Blatt 4 der Übungen zur Vorlesung Gewöhnliche Differentialgleichungen von PD Dr. Peter Philip, LMU München, Sommersemester 2016 Dr. Jan Swoboda 2. Mai 2016 1. (10 Punkte) Betrachten Sie das Anfangswertproblem ( x0 = x + y, y0 = x − y mit (x(0), y(0)) = (1, 1). Berechnen Sie auf dem Intervall I = [−0.2, 0.2] eine Näherungslösung φ mittels des eulerschen Polygonzugverfahrens zur Schrittweite h = 0.1. 2. (10 Punkte) Seien a, b ∈ R, a < b und f : [a, b] → R. Erinnerung: Die Funktion f heißt • Lipschitz-stetig genau dann, wenn es eine Konstante k > 0 gibt, so dass |f (x1 ) − f (x2 )| ≤ k|x1 − x2 | für alle x1 , x2 ∈ [a, b]. • gleichmäßig stetig genau dann, wenn es für jedes ε > 0 ein δ > 0 gibt, so dass für alle x1 , x2 ∈ [a, b] mit |x1 − x2 | < δ |f (x1 ) − f (x2 )| < ε ist. Man zeige: f ∈ C 1 (I) =⇒ f ist Lipschitz-stetig =⇒ f ist gleichmäßig stetig. Beweisen oder widerlegen Sie auch die Umkehrungen dieser Implikationen. 3. (10 Punkte) Zeigen Sie, dass die Differentialgleichung y 0 = x2 y 2 zu jeder Anfangsbedingung y(x0 ) = y0 , (x0 , y0 ) ∈ R2 , eine eindeutig bestimmte maximale Lösung besitzt. Bestimmen Sie auch das maximale Existenzintervall dieser Lösung. 4. (10 Punkte) Logistische Differentialgleichung. Der zeitliche Verlauf der Größe u einer Population von Tieren oder Pflanzen läßt sich näherungsweise beschreiben durch die Differentialgleichung u̇ = β(K − u)u (K, β > 0). (1) (a) Zeigen Sie, dass die Differentialgleichung (1) nach Substitution y(t) = in die sogenannte logistische Differentialgleichung ẏ = (1 − y)y (b) (c) (d) (e) 1 u(t/βK) K (2) übergeht. Zeigen Sie, dass die Differentialgleichung (2) den Voraussetzungen des Satzes von Picard-Lindelöf genügt. Folgern Sie, dass jede Lösung y entweder konstant ist mit y ≡ 0 oder y ≡ 1 oder die Werte y(t) = 0 und y(t) = 1 nicht annimmt. Man betrachte das Anfangswertproblem zur Differentialgleichung (2) für einen Anfangswert y(0) = y0 mit 0 < y0 < 1. Zeigen Sie, dass dieses Anfangswertproblem eine eindeutig bestimmte maximale Lösung y = y(t, y0 ) mit Tmax = ∞ besitzt und dass 0 < y(t, y0 ) < 1 für alle t ∈ [0, ∞) gilt. Beweisen Sie, dass die Lösung y des Anfangswertproblems aus (c) eine monoton steigende Funktion ist und limt→∞ y(t, y0 ) = 1 gilt. Man zeige, dass für Anfangswerte y0 > 1 ebenfalls Tmax = ∞ gilt. Abgabe des Übungsblattes bis Freitag, 13.05.2016, 14 s. t., im Kasten zur Vorlesung neben der Bibliothek. Hinweis: Es erfolgt eine Punkteteilung bei gemeinsamer Abgabe, das heißt, die Punkte einer Aufgabe werden zwischen allen, die identische oder abgeschriebene Lösungen für die Aufgabe abgeben, geteilt. Weitere Hinweise zur Vorlesung und den Übungen sind auf der Seite http://www.math.lmu.de/~swoboda/DGL_SoSem16.html zu finden.
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