IKB-Kapitalmarkt-News – Verarbeitendes Gewerbe: breit gestreutes Wachstum in 2015 und 2016 1. Juli 2015 Dr. Klaus Bauknecht [email protected] Die deutsche Wirtschaft sollte nach einem relativ schwachen Start ins Jahr 2015 im zweiten Quartal deutlich zugelegt haben. Nach einem Wachstum von 0,3 % in den ersten drei Monaten 2015 geht die IKB von rund 0,6 % im zweiten Quartal aus. Die Griechenland-Krise könnte allerdings erneut zu einer Abschwächung führen, wie sie bereits im ifo Geschäftsklimaindex angedeutet wird. Auch wenn die kommenden zwei Quartale schwächer verlaufen, ist dennoch ein BIP-Wachstum von 1,6 % zu erwarten. Das Risiko der Prognose erachtet die IKB aktuell als ausgeglichen, es könnte sich aber als Folge dramatischer Entwicklungen rund um Griechenland nach unten richten. Das Prognoserisiko gilt insbesondere für das Jahr 2016, für das die IKB eine Wachstumsbeschleunigung auf rund 2 % erwartet. Branchen des Verarbeitenden Gewerbes, die eine relativ hohe Sensitivität zum Konjunkturzyklus zeigen, könnten von einer erhöhten Wachstumsvolatilität besonders beeinflusst werden. Abb. 1: Produktion des Verarbeitenden Gewerbe, Index (2010=100) 115 110 105 100 95 90 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Quellen: Statistisches Bundesamt; IKB Das Verarbeitende Gewerbe tritt schon länger auf der Stelle. Nach der Erholung als Folge des Einbruchs in 2009 ist die Produktionssteigerung seit 2011 eher gering. Dies lässt sich an den deutschen BIP-Wachstumsraten der letzten Jahre (siehe Tabelle 1) ablesen. Im Vergleich zu 2011 konnten nur 6 der 13 Branchen bis 2014 einen Produktionszuwachs ausweisen. Schlusslichter waren die Textil-, Möbel-, sowie Papierindustrie, aber auch Holz- und Glasindustrie scheinen sich mit Produktionssteigerungen schwer zu tun. Die meisten Branchen des Verarbeitenden Gewerbes haben in den ersten 4 Monaten von 2015 im Jahresvergleich erneut Produktionsrückgänge zu verzeichnen. Nennenswerte Ausnahmen sind Maschinenbau und Elektroindustrie. Im April konnte allerdings die Hälfte der Branchen im Vergleich zu März Produktionszuwächse verbuchen. Abb. 2: Produktionszuwächse 2011 - 2014, in % Textil- u. Bekleidungsgewerbe Möbel etc. Papier Holz Glas u. Keramik DV u. elektr. Ausrüstungen Metallbearbeitung Nahrungsmittel Chemie u. Pharma Gummi u. Kunststoff Maschinenbau Metallerzeugnisse Automotive -8 Quellen: Eurostat; IKB -6 -4 -2 0 2 4 6 8 Kapitalmarkt News Die IKB prognostiziert das Produktionswachstum einzelner Branchen des Verarbeitenden Gewerbes auf Grundlage einer gesamtwirtschaftlichen Konjunktureinschätzung. Die 13 ausgewiesenen Branchen weisen alle eine hohe Abhängigkeit und einen Gleichlauf untereinander wie auch zum BIP-Wachstum auf. Deshalb bestimmt die prognostizierte Entwicklung des BIP die mögliche Bandbreite des Produktionswachstums vieler Branchen. Basierend auf der Erwartung einer weiteren moderaten BIP-Wachstumsbeschleunigung ist mit einer generellen Produktionssteigerung im Verarbeitenden Gewerbe zu rechnen. Doch auch in 2015 sollten bis auf das Nahrungsmittelgewerbe alle Branchen ein Produktionswachstum zeigen, wenn auch oftmals ein eher überschaubares. Tabelle 1: IKB-Produktionsprognosen ausgewählter Branchen (in % ggb. Vorjahr) BIP Verarbeitendes Gewerbe Nahrungsmittel Textil- u. Bekleidungsgewerbe Holz Papier Chemie u. Pharma Gummi u. Kunststoff Glas u. Keramik Metallbearbeitung Metallerzeugnisse DV u. elektr. Ausrüstungen Maschinenbau Automotive Möbel etc. 2012 0,6 -0,5 0,0 -7,8 -0,3 -1,4 -2,1 -1,6 -4,1 -3,4 -1,0 -2,1 1,9 0,2 -1,2 2013 0,2 0,2 0,0 -1,2 -1,1 -1,3 2,1 1,9 -0,4 -0,2 1,3 -1,8 -1,4 1,9 -4,3 2014 1,6 1,9 0,1 3,5 -1,5 -1,0 0,6 0,5 2,7 2,8 2,8 2,5 1,3 3,6 0,5 2015P 1,6 1,8 -0,9 0,2 1,5 1,3 1,5 1,7 1,7 1,8 2,5 2,8 1,7 2,0 1,6 2016P 2,1 2,9 1,3 1,3 2,3 1,7 2,4 2,7 2,2 2,8 3,1 3,4 3,6 3,9 2,0 2017P 2,4 3,4 1,5 1,3 2,8 2,1 2,8 3,4 2,2 2,8 3,6 4,0 4,4 4,6 1,7 Quellen: Statistisches Bundesamt; IKB Grundlage des im Vergleich zu den letzten Jahren eher positiven Ausblicks für viele Branchen ist das relativ stabile wenn auch moderate Wachstum der deutschen Wirtschaft seit 2014. Der Maschinenbau hatte in 2014 ein relativ schwaches Wachstumsjahr, was sicherlich auch mit dem Einbruch des Exports in die GUS-Staaten zu tun hatte. Der Automobilsektor hingegen zeigte eine positive Entwicklung und konnte in 2014 ein Wachstum von über 3 % verzeichnen. Über den Prognosezeitraum (siehe Tabelle 1) wird für beide Branchen eine deutliche Produktionssteigerung erwartet. Die Elektroindustrie hat nach Produktionsrückgängen in 2012 und 2013 bereits im letzten Jahr deutlich zulegen können, eine Einwicklung, die auch über den Prognosezeitraum anhalten sollte. Auch für die Chemieindustrie wird vor allem in 2016 von einer Wachstumsbeschleunigung ausgegangen. Fazit: Das Verarbeitende Gewerbe insgesamt konnte seit 2012 kein nennenswertes Wachstum aufweisen. Während manche Branchen wie die Automobilindustrie solide Zuwächse verzeichneten, mussten Möbel-, Papier-, und Elektroindustrie Produktionsrückgänge hinnehmen. In den ersten vier Monaten 2015 hatten viele Branchen erneut Produktionsrückgänge zu verzeichnen, was die Aussicht für das Gesamtjahr dämpft. Dennoch sollten aufgrund des erwarteten BIP-Wachstums von 1,6 % fast alle Branchen des Verarbeitenden Gewerbes in 2015 Produktionssteigerungen aufweisen, eine Entwicklung, die sich 2016 festigen sollte. Kapitalmarkt News Disclaimer: Diese Unterlage und die darin enthaltenen Informationen begründen weder einen Vertrag noch irgendeine Verpflichtung und sind von der IKB Deutsche Industriebank AG ausschließlich für (potenzielle) Kunden mit Sitz und Aufenthaltsort in Deutschland bestimmt, die auf Grund ihres Berufes/ Aufgabenstellung mit Finanzinstrumenten vertraut sind und über gewisse Erfahrungen, Kenntnisse und Sachverstand verfügen, um unter Berücksichtigung der Informationen der IKB Deutsche Industriebank AG ihre Anlage- und Wertpapier(neben)dienstleistungsentscheidungen zu treffen und die damit verbundenen Risiken unter Berücksichtigung der Hinweise der IKB Deutsche Industriebank AG angemessen beurteilen zu können. 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