IKB-Kapitalmarkt-News – EZB weiter zuversichtlich, Zugeständnisse

IKB-Kapitalmarkt-News – EZB weiter zuversichtlich, Zugeständnisse an
Griechenland wahrscheinlich
3. Juni 2015
Dr. Klaus Bauknecht
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Die EZB hat ihren aktuellen Kurs in ihrer heutigen Sitzung bestätigt: Das Aufkaufprogramm wird bis mindestens September
2016 fortgeführt werden, solange, bis die Inflationsdynamik eine stabile Inflationserwartung knapp unter 2 % sicherstellt. Die
EZB ist weiterhin vom Erfolg ihres Aufkaufprogramms überzeugt, was Konjunkturindikatoren mehr und mehr bestätigen, wenn
auch langsamer, als von der EZB erwartet. Dies ist unter anderem auf etwas schwächere globale Konjunktur zurückzuführen.
Dennoch ist die aktuelle Entwicklung konsistent mit den EZB-Prognosen. Draghi hält sich alle Optionen offen, weitere
Maßnahmen anzukündigen, sieht jedoch aktuell keinen weiteren Handlungsbedarf.
Die EZB erwartet, dass sich die konjunkturelle Erholung der Euro-Zone ausweiten wird und die Exporte durch die Abwertung
profitieren. Die EZB erwartet ein BIP-Wachstum für die Euro-Zone von 1,5 % in 2015, 1,9 % in 2016 und 2 % in 2017. Das
Prognoserisiko ist mehr und mehr ausgeglichen. Die Inflationsrate sollte im Jahresverlauf als Folge von Basiseffekten weiter
ansteigen. Die EZB erwartet eine Inflationsrate von 0,3 % in 2015, 1,5 % in 2016 und 1,8 % in 2017. Die Prognose für 2015
wurde leicht nach oben angehoben, auch wenn Draghi versicherte, dass die EZB von den höheren Inflationsraten nicht
überrascht war. Draghi betonte, dass die nachhaltige Inflationsdynamik für die Geldpolitik entscheidet und nicht aktuelle
Zahlen (siehe die aktuellen Einschätzungen der IKB). Die EZB hält weitere Strukturreformen für erforderlich, um die
Nachhaltigkeit des konjunkturellen Aufschwungs zu sichern. Das Haushaltsdefizit der Euro-Zone sollte sich laut EZB von 2,1 %
in 2015 auf 1,5 % in 2017 reduzieren. Die Schuldenquote sollte über den gleichen Zeitraum von 91,5 % auf 88,4 % fallen.
Den jüngsten Anstieg der Renditen führt die EZB auf mehrere Ursachen zurück. Dazu gehören der verbesserte
Konjunkturausblick und steigende Inflationserwartungen, aber auch ein Überangebot von Neuemissionen sowie eine generell
höhere Volatilität, die unter anderem auf das Niedrigzinsumfeld zurückzuführen ist. Für die EZB-Geldpolitik ist diese Volatilität
jedoch von geringer Bedeutung. Draghi äußerte, dass sich die geldpolitische Ausrichtung als Folge der Rendite-Entwicklung
der letzten Wochen nicht verändern wird. Er gab jedoch zu, dass eine lange Phase von Niedrigzinsen Probleme mit sich bringt.
Doch dies ist kein Grund für die EZB ihre Politik zu ändern, bevor sie nicht ihr Ziel der Preisstabilität erreicht hat.
Draghi hob besonders hervor, dass die EZB Griechenland in der Euro-Zone halten will. Allerdings müsse Griechenland
gestärkt werden. Höheres Wachstum und die ausreichende Berücksichtigung von sozialen Entwicklungen sollten im Fokus
stehen. Draghi räumte zudem ein, dass bei der Berechnung des notwendigen Primärüberschusses eines Landes die
konjunkturelle Lage berücksichtigt werden sollte. Ob daraus mögliche Konzessionen der Gläubiger gegenüber Griechenland
resultieren, bleibt abzuwarten. Da Draghi in der heutigen Sitzung die Notwendigkeit von Reformen und fiskalischer
Konsolidierung in Griechenland eher heruntergespielt hat, könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass die Gläubiger
Griechenland in der Tat entgegen kommen wollen. Angesichts der griechischen Konjunkturdaten ist das auch notwendig, denn
das Beharren auf bisherige Vorgaben würde zu keiner plausiblen Lösung führen. Draghi war sich allerdings relativ sicher, dass
eine Lösung gefunden wird.
Fazit: Die EZB hat ihren Kurs in ihrer heutigen Pressekonferenz erneut bestätigt. Auch wenn die Inflationsrate aktuell bereits
ansteigt, will die EZB das Aufkaufprogramm erst dann reduzieren, wenn die Inflationsdynamik nachhaltig ansteigt. Die neuen
EZB-Prognosen deuten auf eine entsprechende Dynamik im Verlauf der kommenden beiden Jahre hin. In Bezug auf
Griechenland betonte EZB-Präsident Draghi, dass sich Vorgaben – etwa zur Primärbilanz – an den wirtschaftlichen und
sozialen Gegebenheiten des Landes orientieren müssten. Dies könnte ein Hinweis auf ein Einlenken der Gläubiger sein, was
aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung Griechenlands auch notwendig ist.
Tabelle 1: IKB-Ausblick
Basisszenario
03.06.2015
in 3 Monaten
in 6 Monaten
in 9 Monaten
in 12 Monaten
-0,01
-0,01
-0,01
-0,01
-0,01
USD 3-Monats-Libor
0,28
0,35
0,60
0,80
1,00
10-jährige US-Staatsanleihen
2,28
2,10
2,20
2,40
2,60
10-jährige Bunds
0,73
0,50
0,60
0,80
0,90
3-Monats-Euribor
Quelle: IKB
Kapitalmarkt News
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3. Juni 2015
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