Manuskript Der Bayernkommentar Die bayerische Umfrageflut Von Rudolf Erhard Redaktion Landespolitik Samstag, 11. Juni 2016 11.50 Uhr in der Bayernchronik Dieses Manuskript wird ohne Endkorrektur versandt und darf nur zum privaten Gebrauch verwendet werden. Jede andere Verwendung oder Veröffentlichung ist nur in Absprache mit dem Bayerischen Rundfunk möglich! © Bayerischer Rundfunk 2016 Bayern 2-Hörerservice Bayerischer Rundfunk, 80300 München; Service-Nr.: 0800 / 5900 222 Fax: 089/5900-46258 [email protected]; www.bayern2.de Wenn am nächsten Sonntag Landtagswahl wäre… Diese Frage stellten in den letzten 12 Monaten demoskopische Institute fünfzehnmal in Bayern. Fünfzehnmal! Das in einem Zeitfenster zwischen 40 und 28 Monaten vor der nächsten bayerischen Landtagswahl im Herbst 2018. Die Aussagekraft der Erhebungen war mäßig. Zeigten die Werte von drei Umfrageinstituten doch nahezu gleiche Werte bei der Landtagswahlprognose. Das waren nicht wirklich belastbare Ergebnisse, sondern nur Wasserstandsmeldungen und Momentaufnahmen, wie die Vertreter der sieben abgefragten Parteien immer eilfertig versicherten. Als Zusatz kam meist hinterher, diese Stimmenwerte, oder besser gesagt Stimmungswerte, sind Ansporn, Bestätigung, Mahnung, Auftrag - und was sonst Politikern so einfällt, wenn sie im sicheren Abstand weit wegliegender Wahltermine Umfrageergebnisse kommentieren müssen. Dabei bewegte sich bei den vier Landtagsparteien nicht viel in den monatlichen Wählerabfragen des, im Auftrag des Privatsenders Sat.1 Bayern, besonders fleißigen, GMSInstitutes. Die CSU saß immer fest im Sattel auf dem Mehrheitsgaul, der die Hürden jenseits der 45 Prozent locker übersprang. Die SPD auf einem lahmenden Pferd, deutlich mehr als die Hälfte schlechter und die Grünen immer ein wenig über der Zehnermarke. Die Freien Wähler mussten sich dagegen anstrengen die kleinste mögliche Hürde im bayerischen Wahlparcours, die mit der fünf, zu bewältigen. Wenig Bewegung also bei dem, gerne als Haus- und Hofdemoskopen der CSU geschmähten, „GMS-Institut“. Bestätigt wurden dessen Werte, je einmal, von „Insa-Meinungstrend“ und „infratest-dimap“, beauftragt jeweils von so unterschiedlichen Medien wie BILD und Bayerischer Rundfunk. Alle bescheinigten sie der CSU den Erhalt der absoluten Mehrheit. Nur das Forsa-Institut, zweimal vom Magazin Stern auf die bayerische Wählerstimmung angesetzt, sah das anders. Einmal im September letzten Jahres, also inmitten des so plötzlich anschwellenden Flüchtlingsstroms nach Bayern, lagen die Forsa-Zahlen für die CSU nur bei 43 Prozent und jetzt aktuell, in dieser Woche, nur noch bei 40 Prozent. Ein Schock für die CSU oder eine fragwürdige Wähleruntersuchung des CSU-kritischen Forsa-Institutes? Darüber wird jetzt kräftig gemutmaßt innerhalb und außerhalb der CSU. „Forsa“ stufte auch das Schreckgespenst AfD für Bayern erstmals zweistellig ein und die Grünen bei 14 Prozent, ihrem höchsten Wert seit drei Jahren. So weit, so zahlenlastig. Die Erkenntnisse sind gering. Außer, dass im letzten Jahr, trotz all der aufgeregten Flüchtlingsdiskussionen, wenig Bewegung drin war im Stimmungstest mit der fiktiven Frage „Wenn am nächsten Sonntag Landtagswahl wäre…“. Mein persönlicher und politischer Erkenntnisgewinn hält sich da sehr stark in Grenzen. Mehr noch, ich glaube die Umfrageinstitute sollten sich zwischen den Wahlen auf reine Meinungsabfragen beschränken. Da kann dem Volk gerne der Puls gefühlt, sprich abgefragt werden wie sie politische Entscheidungen und Absichten der Parteien bewerten. Ob Erbschaftssteuer, G 8, verbale AfD-Aufreger oder Erdogan. Passiert ja eh bis zum Abwinken. Die allfälligen Sonntagsfragen sollten aber frühestens im Wahljahr selbst gestellt werden. Vor allem da die Meinungsforscher ihre Dauerumfragen oft zur Meinungsmache nützen. Dieses Manuskript wird ohne Endkorrektur versandt und darf nur zum privaten Gebrauch verwendet werden. Jede andere Verwendung oder Veröffentlichung ist nur in Absprache mit dem Bayerischen Rundfunk möglich! © Bayerischer Rundfunk 2016 Bayern 2-Hörerservice Bayerischer Rundfunk, 80300 München; Service-Nr.: 0800 / 5900 222 Fax: 089/5900-46258 [email protected]; www.bayern2.de
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