IKB-Kapitalmarkt-News – US-Konjunkturdaten enttäuschen, Wechselkursvolatilität steigt 30. April 2015 Dr. Klaus Bauknecht [email protected] Ein relativ schwaches US-Wachstum im ersten Quartal wurde generell erwartet, nicht aber dass die Dynamik fast zum Stillstand kam (+0,06 % zum Vorquartal). Zwar wird vielfach mit einer deutlichen Korrektur im zweiten Quartal gerechnet, weil der kalte Winter sowie Streikaktivitäten als Ursachen für eine nur vorübergehende Schwächephase der US-Wirtschaft im ersten Quartal vermutet werden. Doch diese Einschätzung ist mit erhöhtem Risiko verbunden, denn die US-Konjunkturdaten haben im ersten Quartal nachhaltig enttäuscht. Selbst im März, zum Ende des Vierteljahres, war keine Trendwende in Sicht. Im Gegenteil: Indikatoren wie der US-Mittelstandindex sind im März regelrecht eingebrochen. Zur Besorgnis führt zudem, dass die US-Wirtschaft deutlich rückläufige Investitionen verzeichnet, vor allem im Ölsektor. Eine Entwicklung, die sich angesichts des niedrigen Ölpreises kurzfristig nicht ändern sollte. Ein Aufholeffekt ist im zweiten Quartal nicht auszuschließen. Doch die Annahme, dass eine deutliche Korrektur im Wachstum bevorsteht, scheint aktuell mehr auf Optimismus denn auf Realismus zu fußen. Um eine positive Prognose zu rechtfertigen, müssten die Konjunkturindikatoren aktuell und in den kommenden Monaten deutlich anziehen. Dies ist angesichts der derzeitigen Dynamik eher unwahrscheinlich. Abb. 1 zeigt die Erwartung der IKB zum Wachstumsverlauf des USBruttoinlandsprodukts. Dabei geht die Bank von einer moderaten Erholung der Konjunktur aus, aber nicht von einer ausgeprägten Korrektur des schwachen ersten Quartals. Der BIP-Verlauf in Abb.1 entspricht einem Wachstum von 2,5 % im laufenden Jahr, das damit deutlich unter den zu Jahresanfang erwarteten 3 % liegt. Anders ausgedrückt: Auch wenn sich das Quartalswachstum in den USA im Verlauf des Jahres auf 0,6 bis 0,8 % verbessert, ist weiterhin von einer Wachstumsprognose von deutlich unter 3 % für 2015 auszugehen. Abb. 1: Reales BIP-Wachstum - USA in % ggb. Vorquartal 2,0 Prognose 1,5 1,0 0,5 0,0 -0,5 -1,0 2011Q1 2011Q4 2012Q3 2013Q2 2014Q1 2014Q4 2015Q3 Quellen: BEA; IKB Die zunehmende Abhängigkeit der Finanzmärkte von der expansiven US-Geldpolitik lässt der Fed wenig Handlungsalternativen (siehe IKB-Kapitalmarkt-News vom 22. April 2015). Dies gilt vor allem dann, wenn das US-Wachstum nicht nachhaltig positiv überraschen kann. So haben jüngste BIP-Zahlen wie auch monatliche Konjunkturdaten den erwarteten Zeitpunkt für die Fed-Zinswende weit in die zweite Jahreshälfte 2015 verschoben. Auch ist davon auszugehen, dass die Zinsen nur moderat steigen und sicherlich nicht auf ein adäquat hohes Niveau kommen werden, das der Fed ermöglicht, durch Zinsveränderungen ausreichend Einfluss auf die US-Wirtschaft zu nehmen. Aufkaufprogramme werden Teil des Fed-Werkzeugkastens bleiben. Jüngste Wechselkursbewegungen bestätigen erneut das hohe Risiko, das aus der anhaltenden Unsicherheit über die weitere Fed-Politik auf den Devisenmärkten resultiert. Die IKB hält an ihrer Einschätzung fest, dass der Verlauf des EUR/USD-Wechselkurses 2015/16 angesichts der Wachstumsaussichten in USA und Euro-Zone sowie der Unsicherheit über die Fed-Zinswende keine Einbahnstraße darstellt. Diese Einschätzung wurde in den letzten Tagen bestätigt und sollte sich fundamental mehr und mehr verifizieren. Kapitalmarkt News Abb. 2 zeigt den EUR/USD-Wechselkurs sowie IKB-Prognosen. Grundsätzlich sollte sich der Ausblick für den Euro-Kurs mittelfristig aufhellen, auch wenn eine nachhaltigen Aufwertung nicht in Sicht ist. Denn selbst anhaltend enttäuschende USWirtschaftszahlen dürften den Euro nicht nachhaltig stützen, da die EZB in diesem Umfeld zu einer Verlängerung des Aufkaufprogramms genötigt sein würde. Abb. 2: Wechselkursprognose April 2015 in US-Dollar je Euro 1,6 Simulation 1,4 1,2 1,0 0,8 2008 2009 2010 2011 Fundamentalwert 2012 2013 2014 2015 2016 Ober- und Untergrenze Quellen: Bloomberg; IKB Fazit: Das schwache US-Wachstum im ersten Quartal ist nicht nur auf schlechtes Wetter und Streiks zurückzuführen. Da es eher unwahrscheinlich ist, dass sich die Konjunkturindikatoren sprunghaft verbessern werden, ist eine überdurchschnittliche Wachstumsbelebung im zweiten Quartal nicht zu erwarten. Die IKB revidiert ihre Wachstumsprognose für die USA auf 2,5 % in 2015, auch wenn eine generelle Beschleunigung der Wachstumsdynamik im Verlauf von 2015 immer noch erwartet wird. Angesichts nicht überzeugender US-Konjunkturdaten und zögernder Fed bleibt die Volatilität des EUR/USD-Wechselkurses weiter hoch. Die Euro-Zone scheint in 2015 mehr überzeugen zu können als die USA, wenn dies sicherlich auch am niedrigen Erwartungsniveau liegt. Die IKB geht von einem langsamen Fed-Zinsanhebung frühestens ab September 2015 aus. Kapitalmarkt News Disclaimer: Diese Unterlage und die darin enthaltenen Informationen begründen weder einen Vertrag noch irgendeine Verpflichtung und sind von der IKB Deutsche Industriebank AG ausschließlich für (potenzielle) Kunden mit Sitz und Aufenthaltsort in Deutschland bestimmt, die auf Grund ihres Berufes/ Aufgabenstellung mit Finanzinstrumenten vertraut sind und über gewisse Erfahrungen, Kenntnisse und Sachverstand verfügen, um unter Berücksichtigung der Informationen der IKB Deutsche Industriebank AG ihre Anlage- und Wertpapier(neben)dienstleistungsentscheidungen zu treffen und die damit verbundenen Risiken unter Berücksichtigung der Hinweise der IKB Deutsche Industriebank AG angemessen beurteilen zu können. Außerhalb Deutschlands ist eine Verbreitung untersagt und kann gesetzlich eingeschränkt oder verboten sein. Die Inhalte dieser Unterlage stellen weder (i) eine Anlageberatung (ii) noch eine individuelle Anlageempfehlung, (iii) noch eine Einladung zur Zeichnung (iv) noch eine Willenserklärung oder Aufforderung an den Kunden ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten abzugeben oder einen Vertrag über eine Wertpapier(neben)dienstleistung zu schließen, dar. Die Unterlage wurde nicht mit der Absicht erarbeitet, einen rechtlichen, steuerlichen oder bilanziellen Rat zu geben. Empfehlungen und Prognosen stellen unverbindliche Werturteile zum Zeitpunkt der Erstellung der Unterlage dar. Die Angaben beziehen sich ausschließlich auf den Zeitpunkt der Erstellung der Unterlage. Eine Änderung der Meinung des Verfassers ist daher jederzeit möglich, ohne dass dies notwendigerweise publiziert wird. Die in der Unterlage zum Ausdruck gebrachten Meinungen spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der IKB wider. Prognosen zur zukünftigen Entwicklung geben Annahmen wieder, die sich in Zukunft als nicht richtig erweisen können; für Schäden, die durch die Verwendung der Unterlage oder von Teilen davon entstehen, wird nicht gehaftet. Bei der Unterlage handelt es sich auch nicht um eine Finanzanalyse im Sinne des WpHG. Sie unterliegt daher nicht den aufsichtsrechtlichen Anforderungen an eine Finanzanalyse. Die inhaltlichen und organisatorischen Vorgaben an eine Finanzanalyse sind nicht anwendbar. Ein Verbot des Handelns vor Veröffentlichung besteht nicht. Die vorliegende Unterlage ist urheberrechtlich geschützt. Das Bearbeiten oder Umarbeiten der Unterlage ist untersagt. Eine Verwendung der Unterlage für gewerbliche Zwecke, auch auszugsweise, ist nur mit vorheriger schriftlicher Zustimmung der IKB Deutsche Industriebank AG zulässig. Ansprechpartner in der IKB Deutsche Industriebank AG 40474 Düsseldorf Wilhelm-Bötzkes-Straße 1 Telefon +49 211 8221-0 Volkswirtschaft und Research Telefon +49 211 8221-4118 30. April 2015 Herausgeber: IKB Deutsche Industriebank AG Rechtsform: Aktiengesellschaft Sitz: Düsseldorf Handelsregister: Amtsgericht Düsseldorf, HR B 1130 Vorsitzender des Aufsichtsrats: Bruno Scherrer Vorsitzender des Vorstands: Dr. Michael H. Wiedmann Vorstand: Dr. Dieter Glüder, Claus Momburg
© Copyright 2024 ExpyDoc