Tägliche Einschätzung zu den Rentenmärkten

Helaba Volkswirtschaft/Research
FIXED INCOME DAILY
AUTOR
Viola Julien
Ulrich Wortberg
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
30. März 2016
Dovishe Äußerungen von Fed-Chefin Yellen sorgen für Kursgewinne an der Wall
Street; Asiens Börsen ebenfalls freundlich; EUR-USD erhält Auftrieb.
„Diese Vorsicht [bei Anhebung der Leitzinsen] ist besonders angebracht, weil – angesichts
des so niedrigen Federal-Funds-Satzes – die Fähigkeiten des FOMC, konventionelle Geldpolitik als Antwort auf konjunkturelle Unruhen zu nutzen, asymmetrisch sind." Fed-Chefin
Janet Yellen
REDAKTION
Ralf Umlauf
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Heute stehen in Deutschland die vorläufigen Verbraucherpreise zur Veröffentlichung an. Im Februar waren sie gesunken, wie auch in der Eurozone. Wesentlicher Grund hierfür war der nochmalige
Rückgang der Ölpreise. Auch die Inflations2.80 erwartungen haben sich zum Ärger der Euro4.50
EZ: Inflationserwartungen (r.S.)
4.00
2.60 päischen Zentralbank weiter reduziert, ob3.50
wohl sich der Ölpreis seit Februar deutlich
3.00
2.40
erholt hat – in Euro gerechnet um etwa 40 %.
2.50
2.20 Der Ölpreisanstieg wird sich in den Verbrau2.00
cherpreisindizes des Monats März nieder1.50
2.00
schlagen und dafür sorgen, dass die deut1.00
EZ: Inflation
1.80 sche Jahresteuerungsrate vermutlich zulegen
0.50
0
auf
EU-harmonisierter
1.60 beziehungsweise
-0.50
Basis stagnieren wird. Größeren Marktein-1.00
1.40
04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15
fluss erwarten wir von den Preiszahlen aber
nicht, denn die EZB-Fantasie ist seit dem
letzten Maßnahmenpaket nur noch schwach ausgeprägt. Zuletzt war es der niederländische Notenbankchef Knot, der bezüglich des geldpolitischen Expansionsgrades von Grenzen sprach.
In den USA liefert der ADP-Report eine wichtige Indikation für den offiziellen Arbeitsmarktbericht,
der am Freitag auf der Agenda steht. Die Vorgaben sind durchweg positiv. Vor allem das anhaltend
niedrige Niveau der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe lässt auf ein deutliches Stellenplus schließen.
Wir halten Werte oberhalb der Konsensschätzung für möglich. Entscheidend ist auch die Entwicklung der durchschnittlichen Stundenlöhne. Sollte es auch hier zu einem stärkeren Plus kommen,
könnte die FOMC-Sitzung Ende April als möglicher Termin für die nächste Zinserhöhung wieder
ins Spiel gebracht werden. Derzeit erwartet nur eine kleine Minderheit einen Schritt zu dieser Zeit.
Bund-Future: Nach dem Überwinden des Widerstands bei 163,40 ist der Weg unter charttechnischen Gesichtspunkten frei für einen Anstieg zum Kontrakthoch bei 164,00. Datenseitig halten sich
die Impulse heute derweil in Grenzen. Während die noch immer äußerst niedrige Verbraucherpreisinflation einem Anstieg des Futures nicht widersprechen sollte, könnte ein robuster ADPReport für leichten Gegenwind sorgen. Trading-Range: 162,82 – 164,30.
Source: T hom son Reuters Datastream
29.03.
+/-
B und-Fut.
163,53
+0,52
B o bl-Fut.
131,17
+0,22
Schatz-Fut.
111,80
+0,02
T-No te-Fut.
130,08
+0,08
Do w Jo nes
17633,11
+0,6%
S&P 500
2055,01
+0,9%
DA X
9887,94
+0,4%
EUR-USD
1,1291
+0,1%
Öl US-LCF
38,60
+0,8%
1236,20
+0,0%
Go ld
Quelle: Bloomberg
Zeit
Land
11:00
EZ
Mrz
13:00
US
KW 12
14:00
DE
Mrz
14:15
US
19:00
US
Quelle: Bloomberg
Periode Indikator / Ereignis
Mrz
Wirtschaftsvertrauen
Konsens
Vorperiode
Einfluss
103,8
103,8
gering
Industrievertrauen
-4,3
-4,4
MBA-Hypothekenmarktindex
k. A.
-3,3 %
gering
+0,7 % VM
+0,4 %
mittel
0,0 % VM
-0,2 %
195 Tsd.
214 Tsd.
Verbraucherpreise, EU-harmonisiert, vorläufig
ADP-Beschäftigungsreport
mittel
Fed-Rede: Evans
Herausgeber: Helaba Volkswirtschaft/Research, verantwortlich: Dr. G. R. Traud, Chefvolkswirtin/Bereichsleitung Research, Neue Mainzer Straße 52-58, 60311 Frankfurt am Main,
Telefon: 069/91 32-20 24, Internet: http://www.helaba.de. Die Publikation ist mit größter Sorgfalt bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu den
gegenwärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Die Angaben beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität wir aber keine Gewähr
übernehmen können. Sämtliche in dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden.
HELABA VOLKSWIRTSCHAFT/RESEARCH · 30. MÄRZ 2016 · © HELABA
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FIXED INCOME DAILY
Primärmarktkalender
Zeit
Land
11:00
IT
Anleihe / Kupon
Volumen
CCTEU Floater, Dezember 2022
1 – 1,5 Mrd. EUR
Neue BTP 0,45 %, Juni 2021
3 – 3,5 Mrd. EUR
BTP 1,60 %, Juni 2026
2,5 – 3 Mrd. EUR
11:30
DE
OBL173 0 %, April 2021
4 Mrd. EUR
19:00
US
Neue 7-jährige Note
29 Mrd. USD
Quellen: Bloomberg, Reuters, nationale Finanzagenturen
Primärmarkt: Zur Wochenmitte ist der Emissionskalender gut gefüllt. Nachdem das italienische
Tesoro bereits in der Vorwoche eine neue Nullkuponanleihe begeben hat, folgt in dieser Woche die
Platzierung einer neuen 5-jährigen konventionellen BTP im Wert von bis zu 3,5 Mrd. EUR. Daneben sollen die Erweiterungen der BTP 2026 und eines 6-jährigen Floaters weitere 4,5 Mrd. EUR
einbringen. Auch nach den Osterfeiertagen setzt sich der im Trend zu beobachtende Renditerückgang italienischer Staatstitel fort. Im 10-jährigen Laufzeitbereich werden aktuell 1,3 % verlangt. Die
Neuemission erfolgte Ende Februar noch zu 1,5 %. Im Fall der neuen BTP 2021 zeichnet sich eine
Zuteilungsrendite im Bereich von 0,42 % ab, was in diesem Laufzeitsegment ein neues Rekordtief
bedeuten würde. Neben Italien findet sich heute auch die deutsche Finanzagentur im Primärmarktkalender. Im Angebot steht die 5-jährige Benchmark-Obligation, die Anfang Februar neu an
den Markt gebracht wurde. Aktuell rentiert das Papier bei -0,33 % und damit in der Nähe des
jüngsten Zuteilungstiefs, das Anfang März bei -0,36 % erzielt wurde. Ungeachtet dessen verlief
diese Aufstockung wie auch die Vorgängerauktion ohne Probleme; auch Unterdeckungen konnten
vermieden werden. In Anbetracht der aktuell wieder hohen Nachfrage nach Bundesanleihen könnte sich ein ähnlich gutes Auktionsergebnis heute wiederholen.
US-Treasuries zeigen sich weiterhin gut
behauptet. Die 2-jährige Rendite gab zuletzt
auf 0,78 % nach, die 10-jährige Benchmark
rentiert bei 1,80 %. Letztere ist auch der
maßgebliche Treiber für die Verflachung der
US-Zinskurve seit Anfang 2014. Zinserwartungen für die nächste Fed-Sitzung im April
sind bislang kaum vorhanden. Fraglich ist, ob
die Datenschwergewichte (u.a. Arbeitsmarktbericht), die zum Wochenschluss im Kalender stehen, hieran etwas ändern können.%
Spreads
Charts und Tabelle
120
120
200
200
10/2 Treasuryspread
100
100
80
80
10/2 Bundspread
60
40
Mai. 15
Jul. 15
Bunds
Sep. 15
Nov. 15
Jan. 16
180
160
160
140
140
120
120
100
100
60
40
20
Mrz. 15
180
80
Mrz. 15
20
Mrz. 16
Mai. 15
Jul. 15
Sep. 15
Nov. 15
Jan. 16
80
Mrz. 16
Spread zu Bund
10J
Euro Swap
Swap/BundSpread
Treasuries
Spread zu UST
10J
2J
-0,50
64
-0,15
35
0,78
103
5J
-0,35
48
0,02
36
1,29
52
7J
-0,23
36
0,21
43
1,58
22
10J
0,14
0
0,52
39
1,81
0
30J
0,81
-68
1,01
20
2,60
-80
Quelle: Bloomberg
HELABA VOLKSWIRTSCHAFT/RESEARCH · 30. MÄRZ 2016 · © HELABA
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