Manuskript Der Bayernkommentar Zur Einigkeit verdammt – CSU und CDU müssen endlich wieder gemeinsam Politik gestalten Von Nikolaus Neumaier Redaktion Landespolitik Samstag, 9. April 2016 11.50 Uhr in der Bayernchronik Dieses Manuskript wird ohne Endkorrektur versandt und darf nur zum privaten Gebrauch verwendet werden. Jede andere Verwendung oder Veröffentlichung ist nur in Absprache mit dem Bayerischen Rundfunk möglich! © Bayerischer Rundfunk 2016 Bayern 2-Hörerservice Bayerischer Rundfunk, 80300 München; Service-Nr.: 0800 / 5900 222 Fax: 089/5900-46258 [email protected]; www.bayern2.de Für CSU und CDU gibt es zur gestalterischen Zusammenarbeit keine Alternative und so ist zunächst positiv, dass Horst Seehofer und Angela Merkel offenbar wieder eine Basis gefunden haben, um miteinander Politik zu machen. Allerdings sollte man sich nichts vormachen. Dass Seehofer und die Kanzlerin ein gutes Gespräch geführt haben, heißt nicht, dass es auch gute Ergebnisse geben wird. Horst Seehofer mahnt darum zu Recht an, dass dem offenbar vertrauensbildenden Gespräch nun auch entsprechende Entscheidungen folgen müssen. Die Flüchtlingspolitik der Bundeskanzlerin hat nämlich nicht nur viele Wähler zur AfD abwandern lassen, sondern auch viele Mandatsträger irritiert. Gerade CSUAbgeordnete verstehen die Kanzlerin nicht mehr. Sie fragen sich, was Angela Merkel eigentlich will und warum sie sehenden Auges bereit ist, die Mehrheitsfähigkeit der Union aufs Spiel zu setzen. Dass es auch bei der CDU rumort, zeigt der Zuspruch den Horst Seehofer bekommt. Doch noch ist die CDU zu sehr loyaler Kanzlerinnenwahlverein, als dass man bereit wäre einen Kurswechsel einzufordern. Wie tief aber müssen die Unionsparteien in den Umfragewerten noch sinken? Wacht Merkel erst auf, wenn CDU und CSU unter 30 Prozent rutschen? Vielleicht spekuliert die Kanzlerin darauf, dass bis zu den nächsten Wahlen noch ausreichend Zeit ist und bis dahin ihre Flüchtlingspolitik so viele Früchte trägt, dass die Wähler wieder zur Union zurückkehren? Wenn sie sich da mal nicht täuscht! Nach dem aktuellen ARD-Deutschlandtrend müssten eigentlich die Warnglocken schrillen, denn nach den neuesten Zahlen gibt es keine große Koalition mehr. Würde am Sonntag gewählt, brächten es Union und SPD gerade noch auf 55 Prozent der Stimmen. Rechnerisch würde das reichen, aber vom Gewicht her wären die Großen nur mehr eine ganz normale Koalition mit vergleichsweise knapper Mehrheit. Die Flüchtlingspolitik und die Terrorgefahr sind die bestimmenden Themen und die Unionsparteien verlieren, weil sich die Bürger bei diesen Themen mit ihren Sorgen nicht mehr wahrgenommen fühlen von denen da oben, zu denen sie eben auch Merkel und ihre Parteifamilie zählen. Ausschließlich deswegen müssen CSU und CDU wieder zu einem konstruktiven Handeln finden. Da ist ein selbstherrliches und verstörendes Vorgehen des Bundesinnenministers bei der Frage der Dauer der Grenzkontrollen nur hinderlich. Es geht auch gar nicht darum, dass am Schluss Horst Seehofer und die CSU Recht bekommen. Es geht allein darum, den Phantomen dieser unsäglich-nationalisierenden AfD-Truppe und auch allen anderen Europagegnern und schwarz-rot-goldenen Dumpfbacken endlich wieder klare, nachvollziehbare und wirksame Politik entgegenzusetzen. Das ist deswegen so wichtig, weil Europa nicht kaputt gehen darf! Es kann nicht sein, dass die historische Einigung Europas über den Streit um die Flüchtlingspolitik den Bach runtergeht, weil sich die Europafeinde so leicht Gehör verschaffen können. Deswegen ist das Nein der Niederländer zum Abkommen zwischen der EU und der Ukraine eine Katastrophe und deswegen wären auch der Austritt der Briten aus der EU oder ein Wahlsieg der Rechtsnationalen Madame Le Pen in Frankreich eine Katastrophe. Weil das alles verhindert werden muss, müssen Merkel und Seehofer wieder zueinander finden und endlich das tun, wofür sie auch gewählt wurden: Die Probleme lösen. Dieses Manuskript wird ohne Endkorrektur versandt und darf nur zum privaten Gebrauch verwendet werden. Jede andere Verwendung oder Veröffentlichung ist nur in Absprache mit dem Bayerischen Rundfunk möglich! © Bayerischer Rundfunk 2016 Bayern 2-Hörerservice Bayerischer Rundfunk, 80300 München; Service-Nr.: 0800 / 5900 222 Fax: 089/5900-46258 [email protected]; www.bayern2.de
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