SWR2 Musikpassagen

SWR2 MANUSKRIPT
ESSAYS FEATURES KOMMENTARE VORTRÄGE
__________________________________________________________________________
SWR2 Musikpassagen
Einfach hymnisch
Von Gesine Heinrich
Sendung: Sonntag, 28. Februar 2016, 23.03 Uhr
Redaktion: Anette Sidhu-Ingenhoff
Produktion: SWR 2016
__________________________________________________________________________
Bitte beachten Sie:
Das Manuskript ist ausschließlich zum persönlichen, privaten Gebrauch bestimmt. Jede weitere
Vervielfältigung und Verbreitung bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Urhebers bzw. des
SWR.
__________________________________________________________________________
Service:
Mitschnitte aller Sendungen der Redaktion SWR2 Musikpassagen sind auf CD erhältlich beim
SWR Mitschnittdienst in Baden-Baden zum Preis von 12,50 Euro.
Bestellungen über Telefon: 07221/929-26030
__________________________________________________________________________
Kennen Sie schon das Serviceangebot des Kulturradios SWR2?
Mit der kostenlosen SWR2 Kulturkarte können Sie zu ermäßigten Eintrittspreisen Veranstaltungen
des SWR2 und seiner vielen Kulturpartner im Sendegebiet besuchen.
Mit dem Infoheft SWR2 Kulturservice sind Sie stets über SWR2 und die zahlreichen
Veranstaltungen im SWR2-Kulturpartner-Netz informiert.
Jetzt anmelden unter 07221/300 200 oder swr2.de
Herzlich willkommen zu den SWR2 Musikpassagen, die heute unter dem Motto stehen:
Einfach hymnisch. Ich bin Gesine Heinrich und habe Ihnen dazu Loblieder auf alles
Erdenkliche mitgebracht.
Eine Hymne auf Ihn, sprich auf den Mann schrieben Loewe und Lerner in ihrem MusicalKlassiker My fair lady – Warum kann eine Frau nicht sein wie ein Mann? Frat Prof. Henry
Higgins seinen Freund, den Oberst Pickering, in männlich solidarischer Anwandlung.
Higgins Frage läuft in herrlich, sich selbst ad absurdum führender Weise auf den Satz
hinaus: Warum kann eine Frau nicht sein - wie ich?
Loewe, Lerner aus: My fair lady: A hymn to him
(erst ab 0`42 „Pickering, why can´t a woman...“)
14
3´37
„A hymn to him“ aus My fair lady von Alan Jay Lerner und Frederick Loewe. Das waren
noch Musicals.
In dem Song My father von Judy Collins besingt Nina Simone einen Vater: einen
Minenarbeiter, der seinen Kindern immer versprochen hatte, eines Tages mit ihnen nach
Frankreich zu ziehen und auf der Seine Boot zu fahren:
Und jetzt lebe ich in Paris – singt die Tochter meine Kinder tanzen und träumen
und sie kennen die Arbeit in den Minen nur aus Erzählungen
Und ich segel meine Erinnerungen an Zuhause
wie Boote über die Seine..
My father von Judy Collins:
Intro: 0'30
Nina Simone, Baltimore: My father
4'56
My father, Nina Simone mit einem Song von Judy Collins..
Jetzt wird’s extrem funky. This world was made for all men, diese Welt wurde für alle
gemacht, Schwarze, Rote, Braune, Gelbe – singt Stevie Wonder in seiner Hymne „Black
man“. Für alle Menschen, alle Völker, alle Babys, alle Kinder, alle Farben, alle Rassen,
diese Welt gehört dir und mir. Wir geloben Treue bei den Farben unserer Flagge Rot, Blau
und Weiß, aber uns allen muss die Freiheit gewährt werden, die wir verteidigen. Denn wo
keine Gerechtigkeit herrscht, wird sich die Geschichte wiederholen:
Stevie Wonder: Black man tot.
6´59
(0`00 – 4'45 instr. -
6'26)
Black man, Stevie Wonder.
2
Eine neue Nationalhymne der Deutschen schrieben Bert Brecht und Hanns Eisler im Jahr
1950. Brecht hatte sie bewusst als Gegenentwurf zur bundesdeutschen Nationalhymne
konzipiert, die für ihn durch den Nationalsozialismus korrumpiert war. Zugleich sah er
seine „Kinderhymne“ auch als Gegenstück zur Nationalhymne der DDR, die 1949 im
Auftrag der SED entstanden war. Schade, dass die Bürgerintitiativen und Politiker, die sich
bei der Wiedervereinigung 1990 dafür einsetzten, die Kinderhymne zur neuen deutschen
Nationalhymne zu machen, nicht durchsetzen konnten. Aber man könnte ja im Jahr 2016
mal wieder darüber nachdenken, oder? Denn, um es mit den Worten des
Politikwissenschaftler Iring Fetschers zu sagen: „Es gibt wohl keine Hymne, die die Liebe
zum eigenen Land so schön, so rational, so kritisch begründet, und keine, die mit so
versöhnlichen Zeilen endet.“
Eislermaterial, Bierbichler und das Ensemble Recherche:
Anmut sparet nicht noch Mühe 1
7´02
Eine pazifistische Hymne auf staatskritisches Denken und autonomes menschliches
Handeln schrieb Boris Vian mit seinem Lied „Le deserteur“. Wolf Biermann hat es ins
Deutsche übertragen:
Wolf Biermann: Der Deserteur 2
2´28
Der Deserteur von Boris Vian, ins Deutsche über- und vorgetragen von Wolf Biermann.
Ich selbst habe auch eine Hymne auf die Freiheit des menschlichen Geistes geschrieben.
In meinem Dialog „To a bird“ fragt der Mensch den Vogel, warum er, der Mensch, keine
Flügel habe. Der Vogel erklärt ihm, dass der Mensch sich nicht ärgern solle: Er habe doch
etwas viel Kostbarereres, seine Geistesfreiheit. Er müsse nur davon Gebrauch machen.
Damit könne er fliegen wie ein Vogel...
Gesine Heinrich: To a bird
2´54
To a bird, Text und Musik: Gesine Heinrich. Michael Sattler begleitete mich am Klavier.
Abraham, Martin & John heißt ein Song von Dick Holler aus dem Jahr 1968. Eine Hymne
auf drei, eigentlich vier amerikanische Idole des sozialen Wandels: Abraham Lincoln,
Martin Luther King, John F. Kennedy und Robert F. Kennedy. Alle vier wurden ermordet.
Ich habe für Sie Marvin Gayes Version mitgebracht:
Marvin Gaye: Abraham, Martin & John
18
4´18
Abraham, Martin & John, Marvin Gaye.
Der korsische Singer/Songwriter Petru Guelfucci singt jetzt seiner Heimat ein Loblied. Eine
wunderschön-innige Liebeserklärung an seine Erde, seine Insel, an seine Sprache und an
sein korsisches Volk:
3
Chr. McDaniel/Petru Guelfucci: Corsica
4´56
Corsica, Petru Guelfucci war das.
Der Hippopotamus-Song des britischen Klavier-Gesang-Duos Flanders & Swann über ein
verliebtes Nilpferdpaar ist nicht nur eine Hymne auf die Liebe, sondern auch eine Hymne
auf den wunderbaren Schlamm, indem es sich so herrlich wälzen lässt....
Flanders & Swann: Hippopotamus Song 10
(Appl. ausbl.)
2´45
Und das Publikum wälzt sich mit – von wegen, die Engländer sind kühl... Jetzt wird weiter
gewälzt bzw. gerollt: Eine Hymne auf den Rock 'n Roll hat uns Neil Young beschert:
Hey, hey, my my, Rock´n Roll can never die:
Der König ist weg
aber er ist nicht vergessen
Es ist besser auszubrennen
als langsam zu verblassen“ - go ahead, Neil:
Neil Young: My my, hey hey (Out of the blue)
(blendet aus)
3´45
Neil Young pries den Rock´n Roll. Nirgendwo wird so gepriesen und gelobt wie im Gospel.
O happy day – singen die Edwin Hawkins Singers 1969. Das Lied schafft es in die Liste
der Songs of the Century. Im Anschluss erhebt Satchmo seine Stimme auf und für eine
wunderbare Welt:
The Edwin Hawkins Singers: Oh, happy day
3´49
Die SWR2 Musikpassagen „Einfach hymnisch“ gehen zu Ende. Ton und Technik:
Redaktion: Anette Sidhu-Ingenhoff. Ich verabschiede mich mit der „Hymne auf die Liebe“
von der großen Edith Piaf. Sorgen Sie für mehr – herzlich, Gesine Heinrich.
Edith Piaf: Hymne à l´amour
15
3´25
ENDE
4