USA jedoch auch. Die Kreditrisikoprämien europäischer Emittenten sind deutlich kleiner geworden. Das gleiche gilt aber auch für Dollar-Anleihen. Niemand wird behaupten, die amerikanischen Renditen seien durch die EZB beeinflusst worden. Zudem steigen die Renditen in der Eurozone seit ein paar Wochen im Einklang mit den US-Renditen wieder an. Bei den europäischen Aktien ist ebenfalls kein EZB-Stimulus zu erkennen. Im Vergleich zu ihren Pendants in den USA liegen die europäischen Aktienindizes deutlich unterhalb ihrer historischen Höchststände. Auch auf den Euro wirkt sich das EZBKaufprogramm nicht aus. Hat er sich im Vorfeld gegenüber dem Dollar noch von 1.35 auf 1.05 verbilligt, handelt er seit Programmbeginn zum Dollar stabil. Die Wirtschaft in der Eurozone wächst im dritten Quartal 2016 mit einer Jahresrate von 1.6%. Das BIP-Wachstum ist seit zwei Jahren stabil zwischen 1.5% und 2.0%. Dieser Wert ist nicht berauschend, entspricht aber bei weitem nicht den negativen Kommentaren, die weitherum verbreitet werden. Das Wachstum hat sich seit der Aufnahme des EZB-Kaufprogramms nicht beschleunigt und das Problem der grossen Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern besteht weiterhin. Dies der EZB anzulasten ist aber verfehlt, da sie ihre Geldpolitik auf die Eurozone als Ganzes und nicht auf einzelne Mitgliedsländer ausrichten muss. Keinen Erfolg hat die EZB mit der Ankurbelung der Inflation. Die Kernrate ohne den Einfluss der schwankenden Energiepreise verharrt bei 0.8% und macht keine Anstalten, sich dem Zielwert der EZB von nahe bei 2% zu nähern. Angesichts der nach wie vor vorhandenen Kapazitätsreserven in der Eurozone und einer Arbeitslosenrate von 9.8% verwundert dies nicht. Dem EZBProgramm jegliche wirtschaftliche Wirkung abzusprechen, ist aber verfehlt. Ob das Geld effizient eingesetzt ist, ist eine andere Frage. Es ist wie bei einem Schrotgewehr. Viele Kugeln gehen daneben, ein paar Treffen aber ihr Ziel. Irgendwann wird das Programm gestoppt oder zumindest gekürzt werden. An den Finanzmärkten wird es dann kurzfristig zu heftigen Reaktionen kommen. Der Euro steigt, die Renditen in der Eurozone auch und die Aktienmärkte kommen unter Druck. Das Ausmass und vor allem die Dauer der Ausschläge werden jedoch begrenzt sein. Die Eurozone kann auch ohne zusätzliches EZBGeld auskommen. USA: Nonfarm Payrolls (November) letzte: 142'000; erwartet: 180'000; aktuell: 178'000 USA: Arbeitslosenrate (November) letzte: 4.9%; erwartet: 4.9%; aktuell: 4.6% Der Arbeitsmarktbericht für den November ist wie so oft unterschiedlich ausgefallen. Die Zahl der neu geschaffenen Stellen ist solide. Positiv ist, dass ein grosser Teil der Stellen in besser qualifizierten Jobs geschaffen wurde. Anhaltend ist dagegen der Stellenverlust in der Industrie. Die Arbeitslosenrate ist mit 4.6% auf den tiefsten Stand seit neun Jahren gesunken. Nicht in dieses Bild passt der Rückgang des Anstiegs der Stundenlöhne auf 2.5% und der Rückgang der Arbeitswilligen um 226'000 Personen. Der Bericht wird die Fed insgesamt darin bestätigen, dass am 14. Dezember eine Zinserhöhung angebracht ist. Die Angaben in diesem Dokument und insbesondere die Beschreibung zu einzelnen Wertpapieren stellen weder eine Offerte zum Kauf der Produkte noch eine Aufforderung zu einer andern Transaktion dar. Sämtliche in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind sorgfältig ausgewählt und stammen aus Quellen, die vom Investment Center der St.Galler Kantonalbank AG grundsätzlich als verlässlich betrachtet werden. Meinungsäusserungen oder Darstellungen in diesem Dokument können jederzeit und ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Es wird keine Garantie oder Verantwortung bezüglich der Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen übernommen. Die St.Galler Kantonalbank AG ist von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA (Einsteinstrasse 2, 3003 Bern, Schweiz, www.finma.ch) reguliert und beaufsichtigt. 05.12.16 Vorschau auf diese Woche Die Ökonominnen und Ökonomen werden sich in dieser Woche voll und ganz Mario Draghi und seinem QE-Programm widmen können. Datenmässig ist ihr Menu dünn gesät. Wochenstart-Audiocast Die Rohstoffwährungen wie die der Australische Dollar oder die Norwegische Krone zeigen sich dank höherer Rohstoffpreise in einem positiven Licht. Dem steht die expansive Geldpolitik ihrer Zentralbanken gegenüber. Wie unser Strategieanalyst Beat Schiffhauer diesen Widerspruch beurteilt, stellt er im "Wochenstart-Audiocast" dar. Der „Wochenstart-Audiocast“ kann unter http://www.sgkb.ch/audiocasts gehört werden. Unsere Audiocast können über den folgenden Link abonniert werden: https://www.sgkb.ch/de/ueber-uns/newsletter. Aktienmärkte US-Aktienmärkte: DowJones: -0.11%, S&P500: +0.04%, Nasdaq: +0.09% Europäische Aktienmärkte: EuroStoxx50: -0.52%, DAX: -0.20%, SMI: +0.06% Asiatische Märkte: Nikkei 225: -0.90%, HangSeng: -0.25%, S&P/ASX 200: -0.80% Im Vorfeld der Abstimmung in Italien über die Reformpläne von Ministerpräsident Renzi ist die Unsicherheit an den Aktienmärkten gestiegen, insbesondere in Europa. Die Aktienkurse haben an den europäischen Börsen in der zweiten Wochenhälfte deutlich nachgegeben. Der S&P500 verlor letzte Woche 0.97% während der Dow Jones 0.10% zulegte. Die europäischen Aktien fielen um 1.09% und auch der Swiss Performance Index kann mit einem Minus von 1.18% nicht auf eine gute Woche zurückblicken. Die Aktienmärkte müssen in den nächsten Tagen das Ergebnis des Referendums in Italien verarbeiten und werden dann auf die geldpolitischen Entscheide der EZB und vor allem der Fed in der nächsten Woche vorausschauen. Die Kursentwicklung wird deshalb weiter ohne grosse Linie verlaufen. Später wird in den Vordergrund rücken, wie es nach der Wahl von Donald Trump nun weitergeht. Eine Schwierigkeit ist dabei, dass Donald Trump schwer zu fassen ist und man nicht weiss, wie er wirtschaftspolitisch agieren wird. Werden die 1000 Milliarden Dollar für den Ausbau der Infrastruktur in den USA wirklich ausgegeben und für was? Werden die Produkte aus China und Mexiko mit Strafzöllen belegt oder nicht? Legt sich Trump mit der Fed an oder akzeptiert er deren Unabhängigkeit? Diese Fragen und noch viele mehr sind vorderhand offen. Es ist anzunehmen, dass Trump den raschen wirtschaftlichen Erfolg suchen wird, um seine Wähler nicht zu enttäuschen. Darum dürfte er auf extreme Massnahmen vorderhand verzichten. Einen Einbruch der Weltwirtschaft, der unweigerlich auch die USA mitreissen würde, kann er sich nicht leisten. Das spricht dafür, dass die Ausgangslage für die Aktienmärkte weiterhin gut ist. Es muss aber damit gerechnet werden, dass die Stimmung rasch drehen kann, sollte Trump doch zum Zweihänder greifen. Eine solide Aktienallokation im Portfolio macht Sinn. Es ist aber noch mehr als sonst auf die Qualität der Titel zu achten. Unter Qualität verstehen wir Firmen, die in guten und in schlechten Zeiten solide Gewinne erzielen können. Stabile und aus dem operativen Gewinn heraus finanzierte Dividenden werden damit noch attraktiver. Rohstoffmärkte Ölpreis WTI: USD 51.28 pro Fass Goldpreis: USD 1177.35 pro Unze Nach der Einigung der Opec auf eine Förderquote ist der Ölpreis um mehr als 10% gestiegen. Ein Fass Rohöl kostet wieder mehr als 50 Dollar. Dass der Ölpreis nun ungebrochen weiter steigt, ist unwahrscheinlich. Die Disziplin bei der Einhaltung Die Angaben in diesem Dokument und insbesondere die Beschreibung zu einzelnen Wertpapieren stellen weder eine Offerte zum Kauf der Produkte noch eine Aufforderung zu einer andern Transaktion dar. Sämtliche in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind sorgfältig ausgewählt und stammen aus Quellen, die vom Investment Center der St.Galler Kantonalbank AG grundsätzlich als verlässlich betrachtet werden. Meinungsäusserungen oder Darstellungen in diesem Dokument können jederzeit und ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Es wird keine Garantie oder Verantwortung bezüglich der Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen übernommen. Die St.Galler Kantonalbank AG ist von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA (Einsteinstrasse 2, 3003 Bern, Schweiz, www.finma.ch) reguliert und beaufsichtigt. 05.12.16 der Quoten ist innerhalb der Opec nicht sehr gross. Zudem könnten andere Produzenten wie Russland die Gelegenheit nutzen und ihre eigene Produktion ausdehnen. Über allem steht, dass die Öllager weltweit immer noch prall gefüllt sind und zuerst auf ein vernünftiges Niveau zurückgefahren werden müssen. Kapitalmärkte Renditen 10 J: USA: 2.34%; DE: 0.28%; CH: -0.13% Der Druck auf die Renditen nach oben hält an. Bis zur Sitzung der Fed am 14. Dezember kann dieser Trend noch etwas weitergehen. Eine Erhöhung der Zinsen durch die Fed um 0.25% wird weitherum erwartet und hat auf die Renditen keine grosse Wirkung mehr. Viel wird dagegen davon abhängen, wie die Fed die weitere Zinsentwicklung sieht. Wir gehen davon aus, dass Janet Yellen an einer vorsichtigen Politik und graduellen Zinserhöhungen festhalten wird. Wir erwarten deshalb bei den Zinsen kurzfristig eine Gegenbewegung. Insgesamt wird der Aufwärtsdruck jedoch andauern. Währungen US-Dollar in Franken: 1.0155 Euro in US-Dollar: 1.0563 Euro in Franken: 1.0727 Der Ausgang des Referendums in Italien hat auf den Euro nur geringe Auswirkungen. Gegenüber dem Dollar verliert er rund 1%. Gegenüber dem Franken knapp ein halbes Prozent. Ob die SNB mit Interventionen eingreifen musste, lässt sich momentan noch nicht abschätzen. Thomas Stucki Investment Center Die Angaben in diesem Dokument und insbesondere die Beschreibung zu einzelnen Wertpapieren stellen weder eine Offerte zum Kauf der Produkte noch eine Aufforderung zu einer andern Transaktion dar. Sämtliche in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind sorgfältig ausgewählt und stammen aus Quellen, die vom Investment Center der St.Galler Kantonalbank AG grundsätzlich als verlässlich betrachtet werden. Meinungsäusserungen oder Darstellungen in diesem Dokument können jederzeit und ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Es wird keine Garantie oder Verantwortung bezüglich der Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen übernommen. Die St.Galler Kantonalbank AG ist von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA (Einsteinstrasse 2, 3003 Bern, Schweiz, www.finma.ch) reguliert und beaufsichtigt.
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