Helaba Volkswirtschaft/Research WOCHENAUSBLICK 18. März 2016 Verbalakrobatik REDAKTION Dr. Stefan Mitropoulos Tel.: 0 69/91 32-46 19 [email protected] HERAUSGEBER Dr. Gertrud R. Traud Chefvolkswirt/ Leitung Research Helaba Landesbank Hessen-Thüringen MAIN TOWER Neue Mainzer Str. 52-58 60311 Frankfurt am Main Telefon: 0 69/91 32-20 24 Telefax: 0 69/91 32-22 44 1 Die Woche im Überblick............................................................................................................. 1 1.1 Chart der Woche .................................................................................................................... 1 1.2 Wochen-Quartals-Tangente ................................................................................................... 2 1.3 Finanzmarktkalender KW 12 mit Prognosen .......................................................................... 3 2 Im Fokus...................................................................................................................................... 4 2.1 Großbritannien: Sein oder Nichtsein in der EU ...................................................................... 4 2.2 Deutschland: Q1 – nicht so schlecht wie von vielen gedacht ................................................. 5 3 Charttechnik ............................................................................................................................... 6 4 Prognosetabelle ......................................................................................................................... 7 1 Die Woche im Überblick 1.1 Chart der Woche Christian Apelt, CFA Tel.: 0 69/91 32-47 26 Schwellenländerwährungen in der Bodenbildung Performance von einzelnen Währungen gegenüber US-Dollar, indexiert 01.07.2014 = 100 Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Die Publikation ist mit größter Sorgfalt bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Die Angaben beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität wir aber keine Gewähr übernehmen können. Sämtliche in dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden. Zu den großen Gewinnern zählten im bisherigen Jahr – Überraschung! – die Währungen aus den Schwellenländern. Sehr viele Devisen dieser „aufstrebenden“ Länder verzeichneten gegenüber dem US-Dollar ein Plus, gegenüber dem Euro fällt die Bilanz dagegen gemischter aus. Geholfen hat diesen Währungen zum einen, dass die US-Notenbank wohl vorsichtiger ihre Leitzinsen anheben wird. Zum anderen erholten sich die für viele Schwellenländer wichtigen Rohstoffpreise. Zudem wuchs die Hoffnung auf politische Veränderungen wie in Brasilien, was dem Real einen Schub gab. Beim Blick auf die Performance seit Mitte 2014 relativieren sich die Aufwertungen jedoch. Die Rohstoffpreise könnten zumindest temporär noch Rückschläge erleiden. Ebenso werden die Zinserhöhungen der Fed wieder auf die Agenda rücken. Selbst die Erwartungen auf einen politischen Wechsel könnten trügen. Der Absturz der Schwellenländerwährungen ist vermutlich beendet, aber die nächsten Monate dürften noch holprig werden. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 8 . M Ä R Z 2 0 1 6 · © H E L A B A 1 W OCHENAUSBLICK Claudia Windt Tel.: 0 69/91 32-25 00 1.2 Wochen-Quartals-Tangente Verkehrte Welt: Die US-Notenbank gibt – verbal – Gas und auf der anderen Seite des Atlantiks schaltet die europäische Notenbank – ebenfalls verbal – einen Gang zurück. Trotz des soliden USWirtschaftswachstums stellte die Fed einen flacheren Zinserhöhungskurs in Aussicht. Die EZB hingegen erteilte weiteren Zinssenkungen eine Absage. Der Euro reagierte mit einem Sprung auf 1,13 deutlich gegenüber dem US-Dollar. Ebenso eindeutig fiel die Beurteilung an den globalen Aktienmärkten aus: Der deutsche Leitindex DAX büßte knapp 1 % ein und konnte die psychologisch wichtige Marke von 10.000 Punkten nicht halten. Demgegenüber erzielten die US-Leitindizes nicht nur Kursgewinne, sondern schafften es auch im Jahresvergleich wieder leicht ins Plus, wovon die europäischen und deutschen Indizes noch ein gutes Stück entfernt sind. Die FOMC-Mitglieder rechnen im Median nun nur noch mit zwei Zinsschritten in 2016. Dennoch ist es keine ausgemachte Sache, dass es die Fed tatsächlich bei zwei Zinsanhebungen in diesem Jahr belässt. Schließlich hat Notenbankchefin Yellen bestätigt, dass die Entscheidungen jeweils zum spezifischen Sitzungstermin „datenabhängig“ erfolgen werden. Selbst das nächste FOMCMeeting hat sie nicht explizit als Termin für eine Zinsanhebung ausschließen wollen. Da sich in den kommenden Wochen nicht nur die US-Wirtschaftsdaten weiter deutlich aufhellen werden, sondern darüber hinaus negatives Überraschungspotenzial von der US-Teuerung droht, spricht das u. E. dafür, weiterhin mit drei Zinsanhebungen in diesem Jahr zu kalkulieren. Ebenso wenig kann ausgeschlossen werden, dass die EZB ihren Expansionsgrad – in welcher Form auch immer – nochmals ausweitet. So verläuft die wirtschaftliche Entwicklung im Euroraum zäher als in den USA. Zugleich sind die politischen Probleme selbst unter Berücksichtigung des ungewöhnlichen Wahlkampfs der US-Präsidentschaftsbewerber schwieriger zu beheben. Europa ringt derzeit um eine gemeinsame politische und wirtschaftspolitische Linie. Das sichtbare Fehlen einer gemeinsamen europäischen Basis hat in Großbritannien dazu geführt, dass sich Gegner und Befürworter eines Brexits (S. 4) ein Kopf an Kopf Rennen liefern. In der Berichtswoche stehen deutsche und europäische Frühindikatoren im Fokus. Wir rechnen mit einer Stabilisierung des ifo-Geschäftsklimas (S. 5) sowie der europäischen Einkaufsmanagerindizes. Die Aktienmärkte sollten davon profitieren, dass wenigstens bei den Konjunkturdaten im Euroraum nichts anbrennt. Finanzmarktrückblick und -prognosen Veränderung seit... 31.12.2015 10.03.2016 aktueller Stand* jeweils gg. Euro, % jeweils gg. Euro Q1/2016 Q2/2016 Q3/2016 US-Dollar -4,0 -1,2 1,13 1,10 1,15 1,10 Japanischer Yen 3,6 0,3 126 129 129 130 Britisches Pfund -5,7 0,2 0,78 0,77 0,75 0,73 Schweizer Franken -0,6 0,5 1,10 1,10 1,10 1,10 in Bp 3M Euribor % -10 -1 -0,23 -0,25 -0,25 -0,25 3 1 0,64 0,70 0,90 1,10 10 jähr. Bundesanleihen -40 -8 0,23 0,25 0,40 0,50 10 jähr. Swapsatz -43 -8 0,57 0,65 0,75 0,85 10 jähr. US-Treasuries -37 -4 1,90 1,80 2,00 2,30 10.500 10.700 11.200 35 35 47 1.200 1.150 1.250 3M USD Libor % DAX -7,9 Index 4,1 9.892 % Brentöl $/B 11,4 3,7 42 Gold $/U 18,5 -1,1 1.258 *Schlusskurse vom 17.03.2016 Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 8 . M Ä R Z 2 0 1 6 · © H E L A B A 2 W OCHENAUSBLICK 1.3 Finanzmarktkalender KW 12 mit Prognosen Zeit Land Periode Indikator HelabaBloom berg Vorperiode Prognose Consensus Montag, 21.03.2016 09:15 US 15:00 US 17:40 US Richmond Fed Präsident Lacker Feb Verkauf bestehender Häuser, Mio. (JR) 5,3 5,3 5,5 Atlanta Fed Präsident Lockhart Dienstag, 22.03.2016 09:30 DE März Einkaufsmanagerindex (Verarb. Gew erbe, Vorabschätzung) 50,7 50,8 50,5 09:30 DE März Einkaufsmanagerindex (Dienstleistungen, Vorabschätzung) 55,3 55,2 55,3 10:00 EZ März Einkaufsmanagerindex (Verarb. Gew erbe, Vorabschätzung) 51,4 51,4 51,2 10:00 EZ März Einkaufsmanagerindex (Dienstleistungen, Vorabschätzung) 53,3 53,4 53,3 10:00 DE März ifo-Geschäftsklima 105,9 105,7 105,7 11:00 DE März ZEW-Indikator 5,0 5,0 1,0 18:30 US Chicago Fed Präsident Evans Mittw och, 23.03.2016 00:00 US 15:00 US 11:00 EZ Philadelphia Fed Präsident Harker Feb Neubauverkäufe, Tsd. (JR) 500 510 494 März EU-Kommission; Saldo: Konsumentenvertrauen -8,5 -8,0 -8,8 Apr GfK-Konsumklima, Index 9,6 9,5 9,5 Auftragseingang langlebige Güter, % m/m -4,5 -2,5 4,7 Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung, Tsd 270 k.A. 265 BIP (2. Revision), % q/q (JR) 1,0 1,0 1,0 Donnerstag, 24.03.2016 08:00 DE 13:15 US 13:30 US Feb 13:30 US 19. Mrz St. Louis Fed Präsident Bullard Freitag, 25.03.2016 13:30 US Q4 US Karfreitag - Märkte geschlossen im Laufe der Woche 08:00 DE Feb Importpreise % m/m % y/y 0,0 -5,1 k.A. k.A. -1,5 -3,8 08:00 DE Feb Einzelhandelsumsatz % m/m, real s.a. % y/y, real s.a. 0,2 2,2 k.A. k.A. -0,1 1,7 Quellen: B lo o mberg, Helaba Vo lkswirtschaft/Research H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 8 . M Ä R Z 2 0 1 6 · © H E L A B A 3 W OCHENAUSBLICK 2 Christian Apelt, CFA Tel.: 0 69/91 32-47 26 Im Fokus 2.1 Großbritannien: Sein oder Nichtsein in der EU Die Umfragen zum britischen Referendum über die EU-Mitgliedschaft werden immer knapper. Ein „Brexit“ zöge weitreichende Konsequenzen mit sich, zumindest in der unsicheren Übergangsphase. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass die Briten in der EU verbleiben. Die Spannung bis zum 23. Juni 2016, dem Tag des britischen Referendums über die EUMitgliedschaft, wächst. Die Umfragen ergeben ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Premierminister Cameron zählt wie die Mehrheit der konservativen Parteiführung zu den EU-Befürwortern, ebenso die führenden Oppositionsparteien. Unterstützung kam jüngst sogar von US-Präsident Obama. Für den EU-Austritt sprachen sich dagegen einige Minister der konservativen Regierung sowie der populäre Londoner Bürgermeister Boris Johnson aus. Dementiert wurden dagegen Gerüchte, dass die zur Neutralität verpflichtete Queen Stellung gegen die EU bezogen hatte. „Brexit“ als Belastung für Großbritannien Sollten die Briten tatsächlich gegen die EU votieren, könnten die Folgen für die britische Volkswirtschaft gravierend sein. Mit einem Anteil von knapp 50 % ist die EU der wichtigste Handelspartner des Landes. Bei einem „Brexit“ wäre das Verhältnis von Großbritannien zur EU zunächst unklar, beide Parteien müssten innerhalb von zwei Jahren einen „Scheidungsvertrag“ aushandeln. In dieser Phase sollten die Investitionen und damit das Wirtschaftswachstum in Großbritannien unter der hohen Unsicherheit leiden. Aufgrund der mit dem signifikanten Leistungsbilanzdefizit verbundenen Notwendigkeit hoher Kapitalzuflüsse aus dem Ausland dürfte dann auch das Britische Pfund unter Druck stehen. Spannend wäre vor allem der Ausgang der Verhandlungen mit der EU: Wenn sich die Briten mit der Union auf eine eher einvernehmliche Trennung einigen, bei dem ein weitgehender Zugang zum europäischen Binnenmarkt bestehen bleibt, werden sich die langfristigen wirtschaftlichen Konsequenzen in Grenzen halten. Angesichts der komplexen politischen Ausgangslage und der notwendigen breiten Mehrheit in der EU könnten die Verhandlungen jedoch auch scheitern. Dann wären die langfristigen Folgen für die britische Wirtschaft gravierend. Aufgrund von Handelsrestriktionen würden die Exporte in die EU massiv zurückgehen – insbesondere auch die von Finanzdienstleistungen. Das Wachstum insgesamt wäre stark belastet. EU wichtigster Handelspartner Großbritanniens Umfragen unklar, Buchmacher sagen „Ja“ zur EU EU-Anteil der britischen Exporte in % Anteil* in %, implizite Wahrscheinlichkeiten** in % 100 100 90 Wettchancen "Ja" 80 70 80 70 Umfrage "Ja zur EU" 60 60 50 50 40 30 40 Umfrage "Nein" 30 20 10 20 Wettchancen "Nein" 0 Jan 14 Apr 14 Jul 14 Okt 14 Jan 15 Apr 15 Jul 15 Okt 15 Jan 16 Quellen: Macrobond, Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research „Ja“ zur EU wahrscheinlicher 90 10 0 * Unentschiedene herausgerechnet; ** auf Basis von Ladbrokes-Quoten Quellen: Wikipedia, Oddschecker, Helaba Volkswirtschaft/Research Die potenziellen ökonomischen Gewinne durch einen „Brexit“ sind ohnehin eher mit Skepsis zu betrachten – wenngleich auch abhängig vom Verhandlungsergebnis. Vermutlich werden sich die Briten entgegen diesen Austrittsszenarien jedoch für den Verbleib in der EU entscheiden. Die in Großbritannien hochentwickelten Wettmärkte deuten derzeit mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 70 % recht eindeutig auf einen Verbleib in der EU. Wir sind etwas vorsichtiger und erwarten zu 1 60 % ein „Ja“ zur EU. Zumindest bis zum 23. Juni bleibt die Spannung erhalten. 1 Siehe unser Außer der Reihe „Großbritannien: Sein oder Nichtsein in der EU“ vom 16. März 2016. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 8 . M Ä R Z 2 0 1 6 · © H E L A B A 4 W OCHENAUSBLICK Dr. Stefan Mütze Tel.: 0 69/91 32-38 50 2.2 Deutschland: Q1 – nicht so schlecht wie von vielen gedacht Die bisherigen „Realzahlen“ am Jahresbeginn sind erfreulicher als die gedrückte Stimmung erwarten lässt. Im ersten Quartal dürfte die deutsche Wirtschaft solide gewachsen sein. Politische Turbulenzen und China belasten die Stimmung Zuletzt waren die Stimmungsindikatoren für Deutschland ernüchternd. Politische Turbulenzen (Brexit- und Flüchtlingsdiskussion), sinkende Aktienkurse und enttäuschende Daten aus China belasteten die Stimmung der Unternehmen. Für viele war damit schon klar, dass der Jahresbeginn 2016 schwach ausfällt. Die tatsächlichen „Realzahlen“ – soweit sie schon verfügbar sind – erzählen jedoch eine andere Geschichte. Nach dem starken Anstieg des Einzelhandelsumsatzes am Jahresende blieb dieser im Januar stabil auf dem erreichten hohen Niveau. Damit stehen die Chancen gut, dass die Händler im ersten Vierteljahr 2016 erneut mehr einnehmen als im Vorquartal. Der wahre Paukenschlag allerdings war der Anstieg der Industrieproduktion um 3,3 % gegenüber Vormonat. Selbst Sonderfaktoren wie die hohe Zahl von Brückentagen im Dezember und der milde Winter erklären diese Entwicklung nur unzureichend. Es muss also mit einer Gegenbewegung im Februar und eventuell mit einer Korrektur des Januarwertes nach unten gerechnet werden. Dies signalisiert auch die schwächere Umsatzentwicklung. Trotzdem dürfte die Produktion im ersten Vierteljahr zulegen, nachdem sie in den beiden Vorquartalen gesunken war. Die Exportentwicklung hingegen war auch im Januar unbefriedigend. Damit setzt sich die Zweiteilung der deutschen Konjunktur fort: Starker Konsum – mäßiger Außenhandel. Das deutsche Wirtschaftswachstum dürfte aus jetziger Sicht im ersten Quartal etwas stärker ausfallen als in Q4 (0,3 % gg. Vq.). Unsere Prognose von kalenderbereinigt 1,7 % Wachstum für 2016 erscheint damit erreichbar. Stimmungswende voraus? Saldo Erwartungen deutlich eingetrübt Saldo *erst ab 2009 verfügbar Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research ifo sollte sich in den nächsten Monaten erholen ifo-Geschäftsklima, Komponenten, Saldo Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Dies gilt umso mehr, als sich auch bei den Frühindikatoren eine Trendwende zum Positiven abzuzeichnen beginnt. Eine erste Indikation lieferte die sentix-Befragung, bei der sich sowohl die Lage als auch die Erwartungen für Deutschland leicht verbesserten. Dies dürfte sich bei der ZEW Befragung fortsetzen, zumal die Aktienkurse im letzten Monat deutlich gestiegen sind. Die noch expansivere Geldpolitik der EZB hat hier stimmungsaufhellend gewirkt. Entscheidender ist allerdings die Entwicklung des ifo-Geschäftsklimas. Dies ist bereits drei Mal in Folge gesunken, vor allem, weil sich die Erwartungen eingetrübt haben. Die Lage wird immer noch optimistisch eingeschätzt. Ein dreimaliger Rückgang des Geschäftsklimas wird häufig als Trendwende interpretiert. In den letzten Jahren ist die deutsche Wirtschaftsentwicklung allerdings weniger von ausgeprägten Zyklen, sondern von einer „Wellblechkonjunktur“ geprägt. Kleinere Abschwünge folgen auf kurze Aufschwünge. 2014 beispielsweise war das Geschäftsklima – ausgehend von hohem Niveau – sogar sieben Mal in Folge gesunken. Trotzdem lag das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr bei kalenderbereinigt 1,6 % und in 2015 bei 1,4 %. Sollte sich also die Stimmung der Unternehmen in den Folgemonaten zumindest stabilisieren, so ist kein Einbruch zu erwarten. Die stabile Binnennachfrage ist der Treibstoff für die Konjunkturlokomotive. Bereits im März dürfte das Geschäftsklima leicht höher ausfallen. So passt der Stimmungseinbruch im Einzelhandel nicht zur aktuell positiven Lage der Branche. Auch für die Industrie kann eine Stabilisierung erwartet werden. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 8 . M Ä R Z 2 0 1 6 · © H E L A B A 5 W OCHENAUSBLICK 3 Charttechnik Bund-Future: Ohne Trenddynamik Widerstände: 163,40 164,00 164,73 ADX Unterstützungen: 161,05 160,81 160,63 Bund-Future (daily) Nachdem es dem Future gelungen ist, sich oberhalb des 38,2 %-Retracements der Aufwärtsbewegung von Januar bis Ende Februar bei 161,05 zu halten, setzte eine Erholung ein. Inzwischen drehen die Indikatoren gen Norden, das MACD-Kaufsignal steht aber noch aus. Zudem spricht der dynamische Rückgang des ADX gegen einen starken Trend. Dennoch: Sollte die Hürde bei 163,40 überwunden werden, würde einem Test des Kontrakthochs bei 164,00 nichts mehr im Wege stehen. Entscheidende Unterstützungen sind im Bereich 160,81/161,05 zu finden. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ulrich Wortberg (Tel.: 069/9132-1891) Euro: Aufwärtsszenario intakt Widerstände: Unterstützungen: MACD EUR-USD (daily) 1,1342 1,1217 1,1377 1,1055 1,1495 1,1041 Der Euro hat sich im Wochenverlauf deutlich erholt. Positiv hervorzuheben sind die Rückkehr in den Aufwärtstrend, der Anstieg über die 100- und 200-Tagelinien sowie die Indikatoren im Tageschart. MACD, DMI und Stochastic stehen im Kauf, ohne dass eine überkaufte Marktlage angezeigt wird. Auch im Wochenchart sind die Indikatoren positiv zu werten. Die nächste wichtige Hürde liegt bei 1,1377 in Form des zyklischen Hochs von Mitte Februar. Darüber würde Potenzial bis 1,15 entstehen. Entscheidende Unterstützungen sind im Bereich 1,1041/55 zu finden. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ulrich Wortberg (Tel.: 069/9132-1891) DAX: Geht dem DAX die Luft aus? Widerstände: 9.953 10.075 10.166 Unterstützungen: 9.751 9.680 9.550 Ichimoku DAX (daily) Der Versuch des DAX, das 50%-Retracement im Bereich von 10.075 Zählern zu überwinden, ist zunächst gescheitert. Die dabei ausgebildete, große Abwärtskerze, verbunden mit dem Rutsch unter eine bedeutende Multi-AverageLinie verdeutlicht, dass dem deutschen Leitindex die Luft ausgeht. Zuletzt zu beobachtende negativen Divergenzen und der Fakt, dass auf den kommenden Mittwoch eine wichtige Zeitprojektion entfällt, sprechen für zunehmende Risiken auf der Unterseite. Damit würde auch ein Ende der Aufwärtskorrektur wahrscheinlicher. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Christian Schmidt (Tel.: 069/9132-2388) Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf einer charttechnischen Analyse. Unsere fundamentalen Analysen gehen in diese Betrachtung nicht ein. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 8 . M Ä R Z 2 0 1 6 · © H E L A B A 6 W OCHENAUSBLICK 4 Prognosetabelle Euroland Bruttoinlandsprodukt Verbraucherpreise reale Veränderung gg. Vorjahr, % Veränderung gg. Vorjahr, % 2014 2015 2016p 2017p 2014 2015 2016p 2017p 0,9 1,5 1,6 1,6 0,4 0,0 0,5 1,5 Deutschland* 1,6 1,4 1,7 1,5 0,9 0,2 0,7 1,6 Frankreich 0,2 1,1 1,3 1,5 0,6 0,1 0,5 1,5 Italien -0,3 0,8 1,2 1,5 0,2 0,1 0,4 1,4 Spanien 1,4 3,2 2,5 2,0 -0,2 -0,6 0,1 1,4 Niederlande 1,0 1,9 1,3 2,0 0,3 0,2 0,8 1,3 Österreich 0,4 0,9 1,4 1,5 1,7 0,9 1,2 1,7 Griechenland 0,7 -0,4 0,0 1,5 -1,4 -1,0 0,5 1,0 Portugal 0,9 1,5 1,5 1,8 -0,2 0,5 0,5 1,0 Irland 5,2 7,8 5,0 3,8 0,3 0,0 0,4 1,5 Großbritannien 2,9 2,2 2,2 1,8 1,5 0,1 0,8 2,2 Schw eiz 1,9 0,8 1,2 1,6 -0,1 -1,1 -0,5 0,6 Schw eden 2,3 4,1 3,4 2,6 -0,2 0,0 0,7 1,7 Norw egen 2,2 1,6 1,3 1,8 2,0 2,1 2,5 2,2 Polen 3,3 3,6 3,4 3,3 0,0 -0,9 0,4 2,0 Ungarn 3,7 2,9 2,5 2,5 -0,2 -0,1 1,2 2,5 Tschechien 2,0 4,3 2,4 2,6 0,4 0,3 0,9 1,8 Russland 0,6 -3,7 -1,5 1,5 7,8 15,5 8,5 6,0 USA 2,4 2,4 2,5 2,5 1,6 0,1 1,2 2,8 Japan -0,1 0,5 0,7 0,5 2,7 0,8 0,4 1,8 Asien ohne Japan 5,7 5,3 5,1 5,0 3,6 2,5 3,0 3,5 China 7,3 6,9 6,5 6,0 2,1 1,5 1,7 2,4 Indien 7,3 7,0 6,8 6,5 6,7 4,9 5,1 5,5 1,3 0,1 0,3 2,0 10,7 13,0 14,0 10,0 0,1 -3,8 -3,0 1,0 6,3 9,0 8,9 6,0 3,2 2,9 3,0 3,2 3,1 2,8 3,1 3,4 Lateinamerika Brasilien Welt p = Prognose; * kalenderbereinigt Quellen: EIU, Macrobond, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 8 . M Ä R Z 2 0 1 6 · © H E L A B A 7
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