WOCHENAUSBLICK Verbalakrobatik 1 Die Woche im Überblick

Helaba Volkswirtschaft/Research
WOCHENAUSBLICK
18. März 2016
Verbalakrobatik
REDAKTION
Dr. Stefan Mitropoulos
Tel.: 0 69/91 32-46 19
[email protected]
HERAUSGEBER
Dr. Gertrud R. Traud
Chefvolkswirt/
Leitung Research
Helaba
Landesbank
Hessen-Thüringen
MAIN TOWER
Neue Mainzer Str. 52-58
60311 Frankfurt am Main
Telefon: 0 69/91 32-20 24
Telefax: 0 69/91 32-22 44
1 Die Woche im Überblick............................................................................................................. 1
1.1 Chart der Woche .................................................................................................................... 1
1.2 Wochen-Quartals-Tangente ................................................................................................... 2
1.3 Finanzmarktkalender KW 12 mit Prognosen .......................................................................... 3
2 Im Fokus...................................................................................................................................... 4
2.1 Großbritannien: Sein oder Nichtsein in der EU ...................................................................... 4
2.2 Deutschland: Q1 – nicht so schlecht wie von vielen gedacht ................................................. 5
3 Charttechnik ............................................................................................................................... 6
4 Prognosetabelle ......................................................................................................................... 7
1
Die Woche im Überblick
1.1 Chart der Woche
Christian Apelt, CFA
Tel.: 0 69/91 32-47 26
Schwellenländerwährungen in der Bodenbildung
Performance von einzelnen Währungen gegenüber US-Dollar, indexiert 01.07.2014 = 100
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Die Publikation ist mit größter
Sorgfalt bearbeitet worden.
Sie enthält jedoch lediglich
unverbindliche Analysen und
Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen
Marktverhältnissen. Die Angaben beruhen auf Quellen,
die wir für zuverlässig halten,
für deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität wir
aber keine Gewähr übernehmen können. Sämtliche in
dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht
als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden.
Zu den großen Gewinnern zählten im bisherigen Jahr – Überraschung! – die Währungen aus den
Schwellenländern. Sehr viele Devisen dieser „aufstrebenden“ Länder verzeichneten gegenüber
dem US-Dollar ein Plus, gegenüber dem Euro fällt die Bilanz dagegen gemischter aus. Geholfen
hat diesen Währungen zum einen, dass die US-Notenbank wohl vorsichtiger ihre Leitzinsen anheben wird. Zum anderen erholten sich die für viele Schwellenländer wichtigen Rohstoffpreise. Zudem wuchs die Hoffnung auf politische Veränderungen wie in Brasilien, was dem Real einen
Schub gab. Beim Blick auf die Performance seit Mitte 2014 relativieren sich die Aufwertungen
jedoch. Die Rohstoffpreise könnten zumindest temporär noch Rückschläge erleiden. Ebenso werden die Zinserhöhungen der Fed wieder auf die Agenda rücken. Selbst die Erwartungen auf einen
politischen Wechsel könnten trügen. Der Absturz der Schwellenländerwährungen ist vermutlich
beendet, aber die nächsten Monate dürften noch holprig werden.
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W OCHENAUSBLICK
Claudia Windt
Tel.: 0 69/91 32-25 00
1.2 Wochen-Quartals-Tangente
Verkehrte Welt: Die US-Notenbank gibt – verbal – Gas und auf der anderen Seite des Atlantiks
schaltet die europäische Notenbank – ebenfalls verbal – einen Gang zurück. Trotz des soliden USWirtschaftswachstums stellte die Fed einen flacheren Zinserhöhungskurs in Aussicht. Die EZB
hingegen erteilte weiteren Zinssenkungen eine Absage. Der Euro reagierte mit einem Sprung auf
1,13 deutlich gegenüber dem US-Dollar. Ebenso eindeutig fiel die Beurteilung an den globalen
Aktienmärkten aus: Der deutsche Leitindex DAX büßte knapp 1 % ein und konnte die psychologisch wichtige Marke von 10.000 Punkten nicht halten. Demgegenüber erzielten die US-Leitindizes
nicht nur Kursgewinne, sondern schafften es auch im Jahresvergleich wieder leicht ins Plus, wovon die europäischen und deutschen Indizes noch ein gutes Stück entfernt sind.
Die FOMC-Mitglieder rechnen im Median nun nur noch mit zwei Zinsschritten in 2016. Dennoch ist
es keine ausgemachte Sache, dass es die Fed tatsächlich bei zwei Zinsanhebungen in diesem
Jahr belässt. Schließlich hat Notenbankchefin Yellen bestätigt, dass die Entscheidungen jeweils
zum spezifischen Sitzungstermin „datenabhängig“ erfolgen werden. Selbst das nächste FOMCMeeting hat sie nicht explizit als Termin für eine Zinsanhebung ausschließen wollen. Da sich in
den kommenden Wochen nicht nur die US-Wirtschaftsdaten weiter deutlich aufhellen werden,
sondern darüber hinaus negatives Überraschungspotenzial von der US-Teuerung droht, spricht
das u. E. dafür, weiterhin mit drei Zinsanhebungen in diesem Jahr zu kalkulieren. Ebenso wenig
kann ausgeschlossen werden, dass die EZB ihren Expansionsgrad – in welcher Form auch immer
– nochmals ausweitet. So verläuft die wirtschaftliche Entwicklung im Euroraum zäher als in den
USA. Zugleich sind die politischen Probleme selbst unter Berücksichtigung des ungewöhnlichen
Wahlkampfs der US-Präsidentschaftsbewerber schwieriger zu beheben. Europa ringt derzeit um
eine gemeinsame politische und wirtschaftspolitische Linie. Das sichtbare Fehlen einer gemeinsamen europäischen Basis hat in Großbritannien dazu geführt, dass sich Gegner und Befürworter
eines Brexits (S. 4) ein Kopf an Kopf Rennen liefern. In der Berichtswoche stehen deutsche und
europäische Frühindikatoren im Fokus. Wir rechnen mit einer Stabilisierung des ifo-Geschäftsklimas (S. 5) sowie der europäischen Einkaufsmanagerindizes. Die Aktienmärkte sollten davon
profitieren, dass wenigstens bei den Konjunkturdaten im Euroraum nichts anbrennt.
Finanzmarktrückblick und -prognosen
Veränderung seit...
31.12.2015 10.03.2016
aktueller
Stand*
jeweils gg. Euro, %
jeweils gg. Euro
Q1/2016
Q2/2016
Q3/2016
US-Dollar
-4,0
-1,2
1,13
1,10
1,15
1,10
Japanischer Yen
3,6
0,3
126
129
129
130
Britisches Pfund
-5,7
0,2
0,78
0,77
0,75
0,73
Schweizer Franken
-0,6
0,5
1,10
1,10
1,10
1,10
in Bp
3M Euribor
%
-10
-1
-0,23
-0,25
-0,25
-0,25
3
1
0,64
0,70
0,90
1,10
10 jähr. Bundesanleihen
-40
-8
0,23
0,25
0,40
0,50
10 jähr. Swapsatz
-43
-8
0,57
0,65
0,75
0,85
10 jähr. US-Treasuries
-37
-4
1,90
1,80
2,00
2,30
10.500
10.700
11.200
35
35
47
1.200
1.150
1.250
3M USD Libor
%
DAX
-7,9
Index
4,1
9.892
%
Brentöl $/B
11,4
3,7
42
Gold $/U
18,5
-1,1
1.258
*Schlusskurse vom 17.03.2016
Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
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1.3 Finanzmarktkalender KW 12 mit Prognosen
Zeit
Land
Periode
Indikator
HelabaBloom berg
Vorperiode
Prognose Consensus
Montag, 21.03.2016
09:15
US
15:00
US
17:40
US
Richmond Fed Präsident Lacker
Feb
Verkauf bestehender Häuser, Mio.
(JR)
5,3
5,3
5,5
Atlanta Fed Präsident Lockhart
Dienstag, 22.03.2016
09:30
DE
März
Einkaufsmanagerindex (Verarb.
Gew erbe, Vorabschätzung)
50,7
50,8
50,5
09:30
DE
März
Einkaufsmanagerindex (Dienstleistungen, Vorabschätzung)
55,3
55,2
55,3
10:00
EZ
März
Einkaufsmanagerindex (Verarb.
Gew erbe, Vorabschätzung)
51,4
51,4
51,2
10:00
EZ
März
Einkaufsmanagerindex (Dienstleistungen, Vorabschätzung)
53,3
53,4
53,3
10:00
DE
März
ifo-Geschäftsklima
105,9
105,7
105,7
11:00
DE
März
ZEW-Indikator
5,0
5,0
1,0
18:30
US
Chicago Fed Präsident Evans
Mittw och, 23.03.2016
00:00
US
15:00
US
11:00
EZ
Philadelphia Fed Präsident Harker
Feb
Neubauverkäufe, Tsd. (JR)
500
510
494
März
EU-Kommission; Saldo:
Konsumentenvertrauen
-8,5
-8,0
-8,8
Apr
GfK-Konsumklima, Index
9,6
9,5
9,5
Auftragseingang langlebige Güter,
% m/m
-4,5
-2,5
4,7
Erstanträge auf
Arbeitslosenunterstützung, Tsd
270
k.A.
265
BIP (2. Revision), % q/q (JR)
1,0
1,0
1,0
Donnerstag, 24.03.2016
08:00
DE
13:15
US
13:30
US
Feb
13:30
US
19. Mrz
St. Louis Fed Präsident Bullard
Freitag, 25.03.2016
13:30
US
Q4
US
Karfreitag - Märkte geschlossen
im Laufe der Woche
08:00
DE
Feb
Importpreise
% m/m
% y/y
0,0
-5,1
k.A.
k.A.
-1,5
-3,8
08:00
DE
Feb
Einzelhandelsumsatz
% m/m, real s.a.
% y/y, real s.a.
0,2
2,2
k.A.
k.A.
-0,1
1,7
Quellen: B lo o mberg, Helaba Vo lkswirtschaft/Research
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Christian Apelt, CFA
Tel.: 0 69/91 32-47 26
Im Fokus
2.1 Großbritannien: Sein oder Nichtsein in der EU
Die Umfragen zum britischen Referendum über die EU-Mitgliedschaft werden immer knapper. Ein
„Brexit“ zöge weitreichende Konsequenzen mit sich, zumindest in der unsicheren Übergangsphase. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass die Briten in der EU verbleiben.
Die Spannung bis zum 23. Juni 2016, dem Tag des britischen Referendums über die EUMitgliedschaft, wächst. Die Umfragen ergeben ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Premierminister Cameron zählt wie die Mehrheit der konservativen Parteiführung zu den EU-Befürwortern, ebenso die
führenden Oppositionsparteien. Unterstützung kam jüngst sogar von US-Präsident Obama. Für
den EU-Austritt sprachen sich dagegen einige Minister der konservativen Regierung sowie der
populäre Londoner Bürgermeister Boris Johnson aus. Dementiert wurden dagegen Gerüchte, dass
die zur Neutralität verpflichtete Queen Stellung gegen die EU bezogen hatte.
„Brexit“ als Belastung
für Großbritannien
Sollten die Briten tatsächlich gegen die EU votieren, könnten die Folgen für die britische Volkswirtschaft gravierend sein. Mit einem Anteil von knapp 50 % ist die EU der wichtigste Handelspartner
des Landes. Bei einem „Brexit“ wäre das Verhältnis von Großbritannien zur EU zunächst unklar,
beide Parteien müssten innerhalb von zwei Jahren einen „Scheidungsvertrag“ aushandeln. In
dieser Phase sollten die Investitionen und damit das Wirtschaftswachstum in Großbritannien unter
der hohen Unsicherheit leiden. Aufgrund der mit dem signifikanten Leistungsbilanzdefizit verbundenen Notwendigkeit hoher Kapitalzuflüsse aus dem Ausland dürfte dann auch das Britische
Pfund unter Druck stehen. Spannend wäre vor allem der Ausgang der Verhandlungen mit der EU:
Wenn sich die Briten mit der Union auf eine eher einvernehmliche Trennung einigen, bei dem ein
weitgehender Zugang zum europäischen Binnenmarkt bestehen bleibt, werden sich die langfristigen wirtschaftlichen Konsequenzen in Grenzen halten. Angesichts der komplexen politischen Ausgangslage und der notwendigen breiten Mehrheit in der EU könnten die Verhandlungen jedoch
auch scheitern. Dann wären die langfristigen Folgen für die britische Wirtschaft gravierend. Aufgrund von Handelsrestriktionen würden die Exporte in die EU massiv zurückgehen – insbesondere
auch die von Finanzdienstleistungen. Das Wachstum insgesamt wäre stark belastet.
EU wichtigster Handelspartner Großbritanniens
Umfragen unklar, Buchmacher sagen „Ja“ zur EU
EU-Anteil der britischen Exporte in %
Anteil* in %, implizite Wahrscheinlichkeiten** in %
100
100
90
Wettchancen "Ja"
80
70
80
70
Umfrage "Ja zur EU"
60
60
50
50
40
30
40
Umfrage "Nein"
30
20
10
20
Wettchancen "Nein"
0
Jan 14 Apr 14 Jul 14 Okt 14 Jan 15 Apr 15 Jul 15 Okt 15 Jan 16
Quellen: Macrobond, Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
„Ja“ zur EU
wahrscheinlicher
90
10
0
* Unentschiedene herausgerechnet; ** auf Basis von Ladbrokes-Quoten
Quellen: Wikipedia, Oddschecker, Helaba Volkswirtschaft/Research
Die potenziellen ökonomischen Gewinne durch einen „Brexit“ sind ohnehin eher mit Skepsis zu
betrachten – wenngleich auch abhängig vom Verhandlungsergebnis. Vermutlich werden sich die
Briten entgegen diesen Austrittsszenarien jedoch für den Verbleib in der EU entscheiden. Die in
Großbritannien hochentwickelten Wettmärkte deuten derzeit mit einer Wahrscheinlichkeit von rund
70 % recht eindeutig auf einen Verbleib in der EU. Wir sind etwas vorsichtiger und erwarten zu
1
60 % ein „Ja“ zur EU. Zumindest bis zum 23. Juni bleibt die Spannung erhalten.
1
Siehe unser Außer der Reihe „Großbritannien: Sein oder Nichtsein in der EU“ vom 16. März 2016.
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W OCHENAUSBLICK
Dr. Stefan Mütze
Tel.: 0 69/91 32-38 50
2.2 Deutschland: Q1 – nicht so schlecht wie von vielen gedacht
Die bisherigen „Realzahlen“ am Jahresbeginn sind erfreulicher als die gedrückte Stimmung erwarten lässt. Im ersten Quartal dürfte die deutsche Wirtschaft solide gewachsen sein.
Politische Turbulenzen
und China belasten
die Stimmung
Zuletzt waren die Stimmungsindikatoren für Deutschland ernüchternd. Politische Turbulenzen
(Brexit- und Flüchtlingsdiskussion), sinkende Aktienkurse und enttäuschende Daten aus China
belasteten die Stimmung der Unternehmen. Für viele war damit schon klar, dass der Jahresbeginn
2016 schwach ausfällt. Die tatsächlichen „Realzahlen“ – soweit sie schon verfügbar sind – erzählen jedoch eine andere Geschichte. Nach dem starken Anstieg des Einzelhandelsumsatzes am
Jahresende blieb dieser im Januar stabil auf dem erreichten hohen Niveau. Damit stehen die
Chancen gut, dass die Händler im ersten Vierteljahr 2016 erneut mehr einnehmen als im Vorquartal. Der wahre Paukenschlag allerdings war der Anstieg der Industrieproduktion um 3,3 % gegenüber Vormonat. Selbst Sonderfaktoren wie die hohe Zahl von Brückentagen im Dezember und der
milde Winter erklären diese Entwicklung nur unzureichend. Es muss also mit einer Gegenbewegung im Februar und eventuell mit einer Korrektur des Januarwertes nach unten gerechnet werden. Dies signalisiert auch die schwächere Umsatzentwicklung. Trotzdem dürfte die Produktion im
ersten Vierteljahr zulegen, nachdem sie in den beiden Vorquartalen gesunken war. Die Exportentwicklung hingegen war auch im Januar unbefriedigend. Damit setzt sich die Zweiteilung der deutschen Konjunktur fort: Starker Konsum – mäßiger Außenhandel. Das deutsche Wirtschaftswachstum dürfte aus jetziger Sicht im ersten Quartal etwas stärker ausfallen als in Q4 (0,3 % gg. Vq.).
Unsere Prognose von kalenderbereinigt 1,7 % Wachstum für 2016 erscheint damit erreichbar.
Stimmungswende voraus?
Saldo
Erwartungen deutlich eingetrübt
Saldo
*erst ab 2009 verfügbar Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
ifo sollte sich in den
nächsten Monaten
erholen
ifo-Geschäftsklima, Komponenten, Saldo
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Dies gilt umso mehr, als sich auch bei den Frühindikatoren eine Trendwende zum Positiven abzuzeichnen beginnt. Eine erste Indikation lieferte die sentix-Befragung, bei der sich sowohl die Lage
als auch die Erwartungen für Deutschland leicht verbesserten. Dies dürfte sich bei der ZEW Befragung fortsetzen, zumal die Aktienkurse im letzten Monat deutlich gestiegen sind. Die noch
expansivere Geldpolitik der EZB hat hier stimmungsaufhellend gewirkt. Entscheidender ist allerdings die Entwicklung des ifo-Geschäftsklimas. Dies ist bereits drei Mal in Folge gesunken, vor
allem, weil sich die Erwartungen eingetrübt haben. Die Lage wird immer noch optimistisch eingeschätzt. Ein dreimaliger Rückgang des Geschäftsklimas wird häufig als Trendwende interpretiert.
In den letzten Jahren ist die deutsche Wirtschaftsentwicklung allerdings weniger von ausgeprägten
Zyklen, sondern von einer „Wellblechkonjunktur“ geprägt. Kleinere Abschwünge folgen auf kurze
Aufschwünge. 2014 beispielsweise war das Geschäftsklima – ausgehend von hohem Niveau –
sogar sieben Mal in Folge gesunken. Trotzdem lag das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr bei
kalenderbereinigt 1,6 % und in 2015 bei 1,4 %. Sollte sich also die Stimmung der Unternehmen in
den Folgemonaten zumindest stabilisieren, so ist kein Einbruch zu erwarten. Die stabile Binnennachfrage ist der Treibstoff für die Konjunkturlokomotive. Bereits im März dürfte das Geschäftsklima leicht höher ausfallen. So passt der Stimmungseinbruch im Einzelhandel nicht zur aktuell positiven Lage der Branche. Auch für die Industrie kann eine Stabilisierung erwartet werden.
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W OCHENAUSBLICK
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Charttechnik
Bund-Future: Ohne Trenddynamik
Widerstände:
163,40
164,00
164,73
ADX
Unterstützungen:
161,05
160,81
160,63
Bund-Future (daily)
Nachdem es dem Future gelungen ist, sich oberhalb des
38,2 %-Retracements der Aufwärtsbewegung von Januar
bis Ende Februar bei 161,05 zu halten, setzte eine Erholung
ein. Inzwischen drehen die Indikatoren gen Norden, das
MACD-Kaufsignal steht aber noch aus. Zudem spricht der
dynamische Rückgang des ADX gegen einen starken
Trend. Dennoch: Sollte die Hürde bei 163,40 überwunden
werden, würde einem Test des Kontrakthochs bei 164,00
nichts mehr im Wege stehen. Entscheidende Unterstützungen sind im Bereich 160,81/161,05 zu finden.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research
Ulrich Wortberg (Tel.: 069/9132-1891)
Euro: Aufwärtsszenario intakt
Widerstände:
Unterstützungen:
MACD
EUR-USD (daily)
1,1342
1,1217
1,1377
1,1055
1,1495
1,1041
Der Euro hat sich im Wochenverlauf deutlich erholt. Positiv
hervorzuheben sind die Rückkehr in den Aufwärtstrend, der
Anstieg über die 100- und 200-Tagelinien sowie die Indikatoren im Tageschart. MACD, DMI und Stochastic stehen im
Kauf, ohne dass eine überkaufte Marktlage angezeigt wird.
Auch im Wochenchart sind die Indikatoren positiv zu werten. Die nächste wichtige Hürde liegt bei 1,1377 in Form
des zyklischen Hochs von Mitte Februar. Darüber würde
Potenzial bis 1,15 entstehen. Entscheidende Unterstützungen sind im Bereich 1,1041/55 zu finden.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research
Ulrich Wortberg (Tel.: 069/9132-1891)
DAX: Geht dem DAX die Luft aus?
Widerstände:
9.953
10.075
10.166
Unterstützungen:
9.751
9.680
9.550
Ichimoku
DAX (daily)
Der Versuch des DAX, das 50%-Retracement im Bereich
von 10.075 Zählern zu überwinden, ist zunächst gescheitert. Die dabei ausgebildete, große Abwärtskerze, verbunden mit dem Rutsch unter eine bedeutende Multi-AverageLinie verdeutlicht, dass dem deutschen Leitindex die Luft
ausgeht. Zuletzt zu beobachtende negativen Divergenzen
und der Fakt, dass auf den kommenden Mittwoch eine
wichtige Zeitprojektion entfällt, sprechen für zunehmende
Risiken auf der Unterseite. Damit würde auch ein Ende der
Aufwärtskorrektur wahrscheinlicher.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research
Christian Schmidt (Tel.: 069/9132-2388)
Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf einer charttechnischen Analyse.
Unsere fundamentalen Analysen gehen in diese Betrachtung nicht ein.
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W OCHENAUSBLICK
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Prognosetabelle
Euroland
Bruttoinlandsprodukt
Verbraucherpreise
reale Veränderung gg. Vorjahr, %
Veränderung gg. Vorjahr, %
2014
2015
2016p
2017p
2014
2015
2016p
2017p
0,9
1,5
1,6
1,6
0,4
0,0
0,5
1,5
Deutschland*
1,6
1,4
1,7
1,5
0,9
0,2
0,7
1,6
Frankreich
0,2
1,1
1,3
1,5
0,6
0,1
0,5
1,5
Italien
-0,3
0,8
1,2
1,5
0,2
0,1
0,4
1,4
Spanien
1,4
3,2
2,5
2,0
-0,2
-0,6
0,1
1,4
Niederlande
1,0
1,9
1,3
2,0
0,3
0,2
0,8
1,3
Österreich
0,4
0,9
1,4
1,5
1,7
0,9
1,2
1,7
Griechenland
0,7
-0,4
0,0
1,5
-1,4
-1,0
0,5
1,0
Portugal
0,9
1,5
1,5
1,8
-0,2
0,5
0,5
1,0
Irland
5,2
7,8
5,0
3,8
0,3
0,0
0,4
1,5
Großbritannien
2,9
2,2
2,2
1,8
1,5
0,1
0,8
2,2
Schw eiz
1,9
0,8
1,2
1,6
-0,1
-1,1
-0,5
0,6
Schw eden
2,3
4,1
3,4
2,6
-0,2
0,0
0,7
1,7
Norw egen
2,2
1,6
1,3
1,8
2,0
2,1
2,5
2,2
Polen
3,3
3,6
3,4
3,3
0,0
-0,9
0,4
2,0
Ungarn
3,7
2,9
2,5
2,5
-0,2
-0,1
1,2
2,5
Tschechien
2,0
4,3
2,4
2,6
0,4
0,3
0,9
1,8
Russland
0,6
-3,7
-1,5
1,5
7,8
15,5
8,5
6,0
USA
2,4
2,4
2,5
2,5
1,6
0,1
1,2
2,8
Japan
-0,1
0,5
0,7
0,5
2,7
0,8
0,4
1,8
Asien ohne Japan
5,7
5,3
5,1
5,0
3,6
2,5
3,0
3,5
China
7,3
6,9
6,5
6,0
2,1
1,5
1,7
2,4
Indien
7,3
7,0
6,8
6,5
6,7
4,9
5,1
5,5
1,3
0,1
0,3
2,0
10,7
13,0
14,0
10,0
0,1
-3,8
-3,0
1,0
6,3
9,0
8,9
6,0
3,2
2,9
3,0
3,2
3,1
2,8
3,1
3,4
Lateinamerika
Brasilien
Welt
p = Prognose; * kalenderbereinigt
Quellen: EIU, Macrobond, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
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