EZB-Politik auf dem Prüfstand

24. Oktober 2016
EZB-Politik auf dem Prüfstand
Das Währungsgefüge im Euro war über die letzten Monate
stabil. Kommenden März läuft das Kaufprogramm für Anleihen der Europäischen Zentralbank aus. Im Markt kamen Spekulationen auf, dass die EZB das Programm langsam auslaufen
lassen könnte. EZB-Präsident Mario Draghi hat diesen Spekulationen vorerst einen Riegel geschoben. Infolgedessen
schwächte sich der Euro zum US-Dollar ab.
diese vor einem Jahr. Damals wurde im Vorfeld der ersten USZinserhöhung die Positionierung zugunsten des Dollars stark
ausgeweitet. Der EUR/USD rutschte im Schlussquartal 2015
von 1.15 auf 1.05 ab. Ein deutliches Unterschiessen dieser
Marke erwarten wir jedoch trotz wahrscheinlicher USZinserhöhung nicht. Zumal der Zinspfad in den USA moderat
ausfallen dürfte.
Das EZB-Gremium bleibt ihrer expansiven Geldpolitik treu und
hat ihre Leitzinsen unverändert belassen. Daneben setzen die
europäischen Währungshüter auch auf diverse Anleihenkaufprogramme im Umfang von 80 Milliarden Euro pro Monat.
Mit diesen Wertpapierkäufen drückt die EZB die europäischen
Zinsen nach unten und schwächt den Eurokurs. Die Aufmerksamkeit der anwesenden Finanzjournalisten an der jüngsten
EZB-Pressekonferenz lag dann auch hauptsächlich auf dem
Anleihenkaufprogramm.
Kursentwicklung seit 2 Jahren
Kaum Neues – Fokus auf Dezember
Die EZB signalisiert, nicht voreilig handeln zu wollen. Gemäss
EZB-Präsident Draghi ist ein abruptes Ende des Anleihenkaufprogramms sehr unwahrscheinlich. Zudem betonte er, dass
der geldpolitische Rat sich an der vergangenen Ratssitzung
noch nicht mit der Zukunft der Wertpapierkäufe beschäftigt
hat. Es sei weder über eine Verlängerung noch über eine
Reduktion des Programms diskutiert worden. Damit rückt das
nächste EZB-Treffen vom 8. Dezember in den Fokus. Die Frage
«wie weiter» wird Ende Jahr auf die Traktandenliste des EZBGremiums kommen. Dann liegen den Währungshütern ihre
neusten, hauseigenen Wachstums- und Inflationsprognosen
für die Eurozone vor. Zurzeit liegt insbesondere die Inflation
weiterhin deutlich unter dem angestrebten Zielwert von 2%.
Euro tendiert schwächer
Im Vorfeld der erwarteten nächsten US-Zinserhöhung hätte
der Euro neben der expansiven Geldpolitik der EZB guten
Grund, gegenüber dem US-Dollar deutlich an Boden zu verlieren. Zwar hat er in den letzten Tagen zum Dollar an Boden
verloren. Bemerkbar macht sich das auch im EUR/USD-Future
an der Chicago Mercantile Exchange, wo sich im Oktober die
Positionierung gegen den Euro ausgeweitet hat. Die Aktivitäten halten sich jedoch im Rahmen. Deutlich ausgeprägter war
Quelle: Bloomberg
EUR/CHF im engen Band
Mit dem Stillhalten seitens der EZB bleibt die Zinsdifferenz
zwischen der Eurozone und der Schweiz gewahrt. Das spielt
der Nationalbank in die Hände. Der SNB ist es mit ihrer Kombination aus einer negativen Zinsdifferenz und gezielten Interventionen zuletzt gelungen, den Kurs zum Euro stabil zu halten. Seit einem Jahr pendelt der Franken zum Euro in einem
Band zwischen 1.08 und 1.11 seitwärts.
Prognosen
21.10.16
In 3 Monaten
In 12 Monaten
EUR/USD
1.0906
1.07 – 1.12
1.10 – 1.15
EUR/CHF
1.0840
1.07 – 1.12
1.07 – 1.12
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