Eine Reise in das politische, soziale und kulturelle Italien der

Veranstaltungs­ und Prüfungsmerkblatt Herbstsemester 2015
3,758: Spaghettisiert euch! Eine Reise in das politische, soziale und kulturelle
Italien der Gegenwart
ECTS­Credits: 4
Überblick Prüfung/en
(Verbindliche Vorgaben siehe unten)
Dezentral ‑ mündliche Prüfung (einzeln) (60%, 15 Min.)
Dezentral ‑ Schriftliche Gruppenarbeit mit Präsentation (Benotung für alle gleich) (40%)
Zugeordnete Veranstaltung/en
Stundenplan ‑‑ Sprache ‑‑ Dozent
3,758,1.00 Spaghettisiert euch! Eine Reise in das politische, soziale und kulturelle Italien der Gegenwart ‑‑ Deutsch ‑‑
Martinoni Renato Veranstaltungs­Informationen
Veranstaltungs­Vorbedingungen
Keine
Veranstaltungs­Inhalt
ʺDas ist Italien, wie ich verliess. Noch stäuben die Wege, noch ist der Fremde geprellt, stellʹ er sich, wie er auch will. Deutsche
Redlichkeit suchst du in allen Winkeln vergebens; Leben und Weben ist hier, aber nicht Ordnung und Zucht; Jeder sorgt nur für sich,
misstrauet dem andern, ist eitel. Und die Meister des Staats sorgen nur wieder für sich. Schön ist das Land! Doch ach! Das ist Italien
nicht mehr, das ich mit Schmerzen verliess.ʺ
J. W. von Goethe, Italienische Reise
ʺItalien führt einen Krieg gegen verbreitete Vorurteile, gegen die zynische Unterschätzung seiner selbst und gegen die Auswirkung
fehlerhafter Beschlüsse der Vergangenheit.
Mario Monti (ehemaliger Italienischer Ministerpräsident und Ehrendoktor der HSG)
Italien ist seit Jahrhunderten eines der beliebtesten und meistbesuchten Länder auf der Welt. Die Natur, die Landschaft und das
Klima sind beneidenswert. Italien besitzt allein die Hälfte des Weltkulturerbes. Italien ist meistens bekannt für seine Küche
(Pizza, Pasta), für seine Produkte (Wein, Öl), für seine Mode und Designerartikel, für seine Autos (Ferrari und Fiat 500), für seine
Musik und seine Kunst, für sein Kolosseum und den schiefen Turm von Pisa; im kulturellen Bereich für Federico Fellini und
Umberto Eco, im sozialen für die Mafia und im politischen für Berlusconi und Renzi. Viele sind dort gewesen und jeder hat ein
eigenes Bild von diesem Land. Es gibt Leute, die das Temperament der Italiener loben, andere die das «Belpaese» (das schöne
Land) fast automatisch mit dem organisierten Verbrechen in Verbindung bringen. Obwohl Italien eines der bekanntesten Länder
der Welt ist, bleibt das Land für viele noch ein grosses und unlösbares Rätsel. Welches Bild hatte Italien in der Vergangenheit
und wie wird das Land heute gesehen? Ist Italien Chaos oder Kreativität? Ist es die melancholische Schönheit Venedigs oder der
nicht entsorgte Abfall Neapels? Es ist kein Zufall, dass das Land fast täglich im Zentrum der internationalen Aufmerksamkeit
steht: Oft eher wegen skandalträchtiger Bilder, die von den Medien übertragen werden, oder wegen stark veralteten Stereotypen.
Dann sollte man sich fragen: Was wissen wir eigentlich über das Land? Wie soll man die Informationen, die uns aus dem Land
erreichen, interpretieren? Was ist und wie ist Italien wirklich? Wie kommt die Wechselwirkung zwischen Geschichte,
Gesellschaft, Politik und Kultur zum Ausdruck?
Merkblatt­Version: 2.0 vom 17.08.2015, gültig für das Herbstsemester 2015
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Ziel der Lehrveranstaltung ist es die politische, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Wirklichkeit Italiens kennen zu lernen und
besser zu verstehen. Es werden Themen wie die Entstehung des italienischen Staates, die Institutionen, der Zerfall des
Faschismus und sein politisches und kulturelles Erbe, das Wirtschaftswunder, die neuen Werte der Konsumgesellschaft, das
soziale Unbehagen, die Jahre der Rebellion (das Jahr 1968) und des Terrorismus, und das Ende des kalten Krieges erörtert. Dann
werden wir uns auf die Epoche der ʺzweiten Republikʺ konzentrieren, die nach der Krise der 80er Jahren, den politischen und
sozialen Bereich Italiens verändert hat. Wir werden uns aber auch der ʺdritten Republikʺ zuwenden, um eine Erklärung für die
heutige Situation geben zu können. Es werden ausserdem weitere wichtige Aspekte thematisiert: Zentralismus und
Regionalismus, die nationale Identität, die Beziehungen zwischen Politik und Territorium, die Gesellschaft und die Esskultur.
Literarische Texte, Essays und Filme helfen, das reiche und breit gefächerte Panorama eines Landes zu entwerfen, das durch seine
geopolitische Position einen wichtigen Platz im Europa der Nachkriegszeit einnimmt und eine sehr interessante Werkstätte ist,
um die Gegenwart zu verstehen.
Veranstaltungs­Struktur
Programm
1. Einführung
Präsentation des Kurses, Inhalte, Ziele. Tradition und Erneuerung. Problemfall Italien. Italiens Bild. Die heutige Politik Italiens.
2. Italiens Geographie und die geopolitische Mentalität des Landes
Geographie, Sprachen, Kulturen, Nation und Regionen, Zentripetal‑ und Zentrifugalkräfte. Erfindung der Tradition. Die
Unterschiede: Nord – Süd, Ost‑West.
3. Geschichte I: Von der Monarchie bis zum Faschismus (1861‑1943)
Vom liberalen Italien zum Faschismus. Die politische Einigung, die Probleme des vereinten Italiens, der Nationalismus, der
Konsens und der Dissens. Die sozialen Kämpfe in der ersten Nachkriegszeit.
4. Geschichte II: Der Bürgerkrieg und die italienische Republik (1943‑1946)
Partisanen gegen Faschisten. Der «Tod der Heimat», der Wiederaufbau, das Wirtschaftswunder. Film: The Bycicle Thief und der
Neorealismus.
5. Geschichte und Politik: das republikanische Italien
Von der ersten zur «zweiten» Republik. Die neue Verfassung und die neuen Parteien. Vom Wirtschaftswunder zur italienischen
Krise des politischen Systems und der Parteien.
6. Die politische Gewalt und der Terrorismus
Die bleiernen Jahre: Der rote und der schwarze Terrorismus; Film: Bruderhass und Bruderliebe (2007)
7. Mysterien, Skandale und Krisen
Die Radikalisierung der 70er Jahren. Die Krise der traditionellen Parteien. Einige Mysterien, die nie aufgeklärt wurden, aufgrund
der Angst gegenüber dem Kommunismus und aufgrund der wichtigen geopolitischen Lage Italiens.
8. Die Geburt der ʺzweitenʺ Republik
Die Entstehung von Protestparteien (wie die Lega Nord) und die Affäre ʺMani puliteʺ beenden die ʺersteʺ Republik und eröffnen
neue Horizonte. Das ʺBetreten des Feldesʺ von Berlusconi und die Entstehung des politischen Bipolarismus. Das neue Profil der
italienischen Linke.
9. Kultur und Politik. Die ʺdritte Republikʺ.
Eine traditionelle linksorientierte Kultur übt grosse Kritik an den Institutionen und an der politischen Welt Italiens aus. Dieses
Phänomen wird in der Ära Berlusconi immer stärker. Nach Berlusconi: von den Technokratenregierungen zu neuen Koalitionen.
Das heutige politische Italien.
10. Die italienische Gesellschaft
Die Wesensart, die die heutige italienische Gesellschaft ausmacht. Die Esskultur. Gibt es einen ʺnationalenʺ Charakter der
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Italiener und wie definiert er sich?
11. Italiens Bilder
Wie wird Italien heute gesehen? Sind die Bilder realitätstreu? Anhand von Zitate wird man über Italien nachdenken und die
Prüfungsvorbereitung starten.
Das Kontextstudium ist der Form nach Kontaktstudium; zum ordnungsgemässen Besuch der Veranstaltung gehört daher die
regelmässige Teilnahme. Die Studierenden müssen selbst darauf achten, dass sich Veranstaltungstermine nicht überschneiden.
Veranstaltungs­Literatur
Alle Texte, Informationen und Unterlagen auf Studynet. Alle schriftlichen Gruppenarbeiten der Studierenden sollen vollständig
bis spätestens 28.11.2015 auf Studynet hochgeladen sein.
Veranstaltungs­Zusatzinformationen
‑‑
Prüfungs­Informationen
Prüfungs­Teilleistung/en
1. Prüfungs­Teilleistung (1/2)
Prüfungs­Zeitpunkt und ­Form
Dezentral ‑ mündliche Prüfung (einzeln) (60%, 15 Min.)
Bemerkungen
‑‑
Hilfsmittel­Regelung
Extended Closed Book
Die Benutzung der Hilfsmittel ist eingeschränkt. Alle zusätzlich erlaubten Hilfsmittel müssen im Abschnitt ʺHilfsmittelzusatzʺ
abschliessend aufgeführt sein. Grundsätzlich gilt: Für diese Prüfung sind alle Taschenrechner der Texas Instruments TI‑30‑Serie sowie zweisprachige Wörterbücher ohne
Handnotizen zugelassen. Alle anderen Taschenrechnermodelle sowie elektronische Wörterbücher sind nicht erlaubt.
Nicht erlaubt sind zudem jegliche Art von Kommunikation sowie sämtliche programmierbaren und
kommunikationsfähigen elektronischen Geräte wie Notebooks, Tablets, PDAs, Mobiltelefone und weitere.
Die Beschaffung der Hilfsmittel ist ausschliesslich Sache der Studierenden.
Hilfsmittel­Zusatz
keine Hilfsmittel
Prüfungs­Sprachen
Fragesprache: Deutsch, Italienisch
Antwortsprache: Deutsch, Italienisch
2. Prüfungs­Teilleistung (2/2)
Prüfungs­Zeitpunkt und ­Form
Dezentral ‑ Schriftliche Gruppenarbeit mit Präsentation (Benotung für alle gleich) (40%)
Bemerkungen
‑‑
Hilfsmittel­Regelung
Merkblatt­Version: 2.0 vom 17.08.2015, gültig für das Herbstsemester 2015
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Schriftliche Arbeiten
Schriftliche Arbeiten müssen ohne fremde Hilfe nach den bekannten Zitationsstandards verfasst werden und es ist eine
Eigenständigkeitserklärung anzubringen.
Das Dokumentieren (Zitate, Literaturverzeichnisse) hat durchgängig und konsequent nach APA‑ oder MLA‑Standard zu
erfolgen. Die Quellenangaben für wörtlich und sinngemäss übernommene Informationen (Zitate) sind entsprechend der
Vorgaben des verwendeten Zitationsstandards in den Text zu integrieren, informierende und bibliografische
Anmerkungen sind als Fussnoten anzubringen (Empfehlungen und Standards z.B. bei METZGER, C. (2013), Lern‑ und
Arbeitsstrategien (11. Aufl., 3. Druck). Aarau: Sauerländer).
Für alle Arbeiten, welche an der Universität St. Gallen geschrieben werden, ist die Angabe von Seitenzahlen sowohl nach
MLA‑ wie auch nach APA‑Standard nie fakultativ.
Wo in Quellen die Seitenangabe fehlt, muss die präzise Bezeichnung anders erfolgen: Kapitel‑ oder Abschnittüberschrift,
Abschnittsnummer, Akt, Szene, Vers, usw.
Für juristische Arbeiten wird der juristische Standard empfohlen (vgl. beispielhaft FORSTMOSER, P., OGOREK R. et
SCHINDLER B. (2014), Juristisches Arbeiten: Eine Anleitung für Studierende (5. Auflage), Zürich: Schulthess oder beachten
Sie die Empfehlungen der Law School).
Hilfsmittel­Zusatz
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Prüfungs­Sprachen
Fragesprache: Deutsch
Antwortsprache: Deutsch
Prüfungs­Inhalt
1. Prüfung
Die Studierenden erbringen folgende Leistungen:
• mündliche Gruppenpräsentation und Paper 3‑4 Seiten lang (40% der Note)
• mündliche Einzelprüfung von 15 Minuten (60% der Note).
Bzgl. der Gruppenpräsentation findet man Informationen auf Studynet!
Zum Prüfungsstoff (mündliche Prüfung) gehören: Der gesamte Stoff der Lehrveranstaltung, die Gruppenpräsentationen
(Papers, die von den Studierenden selbst bis zum 28.11.2015 auf Studynet hochgelanden werden sollen), die auf Studynet
eventuell eingefügten essayistischen und wissenschaftlichen Texte, die Filme, der Gastvortrag und die Pflichtliteratur.
Prüfungs­Literatur
Der ganze Stoff der Lehrveranstaltung und bis Ende des Semesters hochgeladene Unterlagen auf Studynet. Papers und Texte. Alle
schriftlichen Gruppenarbeiten der Studierenden sollen vollständig bis spätestens 28.11.2015 auf Studynet hochgeladen worden
sein.
Merkblatt­Version: 2.0 vom 17.08.2015, gültig für das Herbstsemester 2015
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Wichtige Hinweise
Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass dieses Merkblatt vor anderen Informationen wie Studynet, persönlichen
Datenbanken der Dozierenden, Angaben in den Vorlesungen etc. den absoluten Vorrang hat.
Verbindlichkeit der Merkblätter:
Veranstaltungsinformationen sowie Prüfungszeitpunkt (zentral/dezentral) und Prüfungsform ab Biddingstart am
20. August 2015
Prüfungsinformationen (Hilfsmittel‑Regelung, Prüfungs‑Inhalt, Prüfungs‑Literatur) für dezentrale Prüfungen nach
der 4. Semesterwoche am 12. Oktober 2015
Prüfungsinformationen (Hilfsmittel‑Regelung, Prüfungs‑Inhalt, Prüfungs‑Literatur) für zentrale Prüfungen ab
Start der Prüfungsanmeldung am 02. November 2015
Bitte schauen Sie sich das Merkblatt nach Ablauf dieser Termine nochmals an.
Merkblatt­Version: 2.0 vom 17.08.2015, gültig für das Herbstsemester 2015
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