Darmkrebs - Bayerischer Rundfunk

Gesundheitsgespräch
Darmkrebs – früh erkannt ist halb geheilt!
Sendedatum: 04.03.2017
Expertin:
PD Dr. Sylvie Lorenzen, Oberärztin an der Klinik und Poliklinik für Innere
Medizin III, Hämatologie und Onkologie am Klinikum rechts der Isar in München
Autor: Holger Kiesel
Darmkrebs gehört zu den häufigsten Krebsarten in Deutschland. Nur Tumoren
in Brust oder Prostata kommen noch öfter vor. Das Tückische: Darmkrebs
entsteht oft aus völlig harmlosen Vorstufen. Da Tumoren im Darm aber in der
Regel sehr langsam wachsen, bestehen bei rechtzeitiger und regelmäßiger
Vorsorge dennoch recht gute Heilungschancen. Und wer auf seine Ernährung
achtet, sich viel bewegt und außerdem nicht raucht und nicht trinkt, der hat
schon viel getan, um die Entstehung von Darmkrebs zu vermeiden. Besonders
achtsam sein sollte allerdings, wer bereits Fälle von Darmtumoren in der
Familie hat oder hatte.
Der Text beruht auf einem Gespräch von Holger Kiesel mit PD Dr. Sylvie
Lorenzen, Oberärztin an der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III,
Hämatologie und Onkologie am Klinikum rechts der Isar in München.
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Jede andere Verwendung oder Veröffentlichung ist nur in Absprache mit dem Bayerischen Rundfunk möglich!
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Stufenweise Entwicklung - Wie Darmkrebs entsteht
Darmkrebs entsteht in den allermeisten Fällen im Dickdarm. Nur ein sehr
kleiner Prozentsatz der Tumore sitzt im Dünndarm. Ausgangspunkt für die
Entstehung von Darmkrebs sind oft harmlose Vorstufen.
Aufbau des Darms
Im Wesentlichen unterscheiden wir zwischen Dünndarm und Dickdarm. Der
Dickdarm misst etwa 1,5 Meter, der Dünndarm ca. vier bis fünf Meter. Der
Dickdarm verläuft wie ein umgekehrtes U durch den Bauchraum und wird in
verschiedene Abschnitte unterteilt. Dort entsteht auch die überwiegende
Mehrzahl (95 Prozent) aller Darmtumoren. In der Regel wird auch der Enddarm
(Rektum) in diesem Zusammenhang zum Dickdarm gerechnet.
Wie Darmkrebs entsteht
Die Entstehung von Darmkrebs ist in der Regel ein jahre- oder jahrzehntelanger
Prozess, der häufig mit der Entartung einer einzelnen Zelle beginnt. Zugrunde
liegen Fehler im genetischen Material, die im Laufe der Zeit das
Wachstumsverhalten der Zellen verändern. Ist die Veränderung
schwerwiegend, stirbt die Zelle normalerweise entweder ab oder wird vom
Immunsystem unschädlich gemacht. Funktioniert dieser Mechanismus nicht,
und die veränderte Zelle kann sich weiter teilen und ihre Eigenschaften
weitergeben, entsteht am Ende Krebs.
Wie oft kommt Darmkrebs vor?
In Deutschland ist Darmkrebs die dritthäufigste Krebsart nach Brust- und
Prostatakrebs. Etwa jeder siebte Tumor wächst im Darm. Das bedeutet
ungefähr 70.000 neu Erkrankte jedes Jahr (darunter etwas mehr Männer), von
denen etwa 30.000 versterben.
Alter der Betroffenen
Die Mehrzahl der Betroffenen erkrankt nach ihrem 70. Lebensjahr. Weniger als
zehn Prozent bekommen Darmkrebs bereits, bevor sie 55 geworden sind. In
diesen Fällen liegt meist entweder eine genetische Prädisposition vor, oder die
Betroffenen leiden an einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung.
Gutartige Vorstufen
Aus Untersuchungen weiß man, dass Darmkrebs meist aus zunächst gutartigen
Vorstufen hervorgeht. Diese sind bei einer Darmspiegelung als kleine
Wucherungen der Darmschleimhaut sichtbar, als sogenannte Polypen. Unter
dem Mikroskop zeigt sich, dass die meisten dieser gutartigen Geschwulste
sogenannte Adenome sind. Andere Formen von Darmpolypen kommen deutlich
seltener vor. Nur ein Teil scheint sich über einen längeren Zeitraum und in
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mehreren Schritten zum Karzinom zu entwickeln. Heute kennt man zudem
mehrere aufeinanderfolgende, charakteristische Genveränderungen, die
vermutlich hinter dieser schrittweisen Entwicklung stehen.
Symptome und Risikofaktoren - Abgrenzung zu anderen
Darmerkrankungen
Die ersten Symptome von Darmkrebs sind oft unspezifisch und können
verschiedenste Ursachen haben. Das deutlichste Warnsignal: Blut im Stuhl.
Dann sollte man auf jeden Fall zum Arzt gehen.
Schwere entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis
Ulcerosa können zum Teil ähnliche Beschwerden hervorrufen wie Darmkrebs.
Entscheidende Unterschiede zeigen sich häufig erst bei der Darmspiegelung
(Koloskopie) oder im Rahmen einer Gewebeentnahme (Biopsie). Speziell
Patienten mit Colitis Ulcerosa weisen abhängig von der Schwere und der Dauer
der Erkrankung ein erhöhtes Darmkrebsrisiko auf.
Erste Symptome
Wie bei vielen Erkrankungen sind auch beim Darmkrebs erste Symptome
häufig unspezifisch und treten eher schleichend auf, so dass sie alle möglichen
Ursachen haben könnten. Das einzige zuverlässige Frühsymptom ist eine
Blutbeimischung im Stuhl. Allerdings gibt es auch hier eine zweite mögliche
Erklärung: Hämorrhoiden.
Veränderungen beim Stuhlgang
Auch ansonsten kann der Stuhlgang des Betroffenen durchaus Hinweise
geben. So zum Beispiel, wenn Durchfall und Verstopfung häufig wechseln,
vermehrt Schleim im Stuhl auftritt oder sich sein Geruch verändert. Tumoren,
die Schmerzen verursachen oder sogar ertastet werden können, sind in der
Regel schon relativ weit fortgeschritten.
Wann man zum Arzt gehen sollte
Bei signifikanten Veränderungen des Stuhlgangs oder Blut im Stuhl sollte man
in jedem Fall ein Arzt aufsuchen. Aber auch eine Kombination weniger
spezifischer Symptome wie Bauchschmerzen, Abgeschlagenheit oder Fieber
sollten vom Fachmann abgeklärt werden.
Risikofaktoren für Darmkrebs
Bei der Entstehung von Darmkrebs spielen verschiedenste Risikofaktoren eine
Rolle. Dazu gehören:
• das Alter des Betroffenen
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falsche Ernährung (wenig Ballaststoffe, viel rotes Fleisch und Wurst)
Übergewicht (BMI >25)
Bewegungsmangel
übermäßiger Alkoholgenuss
Rauchen
Langjährige chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
Genetische Vorbelastung
Genetische Prädisposition scheint als Faktor bei Darmkrebs eine besonders
wichtige Rolle zu spielen. Menschen, bei denen ein Verwandter ersten Grades
an Darmkrebs erkrankt ist, haben ein zwei- bis dreimal höheres Risiko, selbst
zu erkranken als andere. Es gibt auch Formen von Darmkrebs (gerade bei
jüngeren Patienten), die direkt vererbt werden, z.B. das sogenannte LynchSyndrom. Dennoch entstehen die meisten Tumoren sporadisch, d.h. ohne dass
für den Einzelfall eine Ursache ausgemacht werden kann.
Vorsorge gegen Darmkrebs - Rechtzeitig zur Darmspiegelung
Wenn man frühzeitig und regelmäßig zur Vorsorge geht, sind die
Heilungschancen bei Darmkrebs mittlerweile sehr gut. Außerdem: Ab 55 wird
die Darmspiegelung auch von der Krankenkasse übernommen!
Wer Darmkrebs vorbeugen will, sollte natürlich die Risikofaktoren möglichst
vermeiden, also nicht rauchen, nicht trinken, sich ausgewogen ernähren und
viel bewegen. Und: Er sollte regelmäßig und frühzeitig zur Vorsorge gehen.
Jeder gesetzlich Versicherte hat Anspruch auf mindestens zwei
Darmspiegelungen. Die Kosten einer Koloskopie werden ab dem 55.
Lebensjahr von den Krankenkassen übernommen. Ab dem 50. Lebensjahr bis
zur Vollendung des 55. Lebensjahres besteht Anspruch auf eine jährliche
Blutuntersuchung im Stuhl. Bei einem positiven Befund sollte der komplette
Darm untersucht werden. Einmal gemacht, muss die Koloskopie – bei
unauffälligem Befund - erst nach zehn Jahren wiederholt werden. Gibt es einen
Befund, wird Gewebe entnommen und genauer untersucht.
Risikopatienten sollten früher zur Vorsorge
Wenn schon ein Verwandter ersten Grades Darmkrebs hatte, sollte man
entsprechend früher zur Vorsorge gehen.
"Es gilt die Regel: Ist der Verwandte mit 50 erkrankt, sollte man mit 40 zum
ersten Mal zur Vorsorge gehen. Immer zehn Jahre vor der ersten Diagnose."
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Bessere Prognose durch Vorsorge
Die Darmkrebsvorsorge gehört zu den effektivsten Maßnahmen der
Früherkennung. Durch sie können deutlich mehr Tumoren frühzeitig erkannt
und therapiert werden, und die Prognose bei Darmkrebs hat sich in den letzten
Jahren stark verbessert.
Chemoprävention bei Darmkrebs?
Die Einnahme von Medikamenten (Acetylsalicylsäure) oder
komplementärmedizinischen Präparaten (Selen) zur Vorbeugung gegen
Darmkrebs ist derzeit nicht zu empfehlen. Die Datenlage zur Wirksamkeit
solcher Mittel ist im Moment noch zu unsicher und die Gefahr von
Nebenwirkungen zu groß.
Was macht einen Tumor gefährlich? Behandlung bei Darmkrebs
Wird ein Tumor im Darm gefunden, hängt die Behandlung davon ab, wo er
genau sitzt, wie groß er ist und ob er bereits gestreut hat. Oft muss operiert
werden.
Wie Darmkrebs behandelt werden muss, hängt von der Größe und Lage des
Tumors ab. Außerdem ist entscheidend, wie viele Schichten der Darmwand er
bereits durchdrungen hat und ob er schon Metastasen gebildet hat. Handelt es
sich um einen größeren Tumor, der bereits durch die Darmwand gewachsen ist,
muss meist operiert werden. Dabei wird in der Regel das befallene Gewebe
plus die umliegenden fünf Zentimeter und die benachbarten Lymphknoten
entfernt. Die Eingriffe finden meist offen statt, es gibt aber zum Teil auch schon
minimalinvasive Verfahren.
Wann muss operiert werden?
Idealerweise sollte der Eingriff durchgeführt werden, bevor ein Geschwür
angefangen hat zu streuen. Unumgänglich ist eine Operation immer dann,
wenn durch den Tumor ein Darmverschluss droht. Die weitere Behandlung
hängt dann von der genauen Lage des Geschwürs ab.
Wie viel Dickdarm braucht der Mensch?
Muss ein Stück Dickdarm aufgrund eines Tumors entfernt werden, kann der
oder die Betroffene meist auch ohne gut weiterleben.
"Auf unseren Dickdarm könnten wir im Prinzip komplett verzichten und auch
von unserem Dünndarm könnten wir problemlos ein gutes Stück entbehren.
Dieses Problem stellt sich allerdings selten, da Geschwüre im Dünndarm mit
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ca. fünf Prozent aller Darmtumoren eine Rarität sind." PD Dr. Sylvie Lorenzen,
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Onkologie am Klinikum rechts der Isar in München
Chemotherapie bei Darmkrebs
In den frühen, auf den Darm beschränkten Stadien von Darmkrebs kommt in
der Regel keine Chemotherapie zum Einsatz, da hier die Heilungsraten auch
ohne sehr gut sind. Erst bei fortgeschritteneren, großen Tumoren mit
Lymphknotenbefall wird diese Therapiemethode angewandt, um die Prognose
langfristig zu verbessern.
Bestrahlung bei Enddarmkrebs
Bestrahlungen kommen meist nur bei fortgeschrittenen, tief sitzenden Tumoren
im Enddarm infrage. Hier wird vorab meist eine Radiochemotherapie (also eine
Kombination aus Bestrahlung und Chemotherapie) durchgeführt. Dieses
Vorgehen kann helfen, den natürlichen Darmausgang zu erhalten.
Medikamente bei Darmkrebs
In den letzten Jahren wurden immer mehr Medikamente entwickelt, die direkt
auf den Darmkrebs wirken, die Heilungschancen verbessern und weniger
Nebenwirkungen haben als frühere Präparate. Zu den bewährten Mitteln
gehören u.a. Fluorouracil, Irinotecan und Oxaliplatin.
Neue Präparate
Daneben werden seit knapp 15 Jahren auch Antikörper-Therapien, vor allem
bei fortgeschrittenen Tumoren eingesetzt. Sie hemmen beispielsweise die
Neubildung von Gefäßen im Tumorgewebe. Auch Immuntherapien könnten
gerade in Zukunft verstärkt Anwendung finden.
Künstlicher Darmausgang
Kann infolge einer Tumorerkrankung der natürliche Darmausgang nicht
erhalten werden, muss ein künstlicher Darmausgang (Stoma) gelegt werden.
Hier unterscheidet man zwei Formen: Das protektive Stoma, das nur kurzfristig
den natürlichen Darmausgang ersetzt (etwa wenn Stuhl zeitweise abgeleitet
werden muss).
Das dauerhafte Stoma
Die zweite Form ist das permanente (endständige) Stoma, das dauerhaft die
Aufgabe des ursprünglichen Darmausganges übernimmt. Diese Form bedeutet
für die Betroffenen einen spürbaren Einschnitt in der Lebensqualität, auch weil
sich lokal Entzündungen und Infektionen bilden können und der Umgang mit
dem Stoma erlernt werden muss.
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Wenn der Krebs wiederkommt
Bei vielen Krebsarten gilt: Ist ein Patient mindestens fünf Jahre ohne erneuten
Befund, hat er den Krebs überwunden und ist geheilt. Beim Darmkrebs ist das
leider etwas anders: Hier können auch nach sehr viel längeren Zeiträumen
noch Rezidive auftreten. Dies ist aber zum Glück selten.
Darmkrebs – welche Ernährung ist sinnvoll?
Autor: Holger Kiesel
Experte:
Prof. Dr. med. Burkhard Göke, Ärztlicher Direktor am Klinikum HamburgEppendorf
Gesunde Ernährung ist bei der Krebsprävention immer wichtig. Bei der
Entstehung von Darmkrebs spielen die Essgewohnheiten der Betroffenen
jedoch eine besonders große Rolle. Zuviel rotes Fleisch, zu wenig Ballaststoffe,
übermäßiger Alkoholgenuss. All diese Dinge können die Bildung von Tumoren
im Darm begünstigen. Und auch für Patienten, die bereits an Darmkrebs
erkrankt sind, ist eine darmschonende Ernährung von ganz entscheidender
Bedeutung. Dabei gilt es vor allem alles zu vermeiden, was dem Darm
Probleme macht, weil es beispielsweise Blähungen, Verstopfung oder Durchfall
verursacht.
Der Text beruht auf einem Interview von Holger Kiesel mit Prof. Dr. Burkhard
Göke, Ärztlicher Direktor am Klinikum Hamburg-Eppendorf.
Prävention durch Ernährung - Der Darm sendet Alarmsignale
Gesunde Ernährung hilft auf vielfältige Weise, unseren Darm gesund zu
erhalten. Dabei besonders wichtig: ballaststoffreich essen. Kommt der Darm mit
der aufgenommenen Nahrung nicht gut zurecht, sendet er entsprechende
Signale, etwa in Form von Blähungen, Bauchschmerz, Verstopfung oder
Durchfall.
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"Da wir ja auch immer wieder mit dem experimentieren, was wir besonders gut
vertragen bzw. was uns schmeckt, sind solche Beschwerden kein Problem,
solange sie gelegentlich vorkommen. Bedenklich wird es erst, wenn sie
dauernd auftreten." Prof. Dr. Burkhard Göke, Ärztlicher Direktor am Klinikum
Hamburg-Eppendorf
Wie viel Stuhl ist normal?
Die durchschnittliche Stuhlmenge täglich liegt bei etwa 200 Gramm. Allerdings
sind hier die Schwankungen sehr groß: Dreimal wöchentlich Stuhlgang können
genauso normal sein wie zweimal täglich. Die Stuhlmenge kann vorübergehend
(bedingt durch das Ernährungsverhalten) ansteigen. Ist sie dauerhaft zu groß
bei veränderter Konsistenz, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Was den Darm schützt
Besonders wichtig, um den Darm gesund zu erhalten ist ballaststoffreiche Kost.
Sie fördert nicht nur die Verdauung, sondern stärkt auch die Darmflora. Vor
allem mediterrane Ernährung ist hier zu empfehlen. Weißes Fleisch (Geflügel
oder Fisch) statt rotem, viel Obst und Gemüse, Müsli und verschiedene
Getreidezubereitungen sind günstig.
Bekommen Vegetarier seltener Darmkrebs?
Bei Menschen, die sich fleischlos ernähren, ist die Quote derer, die an
Darmkrebs erkranken, tatsächlich etwas niedriger. Das dürfte allerdings
weniger mit dem Verzicht auf Fleisch an sich zu tun haben. Vielmehr ist es wohl
der Tatsache geschuldet, dass Vegetarier und Veganer seltener übergewichtig
sind und damit ein ganz entscheidender Risikofaktor wegfällt.
Wenn der Darm öfter Probleme macht
Wer häufig Darmprobleme wie Durchfall, Blähungen oder Verstopfung hat,
sollte einen Facharzt aufsuchen, um eine Darmspiegelung machen zu lassen.
Liegt kein Befund vor, kann man versuchen, die Darmflora mit vorsichtigen
Maßnahmen wie Flohsamen oder Weizenkleie (einen Esslöffel in einem großen
Glas Wasser trinken) positiv zu beeinflussen.
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Falsche Ernährung - Was das Darmkrebsrisiko erhöht
Wer sich unausgewogen ernährt, schadet seinem Darm! Zu viel Fleisch,
ballaststoffarme und fettreiche Kost, zuckerhaltige Getränke, Alkohol. All das
sind nicht zu unterschätzende Risikofaktoren.
Wer Übergewicht hat, an einer Störung der Insulinverarbeitung (Diabetes
mellitus) oder einer Stoffwechselstörung leidet, hat ein nachweislich erhöhtes
Risiko für Darmkrebs. Unter den Nahrungsmitteln befördern laut Studien
besonders ballaststoffarme oder fettreiche Kost und rotes Fleisch (speziell
wenn es stark gesalzen, gepökelt, geräuchert oder scharf angebraten wird) die
Entstehung von Tumoren im Darmbereich. Die Gefahr steigt weiter, wenn
jemand zusätzlich auch noch raucht oder eine genetische Disposition in seiner
Familie vorliegt.
Falsche Ernährung fördert Darmkrebs
Die offensichtlichste Folge falscher und unausgewogener Ernährung - das
Übergewicht - gehört (neben Rauchen und Bewegungsmangel) zu den drei
größten Risikofaktoren für Darmkrebs. Was genau passiert, ist Folgendes:
Durch falsche Ernährung verändert sich die Darmflora ungünstig, das heißt die
Millionen verschiedene Bakterien, die in unserem Darm ihre Arbeit verrichten.
Außerdem begünstigt Übergewicht hormonelle Störungen.
Entzündungen im Darm
In der Folge werden im Darm in Wechselwirkung mit dem Nahrungsbrei
Schadstoffe gebildet. Zusammen mit schädlichen Substanzen, die bereits in der
Nahrung vorhanden sind, lösen diese Entzündungsprozesse an der
Darmschleimhaut aus. Die nächste Stufe sind Wucherungen im Darm, aus
denen dann, insbesondere bei Menschen mit einer entsprechenden
genetischen Disposition, Polypen und im weiteren Verlauf Darmkrebs entstehen
können.
Übergewicht ist gefährlich
Starkes Übergewicht führt dazu, dass die Menge an Insulin steigt, die ein
Mensch benötigt, um seinen Glucose-Stoffwechsel zu bewältigen. Dieser
erhöhte Bedarf wird von der Bauchspeicheldrüse befriedigt. Auf Dauer
entwickelt sich dann aber eine Unempfindlichkeit (Resistenz) gegen und eine
Überversorgung mit Insulin (Hyperinsulinämie). Da Insulin nicht nur für den
Zuckerstoffwechsel verantwortlich ist, sondern im Körper auch (gutartige wie
bösartige) Wachstumsprozesse ankurbelt, kann eine solche Überversorgung in
der Konsequenz auch Darmkrebs fördern, indem sie die Wirkung bereits
vorhandener anderer Risikofaktoren verstärkt.
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Nicht zu viel essen!
Zu viel essen ist nicht gut für den Darm. Dabei ist das Problem nicht so sehr die
Größe der einzelnen Portion, als vielmehr die gesamte Kalorienzufuhr über den
Tag. Wie hoch der Bedarf eines Menschen hier ist, hängt dabei davon ab, wie
sehr er sich körperlich beansprucht. Bei mittlerer Belastung liegt der
Energiebedarf bei etwa 2.400 Kilokalorien pro Tag.
Problem: Da wir häufig gar nicht essen, um unseren Nährstoffbedarf zu decken,
sondern beispielsweise um uns zu belohnen, aus Langeweile oder Gewohnheit,
nehmen wir häufig sehr viel mehr Kalorien zu uns als nötig!
Zuviel Zucker schadet dem Darm
Um den Prozess, der zu einer Überversorgung mit Insulin (Hyperinsulinämie)
führt, gar nicht erst in Gang zu setzen, ist es sinnvoll, sich nicht übermäßig
zuckerhaltig und fettreich zu ernähren.
"Man muss nicht bewusst zuckerarm essen. Ab und zu Schokolade ist kein
Problem. Dauernd Schokolade schon."
Prof. Dr. Burkhard Göke, Ärztlicher Direktor am Klinikum Hamburg-Eppendorf.
Alkohol in Maßen
Auch das Trinken ist Teil der Ernährung. Was dem Darm in diesem
Zusammenhang am meisten schadet, ist regel- oder übermäßiger
Alkoholgenuss. Denn: Auch Alkohol beeinflusst die Darmflora negativ.
Außerdem wirken bestimmte Abbauprodukte des Alkohols direkt schädlich auf
die Zellen. In der Folge kann es zu Entzündungsreaktionen und damit zur
überschießenden Bildung von Bindegewebe kommen. Letztlich kann dadurch
auch Krebs entstehen.
Nicht so süß trinken!
Prinzipiell gilt beim Trinken dasselbe wie beim Essen: Zu viel Zucker ist nicht
gut für den Darm! Eine krebsfördernde Wirkung von Getränken, die viel
Kohlensäure oder künstliche Süßstoffe enthalten, ist hingegen nicht
nachgewiesen.
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Nach der Diagnose Darmkrebs – die richtige Ernährung
Nach der Diagnose muss man noch mehr auf seine Ernährung achten. Die
Devise heißt: Möglichst alles vermeiden, was den Darm zusätzlich belastet oder
Beschwerden verursacht.
Ob jemand seine Ernährungsgewohnheiten verändern muss, nachdem
Darmkrebs diagnostiziert wurde, hängt davon ab, ob die entstandene
Veränderung am Darm so operiert werden kann, dass die Nahrung ihn danach
wieder normal passieren kann. Bleibt eine Verengung bestehen, muss die
Ernährung auf jeden Fall umgestellt werden, um Verstopfungen (Stau des
Stuhls vor der Verengerung) zu vermeiden.
Erhöhter Nährstoffbedarf bei Darmkrebs
Krebspatienten haben bei fortgeschrittener Erkrankung – bis zur Behandlung
ihres Tumors - einen erhöhten Energiebedarf, weil Krebsgeschwüre viele
Nährstoffe umsetzen (je größer, desto mehr). Diesen Bedarf zu befriedigen ist
manchmal nicht einfach, auch weil viele Patienten infolge ihrer Erkrankung
einen gewissen Widerwillen gegen Fleisch entwickeln oder appetitlos werden.
Grundsätzlich gilt:
Stabil weiteressen wie zuvor und Lebensmittel, die Beschwerden (Durchfall,
Blähungen) verursachen, weglassen.
Unverträglichkeiten bei Darmkrebspatienten
Infolge einer Darmkrebserkrankung können Unverträglichkeiten gegen
bestimmte Lebensmittel (z.B. Hülsenfrüchte, Kohl, Sauerkraut, Zwiebeln,
frisches Brot) entstehen. Außerdem können kohlensäurehaltige oder saure
Getränke und Kaffee sowie frittierte, geräucherte oder stark gewürzte Speisen
Probleme bereiten. Auch eine Laktose-Intoleranz kann sich in Einzelfällen
symptomatisch verstärken.
Unverträglichkeiten vermeiden
Um Unverträglichkeiten rechtzeitig zu erkennen, sollten Betroffene nach einer
Erkrankung "leichte Vollkost" (ohne Zutaten, die Unverträglichkeiten auslösen,
schonend zubereitet) zu sich nehmen und ihr Gewicht möglichst stabil halten.
Außerdem ist es – auch weil die Beschwerden oft individuell sehr
unterschiedlich sind – häufig sinnvoll, in einem "Ernährungstagebuch"
festzuhalten, was man gegessen hat, um die Ursache schneller entdecken zu
können.
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Verstopfung und Blähungen
Bei Darmkrebspatienten treten – gerade nach einer OP – häufig Beschwerden
wie Verstopfung, Blähungen oder Völlegefühl auf. Hier hilft die Zufuhr von
Ballaststoffen. Wichtig ist, die Aufnahme langsam zu steigern: Man beginnt mit
einem Teelöffel Flohsamen oder Leinsamen täglich mit 100 ml Wasser und
kann dann bei Bedarf hochgehen bis zu drei Esslöffeln pro Tag mit mindestens
1,5 Litern Wasser. Auch saure Milchprodukte wie Joghurt oder Kefir und
Fruchtsäfte (Apfelsaft, Traubensaft) können beim Abführen helfen.
Dehydrierung vermeiden
Auch Durchfall kann als Folge einer Darmkrebserkrankung häufiger
vorkommen. Dann ist es – speziell bei älteren Patienten – sehr wichtig, die
verlorene Flüssigkeit schnell wieder zuzuführen, damit die Betroffenen nicht
dehydrieren.
Ernährung während der Chemo
Chemotherapeutika können starke Nebenwirkungen haben und die
Darmschleimhaut angreifen. Unter anderem können sie auch Durchfälle
auslösen. Auch hier gilt: Verlorene Flüssigkeit ersetzen, Nährstoffe zuführen
(durch Zugabe von Salz und Traubenzucker), leichte Vollkost zu sich nehmen
und Gewicht möglichst stabil halten.
Achtung: All zu schneller Gewichtsverlust erschwert die Behandlung, weil das
den Betroffenen stark strapaziert!
Ernährung nach der Darm-OP
Muss bei Krebspatienten ein Stück Darm entfernt werden, hat das in der Regel
keinen großen Einfluss auf die Ernährung der Betroffenen. Der Grund: Es
handelt sich meist um einen Teil des Dickdarms, der hauptsächlich die Aufgabe
hat, den Stuhl einzudicken. Der Restdickdarm kann einen Teilverlust
ausgleichen. Der größte Teil des Stoffwechsels findet ohnehin im Dünndarm
statt und kann auch nach einer OP relativ ungestört weitergehen. Außerdem
kann der Dünndarm die Aufgaben des Dickdarms auch teilweise mit
übernehmen.
'Krebsdiäten' sind nicht sinnvoll!
Spezielle Diäten für Darmkrebspatienten, wie sie etwa im Internet häufig
angeboten werden (Elementardiät, etc.), sind in der Regel nicht sinnvoll und
häufig reine Geschäftemacherei! Über eine ausgewogene und leichte Kost
kann man sich alles zuführen, was der Körper benötigt! Nur bei starkem
körperlichen Substanzverlust wird über Elementar- oder Formuladiäten
nachgedacht. Krebsdiäten mit Behandlungswirkung gegen den Krebs sind
leider nur Wunschdenken.
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