Helaba Volkswirtschaft/Research FIXED INCOME DAILY AUTOR Viola Julien Ulrich Wortberg 069/ 9132-1891 [email protected] REDAKTION Ralf Umlauf SALES Sparkassen Tel.: 069/ 9132-1706/ -1715/-1815 0211/ 30174-9286 Institutionelle Tel.: 069/ 9132-1830 0211/ 30174-9283 Banken Tel.: 069/ 9132-2045/ -1196 Firmen Tel.: 069/ 9132-1700/ -1442 Öffentliche Hand Tel.: 069/ 9132-2664/-4078/ -4820/-2436 0211/ 30174-5952 23.06. +/- B und-Fut. 163,95 -0,28 B o bl-Fut. 132,80 -0,06 Schatz-Fut. 111,89 -0,03 T-No te-Fut. 133,70 +2,89 18011,07 +1,3% Do w Jo nes S&P 500 2113,32 +1,3% 10257,03 +1,8% EUR-USD 1,1385 -3,8% Öl US-LCF 47,06 -6,1% 1331,90 +5,6% DA X Go ld Quelle: Bloomberg 24. Juni 2016 Großbritannien: Knappe Mehrheit für den „Brexit“ – EUR-USD-Kurs sackt ab. Außenwert des Pfundes sinkt stark – Aktienmärkte in Asien geben massiv nach. US-Rendite rutscht um 27 Bp. auf 1,47 %. „Our framework requires that unconventional tools are used for no longer than necessary, and no more intensively than necessary.“ EZB-Ratsmitglied Yves Mersch Nun also ist doch passiert, was viele bis zuletzt nicht für möglich gehalten und befürchtet hatten: Das britische Volk möchte mehrheitlich nicht Teil der EU sein und stimmte für den „Brexit“. Das Ergebnis ist zwar knapp, die Reaktionen an den Finanzmärkten sind aber von einem sprunghaften Anstieg der Risikoaversion geprägt. Die Auswirkungen auf die konjunkturellen Entwicklungen in Großbritannien, Deutschland und der Eurozone sind unseres Erachtens negativ. Die nun vorherrschende Verunsicherung könnte sich insbesondere als Belastungsfaktor für die Investitionstätigkeit nicht nur im Vereinigten Königreich erweisen. Näheres dazu, zu unseren überarbeiteten Konjunktur- und Finanzmarktprognosen sowie zu den alternativen Szenarien finden Sie in unserem „Außer der Reihe: Brexit“ und in der Publikation „Wochenausblick“, die beide im Verlauf des Vormittags veröffentlicht werden. Ungeachtet des turbulenten Handelsbeginns sollten die Datenveröffentlichungen nicht außer Acht gelassen werden. Der ifo-Index steht unter dem Vorzeichen eines starken Industrie-PMIs und einer freundlichen ZEW-Umfrage, was positives Überraschungspotenzial gegenüber der Konsensschätzung andeutet. Dass sich die gute Stimmung auch in den folgenden Monaten halten kann, ist unseres Erachtens aber fraglich. Auch die Bekanntgabe des Volumens des ersten EZB-TLTROs der zweiten Generation sorgt für Aufmerksamkeit. Insgesamt sind bis März 2017 vier solcher langfristigen Refinanzierungsoperationen geplant. Die EZB hat signalisiert, dass europäische Banken rund 368 Mrd. EUR an TLTROs der ersten Generation frühzeitig tilgen werden. Eine entsprechend hohe (Brutto-)Nachfrage nach dem TLTRO-II.1 ist zu erwarten, womit sich die Banken die günstigen Refinanzierungsbedingungen für weitere vier Jahre sichern können. Das Nettovolumen wird sich laut durchschnittlicher Marktmeinung auf 50 Mrd. EUR belaufen. Im Kontext der aktuell bei ca. 790 Mrd. EUR liegenden Überschussliquidität schlägt dies aber kaum noch zu Buche. In den USA werden die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter auf die bislang verhaltene Investitionsneigung hinweisen. Die Konsenserwartung erscheint aber etwas zu pessimistisch. Bund-Future: Die Renditen in den USA geben einen Vorgeschmack auf die mögliche Handelseröffnung in Deutschland und Europa. Ein Sprung des Bund-Futures auf neue Allzeithochs (bisher 166,63) sollte ins Kalkül gezogen werden, während die 10j. Bundrendite deutlich in den negativen Bereich rutschen dürfte. Nach der Eröffnung werden die technischen Indikatoren neue Signale liefern. Das bisher getrübte Bild hat keine Wirkung mehr. Trading-Range: keine Angabe. Zeit Land 10:00 DE Periode Indikator / Ereignis Jun Konsens Vorperiode Einfluss ifo-Geschäftsklimaindex 107,4 107,7 hoch ifo-Geschäftserwartungen 101,2 101,6 ifo-Geschäftslage 114,0 114,2 11:30 EZ Jun Bekanntgabe: TLTRO-II.1-Volumen 14:30 US Mai Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter -0,5 % VM +3,4 % - Aufträge ohne Transportsektor +0,1 % VM +0,5 % Jun Michigan Sentiment, endgültig 94,1 94,3 16:00 US Quelle: Bloomberg hoch hoch gering Herausgeber: Helaba Volkswirtschaft/Research, verantwortlich: Dr. G. R. Traud, Chefvolkswirtin/Bereichsleitung Research, Neue Mainzer Straße 52-58, 60311 Frankfurt am Main, Telefon: 069/91 32-20 24, Internet: http://www.helaba.de. Die Publikation ist mit größter Sorgfalt bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Die Angaben beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität wir aber keine Gewähr übernehmen können. Sämtliche in dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden. HELABA VOLKSWIRTSCHAFT/RESEARCH · 24. JUNI 2016 · © HELABA 1 FIXED INCOME DAILY Primärmarktkalender Zeit Land Anleihe / Kupon PT Volumen Potenzielle Ankündigung einer OT-Auktion am 29. Juni Quellen: Bloomberg, Reuters, nationale Finanzagenturen Primärmarkt: Zum Wochenschluss finden sich wie gewohnt keine Kapitalmarktemissionen im Kalender. Am Geldmarkt – und nicht nur dort – liegt der Fokus allerdings auf Großbritannien. Am Tag nach dem EU-Referendum wird das ansässige Debt Management Office drei Bill-Auktionen im Gesamtwert von 3,5 Mrd. GBP durchführen. Nachdem die EU-Befürworter entgegen den letzten Umfragewerten eine Niederlage verbuchen mussten, ist das gefürchtete Szenario Realität geworden: Großbritannien wird aus der EU austreten. An den Finanzmärkten dürfte dies in den kommenden Tagen und Wochen wohl heftige Verwerfungen hervorrufen. Dabei werden diese wohl deutlich stärker ausfallen als die potenzielle Entspannung, die im Falle eines „Bremains“ zu erwarten gewesen wären. So hatte bereits zum Wochenanfang eine spürbare Erholung eingesetzt, als Umfragen zufolge das „Bremain“-Lager zulegen konnte. EWU-Peripherietitel dürften nun weiter unter Druck geraten. Diese mussten bereits in den letzten Monaten Abschläge hinnehmen und vor allem Portugal verbuchte teilweise hohe Renditeaufschläge (siehe auch Abschnitt „Spreads“). Letzteres hätte heute die Möglichkeit, eine Anleiheauktion für den kommenden Mittwoch anzukündigen. Dies halten wir allerdings für wenig wahrscheinlich – nicht nur wegen der „Brexit“Entscheidung. Auch die spanischen Wahlen am Sonntag stellen einen zusätzlichen Unsicherheitsfaktor dar. Spreads Seit Jahresbeginn stiegen die Risikoprämien in Portugal, Spanien und Italien kontinuierlich an. Die Tatsache, dass Großbritannien die EU verlassen wird, dürfte in den kommenden Wochen für weitere Bewegung im EWU-Universum sorgen. Der griechische Renditespread hat sich hingegen bereits seit einiger Zeit von der Entwicklung der drei übrigen Länder abgekoppelt und liegt mit aktuell 775 Bp. in etwa auf dem Niveau von Anfang Januar. Die Tatsache, dass die EZB griechische Anleihen ab dem 29. Juni wieder als Sicherheit akzeptiert, dürfte hier positiv aufgenommen werden, auch wenn der „Brexit“-Effekt kurzfristig wohl überwiegen wird.% Charts und Tabelle 120 120 200 200 10/2 Treasuryspread 100 100 80 80 60 60 40 40 10/2 Bundspread 20 Jun. 15 Aug. 15 Okt. 15 Dez. 15 Feb. 16 Apr. 16 180 180 160 160 140 140 120 120 100 100 80 Jun. 15 20 Jun. 16 Aug. 15 Okt. 15 Dez. 15 Feb. 16 80 Jun. 16 Apr. 16 Bunds Spread zu Bund 10J Euro Swap Swap/BundSpread Treasuries Spread zu UST 10J 2J -0,57 66 -0,17 39 0,53 95 5J -0,44 53 -0,01 42 0,96 52 7J -0,29 38 0,08 37 1,22 26 10J 0,09 0 0,53 43 1,48 0 30J 0,73 -64 1,08 35 2,33 -85 Quelle: Bloomberg HELABA VOLKSWIRTSCHAFT/RESEARCH · 24. JUNI 2016 · © HELABA 2
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