IKB-Kapitalmarkt-News – EZB betont Erfolge ihres Aufkaufprogramms

IKB-Kapitalmarkt-News – EZB betont Erfolge ihres Aufkaufprogramms
15. April 2015
Dr. Klaus Bauknecht
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Wie erwartet, hat die EZB keine Änderungen in ihrer aktuellen geldpolitischen Ausrichtung angekündigt. So bleiben Zinsniveau
(Einlagezinssatz bei -0,2) und monatliches Aufkaufvolumen unverändert. Die EZB ist grundsätzlich mit dem Verlauf des im
März gestarteten Aufkaufprogramms zufrieden und sieht aktuell keinen darüber hinaus gehenden Handlungsbedarf. Draghi
bestätigte, dass das Programm bis Ende 2016 läuft, zumindest aber bis die Ziele (insbesondere: stabile Inflationserwartungen)
erreicht sind. Grundsätzlich fühlt sich die EZB in ihrer Einschätzung durch aktuelle Daten bestätigt. Gemäß EZB haben auch
die Inflationserwartungen angefangen, sich nach oben zu entwickeln. Die EZB sieht, dass sich der konjunkturelle Ausblick in
der Euro-Zone seit Start des Aufkaufprogramms deutlich aufgehellt hat und weiter festigen sollte. Die Inflation dürfte in den
nächsten Monaten negativ bleiben. Allerdings erwartet die EZB, dass die Inflation aufgrund von Basiseffekten, der
Ölpreisentwicklung und des schwachen Euros ansteigen sollte. Der Transmissionsmechanismus zwischen einer Abwertung
und ansteigender Inflation ist eher schwierig zu beurteilen, da dieser eher graduell stattfindet.
Ein zu knappes Angebot kaufbarer Anleihepapiere sieht die EZB nicht. Draghi betonte jedoch, dass das Programm flexibel ist,
was auf Sicht womöglich eine Reduzierung im Aufkaufvolumen beinhalten könnte, wenn wirtschaftliche Indikatoren dieses
Vorgehen stützen würden. Die Möglichkeit, dass die Europäische Notenbank den Einlagezinssatz weiter senkt, um
ausreichend Ankaufpapiere zu finden, wurde jedoch von Draghi deutlich abgewiesen. Die EZB betonte, dass sie eher die
Inflationsentwicklung im Blick hat als aktuelle Daten. Damit verfolgt sie im Gegensatz zur Fed eine mittelfristige Perspektive.
Durch diese Aussage schafft sich die EZB Raum, auch mit ansteigender Inflation in der zweiten Jahreshälfte 2015 das
Aufkaufprogramm nicht zurückfahren zu müssen. Draghi erklärte, dass es nach einem Monat zu früh sei, über ein frühzeitiges
Ende oder eine Veränderung des Programms zu spekulieren. Die EZB sieht keine Gefahr einer aktuellen Blase auf den
Anleihemärkten. Allerdings könnten niedrige Zinsen auf Sicht Instabilität bewirken.
Die EZB hält aktuell 110 Mrd.€ an Verbindlichkeiten gegenüber Griechenland, wird aber die Liquiditätsfazilitäten weiter
aufrecht erhalten. Draghi hat sich zu keinen weiteren Kommentaren bzgl. Griechenland motivieren lassen. So hält es die EZB
auch nicht für angebracht, der griechischen Regierung bzw. den griechischen Banken ein Ultimatum über die ELA-Fazilitäten
zu stellen. Die EZB weigert sich zudem, die Implikationen eines möglichen Ausfalls Griechenlands für die EZB zu diskutieren.
In Spanien sieht die EZB eine solide Erholung, was durch Reformen unterstützt worden sei.
Fazit: Aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung in der Euro-Zone, der sich abzeichnenden Erholung in der
Kreditvergabe sowie der deutlichen Abwertung des Euros sinken die Wachstumsrisiken in der Euro-Zone. In diesem
Zusammenhang steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das Aufkaufprogramm der EZB womöglich vor September 2016 beendet
wird. Aktuell ist es jedoch zu früh, hierzu eine Aussage der EZB zu erwarten. Die IKB geht davon aus, dass die Inflationsrate in
der Euro-Zone am Jahresende bei ca. 0,5 % liegt, was auch steigende deutsche Langfristzinsen mit sich bringen sollte. Diese
Entwicklung könnte eine frühere Rückführung des Aufkaufvolumens unterstützen. Allerdings gab die EZB in der heutigen
Sitzung keine Indikation hierüber, auch wenn sich der Konjunkturausblick der EZB verbessert hat und sie den Erfolg des
Aufkaufprogramms größtenteils dafür verantwortlich macht.
Basisszenario
3-Monats-Euribor
USD 3-Monats-Libor
10-jährige US-Staatsanleihen
10-jährige Bunds
15.04.2015
0,00
0,28
1,90
0,13
in 3 Monaten
0,00
0,35
2,00
0,20
in 6 Monaten
0,00
0,60
2,20
0,40
in 9 Monaten
0,00
0,80
2,40
0,70
in 12 Monaten
0,00
1,00
2,60
0,90
Alternatives Szenario
3-Monats-Euribor
USD 3-Monats-Libor
10-jährige US-Staatsanleihen
10-jährige Bunds
15.04.2015
0,00
0,28
1,90
0,13
in 3 Monaten
-0,05
0,25
1,70
0,10
in 6 Monaten
-0,10
0,20
1,60
0,10
in 9 Monaten
-0,10
0,20
1,60
0,10
in 12 Monaten
-0,10
0,20
1,80
0,20
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15. April 2015
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