Im Westen Deutschlands steigt die Kinderarmut

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162nd Year – No. 2358995 • Sunday, September 11 – Saturday, September 17, 2016
Faszination
Volksfest:
«Kurzer Moment
der Sorglosigkeit»
Seite 5
NACHRICHTEN - Kompakt
Österreich wählt am 4. Dezember
neuen Präsidenten
Neue AlzheimerTherapie verringert
Ablagerungen im Gehirn
Seite 10
Angelique
Kerber jetzt
Nummer
eins im
Tennis
Seite 8
Seiten
7, 8 &15
Trachten-Weltrekordversuch auf dem Volksfest Beilngries
Wien (dpa) - Österreich hat sich auf einen neuen Wahltermin bei der Suche nach einem Bundespräsidenten
geeinigt: Am 4. Dezember wird die Bevölkerung wieder
an die Urnen gebeten, berichtet die Nachrichtenagentur
APA kurz nach der Verschiebung des regulären Wahlgangs. Zuvor hatte Innenminister Wolfgang Sobotka
gesagt, dass eine ordnungsgemäße Durchführung der
Wahl am 2. Oktober wegen schadhafter Wahlkarten
nicht möglich sei. Der Klebstoff an den Unterlagen löst
sich auf und lässt so Stimmen ungültig werden.
Leichte Zunahme bei Zahl der
Abtreibungen
Wiesbaden (dpa). Die Zahl der Abtreibungen in
Deutschland ist in der ersten Jahreshälfte leicht gestiegen. Insgesamt ließen bis Ende Juni rund 51 200
Frauen einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen,
wie das Statistische Bundesamt heute mitteilte. Das
war eine Zunahme von 0,8 Prozent im Vergleich zu
den ersten sechs Monaten des Vorjahres. Zwischen
April und Ende Juni war mit knapp 25 000 Schwangerschaftsabbrüchen sogar ein Anstieg um 1,9 Prozent im
Vergleich zum Vorjahreszeitraum festzustellen.
2016 global der wärmste Sommer seit
Beginn der Aufzeichnungen
Berlin (dpa). Dieser Sommer ist global gesehen der
wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Das meldeten deutsche Experten in Berlin. Man stecke mitten
im Klimawandel, sagte Paul Becker, Vizepräsident des
Deutschen Wetterdienstes bei einer Bilanz des Deutschen Klima-Konsortiums. In Deutschland seien die
Temperaturen in diesem Jahr allerdings nicht besonders
auffällig gewesen. Als «hochdramatisch» bezeichnete
Becker aber Starkregenereignisse in verschiedenen
Teilen Deutschlands im Frühsommer.
Umfrage: Deutsche sehen Zuckersteuer
skeptisch
Berlin (dpa). Eine Sondersteuer auf Lebensmittel mit
besonders viel Zucker stößt bei den Deutschen laut
einer Umfrage auf Skepsis. Einen solchen Preisaufschlag für stark gesüßte Produkte lehnen 51 Prozent
der Menschen in Deutschland eher oder komplett ab,
wie eine Befragung des Meinungsforschungsinstituts
YouGov ergab. Voll und ganz oder eher befürworten
würden dies 40 Prozent. Bei stark gezuckerten Getränken wären 44 Prozent tendenziell für eine Steuer
und 49 Prozent dagegen.Großbritannien will 2018 eine
Zuckersteuer einführen, um stark gesüßte Getränke für
Käufer unattraktiver zu machen.
Amerika ehrt Opfer vom 11. September Obama ruft zur Einheit auf
New York (dpa). Mit Schweigeminuten ehrt Amerika
die Opfer der Terroranschläge vom 11. September
2001. 15 Jahre danach haben die USA auch ihre Entschlossenheit im Kampf gegen den Terror bekräftigt.
Präsident Obama rief die Nation dazu auf, ihre Werte
zu bewahren und zusammenzustehen - wie damals
nach den verheerenden Attacken mit fast 3000 Toten.
«Lasst es nicht zu, dass andere uns spalten», beschwor
Obama seine Landsleute. Der Jahrestag wurde an
verschiedenen Orten mit Schweigeminuten, Gottesdiensten und Gedenkzeremonien begangen.
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Seite 2
Die Anwesenden freuen sich am 11.09.2016 im Festzelt auf dem Volksfest in Beilngries (Bayern) bei derVerkündung des Ergebnisses eines Weltrekordversuchs. Beilngries sicherte sich mit 3414 Menschen in Tracht
in einem Festzelt einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde. Foto: dpa
Im Westen Deutschlands steigt
die Kinderarmut
Auch im prosperierenden
Deutschland
bleibt Kinderarmut ein Problem: Fast zwei
Millionen Kinder
sind auf Hartz IV
angewiesen. Sozialleistungen zu
bekommen, ist für
die meisten inzwischen ein Dauerzustand, wie aktuelle Berechnungen
zeigen.
Gütersloh (dpa) – Trotz wirtschaftlichen Aufschwungs
leben in Deutschland mehr
Kinder in Armut. Der Anteil
der jungen Menschen, deren
Familie von Sozialleistungen
lebt, sei jedoch regional sehr
unterschiedlich, teilte die
Bertelsmann-Stiftung am
Montag mit. Den Berechnungen zufolge kletterte die
Quote der unter 18-Jährigen
in Hartz-IV-Haushalten
in den westlichen Ländern
von 12,4 Prozent im Jahr
2011 auf 13,2 Prozent im
Jahr 2015. Im Osten sank
der Anteil armer Kinder im
selben Zeitraum zwar um
2,4 Prozentpunkte, blieb
aber mit 21,6 Prozent vergleichsweise hoch. Damit
wuchsen vergangenes Jahr
in Deutschland insgesamt
mehr als 1,9 Millionen Kinder in Armut auf (14,7 Prozent) – 52 000 mehr als noch
im Vorjahr.
Sorgen bereitet den Forschern, dass eine Mehrheit
der betroffenen Kinder über
längere Zeit in der Armut
feststeckt: Im Schnitt sind
57,2 Prozent der betroffenen
Kinder zwischen 7 und 15
Jahren mehr als drei Jahre
auf Grundsicherungsleistungen angewiesen.
«Je länger Kinder in
Armut leben, desto gravierender sind die Folgen»,
sagte Anette Stein, Familienpolitik-Expertin der
Bertelsmann-Stiftung. So
zeige die Auswertung einer
Vielzahl von Studien der
vergangenen Jahrzehnte
zum Thema, dass arme
Kinder sozial isolierter
aufwachsen, gesundheitliche Nachteile haben und
häufiger Probleme auf
ihrem Bildungsweg haben
als Altersgenossen, deren
Eltern keine finanziellen
Sorgen haben.
Das höchste Armutsrisiko hat den Daten zufolge
der Nachwuchs von Alleinerziehenden oder aus kinderreichen Familien. Mit
fast einer Million wächst
mehr als die Hälfte aller
Kinder im Hartz-IV-Bezug
bei nur einem Elternteil
auf, meist der Mutter. 36
Prozent leben mit zwei
oder mehr Geschwistern.
Kinderarmut ist dabei ein
Problem, das in Städten
erheblich stärker ausgeprägt ist als in ländlicheren
Regionen, wie die Experten hervorheben. Darin
spiegelten sich auch die
wirtschaftliche Lage, etwa
ein generelles Nord-Süd-
Gefälle, sowie strukturelle
Probleme innerhalb der
Länder. So gibt es Städte,
in denen mehr als jedes
dritte Kind in einer Familie aufwächst, die auf
staatliche Grundsicherung
angewiesen ist.
Beim Negativspitzenreiter Bremerhaven liegt
die Quote den Berechnungen zufolge bei 40,5
Prozent. Es folgen Gel-
senkirchen (38,5 Prozent),
Offenbach (34,5 Prozent),
Halle (33,4 Prozent), Essen
(32,6 Prozent) und Berlin
(32,2 Prozent). Bayern
und Baden-Württemberg
haben mit 6,8 Prozent bzw.
8,0 Prozent die niedrigsten
Anteile in ganz Deutschland. Zum Vergleich: In
Berlin ist fast jedes dritte
Kind von Sozialleistungen
abhängig.
Ein Junge nimmt sich am beim Pädagogischen Mittagstisch des Kinderschutzbundes in Schwerin Soße
für die Kartoffeln. Foto: dpa
Vier Millionen Besucher bei
Denkmaltag - 8000 Gebäude geöffnet
Augsburg (dpa). Rund vier
Millionen Besucher haben
bei schönem Spätsommerwetter den Tag des offenen
Denkmals genutzt. Zu Streifzügen in die Vergangenheit war bundesweit eine
Rekordzahl von mehr als
8000 Gebäuden geöffnet,
wie die Deutsche Stiftung
Denkmalschutz berichtet.
Viele der Denkmäler sind
sonst oft nicht zugänglich. Im
Vorjahr standen 300 weniger
Denkmäler beim Aktionstag
offen. In Hamburg waren
Besuche in Kontor- und
Wohnhäusern, Schuppen
und Speichern rund um den
Hafen besonders beliebt. In
Sachsen-Anhalt gab es in
Tangerhütte in der Altmark
Einblicke in eine historische
Modelltischlerei.