IKB-Kapitalmarkt-News – ifo Geschäftsklima: positiver Ausblick trotz leichten Rückgangs 26. Oktober 2015 Dr. Klaus Bauknecht [email protected] Dr. Carolin Vogt [email protected] Zahlen Die Stimmung der deutschen Unternehmen – insbesondere für die weitere Entwicklung – bleibt überraschend positiv. Zwar hat sich das ifo Geschäftsklima im Oktober 2015 leicht um 0,3 auf 108,2 Zähler eingetrübt, doch im Zuge der konjunkturellen Unsicherheiten um China und aufgrund des VW-Skandals wurde eine deutlichere Stimmungsverschlechterung erwartet. Dabei haben die Unternehmen insbesondere ihre aktuelle Lage weniger gut beurteilt als noch im September. Dieser Teil-Index fiel relativ deutlich von 114,0 auf 112,6 Punkte, erwartet wurde lediglich ein Minus von 0,5 Zählern. Dagegen haben sich überraschend die Geschäftsperspektiven für die nächsten sechs Monate weiter aufgehellt. Der Teil-Index verbesserte sich um 0,5 auf 103,8 Punkte. Die Konsensmeinung ging hier aufgrund der vielfältigen Unwägbarkeiten von einem deutlichen Dämpfer auf 102,4 Punkten aus. Damit zeigen sich die deutschen Unternehmen relativ unbeeindruckt von möglichen Turbulenzen der globalen Konjunktur. Abb. 1: ifo Geschäftsklima Deutschland - gewerbliche Wirtschaft Index 125 120 115 110 105 100 95 90 85 80 75 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Geschäftsklima Beurteilung der Geschäftslage Geschäftserwartungen Quellen: ifo; IKB Analyse und Implikationen Risiken beim chinesischen Wachstumsmodell haben schon länger die Sorge aufkommen lassen, dass sich der deutsche Wachstumsausblick infolge einer schwächeren internationalen Nachfrage eintrüben könnte. In den letzten Monaten konnte diese Eintrübung durch relativ gute Zahlen aus der Euro-Zone teilweise kompensiert werden. So haben sich zwar die Auftragseingänge aus dem übrigen Ausland rückläufig entwickelt, aus der Euro-Zone konnten sie hingegen deutlich zulegen. Ähnliche kompensierende Effekte sind für die Gesamtexporte zu verzeichnen. Zwar sinkt der chinesische Exportanteil, doch die relativ gut laufende US-Konjunktur bildet bis dato ein Gegengewicht. Und auch das EZB-Aufkaufprogramm und ein schwacher Euro stützen grundsätzlich die immer noch stark exportgetriebene Konjunktur und erlauben einen verhaltenen Optimismus bei den Unternehmen – wie in der Erwartungskomponente des ifo Geschäftsklimas zu erkennen ist. Aus diesem Grund hat sich auch der ifo Index in den letzten Monaten kaum verschlechtert. Fallende bzw. niedrige Rohstoffpreise stützen zudem nicht nur die reale Nachfrage, sondern auch die Gewinnmarge vieler Unternehmen, was ebenfalls für eine relativ robuste Stimmung bzw. einen positiven Ausblick sorgt. Empirische Analysen haben gezeigt, dass der ifo Index seinen höchsten Erklärungsbeitrag zum deutschen BIP-Wachstum ein Quartal im Voraus aufweist. Der ifo Index von heute Morgen gibt somit eine erste Indikation über den wahrscheinlichen BIPWachstumsverlauf im ersten Quartal 2016. Auch deutete das ifo Geschäftsklima im dritten Quartal auf einen etwas Kapitalmarkt News moderateren Wachstumsverlauf im vierten Quartal 2015 hin. Unter Berücksichtigung der ifo-Werte von heute Morgen und der Annahme, dass der Index in den kommenden Monaten weiter leicht rückläufig sein wird, ergibt sich dennoch für das erste Quartal 2016 eine marginale Wachstumserholung im Vergleich zum vierten Quartal 2015. Ein moderates, aber anhaltendes deutsches Konsumwachstum, eine sich weiterhin aufhellende Konjunktur in der Euro-Zone sowie die erwartete Stabilisierung der globalen Konjunktur sind Anlass für die Erwartung einer positiven deutschen Wirtschaftsentwicklung im Jahr 2016. Abb. 2: Entwicklung des deutschen BIP auf Basis des ifo Index in % ggb. Vorquartal 1,2 0,8 0,4 0,0 Simulation -0,4 -0,8 2012Q1 2012Q3 2013Q1 2013Q3 2014Q1 BIP-Wachstum, historisch und erwartet 2014Q3 2015Q1 2015Q3 2016Q1 Ober- und Untergrenze Quellen: Statistisches Bundesamt; IKB Fazit: Die Konjunktur in der Euro-Zone als wichtiger Treiber der deutschen Wirtschaft ist weiterhin auf dem Weg der Erholung. Aus diesem Grund ist auch in den kommenden Monaten nicht mit einem deutlichen Einbruch im Ifo Index zu rechnen. Das stützt die BIP-Wachstumserwartungen für Anfang 2016. Die weiterhin robuste Erwartungskomponente des ifo Index zeigt zudem, dass die deutschen Unternehmen aktuell optimistisch in die Zukunft blicken. Niedrige Rohstoffpreise sowie ein sich stabilisierender globaler Konjunkturausblick sollten diese Erwartungen auch in den kommenden Monaten stützen. Die IKB erwartet ein BIP-Wachstum von 1,5 % in 2015 und 1,8 % in 2016. 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