PERIODICALS MAIL AMERICAN NEWSPAPER PUBLISHED IN GERMAN 1 US $ = 0,944 Euro 1 Euro = 1.059 US $ WOCHEN-POST POSTMASTER: MUST BE DELIVERED BY MAY 23, 2015 20 02 Versandt am 19. 5. 15 NORDAMERIKANISCHE Einzelpreis 3.00 US$ 6 45699 18541 8 161st Year – No. 23589928 • Sunday, May 17 – Saturday, May 23, 2015 Kirche auf Rädern: Wenn der Pfarrer mit dem Altar anrollt Masern-Impfung schützt indirekt auch vor anderen Krankheiten Seite 3 NACHRICHTEN - Kompakt Seite 11 Fußball Seiten 7&8 Männerwallfahrt im Eichsfeld Frauen arbeiten etwas mehr als Männer aber viel häufiger unbezahlt Wiesbaden (dpa). Frauen in Deutschland arbeiten etwas mehr als Männer, allerdings viel häufiger unbezahlt. Rund 45,5 Stunden ist eine Frau im Durchschnitt mit Familienbetreuung, Haushalt, Job und Ehrenamt in der Woche beschäftigt, eine Stunde mehr als ein durchschnittlicher Mann. «Dabei leisten Frauen zwei Drittel ihrer Arbeit unbezahlt, Männer weniger als die Hälfte», teilte das Statistische Bundesamt mit. Kampf gegen Schleuser: Kritik aus Berlin, Entschlossenheit in Brüssel Brüssel (dpa). Die EU treibt trotz Bedenken aus der Bundesregierung die Vorbereitungen für Militäreinsätze gegen kriminelle Schleuserbanden voran. Möglicherweise könnten die geplanten Marineoperationen vor der libyschen Küste bereits in den nächsten Wochen beginnen, sagte die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini zum Auftakt eines Treffen der Außen- und Verteidigungsminister. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen äußerte sich zu Beginn der Beratungen nicht zur deutschen Position. Entwicklungsminister Gerd Müller hatte sich zuvor gegen Militäreinsätze ausgesprochen. Warnstreiks bei der Post gehen weiter Berlin (dpa). Vor der nächsten Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt bei der Post hat die Gewerkschaft Verdi ihren Forderungen mit weiteren Warnstreiks Nachdruck verliehen. Bundesweit rechne die Gewerkschaft mit rund 5000 Streikenden, sagte ein Gewerkschaftssprecher. Der Schwerpunkt des Ausstandes lag im Bereich der Brief- und Paketzustellung. Betroffen waren unter anderem Nordrhein-Westfalen, Hessen, Baden-Württemberg, Bremen und Niedersachsen. GDL kündigt weiteren Streik bei der Deutschen Bahn an Berlin (dpa). Nach erneut gescheiterten Verhandlungen am Wochenende hat die Lokführergewerkschaft GDL einen weiteren Streik bei der Deutschen Bahn angekündigt. Nähere Einzelheiten dazu sollten am Nachmittag in Berlin bekanntgegeben werden, wie die Gewerkschaft mitteilte. Damit müssen sich Bahnkunden auf einen weiteren, mittlerweile neunten Streik der Lokführer einrichten. Vertrauliche Gespräche zwischen der Gewerkschaft und dem Unternehmen waren am Samstagabend in Berlin ohne Annäherung beendet worden. Erst am 10. Mai war ein fast sechstägiger Ausstand zu Ende gegangen. Rentner stirbt bei Schießerei mit der Polizei Rodgau (dpa) - Ein Rentner ist bei einem Feuergefecht mit Polizisten im hessischen Rodgau ums Leben gekommen. Der 74-Jährige starb heute vor seinem Haus in der Kleinstadt. Der Rentner habe zuerst auf die Einsatzkräfte geschossen, um seine Einweisung in eine Klinik zu verhindern, teilte das LKA Wiesbaden mit. SEK-Beamte schossen zurück und verletzten den Mann tödlich. Das SEK kam morgens zum Reihenhaus, weil die Polizei mit Schwierigkeiten bei dem Einsatz gerechnet hatte. Der Mann hatte einen Waffenschein und drohte mit Eskalation. UNSERE ADRESSE Phone: 586.486.5496 Das ideale Geschenk N.A. Wochen-Post 12200 E 13 Mile Rd, Suite 140 Warren, MI 48093 [email protected] Bestell-Coupon Seite 2 www.wochenpostusa.com Mit einem Pferdegespann kommen Gläubige am 14.05.2015 vom Gottesdienst an der Kirche Klüschen Hagis bei Wachstedt (Thüringen). Mit der Männerwallfahrt feiern Thüringens Christen an diesem Tag Christi Himmelfahrt. Foto: dpa «Benehmen» als Pflichtfach? - Debatte über eine lebensnahe Schule Schüler lernen «zu viel unnützes Zeug» - und «Benehmen» sollte ein Unterrichtsfach werden: Dieser Meinung ist laut Umfrage eine klare Mehrheit der Bürger in Deutschland. Auch Politik, Wissenschaft und Wirtschaft diskutieren zunehmend über lebensnähere Lerninhalte. Von Werner Herpell Berlin (dpa) - «Benehmen» als Schulfach, am besten gar verpflichtend? Das hört sich zunächst nach konservativem Tugendwahn an - aber drei von vier Bürgern in Deutschland (75 Prozent) sind nach einer neuen Umfrage dafür. 51 Prozent meinen, dass Benimm-Kurse an Schulen Pflicht sein müssten, für 24 Prozent immerhin Wahlfach. Ein obligatorisches Unterrichtsfach «Benehmen» läge den Befragten damit mehr am Herzen als «Wirtschaft» (48 Prozent), «Gesundheitskunde» (42), «Suchtprävention» (39) oder «Computerprogrammierung» (35). Die Befragung des Institutes YouGov unter 1330 Bürgern zeigt auch (weniger überraschend), dass älteren Menschen die Unterweisung in korrekten Umgangsformen viel wichtiger ist als jungen. Insgesamt spiegelt die Umfrage zu bereits existierenden, aber eher seltenen und zu möglichen neuen Fächern ein verbreitetes Unbehagen mit den Lerninhalten an deutschen Schulen anno 2015 wider. Denn zwei von drei Befragten (68 Prozent) stimmen «voll und ganz» oder «eher» der Ansicht zu, dass Schüler «zu viel unnützes Zeug» lernen. Lehrer sollten auch Computer- und Wirtschaftskenntnisse (je 91 Prozent Zustimmung) und Gesundheit (89) als Pflicht- oder Wahlfächer unterrichten. Selbst Schönschrift fände noch jeder Zweite gut als Pflicht- (17 Prozent) oder Wahlfach (37). Nicht nur Lehrern stellt sich da die Frage: Was soll Schule denn noch alles leisten? So einiges vom Wunschzettel der Bürger - freilich nicht «Benehmen» - empfiehlt die Kultusministerkonferenz (KMK) der 16 Bundesländer schon länger als «fächerübergreifende Inhalte» für den Unterricht. Das betreffe «vor allem Fragen der politischen und wirtschaftlichen Bildung im weitesten Sinne» und sei «in der Regel Gegenstand mehrerer Unterrichtsfächer» - um neue Pflichtfächer geht es also hier noch nicht. «Wirtschaftliche Bildung» oder «Verbraucherbildung» etwa soll laut KMK stärker in den Lehrplänen der Schulen verankert werden. Länder wie Schleswig-Holstein oder Bayern sind bereits vorangegangen. Sehr plakativ - für manche auch platt - hatte vor wenigen Wochen die Kölner Schülerin Naina (17) ihren Ärger über heutige Lerninhalte per Twitter verbreitet und ein RiesenEcho erzeugt. «Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern und Miete oder Versicherungen. Aber ich kann ‘ne Gedichtsanalyse schreiben. In 4 Sprachen»: Damit fand Naina - neben Spott und Kritik im Netz auch Gehör in der Politik. «Ich bin dafür, in der Schule stärker Alltagsfähigkeiten zu vermitteln», stimmte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) im Grundsatz zu, fügte jedoch hinzu: «Es bleibt aber wichtig, Gedichte zu lernen und zu interpretieren.» Und die nordrhein-westfälische Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) wies im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur nicht nur auf die weiterhin erforderliche Verantwortlichkeit der Eltern für bestimmte «Alltagsfähigkeiten» hin, sondern warnte auch indirekt vor einer Überdehnung der Lehrpläne: «Wie schaffen wir das, ohne dass wir ständig von oben draufsatteln?» Die Wissenschaft nimmt sich des Themas ebenfalls an. So sollten nach Ansicht des hochkarätig besetzten Aktionsrats Bildung die Schulen in Deutschland mehr Wert auf Persönlichkeitsentwicklung legen. Lehr- und Lernprozesse dürften sich nicht nur auf Wissensvermittlung beschränken, heißt es in einem neuen Gutachten des Gremiums um die Bildungsforscher Dieter Lenzen und Wilfried Bos. Wichtig sei «mehrdimensionale Bildung», um Schüler «bei der Entwicklung einer verhaltenssicheren und lebensfähigen Persönlichkeit zu unterstützen». «Bildung ist mehr als Fachwissen. Überfachliche Kompetenzen müssen stärker als heute in den Lehrplänen verankert werden», sagte der Präsident der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw), Alfred Gaffal, zu dem Gutachten. «Nicht nur Mathematik, Deutsch und Englisch sind relevant. Eine gesunde Charakterbildung ist genauso wichtig.» Das war natürlich nicht gleich als Plädoyer für ein Pflichtfach «Benehmen» oder als Zustimmung zu Nainas Frust-Thesen zu verstehen. Aber gegen mehr schulische Unterweisung in den bürgerlichen Tugenden oder lebensnahem Wissen hätte die Wirtschaft wohl auch nichts.
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