IKB-Kapitalmarkt-News – US-Index NFIB: Konjunktur hellt sich langsam auf, Lohndruck könnte überraschen 10. Juni 2015 Dr. Klaus Bauknecht [email protected] Nach schwachen Konjunkturzahlen im ersten Quartal und einem BIP-Rückgang von 0,2 % scheint sich das US-Konjunkturbild aufzuhellen. Dies ist zum Teil erwartet worden, resultierte das schwache erste Quartal doch nicht zuletzt aus dem starken Winter sowie Streikaktivitäten. Allerdings besteht die Sorge, dass diese Sondereffekte nicht der einzige Grund für die Delle im ersten Quartal waren, da viele Konjunkturindikatoren bis dato keine deutliche Korrektur im zweiten Quartal signalisiert haben. Immerhin haben jedoch die jüngsten Arbeitsmarktzahlen überzeugen können, die für Mai deutlich besser ausgefallen sind als erwartet. Der robuste Arbeitsmarkt scheint sich mehr und mehr in Lohnanstiegen niederzuschlagen. Nachdem diese für viele Jahre unter 2 % verharrten, ist im Verlauf der Jahre 2014 und 2015 ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen, obwohl die Inflationsrate wegen des Ölpreisrückgangs gefallen ist. Der robuste Arbeitsmarkt sowie steigende Löhne sorgen für einen soliden Anstieg des real verfügbaren Einkommens. Beim privaten Konsum gehen aktuelle Prognosen von einem Wachstum unter 1,5 % in 2015 aus, eine eher konservative Schätzung angesichts des wirtschaftlichen Umfeldes. Weniger überzeugend als der Arbeitsmarkt sind allerdings Investitionen in Anlagen und Ausrüstungen, die vom niedrigen Ölpreis negativ beeinflusst werden. Diese Investitionen waren im ersten Quartal um 0,9 % zum Vorquartal rückläufig, nachdem sie in 2014 um 5,3 % zulegen konnten. Abb. 1: Entwicklung der Löhne und Gehälter von Arbeitnehmern in der Privatwirtschaft in % zum Vorjahr 4 3 2 1 0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Quellen: BLS; IKB Grundsätzlich haben sich die Erwartungen zu den US-Konjunkturaussichten etwas aufgehellt, was auch die Fed dazu bewegt hat, eine Zinsanhebung in 2015 in Aussicht zu stellen (aller Voraussicht nach im September). Hierzu könnte die Pressemitteilung des nächsten FOMC-Treffens der Fed am 17. Juni weitere Anhaltspunkte liefern. Das eine moderate Zuversicht über den weiteren Verlauf der US-Wirtschaft angebracht ist, lässt sich nicht nur an der Entwicklung des USArbeitsmarktes ablesen, sondern auch am US-Mittelstandsindex NFIB, der gestern veröffentlicht wurde. Dieser Index hat sich seit 2013 tendenziell erholt und erreicht nun wieder das Niveau vor der Finanzkrise. So ist der NFIB-Index im Mai auf 98,3 Punkte gestiegen, nachdem er im April bereits mit 1,7 Punkten zulegen konnte. Auch ist der positive Trend des NFIB-Index seit 2013 ungebrochen, was grundlegend auf eine sich erholende konjunkturelle Erholung schließen lässt. Dennoch könnte das BIP-Wachstum im zweiten Quartal geringer ausfallen als erwartet und nach dem BIP-Rückgang im ersten Quartal enttäuschen. Von einer generellen Konjunkturerholung ist jedoch weiter auszugehen. Die Umfragewerte des NFIB bestätigen, dass mittelgroße US-Firmen weiterhin Arbeitsplätze aufbauen. 55 % der befragten Unternehmer bestätigten im Mai, dass sie Arbeitskräfte eingestellt oder dies zumindest geplant haben. 29 % der befragten Unternehmen konnten ihre offenen Stellen allerdings nicht besetzen. Fachkräftemangel scheint mehr und mehr ein Thema zu werden. Der Anteil der nichtbesetzten Stellen ist der höchste Wert seit April 2006 und deutet auf einen zunehmenden Druck auf Löhne und Gehälter hin. Das bestätigt auch der Blick auf die Abb. 1. Dieser Wert zeigt auch, dass der US-Arbeitsmarkt in 2015 ein deutlicher anderer ist als in 2009, als die Fed die Zinsen auf das aktuelle Niveau gesenkt wurden. Die Entwicklung auf dem US-Arbeitsmarkt bestätigt die Notwendigkeit, trotz überschaubarer Wachstumsaussichten in 2015 eine Kapitalmarkt News Normalisierung der Leitzinsen noch in diesem Jahr einzuleiten. Gemäß der NFIB-Umfrage ist die Anzahl unbesetzter Stellen aufgrund des Fachkräftemangels so hoch wie seit über 40 Jahren nicht mehr. Die Angebotsseite der US-Wirtschaft scheint an ihre Grenzen zu kommen, was sich mehr und mehr in Lohnforderungen widerspiegeln sollte. Abb. 2: NFIB-Mittelstandsindex Index 105 100 95 90 85 80 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Quellen: Bloomberg; IKB Fazit: US-Konjunkturindikatoren deuten auf eine Wachstumsbeschleunigung im zweiten Quartal hin, auch wenn diese womöglich moderater ausfallen wird, als nach dem BIP-Rückgang im ersten Quartal erhofft. Das potenzielle Wachstum der USA liegt aktuell eher bei 2,5 % als bei 3 %. Der geringe Wert ist auch auf die über Jahre gestiegene Anzahl der Langzeitarbeitslosen zurückzuführen, die das Angebot an Fachkräften negativ beeinflusst. Für kleine bis mittelgroße Unternehmen wird es immer schwieriger, offene Stellen adäquat zu besetzen Der sich dadurch ergebende Lohndruck erhöht auch den Inflationsdruck. Die IKB erwartetet ein reales US-BIP-Wachstum von 2,3 % in 2015 und von rund 3 % in 2016. Eine erste Zinsanhebung der US-Notenbank ist im September zu erwarten. Kapitalmarkt News Disclaimer: Diese Unterlage und die darin enthaltenen Informationen begründen weder einen Vertrag noch irgendeine Verpflichtung und sind von der IKB Deutsche Industriebank AG ausschließlich für (potenzielle) Kunden mit Sitz und Aufenthaltsort in Deutschland bestimmt, die auf Grund ihres Berufes/ Aufgabenstellung mit Finanzinstrumenten vertraut sind und über gewisse Erfahrungen, Kenntnisse und Sachverstand verfügen, um unter Berücksichtigung der Informationen der IKB Deutsche Industriebank AG ihre Anlage- und Wertpapier(neben)dienstleistungsentscheidungen zu treffen und die damit verbundenen Risiken unter Berücksichtigung der Hinweise der IKB Deutsche Industriebank AG angemessen beurteilen zu können. Außerhalb Deutschlands ist eine Verbreitung untersagt und kann gesetzlich eingeschränkt oder verboten sein. Die Inhalte dieser Unterlage stellen weder (i) eine Anlageberatung (ii) noch eine individuelle Anlageempfehlung, (iii) noch eine Einladung zur Zeichnung (iv) noch eine Willenserklärung oder Aufforderung an den Kunden ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten abzugeben oder einen Vertrag über eine Wertpapier(neben)dienstleistung zu schließen, dar. Die Unterlage wurde nicht mit der Absicht erarbeitet, einen rechtlichen, steuerlichen oder bilanziellen Rat zu geben. Empfehlungen und Prognosen stellen unverbindliche Werturteile zum Zeitpunkt der Erstellung der Unterlage dar. Die Angaben beziehen sich ausschließlich auf den Zeitpunkt der Erstellung der Unterlage. Eine Änderung der Meinung des Verfassers ist daher jederzeit möglich, ohne dass dies notwendigerweise publiziert wird. Die in der Unterlage zum Ausdruck gebrachten Meinungen spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der IKB wider. Prognosen zur zukünftigen Entwicklung geben Annahmen wieder, die sich in Zukunft als nicht richtig erweisen können; für Schäden, die durch die Verwendung der Unterlage oder von Teilen davon entstehen, wird nicht gehaftet. Bei der Unterlage handelt es sich auch nicht um eine Finanzanalyse im Sinne des WpHG. Sie unterliegt daher nicht den aufsichtsrechtlichen Anforderungen an eine Finanzanalyse. Die inhaltlichen und organisatorischen Vorgaben an eine Finanzanalyse sind nicht anwendbar. Ein Verbot des Handelns vor Veröffentlichung besteht nicht. Die vorliegende Unterlage ist urheberrechtlich geschützt. Das Bearbeiten oder Umarbeiten der Unterlage ist untersagt. Eine Verwendung der Unterlage für gewerbliche Zwecke, auch auszugsweise, ist nur mit vorheriger schriftlicher Zustimmung der IKB Deutsche Industriebank AG zulässig. Ansprechpartner in der IKB Deutsche Industriebank AG 40474 Düsseldorf Wilhelm-Bötzkes-Straße 1 Telefon +49 211 8221-0 Volkswirtschaft und Research Telefon +49 211 8221-4118 10. Juni 2015 Herausgeber: IKB Deutsche Industriebank AG Rechtsform: Aktiengesellschaft Sitz: Düsseldorf Handelsregister: Amtsgericht Düsseldorf, HR B 1130 Vorsitzender des Aufsichtsrats: Bruno Scherrer Vorsitzender des Vorstands: Dr. Michael H. Wiedmann Vorstand: Dr. Dieter Glüder, Claus Momburg
© Copyright 2024 ExpyDoc