Tägliche Einschätzung zu den Rentenmärkten

Helaba Volkswirtschaft/Research
FIXED INCOME DAILY
AUTOR
Viola Julien
Ulrich Wortberg
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SALES
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06.04.
+/-
B und-Fut.
163,90
-0,29
B o bl-Fut.
131,26
-0,01
111,81
+0,01
T-No te-Fut.
130,70
+0,02
Do w Jo nes
17716,05
+0,6%
S&P 500
2066,66
+1,1%
DA X
9624,51
+0,6%
EUR-USD
1,1399
+0,1%
Öl US-LCF
38,20
+1,2%
1230,70
+0,7%
Go ld
Quelle: Bloomberg
Fed: FOMC diskutierte Zinserhöhung im April – keine Einigkeit.
Ölpreis (LCF) steigt weiter, im Hoch bis auf 38,30 USD/Fass.
“We’re approaching that time when we can remove some accommodation,” Dallas-FedPräsident Kaplan
REDAKTION
Ralf Umlauf
Schatz-Fut.
7. April 2016
Das Bild, das die deutschen Produktionszahlen im Februar lieferte war ambivalent. Zum einen fiel
der Rückgang gegenüber dem starken Januar geringer aus als befürchtet, zum anderen wurde der
Januarzuwachs um rund ein Drittel gekürzt. Per saldo bleibt die Konjunkturskepsis unter den
Marktteilnehmern erhalten und insbesondere der Blick auf die EZB-Geldpolitik hat sich angesichts
dessen nicht verändert. Die heute zur Veröffentlichung anstehenden Produktionsdaten in Spanien
werden daran kaum etwas ändern. Die Erwartungen wie die Vorgaben sind hierbei allerdings
freundlich. Der klar im Expansionsbereich liegende Einkaufsmanagerindex ist zu nennen wie auch
die gestiegene Pkw-Produktion. Dennoch besteht kein Zweifel an einer fortgesetzt lockeren Geldpolitik in der Eurozone. Das Sitzungsprotokoll und die Rede von EZB-Vizepräsident Constancio
werden wohl erneut darauf aufmerksam machen, dass zwar die Binnenkonjunktur eine freundliche
Entwicklung aufzeigt, dass Risiken aber in der globalen Dynamik und in der mangelnden Investitionstätigkeit gesehen werden. Zudem dürfte nochmals auf das äußerst moderate Inflationsumfeld
verwiesen werden, dass stark aber insbesondere in der Eurozone nicht nur dem schwachen Ölpreis zuzuschreiben ist. Renditen und Euro-Wechselkurse dürften vor diesem Hintergrund gedrückt
bleiben. In den USA gibt es keine wesentlichen, fundamentalen Impulse für das Marktgeschehen.
Der Arbeitsmarkt zeigt sich in einer robusten Verfassung und anhaltend niedrige Werte der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sollten dies bestätigen. Zinserwartungen bleiben dennoch gedämpft,
denn in der Summe weisen die bisherigen Datenveröffentlichungen des ersten Quartals auf nur
wenig gesamtwirtschaftliches Wachstum hin (GDPNow der Atlanta-Fed steht aktuell bei ann. 0,4 %
VQ) und der Ölpreis kann sich nur mühsam auf erholtem Niveau halten. In dieser Situation bleiben
die Einschätzungen der Fed-Vertreter vorsichtig und uneinheitlich. In der Nacht meldet sich FedChefin Yellen zu Wort. In der Vorwoche hatte die zurückhaltende Einschätzung bezüglich des
Zinserhöhungspfades für einen Renditerutsch gesorgt. Es nicht zu erwarten, dass Janet Yellen ihre
Einschätzung in kurzer Zeit deutlich geändert hat. Gegenwind für Bund-Future und EUR-USD ist
wohl nicht zu erwarten.
Bund-Future: Nach dem Kontrakthoch setzte eine Konsolidierung ein. Quantitative Indikatoren
büßen an Dynamik ein, Verkaufssignale sind aber Fehlanzeige. Insofern bleiben Chancen auf
Kursgewinne erhalten, denn auch fundamental gibt es wohl keinen Impuls für eine deutliche Korrektur. Unterstützungen in einer möglichen Konsolidierung fänden sich an den Tagestiefs bei
163,43, 163,24 und 163,03 – hier ist auch das 38,2 %-Retracement des jüngsten Anstiegs zu lokalisieren. Wiederstände jenseits des Kontrakthochs (164,43) zeigen sich bei 164,75 und 165,00.
Trading-Range: 163,20 – 164,43.
Zeit
Land
9:00
ES
9:00
EZ
Periode Indikator / Ereignis
Feb
Industrieproduktion
Konsens
Vorperiode
Einfluss
+0,4 % VM
-0,1 %
gering
+3,0 %
+3,5 %
EZB-Rede: Constancio
13.30
EZ
14:30
US
KW
Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe
270 Tsd.
276 Tsd.
mittel
15:45
US
KW
Bloomberg-Verbrauchervertrauen
k. A.
42,8
gering
23:30
US
Quelle: Bloomberg
EZB: Sitzungsprotokoll vom 10. März
Fed-Rede: Yellen
Herausgeber: Helaba Volkswirtschaft/Research, verantwortlich: Dr. G. R. Traud, Chefvolkswirtin/Bereichsleitung Research, Neue Mainzer Straße 52-58, 60311 Frankfurt am Main,
Telefon: 069/91 32-20 24, Internet: http://www.helaba.de. Die Publikation ist mit größter Sorgfalt bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu den
gegenwärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Die Angaben beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität wir aber keine Gewähr
übernehmen können. Sämtliche in dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden.
HELABA VOLKSWIRTSCHAFT/RESEARCH · 7. APRIL 2016 · © HELABA
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FIXED INCOME DAILY
Primärmarktkalender
Zeit
Land
10:30
ES
Anleihe / Kupon
Volumen
SPGB 0,75 %, Juli 2021; SPGB 1,95 %, April 2026; SPGB 2,90 %,
Oktober 2030
SPGB€i 1,00 %, November 2030
10:50
FR
OAT 0,50 %, Mai 2025; OAT 0,50 %, Mai 2026; OAT 1,50 %, Mai 2031
11:30
GB
Gilt 1,50 %, Juli 2026
IT
BTP Italia, 0,40 %, April 2024
7 – 8 Mrd. EUR
2,5 Mrd. GBP
Quellen: Bloomberg, Reuters, nationale Finanzagenturen
Primärmarkt: Der Kalender ist heute gut gefüllt. Zunächst steht Spanien mit vier Emissionen im
mittleren und langen Segment – darunter eine inflationsgeschützte SPGB – in den Startlöchern.
Zuletzt hatte die allgemein gestiegene Risikoaversion auch bei spanischen Papieren für Spreadausweitungen gegenüber Bundesanleihen gesorgt. Angesichts der insgesamt robusten konjunkturellen Situation in Spanien sollten die Emissionen aber dennoch erfolgreich verlaufen. Kurz danach
will das französische Schatzamt 7 bis 8 Mrd. EUR aufnehmen und hat ebenfalls lange Laufzeiten
im Angebot. Auch im Nachbarland haben sich die Aufschläge gegenüber den deutschen Renditen
erhöht, allerdings auf einem gewohnt niedrigeren Niveau. Per saldo rechnen wir auch wegen des in
diesen Tagen im Verhältnis zu Rückzahlungen geringen Angebots an Festverzinslichen mit einer
ausreichend robusten Nachfrage. Zudem haben institutionelle Investoren die Möglichkeit, sich in
der BTP Italia, die seit Montag von individuellen Investoren gezeichnet werden konnte, zu engagieren. Das Papier ist an die italienische Inflationsrate gekoppelt und trägt einen realen Kupon von
0,4 % mit einer Laufzeit von 8 Jahren.
Gestern konnte die Deutsche Finanzagentur problemlos 4 Mrd. EUR über die Aufstockung der
Schatz März 2018 aufnehmen. Die Nachfrage übertraf das Angebot um das 1,8-fache bei einer
Durchschnittsrendite von -0,48 %.
Spreads
Während sich der Ölpreis wieder festigen konnte und per saldo seit den Tiefs im Januar zugelegt
hat, hinken die Inflationserwartungen und damit auch die Renditen der Entwicklung aktuell hinterher und verharren auf tiefen Niveaus. Entsprechend flach ist auch die Renditestrukturkurve, gemessen an der Zinsdifferenz zwischen 10jährigen Bundesanleihen und ihren 2jährigen Pendants.
Eine Versteilung wäre wohl nur dann kurzfristig zu erwarten, wenn sich die Ölpreisentwicklung der
letzten beide Tage fortsetzt und entsprechenden Nachhall bei Inflationserwartungen und längeren
Renditen findet. Das kurze Ende wird von der extremen EZB-Politik dominiert, die sich auf absehbare Zeit nicht ändern dürfte.%
Charts und Tabelle
120
120
200
200
10/2 Treasuryspread
100
100
80
80
10/2 Bundspread
60
40
Jun. 15
Aug. 15
Bunds
Okt. 15
Dez. 15
Feb. 16
180
160
160
140
140
120
120
100
100
60
40
20
Apr. 15
180
80
Apr. 15
20
Apr. 16
Jun. 15
Aug. 15
Okt. 15
Dez. 15
Feb. 16
80
Apr. 16
Spread zu Bund
10J
Euro Swap
Swap/BundSpread
Treasuries
Spread zu UST
10J
2J
-0,49
61
-0,15
34
0,72
103
5J
-0,36
48
0,01
37
1,19
56
7J
-0,24
36
0,21
45
1,51
24
10J
0,12
0
0,52
40
1,75
0
30J
0,76
-64
1,00
24
2,58
-83
Quelle: Bloomberg
HELABA VOLKSWIRTSCHAFT/RESEARCH · 7. APRIL 2016 · © HELABA
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