EZB bestätigt Erwartungen von weiteren geldpolitischen

IKB-Kapitalmarkt-News – EZB bestätigt Erwartungen von weiteren
geldpolitischen Lockerungen
21. Januar 2016
Dr. Klaus Bauknecht
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Die EZB hat erwartungsgemäß nichts an ihrer grundsätzlichen geldpolitischen Ausrichtung verändert: Der Leitzins bleibt
unverändert auf seinem historisch niedrigen Niveau von 0,05 %, und auch die Einlagefazilität wird weiterhin im negativen
Bereich bei -0,3 % verharren. Gespannter war erwartet worden, wie die EZB die Turbulenzen an den weltweiten
Finanzmärkten bewertet, und wie sich Notenbankchef Draghi zu den nochmals deutlich gefallen Rohstoffpreisen positioniert,
da die Preisentwicklung einen wesentlichen Einfluss auf die Inflationsprognosen haben wird. Tatsächlich standen diese
Themen im Mittelpunkt der Pressekonferenz.
Aufgrund der aktuellen Rohstoffpreisentwicklungen wird die EZB nicht darum herumkommen, ihre aktuelle Inflationsprognose
von 1 % für 2016 und womöglich auch für 2017 im März nach unten zu revidieren. Draghi betonte, dass die Prognosen wegen
zunehmender globaler Konjunkturrisiken neu überdacht werden müssen und damit auch die aktuelle Geldpolitik. Sollte die
EZB im März nicht nur ihre Inflations-, sondern auch ihre Wachstumsprognosen nach unten revidieren, ist mit weiteren
geldpolitischen Maßnahmen zu rechnen.
Draghi erklärte erneut, dass die EZB ihr Ankaufprogramm bis mindestens April 2017 fortfahren wird und betonte, dass die
geldpolitischen Maßnahmen der EZB durchaus erfolgreich sind. Auch deshalb ist die EZB davon überzeugt, dass diese
Fortführung der Maßnahmen gerechtfertigt ist. Draghi hob zudem hervor, dass die Ressourcen der EZB keine Grenzen
kennen. Dies ist aufgrund der Monopolstellung der Notenbank bei der Geldschöpfung auch durchaus glaubwürdig. Allerdings
könnte die Fiskalpolitik ein größeres Hindernis darstellen, sollte sie weiterhin restriktiv bleiben. Der Gedanke, ein nominales
BIP-Wachstumsziel zu verfolgen und damit eine bessere Verzahnung zwischen Geld- und Fiskalpolitik zu erzielen, mag hier
für Abhilfe sorgen (siehe IKB Kapitalmarkt News vom 11. Dezember 2015). Dennoch signalisieren Draghis Worte doch sehr
deutlich, dass sich die EZB noch lange nicht am Ende ihrer Handlungsfähigkeit sieht. Dies steht im Gegensatz zur oft
getätigten Aussage, dass die EZB ihr noch verbliebenes Pulver eher trocken halten solle.
Fazit: Aufgrund der Rohstoffpreisentwicklungen muss die EZB ihre Inflationsprognose für 2016 und womöglich auch für 2017
im März deutlich nach unten anpassen. Da die EZB gleichzeitig die Konjunkturerholung der Euro-Zone in Gefahr sieht, steigt
die Wahrscheinlichkeit, dass die Notenbank im März weitere Maßnahmen ankündigen wird, auch wenn die bereits
eingeleiteten Maßnahmen laut eigener Wahrnehmung erfolgreich sind. Die Entwicklung der Kreditvergabe bestätigt dies
durchaus.
Die heutige Pressekonferenz der EZB ähnelte teilweise dem Termin im September 2015. Draghi bestätigt erneut Erwartungen
einer Notenbankreaktion bei anhaltend hoher Volatilität auf den Finanzmärkten. Weitere Maßnahmen der EZB könnten eine
erneute Senkung des Einlagenzinssatzes um 10 bp auf -0,4 % beinhalten. Auch eine weitere Ausweitung des
Ankaufprogramms über das aktuelle Volumen von 60 Mrd. € pro Monat hinaus wäre denkbar. Draghi hat sich diesbezüglich
jedoch nicht im Detail geäußert. Das Ausmaß der geldpolitischen Korrektur sollte jedoch primär von der korrigierten EZBWachstumsprognose abhängen, da diese langfristige Implikationen bzgl. der Inflationserwartungen mit sich bringt.
Tabelle 1: IKB-Ausblick
in 9 Monaten
Ende 2016
3-Monats-Euribor
21.12.2015
-0,15
-0,20
-0,20
-0,20
-0,20
USD 3-Monats-Libor
0,62
0,70
0,80
1,00
1,30
10-jährige Bunds
0,45
0,40
0,50
0,60
0,80
10-jährige US-Staatsanleihen
1,98
2,00
2,10
2,20
2,30
Quellen: B lo o mberg; IKB
in 3 Monaten in 6 Monaten
Kapitalmarkt News
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21. Januar 2016
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