15. Jahrgang ZJ 22.2015 vom 11. Juni Christian Scheid Chefredakteur Das griechische Schuldendrama hält die Finanzmärkte weiter in Atem. Denn die Zeit drängt. Zwar sorgte der vom Internationalen Währungsfonds jüngst gewährte Zahlungsaufschub für ein wenig Entspannung. Doch Ende Juni läuft das aktuelle Hilfsprogramm, im l Rahmen dessen noch 7,2 Mrd. Euro an bisher nicht gewährten Krediten an Hellas fließen könnten, aus. Doch solange keine Einigung zwischen der griechischen Regierung und den Geldgebern über das Reformprogramm erzielt wird, bleiben die Mittel blockiert. Letztlich wird es wieder einmal auf eine „Rettung“ in letzter Sekunde hinauslaufen. Allerdings kann das nur eine Übergangslösung sein. Hinter den Kulissen geht es längst um die Frage, wie es mit Griechenland langfristig weiter gehen soll. Wie Yves Mersch, Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), bei einer Tagung in Frankfurt durchblicken ließ, reden die Institutionen „längst nicht mehr nur über das bestehende Programm, sondern bereits auch über ein Nachfolgeprogramm.“ Das Thema Griechenland dürfte uns also auch in den kommenden Monaten erhalten bleiben. Damit zeichnet sich auch an den Märkten eine weitere Hängepartie ab. Da sich Anleger wegen der Unsicherheiten derzeit mit Käufen zurückhalten, ist der DAX zwischenzeitlich sogar unter die wichtige Marke von 11.000 Punkten gefallen. Damit wird es für den Discount Call von der Deutschen Bank (ISIN DE000DT487F3) allmählich eng. Denn nur wenn der DAX am 17. Juni auf oder über 11.000 Zählern notiert, wird der Schein zum Maximalbetrag von fünf Euro je Stück getilgt. Da es ab 10.500 Punkten zum Totalverlust kommt, sollten nur spekulative Anleger jetzt noch dabei bleiben. EUR/USD Deutsche Wohnen Laut Analysten ist es an der Zeit, sich auf die nächste und wahrscheinlich letzte Aufwertungsphase des Dollar vor der US-Zinsanhebung im September vorzubereiten. Dazu bietet sich ein Euro-Dollar-Discount-Put mit der Basispreis-Cap-Kombination 1,20/1,15 Dollar von der DZ BANK an. Die Konsolidierung auf dem deutschen Immobilienmarkt ist in vollem Gange. Bei der nächsten Runde könnte Deutsche Wohnen vom Jäger zum Gejagten werden. Risikobereite Anleger nutzen daher die aktuelle Kursschwäche zum Einstieg mittels eines Turbos von der Commerzbank. Währungen | Seite 3 Pick of the Week | Seite 2 FTSE 100 Wincor Nixdorf Das klare Wahlergebnis in Großbritannien ist gut für die Börse. Aufgrund der derzeit generell angespannten Lage an den Aktienmärkten und der Gefahr einer aufkommenden „Brexit“-Diskussion sollten Anleger ein Capped Bonus der Credit Suisse gegenüber dem Direktinvestment präferieren. Die Wincor-Aktie hat einen gewaltigen Satz nach oben gemacht. Hintergrund sind Spekulationen, wonach der USRivale Diebold seine Fühler nach den Paderbornern ausgestreckt hat. Zwar ist noch nichts bestätigt, aufgrund der Phantasie sollten Anleger aber kurzfristig auf die Long-Seite gehen. Länder & Regionen | Seite 4 Einzelaktien | Seite 7 DEUTSCHE WOHNEN PICK OF THE WEEK `` ZJ 22.2015 Vom Jäger zum Gejagten Die Konsolidierung auf dem deutschen Immobilienmarkt ist in vollem Gange: Deutsche Annington hat gerade den Kauf von Gagfah abgeschlossen. Adler Real Estate ist dabei, Westgrund zu übernehmen. Und auch Deutsche Wohnen gehört zu den „Konsolidierern“: 2013 hat die Gesellschaft, die sich auf die Wohnungsbewirtschaftung, das Portfoliomanagement und die Wohnungsprivatisierung konzentriert, den Rivalen GSW Immobilien geschluckt. Dadurch stieg die Zahl der Wohnungen um rund 60.000. Der Bestand umfasste zum 31. März knapp 150.000 Einheiten. Gescheitert ist das Unternehmen allerdings beim Versuch, den österreichischen Konkurrenten Conwert für 1,2 Mrd. Euro zu kaufen. Den Aktionären war der offerierte Preis zu niedrig, so dass nicht genügend Anteile angeboten wurden. Doch Deutsche Wohnen hat schnell Ersatz gefunden: Im Mai Deutsche Wohnen: Höhenflug vorerst gestoppt 26 24 22 20 18 16 14 K.o.-Barriere 12 06/13 l 02 10/13 02/14 06/14 10/14 02/15 haben die Frankfurter den Kauf von rund 6.500 mehrheitlich in Berlin liegenden Wohnungen für rund 500 Mio. Euro angekündigt. Finanziert wurde der Zukauf durch eine Kapitalerhöhung, die dem Konzern 907 Mio. Euro einbrachte. Kräftige Gewinnsteigerung Operativ ist der Konzern auf Kurs: In den ersten drei Monaten hat die Immobiliengesellschaft von steigenden Mieteinnahmen und einem geringeren Leerstand in den wichtigsten Märkten sowie den Übernahmen und dem Verkauf von nicht so gewinnbringenden Wohnungen profitiert. Der operative Gewinn – gemessen an der Kenngröße Funds from Operations (FFO) – kletterte um gut ein Fünftel auf 71,3 Mio. Euro. Trotz der guten Entwicklung ist der Höhenflug der Aktie ins Stocken gekommen. Kurz vor Ankündigung der Kapitalerhöhung näherte sich der Titel noch dem Mehrjahreshoch von 25,24 Euro von Anfang März an. Doch dann ging es um mehr als 15 Prozent nach unten. Neben der Kapitalerhöhung erweist sich das aktuelle Zinsumfeld als Belastungsfaktor. In den vergangenen Wochen ist die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen von weniger als 0,1 Prozent auf rund ein Prozent nach oben gesprungen. Der Renditeanstieg hat auch Baufinanzierungen verteuert. Börsianer fürchten nun, dass die Nachfrage nach Immobilien nachlässt und Preise sowie Mieten unter Druck geraten. Das würde die Geschäftsaussichten von Gesellschaften wie Deutsche Wohnen eintrüben. Jedoch ist eine generelle Zinswende nicht in Sicht. Denn solange die Europäische Zentralbank (EZB) in großem Stil Anleihen kauft, dürften die Renditen nicht explodieren. Zudem müssen höhere Zinsen nicht zwangsläufig negativ sein: Allein die Furcht vor teuren Baufi- nanzierungen könnte die Nachfrage nach Krediten in die Höhe treiben und das Geschäft ankurbeln. Zudem dürfte die Übernahmefantasie über kurz oder lang wieder aufflammen, wobei Deutsche Wohnen vom Jäger zum Gejagten werden könnte. Deutsche WohnenChef Michael Zahn hält eine Fusion mit dem Marktführer Deutsche Annington grundsätzlich für möglich: „Zumindest aus Kapitalmarktsicht könnte ein Zusammengehen sinnstiftend sein“, sagt Deutsche der Manager im Interview mit dem Handelsblatt. Dadurch entstünde einer der größten Immobilienwerte Europas. Bislang seien die deutschen Wohnungsgesellschaften im internationalen Vergleich zu klein. Es bleibt also spannend. Risikobereite Anleger nutzen daher die aktuelle Kursschwäche zum Einstieg mittels eines Turbos von der Commerzbank (ISIN DE000CR5LQC4) mit einem Hebel von 4,4. EUR/USD S&P 500 US-Wirtschaft erholt sich Keine Frage: Das erste Quartal ist für die US-Wirtschaft enttäuschend verlaufen. Nachdem zunächst ein Mini-Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 0,2 Prozent gemeldet wurde, ist die Wirtschaft nach revidierten Daten um 0,7 Prozent geschrumpft. Die Delle ging unter anderem auf einen Einbruch der Investitionen für die Erdöl- und Erdgasförderung zurück. Allerdings lässt die Erholung der Erdölpreise darauf schließen, dass sich dieser Einbruch in den kommenden Quartalen kaum wiederholen wird. Der US-Arbeitsmarkt jedenfalls kommt allmählich wieder in die Gänge: Im Mai wurden mit 280.000 Stellen die meisten Jobs im laufenden Jahr geschaffen. Marktteilnehmer hatten im Schnitt nur mit einem Aufbau von 226.000 Arbeitsplätzen gerechnet. Zudem fiel der Stellenzuwachs in den beiden Vormonaten um 32.000 Jobs höher aus, als bisher bekannt war. S&P 500: Wieder zurück im Seitwärtstrend 2.300 2.200 2.100 2.000 1.900 Cap 1.800 06/14 l 08/14 10/14 12/14 02/15 04/15 Barriere Die Arbeitslosenquote stieg unterdessen überraschend an, allerdings nur leicht um 0,1 Punkte auf 5,5 Prozent. Zudem erhöhte sich gleichzeitig die Erwerbsquote. Am Arbeitsmarkt meldeten sich also wieder mehr Stellensucher, was unter Ökonomen prinzipiell als gute Nachricht gilt. Außerdem liegt die Arbeitslosenquote trotz des Anstiegs immer noch auf einem siebenjährigen Tiefstand. Der amerikanische Aktienmarkt in Form des S&P 500 reagierte anfänglich positiv auf die Arbeitsmarktdaten. Bald machte sich aber wieder die Angst vor der Zinswende breit (siehe rechts), so dass der Index in seine seit Monaten bestehende Handelsspanne zurückgefallen ist. Daher empfehlen wir weiterhin, bei Engagements nur mit Puffer zu agieren. Einen solchen bietet das im ZJ 10.2015 empfohlene Bonus von Société Générale (ISIN DE000SG6N060). ZJ 22.2015 03 Laut Analysten ist es an der Zeit, sich auf die nächste Dollar-Aufwertungsphase vorzubereiten. Nach Veröffentlichung der starken US-Arbeitsmarktdaten (siehe links) ließen die Spekulationen über die künftige Zinspolitik der US-Notenbank nicht lange auf sich warten. Dass die Fed bereits auf ihrer nächsten Zinssitzung Mitte Juni die erste Zinsanhebung nach der Finanzkrise wagt, gilt jedoch als unwahrscheinlich. Als realistischer sehen Analysten eine Zinserhöhung im September an, wobei aber auch ein späterer Zeitpunkt nicht ausgeschlossen wird. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte die Fed unlängst zu einer Verschiebung der Zinswende auf kommende Jahr aufgefordert. Zur Begründung wurde auf die fragile Lage in der US-Wirtschaft und an den Finanzmärkten verwiesen. Nach einer ersten positiven Reaktion auf die Arbeitsmarktdaten hat sich der Dollar wieder abgeschwächt. Dazu beigetragen haben auch recht solide Wirtschaftsdaten aus der Eurozone. Dennoch dürfte der Aufwertungsdruck auf den Dollar wegen der Zinsspekulationen bald wieder zunehmen. Dafür spricht auch die Marktpositionierung: Nachdem die Zahl der Dollar-Long-Positionen zu Jahresbeginn sehr hoch war, ist deren Zahl nun auf das Niveau von Ende 2014 zurückgefallen. „Dies suggeriert, dass es wieder Spielraum für neue Dollar-Long-Positionen gibt“, so die Analysten der Danske Bank. „Es ist daher an der Zeit, sich auf die nächste und wahrscheinlich letzte Aufwertungsphase des Dollar vor der US-Zinsanhebung im September vorzubereiten.“ Neben dem vor zwei Wochen empfohlenen Inline-Optionsschein (ISIN DE000SG8NWF0) bietet sich daher auch der Einstieg in einen EuroDollar-Discount-Put mit der Basispreis-Cap-Kombination 1,20/1,15 Dollar von der DZ BANK an (ISIN DE000DZV1B58). GROSSBRITANNIEN INDIEN Die Risiken nehmen zu Im Gegensatz zu anderen BRICStaaten sind die kurzfristigen Aussichten für Indiens Konjunktur gut. Vor allem die liberale Politik von Premierminister Modi wirkt sich positiv auf das Geschäftsklima Indiens aus. „Die Wirtschaftsdynamik hat seit den Parlamentswahlen deutlich zugenommen – und der Trend wird sich voraussichtlich fortsetzen“, sagt Christoph Witte, Deutschland-Direktor des Kreditversicherers Credimundi. l Mittel- bis langfristig sind die Aussichten jedoch mit Risiken behaftet. Indien sieht sich mit strukturellen Wachstumshindernissen und einer schwachen öffentlichen Finanzlage konfrontiert, während bei einer Erholung des Ölpreises ein Anstieg der Inflation droht. Für dauerhafte makroökonomische Stabilität und langfristiges Wachstum sind eine erfolgreiche Reformagenda sowie wirkungsvolle Infrastrukturentwicklungen unbedingte Voraussetzung“, so Witte. Durch den klaren Wahlsieg hat Modi zwar großen Spielraum, um dringende Reformen durchzusetzen. Doch die BJP besitzt keine Mehrheit im Oberhaus, was die Gesetzgebungsverfahren für einige Reformen deutlich erschweren wird. Diese Situation macht mitunter Kompromisse mit regionalen Parteien notwendig. Eine weitere Schwäche liegt in der Anfälligkeit für Kapitalflucht im Zusammenhang mit der Straffung der Geldpolitik in den USA. In der Folge könnte der Abwertungsdruck auf die Rupie erneut ansteigen, was zur Verteuerung der Tilgung steigender – aber immer noch akzeptabler – Auslandsschulden von Unternehmen führen würde. An der Börse sind bereits erste Abflüsse zu beobachten: Die Rallye des Leitindex Sensex ist ins Stocken geraten. Gegenüber dem im Januar erreichten Allzeithoch von fast 30.000 Punkten fehlen dem Auswahlbarometer inzwischen mehr als zehn Prozent. Wegen der unsicheren charttechnischen Lage sollten Anleger von Neuengagements im RBS Indien II-ADR/GDR TR-Index Zertifikat, das die Wertentwicklung der American Depository Receipts und Global Depository Receipts auf indische Aktien abbildet (ISIN NL0000048536), vorerst absehen (siehe auch ZJ Ausgabe 12.2015). ZJ 22.2015 04 Der Wahlsieg der Konservativen ist gut für die britische Börse. Dennoch gilt: Bonus statt Direktinvestment. Mit Spannung haben die Teilnehmer an den internationalen Finanzmärkten die Wahlen zum britischen Unterhaus am 7. Mai beobachtet. Am Ende erlangte die Conservative Party mit 331 von 650 Sitzen unerwartet eine absolute, wenn auch knappe Mehrheit. Anders als befürchtet haben die Wahlen somit einen handlungsfähigen Sieger hervorgebracht – das wochenlange politische Tauziehen bleibt aus, was zunächst positiv für Wirtschaft und Märkte sein sollte. Denn die Conservative Party kann sich nun auf ein klares Mandat für ihr Wirtschaftsprogramm berufen. Das bedeutet: Die bisherige Politik wird fortgesetzt. In Bezug auf die Wirtschaftspolitik heißt das beispielsweise, dass der Abbau des Haushaltsdefizits weiterhin oberste Priorität genießen sollte. Am Aktienmarkt hat das klare Wahlergebnis entsprechend Spuren hinterlassen. Schon Mitte März be- gannen die britischen Aktienmärkte, sich von den europäischen Börsen abzukoppeln. Auch nach der Wahl hielt die Outperformance an. Während dem britischen Leitindex FTSE 100 nicht mal fünf Prozent zum Jahreshoch fehlen, hat sich der EURO STOXX 50 bereits neun Prozent von der entsprechenden Marke entfernt. Aufgrund der derzeit generell angespannten Lage an den Aktienmärkten und der Gefahr einer aufkommenden „Brexit“Diskussion – Premierminister David Cameron muss bis spätestens Ende 2017 ein Referendum zum Verbleib Großbritanniens in der EU abhalten – sollten Anleger ein Capped Bonus der Credit Suisse (ISIN DE000CS8AY13) gegenüber dem Direktinvestment präferieren. Das Papier generiert einen Ertrag von 7,9 Prozent, wenn der FTSE 100 bis Dezember 2015 stets über 6.200 Punkten notiert – bis dahin sind noch rund 9,3 Prozent Luft. Der FTSE 100 hat sich zuletzt von Europas Börsen abgekoppelt 7.800 7.400 7.000 6.600 6.200 Cap 5.800 06/13 10/13 02/14 06/14 10/14 02/15 Barriere HEIDELBERGCEMENT RWE Die Versorger-Aktien standen zuletzt unter Druck. Auslöser war das EuGH-Urteil zur deutschen Atomsteuer. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat die deutsche Atomsteuer für rechtens erklärt. Es handelt sich weder um eine unzulässige Strom- noch um eine unzulässige Verbrauchssteuer, so die Richter. Damit folgte der EuGH der Einschätzung eines europäischen Gutachters vom Februar. Nun müssen RWE & Co. darauf hoffen, dass die Brennelementesteuer in einem weiteren Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht gekippt wird. Dort soll es in der zweiten Jahreshälfte zu einem Urteil kommen. Für die deutschen AKW-Betreiber könnte das Urteil eine teure Schlappe werden. Diese hatten auf ein Aus für die Steuer und damit eine Rückzahlung von fast fünf Mrd. Euro an bereits geleisteten Abgaben spekuliert. Die deutschen Versorger-Aktien gerieten nach dem EuGH-Urteil gehörig unter Druck. RWE und E.ON gingen jeweils mit drei Prozent Minus aus dem Handel. Der Rechtsstreit mit dem Bund ist aber nur eine Baustelle. Die Konzerne drückt gleich an mehreren Stellen der Schuh. Vor allem bei RWE sieht es nicht gerade rosig aus. Das Unternehmen will inzwischen selbst eine Kapitalerhöhung nicht mehr ausschließen. Auch der Blick auf den Chart lässt wenig Hoffnung aufkommen. Der Abwärtstrend hat in den vergangenen Tagen noch einmal an Fahrt gewonnen. Inzwischen notiert die Aktie sogar unter dem 2013er-Tief bei 20,47 Euro. Aus diesem Grund sind Anleger wohl weiterhin besser auf der Shortseite aufgehoben. Nachdem der Discount Put aus ZJ 20.2015 (ISIN DE000HY7SC17) und der StayLow aus Ausgabe 08.2015 (ISIN DE000SG6AFS9) ihr Limit fast erreicht haben, sollten Anleger nun in einen Discount Put mit Basispreis-Cap-Kombination 24/22 Euro wechseln (ISIN DE000HY7AP79). RWE: Neues zyklisches Tief HeidelbergCement hat ehrgeizige Ziele: Bis 2019 will der Baustoffkonzern seinen Umsatz von 12,6 Mrd. Euro im Jahr 2014 auf 17 Mrd. Euro steigern. Das operative Ergebnis soll sich um rund 75 Prozent auf mehr als vier Mrd. Euro erhöhen. Gleichzeitig erwarten die Heidelberger in den kommenden vier Jahren einen kumulierten Free Cashflow von rund 8,8 Mrd. Euro. Hiervon sollen rund 2,5 Mrd. Euro in organisches Wachstum investiert werden. Aber auch seine Aktionäre hat HeidelbergCement nicht vergessen: Mehr als zwei Mrd. Euro sollen in Form von steigenden Dividenden an die Anteilseigner gehen. Dadurch würde sich die Ausschüttungsquote von zuletzt 29 auf 40 bis 45 Prozent erhöhen. Weitere verfügbare Barmittel können für Übernahmen verwendet oder in Aktienrückkäufe gesteckt werden. Die mittelfristige Prognose kam genau zum richtigen Zeitpunkt. ISIN/WKN Strike 36 Cap Produkt-Typ Emittent Bewertungstag 32 DE000XM1L953/XM1L95 Bonus Cap Deutsche Bank 17. Juni 2016 Barriere (Abstand) 52 Euro (30,4%) Max. Rendite (p.a.) 6,9% (6,6% p.a.) 24 Geld/Brief (Spread) 74,85/74,87 Euro (0,0%) 20 Rücksetzer erlaubt Das Bonus Cap der Deutschen Bank übersteht selbst größere Rückschläge. Gleichzeitig wirft das Papier noch immer eine ansehnliche Rendite im einstelligen Prozentbereich ab. 28 16 06/12 10/12 02/13 06/13 10/13 02/14 06/14 10/14 02/15 05 Mehr Geld für die Aktionäre HeidelbergCement Bonus Cap 40 l ZJ 22.2015 Nachdem das Papier, einhergehend mit einer schwachen Gesamtmarktentwicklung, vom Jahreshoch Mitte Mai bei rund 76 Euro auf zuletzt weniger als 70 Euro durchgereicht wurde, richtet nun der Blick wieder nach oben. Analysten trauen der Aktie noch einiges zu. Die UBS beispielsweise sieht den fairen Wert des DAX-Titels bei 83 Euro. Auf dem aktuellen Kursniveau entspricht das einem Gewinnpotenzial von gut elf Prozent. Ähnlich positiv äußern sich die meisten anderen Analysten. Die Deutsche Bank hat in einer aktuellen Branchenstudie die Einstufung für die Aktie auf „Buy“ mit einem Kursziel von 80,80 Euro belassen. Die Experten begründen das Votum mit dem erheblichen Potenzial für Kapitalausschüttungen im Bausektor. Noch optimistischer ist HSBC: Die Briten haben die Akte von „Hold“ auf „Buy“ hochgestuft und das Kursziel von 69 auf 91 Euro nach oben geschraubt. Insgesamt, so die Einschätzung der Großbank, könnte HeidelbergCement bis 2017 Sonderdividenden im Volumen von bis zu 3,9 Mrd. Euro ausschütten. Gründe dafür seien die substanzielle Entschuldung seit 2008 sowie das erwartet starke Wachstum des Free Cashflow bis 2017. Trotz der vielversprechenden Perspektiven, charttechnisch deutet sich – zumindest aus heutiger Sicht – eine Seitwärtsbewegung auf erhöhtem Niveau an. Mit einem Bonus Cap der Deutschen Bank können Anleger diesen Trend einfangen. Das Papier (ISIN DE000XM1L953) wird im Juni 2016 zum Maximalbetrag von 80 Euro getilgt, wenn die HeidelbergCement-Aktie bis dahin stets über 52 Euro notiert (Abstand: 30,4 Prozent). Bei aktuellen Briefkursen um 74,87 Euro errechnet sich somit eine maximale Renditechance von 6,9 Prozent oder 6,6 Prozent p.a. HeidelbergCement: Gegenbewegung nach Korrektur 85 80 75 70 65 60 55 50 Cap 45 06/14 08/14 10/14 12/14 02/15 04/15 Barriere RÜCKBLICK KOLUMNE Dominik Auricht HypoVereinsbank onemarkets l Über zehn Prozent hat der DAX seit dem Hoch im April verloren. Im ersten Moment klingt es dramatisch. Ist es allerdings nicht. Schließlich notiert das Frankfurter Barometer immer noch auf dem Niveau von Februar und auf Jahressicht deutlich im Plus. Ignorieren sollten Anleger diese Bewegung dennoch nicht. Schließlich könnte die Konsolidierung noch weiter gehen. In den zurückliegenden drei Jahren gab es drei Korrekturphasen von jeweils über zehn Prozent. Der maximale Verlust lag gar bei 17,7 Prozent. Oftmals geht eine solche Phase nicht nur weiter als gedacht, sondern dauert auch noch länger als gewünscht. Im Schnitt dauerten die drei Konsolidierungen rund drei Monate. Historische Betrachtungen stellen keinen verlässlichen Indikator für zukünftige Entwicklungen dar. Die Anlagestrategen von UniCredit schrieben zudem kürzlich in einer Studie, dass in den Sommermonaten zwar mit einer Schwäche an den Märkten zu rechnen sei, die Kurse im weiteren Jahresverlauf jedoch möglicherweise wieder steigen könnten. Schließlich mehren sich Indizien, dass nicht nur die deutsche Wirtschaft, sondern auch die Konjunktur in anderen großen europäischen Volkswirtschaften im Jahresverlauf an Fahrt gewinnt. Zudem ist der deutsche Leitindex mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von knapp 17 (Quelle: Thomson Reuters) zwar kein Schnäppchen, aber auch nicht überzogen bewertet. Wer davon ausgeht, dass die Konsolidierung zwar noch nicht abgeschlossen ist, aber kein Kollaps bevorsteht und gleichzeitig eine moderate Erholung nicht ausschließen kann oder will, könnte einen Blick auf Inline-Optionsscheine werfen. Bei diesen Wertpapieren werden bei Emission zwei kritische Marken festgelegt. Beim DAX zum Beispiel bei 10.000 und 12.500 Punkten. Bleibt der Index bis zum finalen Bewertungstag innerhalb dieser Range, bekommt der Anleger am Fälligkeitstag zehn Euro pro Wertpapier ausgezahlt. Wird jedoch eine der beiden Barrieren berührt oder über- bzw. unterschritten, verfällt der Inline-Optionsschein wertlos. Anleger müssen zudem beachten: Inline-Optionsscheine sind Schuldverschreibungen des Emittenten. Bei Insolvenz, also Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung, drohen hohe Verluste bis hin zum Totalverlust. ZJ 22.2015 06 Henkel Vz. Bonus Cap (ZJ 08.2015) Daimler Discount Call (ZJ 16.2015) Gea Bonus (ZJ 18.2015) Insidern zufolge hat der Konsumgüterhersteller Henkel ein verbindliches Angebot für das Haarpflegegeschäft Wella des US-Konzerns Procter & Gamble abgegeben. Die Sparte, so mit dem Vorgang vertraute Personen, könnte fünf bis sieben Mrd. Dollar wert sein – es wäre damit der größte Zukauf der Firmengeschichte. Mit der Übernahme könnte Henkel seine Körperpflegesparte deutlich ausbauen und gleichzeitig das Geschäft in Nordamerika und den Wachstumsmärkten ankurbeln, so Analysten. Allerdings, so einige Experten, sei bei einem Kaufpreis von mehr als fünf Mrd. Dollar das „A“Rating des DAX-Konzerns in Gefahr. Die Aktie reagierte kaum auf die Neuigkeiten, hielt sich in einem turbulenten Gesamtmarkt allerdings ziemlich wacker. Daher sollten Anleger das Bonus Cap weiter halten (ISIN DE000CR6E8K6). Daimler hat im Mai erneut mehr Autos abgesetzt. Insgesamt kamen die Stuttgarter im vergangenen Monat auf 162.277 verkaufte Fahrzeuge, ein Plus von 14,5 Prozent. In Asien und Nordamerika legten die Verkaufzahlen zweistellig zu, in Europa immerhin um gut fünf Prozent. Entsprechend positiv fallen die Analystenvoten aus. Die meisten Experten raten aktuell zum Kauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei knapp 100 Euro. Dennoch hat die Aktie in den vergangenen Tagen heftig Prügel bezogen. Auf Monatssicht steht ein Minus von rund fünf Prozent an der Börsentafel. Charttechnisch ist es damit nicht zum Besten bestellt. Denn mit dem Bruch der Seitwärtsbewegung zwischen 85 und 90 Euro droht ein Abgleiten bis an die 200Tage-Linie. Anleger sollten daher den Discount Call glatt stellen (ISIN DE000HY7SSM6). Der Anlagenbauer Gea sieht noch in diesem Jahr zwei bis drei Zukäufe. Insgesamt, so Finanzvorstand Helmut Schmale, könne das Unternehmen 1,5 Mrd. Euro für Übernahmen ausgeben. Allerdings strebe der Konzern keine großen Akquisitionen an, weil sie schwerer zu integrieren seien. 50 bis 100 Mio. Euro Umsatz seien gute Hausnummern, so Schmale. Zudem brachte der Manager das Thema Aktienrückkauf ins Spiel. Trotz der vielversprechenden Kombination aus wertsteigernden Akquisitionen und eventuellen Aktienrückkäufen musste auch die Gea-Aktie zuletzt empfindliche Kursverluste hinnehmen. Für das Bonus aus Ausgabe 18.2015 (ISIN DE000PS4QWC8) besteht aktuell dennoch keine Gefahr. Sollte die Aktie jedoch in einem der kommenden Handelstage unter 40 Euro schließen, sollte die Position geschlossen werden. Henkel Vz. Daimler Gea 115 100 50 105 90 45 95 80 85 70 75 60 65 50 40 06/14 09/14 12/14 03/15 06/14 35 30 09/14 12/14 03/15 06/14 09/14 12/14 03/15 GERRY WEBER Gerry Weber hat den Markt mit einer Gewinnwarnung auf dem falschen Fuß erwischt – die Aktie schmiert ab. den vergangenen Monaten und der expansionsbedingt höheren Fixkosten sank der operative Gewinn um 26,8 Prozent auf 36,2 Mio. Euro. Um das Wachstum und die Profitabilität sicherzustellen und auf die anhaltenden negativen Marktentwicklungen im Textileinzelhandel zu reagieren, will das Unternehmen unter anderem seine Beschaffungsstrukturen optimieren und ein strikteres Kostenmanagement implementieren. An der Expansionsstrategie hält das Unternehmen jedoch bis auf weiteres fest. Die Gerry Weber-Aktie bekam die erneute Gewinnwarnung an der Börse kräftig zu spüren. Der Titel rauschte in der Spitze um mehr als 30 Prozent in die Tiefe – auf das niedrigste Niveau seit dreieinhalb Jahren. Beim Bonus Cap aus Ausgabe 10.2015 ist dadurch die Barriere verletzt, weswegen investierte Anleger die Reißleine ziehen sollten (ISIN DE000CB8PL66). Schock für Gerry Weber-Aktionäre: Die Modefirma hat nach einem Gewinneinbruch im ersten Halbjahr ihre Prognose für das Gesamtjahr gekappt. Das operative Ergebnis werde aufgrund des derzeit schwierigen Marktumfeldes um 20 bis 25 Prozent unter dem Vorjahreswert von 108,9 Mio. Euro landen, teilte das Unternehmen mit. Zuvor hatte der MDAX-Konzern einen leichten Ergebnisanstieg erwartet. Die Umsatz- und Ertragsentwicklung habe im ersten Halbjahr deutlich an Dynamik verloren, so Gerry Weber. Zwar legten die Erlöse um 4,8 Prozent auf 432,7 Mio. Euro zu, blieben damit aber hinter den Prognosen zurück. Auch die Umsätze auf vergleichbarer Fläche und ohne Hallhuber hätten mit einem Minus von 4,6 Prozent die Erwartungen des Vorstands deutlich verfehlt. Aufgrund dessen sowie der überdurchschnittlichen Rabattierung von Saisonware in Die Aktie des Geladautomatenherstellers Wincor Nixdorf hat in dieser Woche einen gewaltigen Satz nach oben gemacht. Hintergrund sind Übernahmespekulationen. Medienberichten zufolge ist der US-Konkurrenten Diebold an den Paderbornern interessiert. Die Gespräche seien aber noch in einer frühen Phase, hieß es von Reuters. Insidern zufolge wird Wincor dabei von Goldman Sachs beraten, das US-Unternehmen von JPMorgan. Wincor dementierte entsprechende Pläne: „Wir denken zur Zeit nicht über einen Verkauf nach“, sagte ein Sprecher. Die beteiligten Investmentbanken sowie Diebold lehnten bislang eine Stellungnahme ab. Wincor Nixdorf leidet seit längerem unter der nachlassenden Investitionsbereitschaft der Banken und Handelsunternehmen. Im ersten Halbjahr sank das Ebitda um 31 Prozent. Aufgrund dessen rechnet das Unternehmen auch nicht mehr damit, seine Ziele im Gesamtjahr zu erreichen. Ursprünglich war der MDAX-Konzern von leichten Steigerungen bei Umsatz und Ergebnis im bis Ende September laufenden Geschäftsjahr ausgegangen. Mit massiven Einsparungen und einer auf mehrere Jahre ausgelegten Restrukturierung will Wincor Nixdorf den Niedergang aufhalten. Unter anderem sollen von 9.200 Arbeitsplätzen 1.100 Jobs gestrichen werden, wie der Konzern im April ankündigte. Ob das klappt, ist fraglich. Und auch Analysten bleiben skeptisch. Aufgrund der aktuellen Übernahmephantasie sollten Anleger kurzfristig dennoch auf die Long-Seite wechseln. Recht überschaubar ist das Risiko bei einem Discount Call der BNP mit Basispreis-Cap-Kombination bei 28/33 Euro (ISIN DE000PS1NLE0), der bis September läuft und im Erfolgsfall eine Rendite von 13,1 Prozent erzielt. Wincor Nixdorf: Hoffnungsschimmer Übernahme 45 50 40 45 35 40 30 35 25 30 15 06/14 Barriere Cap 20 08/14 10/14 12/14 02/15 04/15 06/14 08/14 10/14 12/14 02/15 Das ZertifikateJournal ist ein Info-Service der ZJ Media GmbH Stadtschwarzacher Str. 6 97359 Schwarzach am Main Internet: www.zertifikatejournal.de Amtsgericht Würzburg, HRB 11654 Redaktion Christian Scheid Martin Grimm Anzeigenbetreuung / Public Relations Mail [email protected] Erscheinungsweise & Bezug Wöchentlich per E-Mail (ohne Rechtsanspruch) Abonnement-Anmeldung: www.zertifikatejournal.de Deutsche Nationalbibliothek ISSN 2191-4125 Dieses Dokument einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung von Inhalten, der Nachdruck oder die Vervielfältigung (auch auszugsweise) bedarf der ausdrücklichen schriftlichen Einwilligung des Verlags. Dieses Dokument richtet sich hauptsächlich an Leser aus der Bundesrepublik Deutschland. 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Die Wertentwicklung von Zertifikaten, Optionsscheinen und ETFs hängt häufig nicht ausschließlich vom Preisverhalten des jeweiligen Basiswerts ab, sondern von einer Vielzahl zusätzlicher Faktoren (u.a. Wechselkurse, Zinsen, Volatilitäten, Emittentenbonität, Marktliquidität). Es wird empfohlen, vor einem Investment in die in diesem Dokument erwähnten Wertpapiere einen Bank- bzw. Finanzberater sowie ggfs. auch einen Steuerberater zu konsultieren. 25 Cap 07 Übernahmephantasie Gerry Weber: Kurssturz mit Folgen 20 l ZJ 22.2015 WINCOR NIXDORF 04/15 Strike Die ZJ Media GmbH hat keinen Einfluss auf den Inhalt von externen Webseiten, auf die in diesem Dokument verwiesen wird. Für die Inhalte dieser Seiten ist der jeweilige Anbieter oder Betreiber der Seiten verantwortlich. Die ZJ Media GmbH haftet hingegen nicht für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Genauigkeit der Inhalte der externen Webseiten. 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