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24.11.2010
Anlagestrategie
Wie Anleger Silberschätze heben
Von: Stefan Mauer
Zoom
© AP
Alle Welt flüchtet bei Krisen in den sicheren Hafen Gold. Dabei legt der kleine Bruder
Silber eine ungleich eindrucksvollere Rally hin. Das Edelmetall jagt von Rekord zu
Rekord.
Ein Plus von 21 Prozent seit Jahresbeginn - Anleger mit Gold im Depot haben sicherlich keinen
Grund zur Klage. Wesentlich besser jedoch schnitt Silber ab. In Dollar gerechnet hat sich das
Edelmetall seit Jahresbeginn um 57 Prozent verteuert.
Ein wichtiger Grund dafür sind die Investoren selbst: Nach vielen Jahren Desinteresse beginnen sie
wieder, Silber als echte Alternative zum Goldinvestment zu sehen. Obwohl die Kurse bereits stark
gestiegen sind, wittern Experten weiteres Potenzial.
Anders als beim Investmentklassiker Gold spielen die Anleger bei der Silbernachfrage noch nicht
einmal die zweite Geige. Den Löwenanteil der Kaufverträge unterschreiben immer noch
Unternehmen aus der Industrie. Sie verbauen den Rohstoff in Handys und Computern, aber auch in
Anlagen zur Wasseraufbereitung. Die Investoren folgen erst auf Platz drei, noch hinter den
Schmuckproduzenten.
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Doch gerade weil die Spekulanten und Anleger noch eine so untergeordnete Rolle spielen, ist ihr
Potenzial für den Silbermarkt so groß. Im Jahr 2009 kompensierte allein die erhöhte Nachfrage
nach Silbermünzen und -investmentprodukten einen deutlichen Einbruch bei der
Industrienachfrage. Schon in diesem Jahr dürfte diese laut Prognosen des New Yorker
Silberinstituts wieder deutlich angezogen haben - ohne dass das Anlegerinteresse geschwunden ist.
So ist der jüngste Anstieg des Silberpreises ausschließlich den Investoren geschuldet. BNP Paribas
zufolge stieg der Bestand der börsengehandelten Silberfonds allein im September und Oktober um
1229 Tonnen - nach nur 706 Tonnen in den acht Monaten zuvor.
Einer der größten Verfechter von Silber als Investment ist Thorsten Schulte. Der ehemalige
Investmentbanker rät Anlegern seit Jahren zum Ausbau ihrer Edelmetallportfolios. "Wenn die
Nachfrage von Industrie und Anlegern weiterhin im Gleichschritt steigt, kann sich das
Preisverhältnis von Gold und Silber noch deutlich zugunsten des Silbers verschieben", sagt er. Am
Freitag kostete die Unze Gold erstmals seit gut drei Jahren weniger als das 50-Fache der gleichen
Menge Silber.
Zumindest kurzfristig sind größere Banken allerdings weniger optimistisch. "Das Preisverhältnis von
Gold zu Silber ist auf ein ungewöhnlich tiefes Niveau abgerutscht. Wir empfehlen daher, auf ein sich
wieder normalisierendes Verhältnis zwischen den beiden Edelmetallen zu setzen", raten die
Analysten der DZ Bank.
Investition erheblich vereinfacht
Der Grund für die verschiedenen Prognosen ist der Zeithorizont, vor dem sie getroffen werden. Die
meisten großen Institute nehmen die vergangenen acht Jahre als Grundlage für die Berechnung
des normalen Gold-Silber-Verhältnisses. In diesem Zeitraum bekam man durchschnittlich 62 Unzen
Silber im Austausch für eine Unze Gold. Das aktuelle Verhältnis von unter 50 erscheint somit
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tatsächlich historisch niedrig. Blickt man jedoch in die 1980er- und 1990er-Jahre zurück, lag das
Mittel ähnlich wie heute bei rund 50.
Ein Blick in das 19. Jahrhundert zeigt, was eine starke Nachfrage im Extremfall bewirken kann:
Damals wurde das Edelmetall noch in deutlich mehr Münzen gebraucht als heute, was das
Gold-Silber-Verhältnis auf gerade einmal 15 brachte. Zwar rechnet keiner der Beteiligten in
nächster Zeit mit einer solch extremen Preisverschiebung, trotzdem glauben aber die Analysten
fast aller Banken, dass der Silberpreis in einem Jahr noch einmal höher stehen wird als heute.
Ein Grund für ein steigendes Interesse der Investoren ist, dass es inzwischen zahlreiche einfache
Möglichkeiten gibt, verbrieft in das Edelmetall zu investieren. Denn ein physischer Kauf ist nicht nur
unpraktisch - schon wer 10.000 Euro investieren will, muss mehr als 15 Kilogramm Silber in seinen
Tresor hieven -, sondern auch teuer. Beim Kauf von Silberbarren fällt die volle Mehrwertsteuer von
19 Prozent an, beim Kauf von Silbermünzen immerhin noch sieben Prozent.
Allerdings kostet auch das Anlegen in verbrieften Produkten Geld - zumindest dann, wenn das
Investment gegen einen Ausfall des Emittenten abgesichert werden soll. Für physisch hinterlegte
Schuldverschreibungen, sogenannte Exchange-Traded Commodities (ETCs), fallen im Schnitt rund
0,5 Prozent des Metallwerts im Jahr als Verwaltungsgebühr an. Kostenlos sind allein solche
Zertifikate, die ohne Absicherung auskommen. Hier trägt der Anleger freilich nicht nur Kurs- und
Währungsrisiko, sondern läuft auch Gefahr, im Fall einer Pleite des Anbieters leer auszugehen. Wer
sich das Geld für die Absicherung sparen möchte, sollte deshalb Papiere verschiedener Institute
kaufen, um das Ausfallrisiko auf mehrere Schultern zu verteilen.
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