Veranstaltungs und Prüfungsmerkblatt Frühjahrssemester 2015 4,772: Gesellschaftssysteme in Afrika: eine interkulturelle Einführung ECTSCredits: 4 Überblick Prüfung/en (Verbindliche Vorgaben siehe unten) Dezentral ‑ schriftliche Hausarbeit (einzeln) (50%) Dezentral ‑ schriftliche Klausur / Prüfung (50%, 60 Min.) Zugeordnete Veranstaltung/en Stundenplan ‑‑ Sprache ‑‑ Dozent 4,772,1.00 Gesellschaftssysteme in Afrika: eine interkulturelle Einführung ‑‑ Deutsch ‑‑ Hug Pascal VeranstaltungsInformationen VeranstaltungsVorbedingungen Keine Vorbedingungen. VeranstaltungsInhalt Der afrikanische Kontinent wird mit seinen 54 Ländern, 2000 lebendigen Sprachen und großem demographischem und wirtschaftlichem Wachstum in den nächsten Jahren weiterhin klar an globaler Bedeutung gewinnen. Ziel dieses Seminars ist es durch seine ʺInside‑Perspektiveʺ u.a. einen optimalen beruflichen Einstieg auf dem großen Kontinent zu ermöglichen. Das Verstehen anderer Gesellschaften kann sich nicht auf eine kognitive Aneignung beschränken. Interkulturelle Kompetenzen resultieren aus einem Lernprozess, der sowohl auf kognitiver Ebene als auch auf der Ebene des Verhaltens stattfindet. Entsprechend werden in diesem Seminar soziologische, anthropologische, empirische und vergleichende Ansätze verknüpft. So können afrikanische Verhaltensmodelle und Weltanschauungen besser im entsprechenden Kontext verstanden werden. In diesem Sinn soll aufgezeigt werden, wie die Theorie aus praktischen ʺInside‑Beispielenʺ und Forschungsdaten herauswächst, d.h. mit induktiven anthropologischen Methoden konstruiert wird und gerade über Empirieverpflichtung ihre vielfältigen praktischen Anwendungsbereiche findet. Anhand konkreter Beispiele für ʺkulturelle Problemlösungsmodelleʺ, ʺlokal fundierte Theorienʺ und ʺTheorien mittlerer Reichweiteʺ aus der afrikanischen Alltagswelt sollen verschiedene afrikanische Gesellschaftssysteme erklärt und verglichen werden. Das Seminar will untersuchen, inwiefern verschiedene ʺkulturelle Problemlösungsmodelleʺ im Speziellen mit drei afrikanischen Idiomen in Zusammenhang stehen: die ʺManducationʺ, die afrikanische Großfamilie und die Migration. Auch wenn Sprache und Kultur nicht komplett ineinander verfließen, bedeutet die Assimilation einer Kultur zuerst Aneignung der Sprache. Einige wenige sprachliche Schlüsselausdrücke und Redewendungen werden in diesem Sinne untersucht und konzeptualisiert, und ihr Zusammenhang mit afrikanischen ʺProblemlösungsmodellenʺ und ʺIdiomenʺ aufgezeigt. Die pragmatische Einführung (Lektüre, ʺInside‑Fallstudienʺ, Dokumentarfilme, Situationsbeschreibungen) in afrikanischen Gesellschaftssysteme bietet all jenen, die sich später in Führungsfunktionen (beispielsweise als Wirtschaftsexperten, Diplomaten, Juristen, Journalisten, usw.) in irgend einer Form mit Afrika befassen, viele unentbehrliche ʺInside‑Schlüsselkenntnisseʺ und Reflexionskompetenzen, um strukturelle (kulturelle) und strategische Effekte besser unterscheiden zu können. Es geht darum, zumindest einen Teil der üblichen interkulturellen Missverständnisse und Vorurteile zu vermeiden und/oder besser handhaben zu lernen. Die Einführung mit hoher Praxisrelevanz soll einen unternehmerischen optimalen Start ins Management eines afrikanischen Umfeldes ermöglichen und gleichzeitig eine symmetrische, interkulturelle, kosmopolitische und fundierte Denkweise fördern. Der vergleichende Ansatz dient letztendlich auch der Betrachtung unseres eigenen Gesellschaftssystems aus einer anderen, vielleicht unerwartet innovativen und aktuellen Perspektive. MerkblattVersion: 1.0 vom 22.12.2014, gültig für das Frühjahrssemester 2015 Seite 1 / 5 VeranstaltungsStruktur Die Kurszeit (48 Stunden) se t sich aus einem Blockseminar (Dienstag, Mi woch, Donnerstag, Freitag à jeweils 7 Stunden pro Tag, Samstag à 6 Stunden), einem Wochenende (Freitag, Samstag à 10 Stunden) und einer Schlusssi ung (1 Stunde Schlussprüfung am 23.05.2015 mit anschließender Kursevaluation) zusammen (verbindlich sind jeweils die aktuellen Daten auf dem Stundenplan online). Die Si ungen bestehen aus Vorlesung‑, Präsentations‑ und Diskussionsteilen. Im Voraus bekannt gegebene Texte werden diskutiert und vertieft. Die Quellen der Werke (wissenschaftliche, literarische, filmische) für eine schriftliche individuelle Hausarbeit (ʺThesenbla ʺ) (50% der Schlussnote) werden auf dem Studynet publiziert und am Anfang der Blockseminarwoche detailliert präsentiert und vergeben. Die Hausarbeit (ʺThesenbla ʺ) muss bis zum 25.04.2015 in elektronischer (als E‑Mail‑Anhang in Word‑ und PDF‑Format) und ausgedruckter Form beim Dozenten eingereicht werden (Maximalumfang = 11ʹ000 Zeichen, inklusive Leerzeichen). Zum Seminar gehören auch kurze (!) unbenotete Gruppenpräsentationen (Gruppen von je ca. 4‑5 Studenten) mit H andout (1 Seite). Die Präsentation basiert auf der analytischen Beschreibung und Einordnung eines praxisbezogenen Gesprächs/Interviews (keine Meinungsfragen!). Die zu interviewende Person kommt entweder aus einem afrikanischen Land und ist im Berufsalltag direkt mit Personen aus der Schweiz konfrontiert, oder aus der Schweiz und ist im Berufsalltag persönlich direkt mit Personen aus einer Region Schwarzafrikas konfrontiert. Die Anonymität und Vertraulichkeit der Gespräche und Interviews werden gemäß den spezifischen berufsethischen Regeln der Geisteswissenschaften‑ und Sozialwissenschaften gewährt. Themenvergabe und Gruppeneinteilung finden am ersten und zweiten Tag der Blockwoche statt. Der Kurs ist in folgende zusammenhängende Themenfelder gegliedert: (1) Einführung: das imaginäre Afrika westlicher Gesellschaften — der imaginäre Okzident afrikanischer Gesellschaften — Träume, Projekte, Projektionen und Tabus (2) Regionen und Demographie Schwarzafrikas: Nordafrika — Westafrika — Zentralafrika — Ostafrika — Südliches Afrika (3) Kolonial‑ und Postkolonialgeschichte: zwei sehr kurze Geschichten — 55 Jahre Entwicklungshilfe — neue Akteure, Gravitationszentren und Orientierungen, Neo‑ Kolonialismus und Neo‑Feudalismus — Konflikte, Krisen, afrikanische Armeen und militärische Interventionen (4) Zwischen Abhängigkeit und Unabhängigkeit: ökonomische, politische, soziale und matrimoniale Investitionen — wachsendes Selbstbewusstsein einer ganzen Gesellschaft — Aufkommen einer Elite — Anomie (5) Altersstrukturen: unterschiedliche Generationserfahrungen — Senioritätsprinzip — Lebensphasen — Übergangs‑ und Initiationsrituale — neue Formen von Mikroritualen (6) Familienstrukturen: afrikanische Großfamilie — Polygynie/Polyandrie und „Tontine‑Modell“ — Großfamilie und Wiederverteilungsdruck — Spaß‑ Verwandtschaft (7) Verwandte und Fremde: soziokulturelle Konstruktion des Vertrauens/ Misstrauens — Freundschaft — Gastfreundschaft und Exogamie — Extraversion MerkblattVersion: 1.0 vom 22.12.2014, gültig für das Frühjahrssemester 2015 Seite 2 / 5 (8) Migration: Immigration und Emigration — Nomadismus — Flucht — Exil — Rollen der Diaspora (9) Staats‑ und Gesellschaftssysteme: zwischen Homo hierarchicus u n d Homo aequalis — alte und neue Strukturen — Reformen — Absenz oder Hyperpräsenz des ( W o h l f a h r t s ‑ ) S t a a t e s — K o r r u p t i o n — B a u c h p o l i t i k — k o n t e m p o r ä n e S t a a t s f o r m e n — „Theatrokratie“— „Korrupte Plutokratie“ — „Genitale Herrschaftsformenʺ (10) Glaubenssysteme und Weltanschauungen: zum Begriff „Aberglauben“ — Ahnenkult — Animismus — Monotheismus, —„Manducation“ und Hexerei — synkretische Glaubensformen — neue und alte Kulte der urbanen Konsumgesellschaft (11) Akkumulation: Wiederverteilungsdruck und „Manducation“ — Nepotismus und Klientelismus — Meritokratie — Sperren der egalisierenden Mechanismen — Evergetismus — Schuld und Rolle der Schuld im sozialen Netzwerk — „Tontine“ (12) Zwischen Tradition und Moderne: intergenerationelle Transmission — vom Initiationsritus zum modernen Schul‑ und Ausbildungssystem — alte und neue Körpertechniken — die Ebola‑Epidemie — Erfinden von Traditionen — „tradimoderne“ Akteure (13) Globalisierung: Formen der Akkulturation — Reinterpretationen — Kulturschock — zwischen Globalem und Lokalem — das „Glokale“ Das Kontextstudium ist der Form nach Kontaktstudium; zum ordnungsgemässen Besuch der Veranstaltung gehört daher die regelmässige Teilnahme. Die Studierenden müssen selbst darauf achten, dass sich Veranstaltungstermine nicht überschneiden. *Es gelten jeweils die aktuellen Zeit‑ und Raumangaben von Stundenplan Online. VeranstaltungsLiteratur Pflichtliteratur: Reader Weiterführende Literatur (keine Pflichtlektüre, zur Auswahl): Buch oder längeres Kapitel für schriftliche individuelle Hausarbeit (Thesenblatt). Die Literatur für die schriftliche individuelle Hausarbeit (Thesenpapier) (50%) wird am Anfang der Blockseminarwoche vergeben. VeranstaltungsZusatzinformationen ‑‑ PrüfungsInformationen PrüfungsTeilleistung/en 1. PrüfungsTeilleistung (1/2) PrüfungsZeitpunkt und Form Dezentral ‑ schriftliche Hausarbeit (einzeln) (50%) Bemerkungen Sprache: Deutsch HilfsmittelRegelung MerkblattVersion: 1.0 vom 22.12.2014, gültig für das Frühjahrssemester 2015 Seite 3 / 5 Schriftliche Arbeiten Schriftliche Arbeiten müssen ohne fremde Hilfe nach den bekannten Zitationsstandards verfasst werden und es ist eine Eigenständigkeitserklärung anzubringen. Das Dokumentieren (Zitate, Literaturverzeichnisse) hat durchgängig und konsequent nach APA‑ oder MLA‑Standard zu erfolgen. Die Quellenangaben für wörtlich und sinngemäss übernommene Informationen (Zitate) sind entsprechend der Vorgaben des verwendeten Zitationsstandards in den Text zu integrieren, informierende und bibliografische Anmerkungen sind als Fussnoten anzubringen (Empfehlungen und Standards z.B. bei METZGER, C. (2013), Lern‑ und Arbeitsstrategien (11. Aufl., 3. Druck). Aarau: Sauerländer). Für alle Arbeiten, welche an der Universität St. Gallen geschrieben werden, ist die Angabe von Seitenzahlen sowohl nach MLA‑ wie auch nach APA‑Standard nie fakultativ. Wo in Quellen die Seitenangabe fehlt, muss die präzise Bezeichnung anders erfolgen: Kapitel‑ oder Abschnittüberschrift, Abschnittsnummer, Akt, Szene, Vers, usw. Für juristische Arbeiten wird der juristische Standard empfohlen (vgl. beispielhaft FORSTMOSER, P., OGOREK R. et SCHINDLER B. (2014), Juristisches Arbeiten: Eine Anleitung für Studierende (5. Auflage), Zürich: Schulthess oder beachten Sie die Empfehlungen der Law School). HilfsmittelZusatz ‑‑ PrüfungsSprachen Fragesprache: Deutsch Antwortsprache: Deutsch 2. PrüfungsTeilleistung (2/2) PrüfungsZeitpunkt und Form Dezentral ‑ schriftliche Klausur / Prüfung (50%, 60 Min.) Bemerkungen Closed Book HilfsmittelRegelung Extended Closed Book Die Benutzung der Hilfsmittel ist eingeschränkt. Alle zusätzlich erlaubten Hilfsmittel müssen im Abschnitt ʺHilfsmittelzusatzʺ abschliessend aufgeführt sein. Grundsätzlich gilt: Für diese Prüfung sind alle Taschenrechner der Texas Instruments TI‑30‑Serie sowie zweisprachige Wörterbücher ohne Handnotizen zugelassen. Alle anderen Taschenrechnermodelle sowie elektronische Wörterbücher sind nicht erlaubt. Nicht erlaubt sind zudem jegliche Art von Kommunikation sowie sämtliche programmierbaren und kommunikationsfähigen elektronischen Geräte wie Notebooks, Tablets, PDAs, Mobiltelefone und weitere. Die Beschaffung der Hilfsmittel ist ausschliesslich Sache der Studierenden. HilfsmittelZusatz Es sind keine weiteren Hilfsmittel zugelassen. PrüfungsSprachen Fragesprache: Deutsch Antwortsprache: Deutsch PrüfungsInhalt Zu den Prüfungsinhalten gehören sämtliche Veranstaltungen des Kurses und alle behandelten Themen. PrüfungsLiteratur Reader. Weiterführende Literatur wird im Kurs bekannt gegeben. MerkblattVersion: 1.0 vom 22.12.2014, gültig für das Frühjahrssemester 2015 Seite 4 / 5 Wichtige Hinweise Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass dieses Merkblatt vor anderen Informationen wie Studynet, persönlichen Datenbanken der Dozierenden, Angaben in den Vorlesungen etc. den absoluten Vorrang hat. Verbindlichkeit der Merkblätter: Veranstaltungsinformationen sowie Prüfungszeitpunkt (zentral/dezentral) und Prüfungsform ab Biddingstart am 22. Januar 2015 Prüfungsinformationen (Hilfsmittel‑Regelung, Prüfungs‑Inhalt, Prüfungs‑Literatur) für dezentrale Prüfungen nach der 4. Semesterwoche am 16. März 2015 Prüfungsinformationen (Hilfsmittel‑Regelung, Prüfungs‑Inhalt, Prüfungs‑Literatur) für zentrale Prüfungen ab Start der Prüfungsanmeldung am 6. April 2015 Bitte schauen Sie sich das Merkblatt nach Ablauf dieser Termine nochmals an. MerkblattVersion: 1.0 vom 22.12.2014, gültig für das Frühjahrssemester 2015 Seite 5 / 5
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