Deutschland ist drittgrößter Waffenexporteur

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162nd Year – No. 2358982 • Sunday June 12 – Saturday, June 18, 2016
FPÖ ficht
Präsidentenwahl
in Österreich an Seite 2
NACHRICHTEN - Kompakt
Kein Volksbegehren zur Feststellung der
Todesursache von Ludwig II.
München (dpa). In Bayern wird es vorerst kein Volksbegehren zur Feststellung der Todesursache von König Ludwig
II. geben. Das ehemalige Herrscherhauses Wittelsbach
hat eine Autopsie der Leiche erneut abgelehnt, daraufhin
hat der Berliner Geschichtsforscher Peter Glowasz sein
Vorhaben zurückgezogen. Er bleibt aber dabei, dass die
genauen Todesumstände geklärt werden müssten. Die
Überprüfung des Leichnams sei überfällig», sagte er.
Ludwig II. starb am 13. Juni 1886 im Starnberger See.
Nach der regierungsamtlichen Version ertränkte er zuvor
in geistiger Umnachtung seinen Leibarzt.
Dreijähriger auf Spritztour mit Opas Auto
Hambrücken (dpa). Schockmoment für einen Großvater:
Vor seinem Haus fährt sein Auto mit seinem dreijährigen
Enkel am Steuer vorbei. Der Knirps hatte sich den Autoschlüssel gegriffen, die Zentralverriegelung betätigt und
sich ans Steuer gestellt, wie die Polizei mitteilte. Das Auto
rollte auf die Hauptstraße und krachte gegen einen entgegenkommenden Wagen. Die Spritztour in Hambrücken
in Baden-Württemberg verlief glimpflich: Verletzt wurde
niemand. Das Fazit einer Polizeisprecherin in Karlsruhe:
«Wenn der Kleine alles andere auch so schnell erlernt,
dann hat er eine gute Zukunft».
Löws Spitze gegen Gauland: «Gut, wenn
man Jérôme als Nachbarn hat»
Lille (dpa). Diesen kleinen Seitenhieb gönnte sich
Joachim Löw nach dem Auftaktsieg der deutschen
Fußball-Nationalmannschaft bei der EM. Angesprochen auf die spektakuläre Rettungstat von Weltmeister
Jérôme Boateng auf der eigenen Torlinie, erklärte der
sonst nicht politisch auftretende Bundestrainer: «Es
ist gut, wenn man einen Jérôme als Nachbarn hat in
der Abwehr.» Das war eine feine verbale Spitze gegen
AfD-Vize Alexander Gauland, der im Vorfeld der Europameisterschaft gesagt hatte, dass Deutsche zwar
Boateng als Nationalspieler schätzen würden, aber
nicht neben ihm wohnen wollten.
Mutter soll drei Kinder aus Fenster
geworfen haben - Lebensgefahr
Krefeld (dpa). Eine Mutter soll in Krefeld ihre drei Kinder
aus einem Fenster im zweiten Stock ihrer Wohnung
geworfen haben. Alle Kinder im Alter von drei, fünf und
sechs Jahren wurden lebensgefährlich vereltzt, bestätigte eine Polizeisprecherin entsprechende Angaben der
«Bild»-Zeitung. Anschließend habe die Frau versucht,
sich umzubringen. Ein Radfahrer hatte die schwer verletzten Kinder in der Nacht auf dem Gehweg entdeckt. Die
Mutter der Kinder stehe unter dringendem Tatverdacht,
sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Krefeld.
TV-Sender beschweren sich bei UEFA
wegen eingeschränkter Bilder
Paris (dpa). Die deutschen TV-Sender haben sich bei
der UEFA über die eingeschränkte Bildauswahl von
der Fußball-Europameisterschaft beschwert. «Wir
haben gemeinsam mit der ARD Kontakt mit der UEFA
aufgenommen und unsere Erwartungshaltung klar
dargestellt», sagte ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz
der dpa in Paris. Die deutschen Sender erhalten die
Live-Bilder von den Spielen in Frankreich über den
europäischen Fußballverband. Dieser zensiert aber die
Bilder und zeigt keine Hooligans und Flitzer im Stadion.
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Die Kippe und der
Krebs: Was Raucher
wissen sollten
Seite 11
Fußball EM
Weltmeister startet
Tour de France
mit Sieg Seite 7
2:0 gegen
Ukraine
Grüne: Trumps Reaktion auf Massaker in
Orlando «erbärmlich»
Berlin (dpa) - Die Grünen
haben die Reaktion des republikanischen Präsidentschaftsbewerbers Donald
Trump auf das Massaker
von Orlando mit 49 Todesopfern scharf verurteilt.
«So ein Attentat zu nutzen,
das ist erbärmlich, das
ist widerlich», sagte Parteichefin Simone Peter am
Montag in Berlin. Der USPräsidentschaftsbewerber
hatte nach dem Massenmord in einem Nachtclub
im US-Staat Florida den
Rücktritt von Präsident Barack Obama gefordert und
erneut verlangt, Muslimen
die Einreise zu verweigern.
«Wir setzen darauf, dass
die amerikanische Gesellschaft sich dagegen wehrt,
dass hier Menschen stigmatisiert werden», sagte Peter.
Das Massaker verurteilte sie
als Angriff auf eine offene Gesellschaft. Die Hintergründe
der Tat sind noch unklar. Insgesamt wurden 50 Menschen
getötet, darunter der Täter.
Grünenspitze gedenkt
Opfern von Orlando
Die Grünen-Spitze mit Anton Hofreiter (l-r), Simone Peter, Katrin Göring-Eckardt,
Cem Özdemir und Dilek Kolat (SPD), Senatorin für Arbeit, Frauen und Integration
gedenken am 13.06.2016 am Brandenburger Tor in Berlin vor der Botschaft der
USA den Opfern des Attentats in Orlando. Foto: dpa
Deutschland ist drittgrößter
Waffenexporteur
Patrouillenboote
für Saudi-Arabien,
Kampfpanzer für
Katar, eine Fregatte für Algerien - auf
der Liste deutscher
Rüstungsexporte
finden sich einige
umstrittene Lieferungen. Die USA,
Kanada, Frankreich und Großbritannien liefern
noch mehr an die
Araber.
London (dpa) - Deutschland
ist im vergangenen Jahr hinter den USA und Russland
der drittgrößte Waffenexporteur weltweit gewesen.
Wie der Branchendienst
«Jane’s» in seinem jährlichen
Rüstungsbericht feststellt,
verkauften deutsche Unternehmen 2015 Rüstungsgüter
im Wert von rund 4,78 Milliarden US-Dollar (4,2 Mrd
Euro) ins Ausland - Kleinwaffen und Munition nicht
mitgerechnet.
Davon ging etwas weniger
als ein Drittel (29 Prozent)
in den Krisengürtel NahostNordafrika. Wichtigster
Abnehmer in dieser Region
war im vergangenen Jahr
Saudi-Arabien, gefolgt von
Algerien, Ägypten und Katar. Laut «Jane’s» werden die
Lieferungen nach Nordafrika und Nahost 2018 sogar
40 Prozent der deutschen
Rüstungsexporte ausmachen. Danach fällt der Anteil
voraussichtlich wieder ab,
auf 28 Prozent.
Im Vorjahr hatte Deutschland in der Liste der größten
Exporteure noch auf dem
fünften Platz gelegen. Dass
es 2016 wohl nur für den
vierten Platz reichen wird,
liegt nach Auskunft des Autors Ben Moores allerdings
nicht daran, dass Deutschland seine Rüstungsexporte
zurückfährt. Im Gegenteil:
Der Gesamtbetrag wird
den Berechnungen zufolge
sogar noch einmal minimal
steigen.
Grund sei vielmehr die
Tatsache, dass Frankreich
seine Rüstungsindustrie
«wiederbelebt» habe, sagte
Moores. Die Gesamtsumme
der französischen Rüstungsexporte in diesem Jahr
schätzt er auf rund sechs Milliarden US-Dollar. Seinen
Berechnungen zufolge wird
Frankreich 2018 sogar Russland überrunden und zum
zweitgrößten Exporteur von
Rüstungsgütern aufsteigen.
Der weltweit größte Importeur von Waffen und Aus-
rüstung ist und bleibt SaudiArabien. Laut «Jane’s» wurden im vergangenen Jahr
Rüstungsgüter im Wert von
rund 9,3 Milliarden USDollar in das islamische Königreich geliefert. In diesem
Jahr liegen die saudischen
Militär-Importe sogar knapp
über zehn Milliarden Dollar.
Indien belegte in der
Liste der wichtigsten Importeure in diesem und im vergangenen Jahr jeweils den
zweiten Platz. Die Emirate
steigern ihre Rüstungsausgaben den Angaben zufolge
massiv. In diesem Jahr sollen
sie Material im Wert von
rund drei Milliarden USDollar erhalten. Damit sind
sie aktuell der drittgrößte
Importeur von Rüstungsgütern.
Zwar macht den Golfstaaten der Rückgang der
Öl- und Gaspreise zu schaffen. Moores gibt allerdings
zu bedenken: «Nur weil ein
Land sehr stark von Öleinkünften abhängig ist, heißt
das nicht automatisch, dass
es seine Verteidigungsausgaben senken wird, nur weil
der Ölpreis sinkt.»
Saudi-Arabien habe große
Ölreserven und kaum Schulden. Dies ermögliche es dem
Königreich, auch in den
kommenden Jahren große
Aufträge an Rüstungskon-
zerne zu vergeben. Anders
sei dies im Falle Russlands
oder des Sultanats Oman.
In beiden Staaten sei bei
einem anhaltend niedrigen
Ölpreis langfristig mit sinkenden Rüstungsausgaben
zu rechnen.
Aus der Art der Rüstungsgüter, die von den
arabischen Staaten derzeit
bestellt werden, lässt sich
laut Moores viel über ihre
strategischen Ziele und Allianzen ablesen. Er sagte der
Deutschen Presse-Agentur:
«Saudi-Arabien, Katar und
die Emirate investieren viel
in Späh- und Überwachungstechnik.» Dies könne auf ein
wachsendes Streben nach
Unabhängigkeit von ihrem
Langzeit-Sicherheitspartner
USA hindeuten.
Die Golfstaaten und
Ägypten hätten sich zudem
Militärtechnik zugelegt, die
auch anderen Zwecken diene als der rein defensiven
Landesverteidigung. Der
neue Fokus auf PräzisionsLenkwaffen deutet nach
Ansicht des Rüstungsexperten darauf hin, dass
man sich auf Konflikte
vorbereitet, «in denen es
auch darum geht, sich die
Unterstützung der Bevölkerung zu sichern, indem
man eine große Anzahl
ziviler Opfer vermeidet».