IKB-Kapitalmarkt-News – Euro-Zone: Inflation und Abwertung

IKB-Kapitalmarkt-News – Euro-Zone: Inflation und Abwertung deuten auf
steigende Renditen hin
31. März 2015
Dr. Klaus Bauknecht
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Die Inflationsrate in der Euro-Zone ist im März wie erwartet auf -0,1% angestiegen, nachdem sie im Februar bei -0,3 % und im
Januar bei -0,6 % lag. Ursachen sind unter anderem höhere Energiekosten, während die Kerninflationsrate relativ stabil
geblieben ist. Zwar sollte die Bedeutung der monatlichen Teuerungsraten grundsätzlich nicht überbewertet werden. Allerdings
ist die aktuelle Inflationsrate das Ergebnis der volkswirtschaftlichen Entwicklungen der letzten 12 Monate: Der Außenwert des
Euro blieb bis Mai 2014 auf einem historisch hohem Niveau, der Ölpreis ist im letzten Quartal des Vorjahres deutlich gefallen,
die Netto-Kreditvergabe war 2014 weiterhin rückläufig und die Konjunktur kam erst ansatzweise in Gang. Nun hat sich der
Ausblick für diese Inflationstreiber deutlich geändert. So ist der Euro-Kurs bereits stark abgewertet, der Ölpreis hat sich
stabilisiert und die konjunkturelle Erholung in der Euro-Zone schreitet voran. Deshalb ist in 2015 mit einem graduellen Anstieg
der Inflationsrate im Euro-Raum zu rechnen. Zwar wird der Jahresdurchschnitt bei um oder knapp über 0 % liegen. Doch bis
zum Ende 2015 erwartet die IKB, dass die Teuerungsrate bei +0,7 % liegen wird und der schwache Euro für weiteren
Inflationsdruck in 2016 sorgen wird. Abb. 1 zeigt den historischen Inflationsverlauf und die Prognose für das Restjahr 2015.
Abb. 1: Entwicklung der Inflationsrate in derGesamt-HVPI
Euro-Zone
in % ggb. Vorjahr
5
4
Prognose
3
2
1
0
-1
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Quellen: Eurostat; IKB
Das Aufkaufprogramm der EZB ist erfolgreich, weil der Euro-Kurs bereits eine deutliche Abwertung vollzogen hat. Diese wird
in den kommenden Quartalen Inflationsrate und Realwirtschaft beeinflussen. IKB-Simulationen zeigen, dass die aktuelle
Abwertung mindestens 0,3 Prozentpunkte Wachstum generieren wird. Angesichts der schwachen Dynamik der Euro-Zone ist
dies ein wichtiger Impuls für die Konjunktur, die aktuell mit Risiken zu kämpfen hat, die aus den Entwicklungen in Russland
und der Ukraine sowie Griechenland resultieren. Das Aufkaufprogramm reüssiert auch deshalb, weil die Zinsen deutlich
gesunken sind und die Euro-Länder ihre Defizitziele einfacher erreichen können, was den Konsolidierungsdruck und somit das
Wachstumsrisiko für 2015/16 weiter reduziert.
Wenn sich auch die Kreditvergabe weiter erholt, wäre ein Aufkaufprogramm bereits vor 12 Monaten noch sinnvoller gewesen,
da so die schwache Konjunktur bereits früher gestützt worden wäre. Auch kann argumentiert werden, dass das
Aufkaufprogramm nicht nur zu spät kommt, sondern womöglich prozyklisch wirkt, da es noch über ein Jahr laufen wird und die
Inflationsrate bereits jetzt ansteigt. Ob sich diese Befürchtungen bestätigen, muss sich allerdings erst in der
realwirtschaftlichen Entwicklung der nächsten 12 bis 18 Monate zeigen. Ein wichtiger Aspekt kann allerdings bereits jetzt
festgehalten werden: Die Abwertung des Euro-Kurses bestätigt den positiven Einfluss des Aufkaufprogramms und wird
Inflationsrate und Wachstum erhöhen. Somit ist sicherlich mit keiner Verlängerung des Programms in der zweiten Hälfte des
Jahres 2016 zu rechnen, insbesondere wenn die Kreditvergabe ihre Erholung in 2015/16 fortsetzt.
Kapitalmarkt News
Abb. 2: Rendite der Bundesanleihe und Verbraucherpreisinflaltion in der Euro-Zone
in %
5.0
4.0
3.0
2.0
1.0
0.0
-1.0
2008
2009
2010
2011
Rendite 10-jähriger Bundesanleihe
2012
2013
2014
2015
Jährliche Inflationsrate in der Euro-Zone
Quellen: Eurostat; Bloomberg; IKB
Doch der Erfolg des Aufkaufprogramms bedeutet auch, dass langfristige Renditen steigen werden. Diese sind nach dem Start
des Aufkaufprogramms der EZB deutlich gesunken. Allerdings ist die Teuerungsrate eine weitere entscheidende Größe für das
Zinsniveau. Mit steigender Inflationsrate und abnehmenden Konjunkturrisiken sind die aktuellen Niveaus der deutschen
Renditen nicht haltbar. Denn wenn die Teuerungsrate am Jahresende wie erwartet bei 0,7 % liegt und die Konjunkturrisiken
weiter abnehmen, ist das Risiko eines Kapitalverlustes bei einer Rendite von 0,2 % auf zehnjährige Anleihen doch relativ hoch.
So mögen Aufkaufprogramm und insbesondere negative Inflationsraten kurzfristig für niedrige und sogar negative
Zinsen sorgen. Der Erfolg des Programms sollte allerdings für eine Korrektur des Zinsniveaus sprechen. Wie Abb. 2
zeigt, lagen langfristige deutsche Renditen - historisch betrachtet - nur in Krisenzeiten unter der Inflationsrate.
Fazit: Mit der sich abzeichnenden konjunkturellen Erholung sowie ansteigender Inflation sollten sich Befürchtungen
relativieren, die für 2015 von Deflation und negativen Renditen deutscher Anleihen ausgehen. Denn bereits zum Jahresende
von 2015 erwartet die IKB eine Inflationsrate von rund 0,7 %. IKB-Schätzungen deuten zudem darauf hin, dass die EuroAbwertung als Folge des Aufkaufprogramms in den kommenden Quartalen großen Einfluss auf Inflationsverlauf und
Konjunktur haben wird. All dies spricht für steigende Renditen bereits im Verlauf von 2015.
Kapitalmarkt News
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31. März 2015
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