IKB-Kapitalmarkt-News – EZB Treffen: Draghi entspricht (fast) den

IKB-Kapitalmarkt-News – EZB Treffen: Draghi entspricht (fast) den
Erwartungen
3. Dezember 2015
Dr. Klaus Bauknecht
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Die Erwartungen für das heutige Treffen waren dank der Kommentare der EZB in den letzten Monaten und der bereits
gezeigten Handlungsbereitschaft doch sehr groß. Jüngste Konjunktur- und Inflationsdaten hatten diese Erwartungshaltung
unterstützt. Volkswirte und Finanzmärkte erwarteten eine deutliche Senkung des Einlagenzinses und die Verlängerung sowie
Ausweitung des Aufkaufprogramms. Dies schlug sich auch in der Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar nieder. Doch
auch wenn die EZB heute weitere Maßnahmen angekündigt hat, so bleiben diese doch hinter den Erwartungen der Märkte
zurück. Im Detail:

Einlagenzinsen: Der Einlagenzinssatz wurde von -0,2 % auf -0,3 % gesenkt. Damit wird es für Banken künftig noch
teurer, überschüssiges Geld bei der EZB zu parken. Mit dieser Maßnahme verfolgt die EZB das Ziel, Kapital in den
Kreditmarkt zu lenken, um so die Kreditvergabe in der Euro-Zone anzukurbeln. Den Leitzins belässt die EZB
hingegeben auf dem bisherigen Rekordtief bei 0,05 %. Ob das neue Niveau von -0,3 % nun die untere Grenze
darstellt, wurde von Draghi nicht beantwortet. Da Überliquidität besteht, wäre eine Veränderung des Leitzinses
bedeutungslos.

Das Aufkaufprogramm wurde ausgeweitet. So wird die EZB nicht nur weiterhin Staatsanleihen ankaufen, sondern
zusätzlich auch Anleihen der Bundesländer. Die EZB hat jedoch das Aufkaufvolumen nicht erhöht. Es bleibt bei
60 Mrd. €. Die Laufzeit des Programms wurde allerdings auf mindestens März 2017 verlängert. Die EZB wird
außerdem Tilgungen reinvestieren, sodass die EZB-Bilanz relativ stetig ansteigen und länger expansiv bleiben sollte
als vorher anzunehmen war. Diese Änderung kann als indirekte Ausweitung des Programms gesehen werden.
Draghi betonte mehrmals, dass das Aufkaufprogramm erfolgreich ist. Gemäß der EZB wäre die Inflationsrate in der Euro-Zone
ohne das Aufkaufprogramm in 2016 rund 0,5 Prozentpunkt niedriger. Ähnlich positive Angaben wurden zum Wachstum
getätigt. Allerdings ist es eher schwierig, den Einfluss des Aufkaufprogramms auf die Konjunkturentwicklung abzuschätzen.
Doch wie auch eine IKB-Studie andeutet (siehe IKB), hat das Aufkaufprogramm primär durch den Wechselkurs und dessen
bedeutende Auswirkung auf die Wirtschaft einen positiven und deutlichen Einfluss. Die Re-Kalibrierung der technischen
Parameter des EZB-Programms solle in naher Zukunft stattfinden. Dabei sollen die eingesetzten Instrumente, deren Umfang
und Dauer einer Neueinschätzung unterzogen werden.
Draghi rechtfertigte die doch eher moderaten Ankündigungen durch einen Verweis auf die relativ gute Konjunkturlage in der
Euro-Zone und den Erfolg, den das Aufkaufprogramm bereits zu verzeichnen hat. So hat sich die konjunkturelle Lage nicht so
drastisch eingetrübt, wie es die Risiken der letzten Monate angedeutet haben. Diese Entwicklung berücksichtigt auch die
neuen Wachstums- und Inflationsprognosen der EZB. Draghi betonte allerdings erneut die Risiken für den konjunkturellen
Ausblick. Die EZB erwartet ein BIP-Wachstum von 1,5 % in 2015, 1,7 % in 2016 und 1,9 % in 2017. Die Inflationsprognosen
wurden leicht nach unten angepasst. Die EZB prognostiziert eine Inflationsrate von 0,1 % für 2015, 1 % in 2016 und 1,6 % in
2017.
Fazit: Der Erfolg der bisherigen EZB-Maßnahmen lässt sich vor allem am Wechselkurs des Euro zum Dollar ablesen. Der
Eurokurs hat einen direkten Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit der Euro-Zone sowie auf die Inflationsentwicklung. In dem
Sinne mögen die heutigen Ankündigungen einen positiven Einfluss haben, der nicht zu vernachlässigen ist, auch wenn sie
nicht ganz den Erwartungen entsprechen. Allerdings ist die aktuelle Abwertung nicht alleine auf die EZB zurückzuführen,
sondern auch auf die erwartete Zinsanhebung der Fed. Die Kreditvergabe dürften noch niedrigere Zinsen und höhere Liquidität
hingegen nur begrenzt beeinflussen. Entscheidend für Investitionen und die Nachfrage nach Krediten ist vielmehr das
Konsumenten- und Unternehmervertrauen.
Tabelle 1: IKB-Ausblick
03.12.2015
in 3 Monaten in 6 Monaten
in 9 Monaten
Ende 2016
3-Monats-Euribor
-0,12
-0,15
-0,15
-0,15
-0,15
USD 3-Monats-Libor
0,42
0,45
0,60
0,80
1,10
10-jährige Bunds
0,57
0,60
0,70
0,80
1,00
10-jährige US-Staatsanleihen
2,24
2,30
2,40
2,50
2,60
Quellen: B lo o mberg; IKB
Kapitalmarkt News
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3. Dezember 2015
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