Tourismus in Bayern - Bayernkommentar

Manuskript
Der Bayernkommentar
Mobile Ferien auch ohne Auto
Von Rudolf Erhard
Redaktion Landespolitik
Samstag, 25. Juni 2016
11.50 Uhr in der Bayernchronik
Dieses Manuskript wird ohne Endkorrektur versandt und darf nur zum privaten Gebrauch verwendet werden.
Jede andere Verwendung oder Veröffentlichung ist nur in Absprache mit dem Bayerischen Rundfunk möglich!
© Bayerischer Rundfunk 2016
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[email protected]; www.bayern2.de
Jetzt rollen sie wieder an, die Ferienblechlawinen Erholungssuchender. Bayern ist
touristisches Ziel, liegt aber auch an der vielgenutzten Transitroute gen Süden. Lange
Autokolonnen queren den Freistaat und dann weiter durch die sensiblen Alpen ans Meer.
Doch auch bayerische Urlaubsregionen sind touristische Hot Spots. Und das Auto ist
immer dabei. Bevorzugt rein in die Berge, die Passstraßen hinauf und hinunter. Die MautVignette an der Windschutzscheibe und daneben prangt die Kennzeichnung für die
Schadstoffklasse. Was davon zu halten ist wissen wir ja. Die zu hohe CO2-Belastung
durch den automobilen Urlaubsverkehr wurde bereits im ersten Alpenzustandsbericht
2007 warnend festgeschrieben. Die dazugehörige Alpenkonvention hat auch Deutschland
unterschrieben. Doch passiert ist seitdem nicht viel und vom deutschen
Tourismusweltmeister Bayern kam meist noch weniger. Initiativen für ein autofreies
Urlaubsvergnügen blieben Mangelware.
Eine österreichische Tourismusorganisation, die vor zehn Jahren die „Alpine Pearls“
gründete, listet nur 27 Urlaubsorte in sechs Alpenländern auf, die sich „Sanfter Mobilität“,
Klimaschutz und nachhaltigem Urlaub verpflichtet haben. Aus Deutschland meldeten sich
nur zwei Orte. Wenigstens liegen sie mit Berchtesgaden und Bad Reichenhall in Bayern.
Ein schwacher Trost. Denn für einen Urlaub ohne Auto sind in Bayerns Ferienregionen
die Angebote weiter dürftig. Der Freistaat profitiert zwar von der Klimaschutzaktion
„Fahrziel Natur“, die von den Umweltverbänden BUND und NABU, zusammen mit dem
Verkehrsclub Deutschland und der Bahn AG, angestoßen wurde. Das Minimalziel lautet,
die National- und Naturparke oder Biosphärenreservate sollen mit dem
umweltfreundlichen Verkehrsmittel Bahn erreichbar sein. Das funktioniert in Bayern bei
den entsprechenden Schutzgebieten Bayerischer Wald, Berchtesgaden, Frankenwald,
Allgäuer Hochalpen und Ammergauer Alpen leidlich. Aber oft ist es nur ein Hinkommen
und dann sitzen die Urlauber ohne Auto fest.
In der aktuellen Zukunftsstrategie der CSU-Regierungsfraktion im Landtag für den
bayerischen Alpenraum, werden auf 16 Seiten nur einige wenige Zeilen dem Wunsch
gewidmet, einen „umweltfreundlichen ÖPNV im bayerischen Alpenraum auch auf
Touristen auszurichten“. Kaum 10 Prozent reisen bisher mit öffentlichen Verkehrsmitteln
an. Zu umständlich, zu teuer, zu wenig vernetzt, lauten die Klagen. Die Negativliste geht
noch weiter. Kaum noch Fahrradabteile in den Zügen, die dann auch noch zu wenig Platz
bieten. Keine Gepäckaufgabe mehr an den Bahnhöfen und aktuell jetzt auch noch das
Wegrationalisieren von Schlaf- und Liegewagen der Bahn AG. Wer trotzdem mit dem Zug
zum bayerischen Urlaubsort anreist, sucht dort meist vergeblich ein auf die Feriengäste
ausgerichtetes Nahverkehrsangebot. Also eine attraktive und preiswerte Urlaubscard für
das umweltfreundliche Erkunden der Region und darüber hinaus. In Südtirol, der Schweiz,
Teilen Österreichs und sogar in Frankreich sind sie da weiter. Staatsregierung,
Tourismusverbände und die Beherbergungsbetriebe müssen sich hier endlich ein
nachhaltiges Mobilitätskonzept einfallen lassen und es auch subventionieren.
„Sanftmobil“, umweltbewusst, familienfreundlich und erschwinglich.
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