PERIODICALS MAIL AMERICAN NEWSPAPER PUBLISHED IN GERMAN 1 US $ = 0.918 Euro 1 Euro = 1.00 US $ WOCHEN-POST POSTMASTER: MUST BE DELIVERED BY MAY 30, 2015 21 02 Versandt am 27. 5. 15 NORDAMERIKANISCHE Einzelpreis 3.00 US$ 6 45699 18541 8 161st Year – No. 23589929 • Sunday, May 24 – Saturday, May 30, 2015 2. Bundesliga «Geiles Gefühl»: Darmstadt gelingt der Durchmarsch Aue steigt ab Seite 8 Langeweile stirbt aus: Verlernen wir das Warten? Fußball Seiten 7&8 Seite 5 NACHRICHTEN - Kompakt Anonyme Drohungen gegen transatlantische Flüge in die USA Washington (dpa) - Ein unbekannter Anrufer hat am Montag mit anonymen Drohungen gegen mindestens vier Transatlantikflieger auf dem Weg in die USA für Aufregung gesorgt. Die Passagierflugzeuge wurden in New York und Newark im Bundesstaat New Jersey durchsucht, dabei wurden nach Angaben der Polizei weder Sprengsätze noch andere gefährliche Substanzen gefunden. Wie die FBI weiter mitteilte, hatte in allen Fällen offenkundig ein und der selbe Mann angerufen. In einem Fall seien sogar US-Kampfjets aufgestiegen, um die aus Paris kommende Maschine der Air France nach New York zu eskortieren. Erneut mehr Firmengründungen in Deutschland Frankfurt/Main (dpa) - In Deutschland haben 2014 wieder mehr Menschen den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Die Zahl der Gründungen stieg um etwa 47 000 auf 915 000, wie die staatliche Förderbank KfW bei der Vorlage ihres Gründungsmonitors 2015 berichtet. Das lag an einem kräftigen Plus in freiberuflichen Bereichen wie Unternehmensberatung, Coaching oder Softwareengineering. Im gewerblichen Bereich gingen weniger neue Firmen an den Start. CDU-Konservative gegen Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben Berlin (dpa). Mit Verweis auf den Koalitionsvertrag hat CDU-Vize Thomas Strobl Forderungen auch aus der eigenen Partei nach einer Gleichstellung Homosexueller abgelehnt. «Wir sollten uns an unsere Verabredungen halten», sagte Strobl der «Frankfurter Rundschau». Nach dem Ja der katholisch geprägten Iren für die völlige Gleichstellung homosexueller Paare mit der klassischen Ehe von Mann und Frau melden sich auch in der Union Befürworter einer Reform zu Wort. Im Koalitionsvertrag von Union und SPD heißt es, bestehende Diskriminierungen sollten beendet werden. Kritik an Schweizer Internetveröffentlichung von Steuer-Verdächtigen Berlin (dpa) - Die Veröffentlichung von Namen möglicher Steuerbetrüger aus Deutschland und anderen Ländern durch die Schweizer Behörden sorgt für Kritik. Die Finanzminister von Baden-Württemberg und NordrheinWestfalen betonten am Montag, eine Nennung einzelner Steuerpflichtiger sei nicht mit dem Steuergeheimnis zu vereinbaren. In Deutschland sollen die Namen geheim bleiben. Die Schweizer Steuerverwaltung veröffentlicht die Namen verdächtiger ausländischer Bankkunden im Portal des Schweizer Bundesblatts. Dort sind auch Fälle aus den vergangenen Jahren zu finden. Duda siegt bei Präsidentenwahl in Polen Warschau (dpa) - Polens nationalkonservative Opposition sieht sich auf halbem Weg zurück zur Macht: Bei der Präsidenten-Stichwahl hat ihr Kandidat Andrzej Duda nach den bisherigen Auszählungen klar gewonnen. Der deutschfreundliche Amtsinhaber Bronislaw Komorowski wurde nach einem blutleeren Wahlkampf auch Opfer der Unzufriedenheit der Bürger mit der Regierung. Duda versprach am Wahlabend, er wolle der Präsident aller Polen sein. Noch bis vor kurzem war der 43 Jahre alte Jurist den meisten Polen weitgehend unbekannt. Die Wahl Dudas gilt als wichtiges Signal für die Parlamentswahlen im Herbst. UNSERE ADRESSE Phone: 586.486.5496 Das ideale Geschenk N.A. Wochen-Post 12200 E 13 Mile Rd, Suite 140 Warren, MI 48093 [email protected] Bestell-Coupon Seite 2 www.wochenpostusa.com Haller Salzsiederfest Traditionelles Heimatfest In einer historischen Marktszene werden am 24.05.2015 beim Salzsiederfest in Schwäbisch-Hall (BadenWürttemberg) auf dem Marktplatz Tauben freigelassen. Über Jahrhunderte produzierten die Salzsieder Salz - das “weiße Gold des Mittelalters”. Durch den damit verbundenen Handel wurde die Stadt wohlhabend. Seit dem 14. Jahrhundert ist in Schwäbisch Hall das Salzsiederfest überliefert. Foto: dpa Der große Bruder reagiert genervt und die Koalition gereizt Von Werner Herpell Berlin (dpa) - Ja, was denn nun? Ist Deutschland für US-Ausspäher «ab sofort verstärkt Operationsgebiet», wie am Sonntag aus amerikanischen Geheimdienstkreisen zitiert wurde - also fast schon Gegner? Oder arbeiten die USA «in allen internationalen Fragen eng mit Deutschland zusammen, und die Deutschen sind unersetzliche Partner», wie es ebenfalls am Pfingstwochenende aus der Regierung in Washington hieß? Wenn man den von interessierter Seite verbreiteten Informationen über das deutsch-amerikanische Spannungs-Verhältnis glauben darf, wird der Ton in der neuen Geheimdienstaffäre rauer. Washington nervt es, dass mit der SPD eine deutsche Regierungspartei seit Wochen von den Geheimdiensten beider Länder verlangt, in punkto Ausspähung die Hosen herunterzulassen. Konkret geht es darum, ob eine brisante Liste mit E-Mail-Adressen und Telefonnummern auch gegen USWünsche vom Bundestag geprüft werden kann. Diese Selektoren-Aufstellung, mit deren Hilfe auch Europäer und sogar Deutsche ausgeforscht werden sollten, hatte die National Security Agency (NSA) dem Bundesnachrichtendienst (BND) übermittelt. Nach SPD und Opposition erhöhen offenkundig auch die USA den Druck aufs Kanzleramt, mit - logisch - völlig entgegengesetzten Zielen. Geheimdienstdirektor James Clapper soll laut «Bild» vor Wochen die Weisung erteilt haben, die Zusammenarbeit mit dem BND zu prüfen, gegebenenfalls auch einzustellen - weil auf die Deutschen beim Schutz geheimer Dokumente kein Verlass mehr sei. Die Amerikaner hätten schon gemeinsame Projekte und geplante Kooperationen gestoppt. «Was die deutsche Regierung da veranstaltet, ist gefährlicher als die Snowden-Enthüllungen», soll ein US-Geheimdienstmitarbeiter gesagt haben. Dass geheime US-Dokumente aus dem NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestags ständig an Medien gereicht würden, schade den Interessen seines Landes, beklagt Clapper den Berichten zufolge. Ein Berliner Regierungssprecher zog sich auf die übliche Ausweichformel zurück: «Die Bundesregierung misst der nachrichtendienstlichen Zusammenarbeit mit den USA im Interesse der Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger große Bedeutung bei.» Über Details äußere man sich «nicht öf- fentlich, sondern gegenüber den zuständigen parlamentarischen Gremien». Zum großen Ärger nicht nur der Opposition ist dies schon seit Wochen Regierungslinie. Die stellvertretende Leiterin des Bundespresseamtes, Christiane Wirtz, brachte am Freitag nach bohrenden Journalistenfragen den Zielkonflikt auf den Punkt. Es gehe darum, «dass wir in Deutschland auf Geheimdienste nicht verzichten können, dass es darum geht, 80 Millionen Bundesbürger zu schützen, und dazu Geheimdienste notwendig sind. (...) Insofern ist auch die Zusammenarbeit mit befreundeten Diensten notwendig.» Das sei die Devise von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), die seit Wochen mit einem Zitat vom Oktober 2013 konfrontiert wird: «Ausspähen unter Freunden - das geht gar nicht.» In diesem «Spannungsfeld» (Wirtz) mit widerstreitenden Interessen - Schutz vor Terror versus Datenschutz und Privatsphäre sind die Spitzenpolitiker in Merkels Koalition gefangen. SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann sagte der «Welt am Sonntag»: «Wir können und wollen es uns nicht leisten, die Zusammenarbeit mit den amerikanischen Diensten zu kündigen. Die Welt ist in den letzten Jah- ren doch nicht sicherer geworden. (...) Wir verdanken den Amerikanern wichtige Hinweise.» Sicherheitsexperten verweisen darauf, dass Deutschland trotz Gefährdung bisher von großen Anschlägen verschont blieb. Trotz solch pragmatischer Argumente liefert die Spähaffäre auch weiter willkommenen Stoff für Profilierung im Koalitionsstreit. SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi setzte dem Kanzleramt via «Bild am Sonntag» eine Art Frist bis zum 8. Juni für die Offenlegung der NSASpähliste - notfalls auch gegen den Willen der USA. Ihr CSU-Kollege Andreas Scheuer reagierte mit einer Gegenforderung an den SPDChef und Vizekanzler: «Sigmar Gabriel muss jetzt den Wirrwarr in seiner Partei beenden und sich klar auf die Seite der Regierungsverantwortung stellen.» Auch der Parlamentarische UnionsGeschäftsführer Michael Grosse-Brömer zeigte sich verwundert über die Kakofonie in der Führung des Koalitionspartners. Typische schwarz-rote Scharmützel also. Spannender dürfte es werden, wenn Merkel und US-Präsident Barack Obama in zwei Wochen beim G7-Gipfel in Oberbayern womöglich über die NSA/BND-Spähaffäre reden.
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