EZB schiesst aus vollem Rohr

11.03.16
Wirtschaftsnews
EZB: Hauptrefinanzierungssatz (März)
letzte: 0.05%; erwartet: 0.05%; aktuell: 0.00%
EZB: Einlagesatz (März)
letzte: -0.30%; erwartet: -0.40%; aktuell: -0.30%
EZB: Spitzenrefinanzierungsfazilität (März)
letzte: 0.30%; erwartet: 0.30%; aktuell: 0.25%
EZB: Anleihenkaufprogramm (März)
letzte: 60Mrd.; erwartet: 60Mrd.; aktuell: 80
Mrd.
Gestern hat der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) Mario Draghi geliefert und den
Finanzmarktteilnehmern kurzfristig ein Lächeln
aufs Gesicht gezaubert. Dann hat er aber in der
Fragerunde angedeutet, dass die EZB zurzeit
nicht gewillt ist keine weiteren Zinssenkungen
einzuführen. Dies änderte die Situation komplett
und führte zu einem Meinungsumschwung der
Marktteilnehmer. Die Europäische Zentralbank
lotet zurzeit ihre Möglichkeiten aus und gestaltet
über alle Kanäle die Geldpolitik noch einmal
expansiver. Wird die Schweizerische Nationalbank mit einer Zinssenkung reagieren?
Die EZB schiesst aus vollem Rohr
Mit der Senkung des Hauptrefinanzierungssatzes
von 0.05% auf 0.00% und der Volumenausweitung des monatlichen Anleihenkaufprogramms ab
April 2016 von 60 Mrd. Euro auf 80 Mrd. Euro
hat die EZB die von ihr geschürten Erwartungen
übertroffen. Wie erwartet hat die EZB den Einlagezinssatz für Geschäftsbanken nochmals gesenkt. Dieser notierte bereits im negativen Bereich
und wurde um 0.1% auf -0.4% gesenkt. Mit dieser Massnahme will die EZB die Kreditvergabe in
der Eurozone anregen.
SNB ist nicht unter Zugzwang
Zwar hat die EZB in Anbetracht der Umstände
aus dem Vollen geschöpft. Aber die Entscheide
führen nicht zwingend zu einer Veränderung der
geldpolitischen Umstände für die Schweiz. Wir
gehen darum davon aus, dass die SNB nächsten
Donnerstag keine Änderungen vornehmen wird.
Eine ausführliche Diskussion des EZB-Entscheides
finden Sie in unserem Zins focus auf unserer
Homepage www.sgkb.ch.
USA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe (5. März)
letzte: 277K; erwartet: 275K; aktuell: 259K
USA: Bezüger von Arbeitslosenhilfe (27. Feb.)
letzte: 2257K; erwartet: 2250K; aktuell: 2225K
Die Anträge auf Arbeitslosenhilfe sind im Vergleich zur Vorwoche deutlich gesunken. Wir
stufen die Zahl positiv ein. Erstens hat sich die
Zahl besser als die Erwartungen entwickelt. Zweitens befindet sie sich auf einem sehr komfortablen
Niveau und ist so tief wie seit Oktober des letzten
Jahres nicht mehr. Auch die Zahl der bestehenden Anträge auf Arbeitslosenhilfe hat sich im
Rahmen der Erwartungen entwickelt und zeigt,
dass sich der US-Arbeitsmarkt in einer guten
Verfassung befindet. Denn bereits letzte Woche
sind von Seiten der Beschäftigten und der offiziellen Arbeitslosenrate ermutigende Zeichen gekommen. Wir erwarten, dass die USBinnenkonjunktur auf dem soliden Wachstumspfad bleiben wird.
Deutschland: Exporte (Januar) MoM
letzte: -0.7%; erwartet: 0.8%; aktuell: -0.5%
Deutschlands Exporte zeigen trotz des günstigen
Euros Schwäche. Erwartet wurde im Vergleich
zum Vormonat ein leichter Anstieg. Die Exportleistung ist hingegen um 0.5% zurückgegangen.
Positiv ist, dass das statistische Amt die Dezemberzahlen etwas nach oben korrigiert hat. Der
Rückgang betrug lediglich 0.7% gegenüber dem
ursprünglichen Rückgang von 1.6%. Der Hauptteil des Rückgangs der Exporte fiel auf die Länder
ausserhalb der EU aus. Diese sanken um 5%.
Innerhalb Europa konnte Deutschland hingegen
zulegen. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den
Importen: Einfuhren von Mitgliedländern der EU
nahmen zu, die Einfuhren von ausserhalb der EU
gingen hingegen zurück.
Die Angaben in diesem Dokument und insbesondere die Beschreibung zu einzelnen Wertpapieren stellen weder eine Offerte zum Kauf der Produkte noch eine
Aufforderung zu einer andern Transaktion dar. Sämtliche in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind sorgfältig ausgewählt und stammen aus Quellen,
die vom Investment Center der St.Galler Kantonalbank AG grundsätzlich als verlässlich betrachtet werden. Meinungsäusserungen oder Darstellungen in
diesem Dokument können jederzeit und ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Es wird keine Garantie oder Verantwortung bezüglich der Genauigkeit
und Vollständigkeit der Informationen übernommen. Die St.Galler Kantonalbank AG ist von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA (Einsteinstrasse
2, 3003 Bern, Schweiz, www.finma.ch) reguliert und beaufsichtigt.
11.03.16
Aktienmärkte
US-Aktienmärkte:
DowJones: -0.03%, S&P500: +0.02%,
Nasdaq: -0.26%
Europäische Aktienmärkte:
EuroStoxx50: -1.51%, DAX: -2.31%,
SMI: -1.03%
Asiatische Märkte:
Nikkei 225: +0.51%, HangSeng: +0.62%,
S&P/ASX 200: +0.32%
Die Aktienmärkte standen am Donnerstag ganz
im Zeichen des Zinsentscheides der Europäischen
Zentralbank. Die umfangreichen Lockerungen der
Geldpolitik führten vorübergehend zu steigenden
Märkten. Die Äusserung, man gehe von keinen
weiteren Zinssenkungen aus, drückte die Märkte
dann aber wieder meist stark ins Minus.
Die US-Aktienmärkte schlossen nach starken
Kursschwankungen nahezu unverändert. Der
DowJones legte zunächst auf den höchsten Stand
seit Anfang Januar zu, verlor aber nach dem
Zinsentscheid rund 1% und erholte sich zu Börsenschluss wieder deutlich.
Apple hat die Präsentation von Neuheiten auf
den 21. März angesetzt. Es wird spekuliert, dass
neben einem neuen iPad ein weiterentwickeltes
Einsteiger-iPhone vorgestellt wird.
Die europäischen Aktienmärkte haben nach
turbulentem Handel klar schwächer geschlossen.
Stellvertretend legten die Aktien der Deutschen
Bank zeitweise um über 8% zu, schlossen dann
aber rund 1% schwächer. Der Detailhändler
Carrefour schloss 6.5% tiefer, nachdem eine
tiefer als erwartete Dividende vorgeschlagen
wurde.
Der Kompressoren-Hersteller Burckhardt Compression übernimmt 60% am führenden chinesischen Hersteller von Kolbenkompressoren Shenyang Yuanda Compressor. Shenyang Yuanda
erzielte 2015 eine Umsatz von CHF 110 Mio.
Der Mobiltelefonverkäufer Mobilezone hat den
Umsatz im vergangenen Jahr auf CHF 859 Mio.
mehr als verdoppelt. Der EBIT wurde auf CHF 40
Mio. und der Gewinn auf CHF 31 Mio. erhöht.
Die Integration der deutschen einsAmobile, welche im März 2015 übernommen wurde, trug
entscheidend zum Ergebnis bei. Die Dividende
soll CHF 0.60 pro Aktie betragen.
Rohstoffmärkte
Ölpreis WTI: USD 38.75 pro Fass
Goldpreis: USD 1268.55 pro Unze
Der Ölmarkt ist weiterhin volatil. Der Ölpreis für
die Sorte WTI hat heute Morgen klar auf USD
38.75 pro Fass zugelegt.
Kapitalmärkte
Renditen 10 J:
USA: 1.943%; DE: 0.310%; CH: -0.324%
Die Schweizer Swapsätze haben aufgrund der
EZB-Entscheidung eine starke Gegenbewegung
gezeigt. Insbesondere Mario Draghis Kommentar, dass die EZB zurzeit nicht gewillt ist, Negativzinsen einzuführen, hat die Schweizer
Swapsätze deutlich nach oben getrieben. Viele
haben erwartet, dass die SNB an der Zinsschraube drehen müsse. Dies hat sich nun nicht
bestätigt.
Der Schweizer Aktienmarkt stieg zeitweise um
1.5% an. Zum Schluss gab er die Gewinne dann
wieder ab und beendete den Handel klar negativ.
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11.03.16
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.9862
Euro in US-Dollar: 1.1160
Euro in Franken: 1.1005
Der Euro ist am Donnerstag nach den geldpolitischen Beschlüssen der Europäischen Zentralbank
zuerst auf ein Tagestief von USD 1.0823 abgesunken, bevor er rasch auf über USD 1.12 anstieg. Heute Morgen notierte das Währungspaar
noch bei USD 1.1160. Zum Schweizer Franken
notiert der Euro immer noch über der Marke von
1.10 CHF.
Caroline Hilb
Beat Schiffhauer, CFA
Tobias Kistler, CFA
Investment Center
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