Helaba Volkswirtschaft/Research WOCHENAUSBLICK 26. Februar 2016 Berg- und Talfahrt REDAKTION Dr. Stefan Mitropoulos Tel.: 0 69/91 32-46 19 [email protected] HERAUSGEBER Dr. Gertrud R. Traud Chefvolkswirt/ Leitung Research Helaba Landesbank Hessen-Thüringen MAIN TOWER Neue Mainzer Str. 52-58 60311 Frankfurt am Main Telefon: 0 69/91 32-20 24 Telefax: 0 69/91 32-22 44 1 Die Woche im Überblick............................................................................................................. 1 1.1 Chart der Woche .................................................................................................................... 1 1.2 Wochen-Quartals-Tangente ................................................................................................... 2 1.3 Finanzmarktkalender KW 09 mit Prognosen .......................................................................... 3 2 Im Fokus...................................................................................................................................... 4 2.1 Devisen: Pfund im „Brexit“-Fieber .......................................................................................... 4 2.2 Deutschland: Verunsicherungen, kein Einbruch ..................................................................... 5 3 Charttechnik ............................................................................................................................... 6 4 Prognosetabelle ......................................................................................................................... 7 1 Die Woche im Überblick 1.1 Chart der Woche Markus Reinwand, CFA Tel.: 0 69/91 32-47 23 Aktien haben schon viel Negatives vorweggenommen % Abweichung vom Mittelwert in Standardabweichungen 30 2,0 DAX, Abweichung von der 200-Tage-Linie (linke Skala) 20 1,5 1,0 10 0,5 0 0,0 -0,5 -10 -1,0 -1,5 -20 Konjunkturerwartungen Deutschland* (rechte Skala) -30 -40 Die Publikation ist mit größter Sorgfalt bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Die Angaben beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität wir aber keine Gewähr übernehmen können. Sämtliche in dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden. -2,0 -2,5 -3,0 04 05 06 07 08 * Mittelwert aus ZEW- und ifo-Erwartungen, normiert 09 10 11 12 13 14 15 16 Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research Wichtige Frühindikatoren wie die Erwartungskomponente des ZEW- oder des ifo-Index haben zuletzt sichtbar nachgegeben und deuten auf eine konjunkturelle Verlangsamung hin. Mit den markanten Kursrückgängen der vergangenen Monate haben Aktien allerdings bereits eine spürbare Abschwächung des Wirtschaftswachstums vorweggenommen. In den Zyklen seit 1965 erreichten deutsche Standardwerte im Durchschnitt drei Monate vor dem Tief bei den ifo-Geschäftserwartungen ihren Boden. Sollte sich wie von uns erwartet die Wellblechkonjunktur der vergangenen Jahre fortsetzen und die Konjunkturindikatoren in den kommenden Monaten wieder nach oben drehen, dürften Aktien das Schlimmste bereits hinter sich haben. Auch angesichts der inzwischen moderaten Bewertung ist auf Sicht der kommenden 12 Monate das Chance-Risiko-Verhältnis recht attraktiv. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 6 . F E B R U A R 2 0 1 6 · © H E L A B A 1 W OCHENAUSBLICK Claudia Windt Tel.: 0 69/91 32-25 00 Tel.: 0 69/91 32-xx xx 1.2 Wochen-Quartals-Tangente Die Berg- und Talfahrt an den globalen Aktienmärkten hielt auch in der abgelaufenen Handelswoche an. Ein überraschend kräftiger Anstieg der US-Auftragseingänge sowie Impulse von Seiten der Unternehmensergebnisse sorgten dafür, dass sich die Aktienmärkte mit einer positiven Note aus der Handelswoche verabschieden können. Ebenso legte der Ölpreis wieder etwas zu. Dennoch verbleibt beim deutschen Leitindex ein Wochenverlust aufgrund des zuvor erlittenen Ausverkaufs. Kräftigen Kursgewinnen deutscher Renten standen weitestgehend unveränderte US-Rentenmärkte gegenüber. Der US-Dollar konnte sich gegenüber dem Euro behaupten, steht doch die EZB bereit, ihren Expansionsgrad auf der anstehenden März-Sitzung zu erhöhen. Der große Wochenverlierer am Devisenmarkt ist das britische Pfund, nachdem die Brexit-Erwartungen Auftrieb erfahren haben (S. 4). Die Unsicherheit über die Konjunktur in den USA und in China hat die Kapitalmärkte seit dem Jahreswechsel in den Krisenmodus schalten lassen. Dabei handelt es sich zunächst nicht um eine generelle Rezessionsangst, vielmehr beschränken sich die Sorgen auf den Industriesektor. Insbesondere die chinesische Industrie schwächelt. Doch steht die chinesische Geld- und Fiskalpolitik für weitere expansive Maßnahmen bereit. Außerhalb des Industriesektors sieht es gar nicht so trübe aus. Immerhin läuft die US-Konjunktur mit Blick auf Arbeitsmarkt und Konsum rund. Dies ist ebenso für Deutschland (S. 5) auszumachen und bestätigt unsere Erwartung, dass wir es mit einer typischen Wellblechkonjunktur zu tun haben. Das Fehlen ausgeprägter Industriezyklen führt zu kurzen Auf- und Abschwüngen, die von der Lagerhaltung determiniert werden. Die jüngst mit dem dritten Rückgang des deutschen ifo-Geschäftsklimaindex in Folge ausgemachten „Abschwungsignale“, stellen insofern eher einen Blick in den Rückspiegel dar. Die Industrieschwäche, die sich in den USA viel früher zeigte, ist nun auch hierzulande angekommen. Mit Blick auf die soliden USAuftragseingänge scheint die Talfahrt jenseits des Atlantiks aber auszulaufen. In der Berichtswoche rechnen wir mit weiterhin robusten Daten vom US-Arbeitsmarkt. Weitaus wichtiger aber ist, dass der ISM-Index eine Kehrtwende vollzieht und damit ein Ende der Korrektur im Verarbeitenden Gewerbe anzeigt. Für die Aktienmärkte (S. 1) wäre das ein gutes Signal. Finanzmarktrückblick und -prognosen Veränderung seit... 31.12.2015 18.02.2016 aktueller Stand* jeweils gg. Euro, % jeweils gg. Euro Q1/2016 Q2/2016 Q3/2016 US-Dollar -1,6 0,7 1,10 1,10 1,15 1,10 Japanischer Yen 5,0 1,4 124 129 129 130 Britisches Pfund -6,9 -2,0 0,79 0,77 0,75 0,73 Schweizer Franken -0,3 1,1 1,09 1,10 1,10 1,10 in Bp 3M Euribor 3M USD Libor -7 % -1 -0,20 -0,25 -0,25 -0,25 2 2 0,63 0,70 0,90 1,10 10 jähr. Bundesanleihen -49 -8 0,14 0,25 0,40 0,50 10 jähr. Swapsatz -47 -5 0,53 0,65 0,75 0,85 10 jähr. US-Treasuries -55 -2 1,72 1,80 2,00 2,30 10.500 10.700 11.200 35 35 47 1.200 1.150 1.250 % DAX -13,1 Index -1,4 9.331 % Brentöl $/B -5,3 2,9 35 Gold $/U 16,2 0,2 1.233 *Schlusskurse vom 25.02.2016 Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 6 . F E B R U A R 2 0 1 6 · © H E L A B A 2 W OCHENAUSBLICK 1.3 Finanzmarktkalender KW 09 mit Prognosen Zeit Land Periode Indikator HelabaBloom berg Vorperiode Prognose Consensus Montag, 29.02.2016 11:00 EZ Feb Konsumentenpreise Frühschätzung % m/m % y/y 0,3 0,0 k.A. 0,1 -1,4 0,4 0,4 0,9 k.A. k.A. -1,7 1,0 11:00 EZ Feb Konsumentenpreise Kernrate Frühschätzung % m/m % y/y 15:45 US Feb Einkaufsmanagerindex Chicago 53,5 53,0 55,6 Feb PKW-Absatz; JR, Mio. 17,7 17,6 17,5 Dienstag, 01.03.2016 US 05:30 US 09:55 DE Feb New York Fed Präsident Dudley Arbeitslose s.b.; gg. Vm. in Tsd. -10,0 -10,0 -20,0 09:55 DE Feb Arbeitslosenquote; n.s.a./s.a., % 6,6 / 6,2 k.A. / 6,2 6,7 / 6,2 11:00 EZ Jan Arbeitslosenquote; % 10,4 10,4 10,4 16:00 US Feb ISM-Index Verarb. Gew erbe 48,5 48,6 48,2 Jan Erzeugerpreise % m/m % y/y -0,5 -2,4 -1,1 -3,0 -0,8 -3,0 0,0 1,2 0,1 k.A. 0,3 1,6 Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung, Tsd 270 k.A. 272 Mittw och, 02.03.2016 11:00 EZ 16:00 US San Francisco Fed Präsident Williams 20:00 US Beige Book Donnerstag, 03.03.2016 Einzelhandelsumsätze % m/m, s.a. % y/y, s.a. 11:00 EZ Jan 14:30 US 27. Feb 16:00 US Feb ISM-Index außerhalb des Verarbeitenden Gew erbes 53,5 53,5 53,5 16:00 US Jan Aufträge in der Industrie; % m/m 2,8 1,4 -2,9 Jan Handelsbilanzsaldo, Mrd. $ -44,5 -43,3 -43,4 220 195 151 Freitag, 04.03.2016 14:30 US 14:30 US Feb Beschäftigung außerhalb der Landw irtschaft; m/m Tsd. 14:30 US Feb Arbeitslosenquote; % 4,9 4,9 4,9 14:30 US Feb Durchschnittliche Stundenlöhne % m/m % y/y 0,1 2,5 0,2 2,5 0,5 2,5 im Laufe der Woche 08:00 DE Jan Importpreise % m/m % y/y -1,0 -3,3 -1,0 -3,4 -1,2 -3,1 08:00 DE Jan Einzelhandelsumsatz % m/m, real s.a. % y/y, real s.a. 0,0 1,4 k.A. k.A. 0,6 2,5 Quellen: B lo o mberg, Helaba Vo lkswirtschaft/Research H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 6 . F E B R U A R 2 0 1 6 · © H E L A B A 3 W OCHENAUSBLICK 2 Christian Apelt, CFA Tel.: 0 69/91 32-47 28 Im Fokus 2.1 Devisen: Pfund im „Brexit“-Fieber Das Britische Pfund wertete aus Sorge vor einem EU-Austritt des Landes deutlich ab. Bis zum Referendum im Juni könnte diese Unsicherheit belasten. Mit dem wahrscheinlicheren „Ja“ zur EU und einer noch möglichen Zinswende dürfte sich das Pfund im zweiten Halbjahr spürbar erholen. Das Pfund Sterling gehört 2016 zu den schwächsten Währungen. Hauptgrund ist wohl die Sorge vor dem britischen EU-Referendum. Nach der Einigung über ein Reformprogramm mit den übrigen EU-Staaten terminierte der Premierminister Cameron den Volksentscheid über den Beibehalt der EU-Mitgliedschaft auf den 23. Juni. Zunächst reagierte das Pfund noch erleichtert. Seit Montag verlor das Pfund jedoch wieder deutlich an Wert, nachdem sich mit dem Londoner Bürgermeister Boris Johnson ein politisches Schwergewicht auf die Seite der „Brexit“-Befürworter schlug. „Brexit“ als Risiko für Pfund Sterling Das EU-Referendum ist ein erheblicher Unsicherheitsfaktor für die nächsten vier Monate. Im Falle eines „Neins“ müsste Großbritannien innerhalb von zwei Jahren einen gewissermaßen „Scheidungsvertrag“ mit der EU aushandeln. Es ist derzeit nicht absehbar, wie danach das britische Verhältnis zur EU wäre, inwiefern die Briten noch Zugang zum EU-Binnenmarkt besäßen etc. Ein „Brexit“ würde wenigstens in dieser Phase der Ungewissheit die britische Wirtschaft spürbar belasten. Da das Land aufgrund seines merklichen Leistungsbilanzdefizits zudem auf ausländisches Kapital angewiesen ist, dürfte das Pfund dann noch weiter unter Druck geraten. Die Abwertung wäre vermutlich gegenüber dem US-Dollar ausgeprägter als gegenüber dem Euro, da auch die Währungsunion unter einem EU-Austritt leiden sollte. Die Risk Reversals – eine auf Optionen basierte Strategie, die die Schiefe bei den Volatilitäten misst – zeigen extreme Werte an. D.h., dass sich viele Investoren bereits gegen das Abwertungsrisiko abgesichert haben. Dies begrenzt zumindest kurzfristig das Verlustpotenzial und spricht für eine Beruhigung beim Pfund. Bereits hohe Absicherungen gegen Pfund-Abwertung Zinsentwicklung begründet Abwertung nur bedingt % GBP USD Quellen: Macrobond, Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research „Ja“ zur EU wahrscheinlicher, Pfund mit Erholungspotenzial %-Punkte Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Entscheidend wird der Ausgang des Referendums sein. Die Umfragen der diversen Institute zeigen zwar tendenziell eine Mehrheit für den Beibehalt der EU-Mitgliedschaft. Jedoch sind die Ergebnisse weder einheitlich noch deutlich genug, um daraus eine klare Botschaft zu lesen. Recht eindeutig wird dagegen bei den britischen Buchmachern auf ein „Ja“ zur EU gesetzt. Demnach liegt die „Brexit“-Wahrscheinlichkeit nur bei rund 30 %. Boris Johnsons Einritt ins Lager der EUGegner scheint daran wenig zu ändern, zumal er damit vorrangig seine eigenen Interessen vertritt – doch noch Premierminister zu werden. Bis zum Juni kann sich zwar politisch noch einiges ereignen. Jedoch ist ein britischer Verbleib in der EU das wahrscheinlichere Szenario. Spätestens mit dem Volksentscheid dürfte eine Erholungsrally des Pfunds beginnen. Sollte die zuletzt abwartende Bank of England bis Ende 2016 sogar die Zinswende vollziehen, könnte die britische Währung auch darüber hinaus aufwerten, weil sich dann die Zinsdifferenzen wieder zu Gunsten des Pfunds gegenüber dem Euro bewegen. Bis zum Referendum ist aber beim Pfund noch Vorsicht geboten. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 6 . F E B R U A R 2 0 1 6 · © H E L A B A 4 W OCHENAUSBLICK 2.2 Deutschland: Verunsicherungen, kein Einbruch Dr. Stefan Mütze Tel.: 0 69/91 32-38 50 Die deutsche Energierechnung wird 2016 nochmals zurückgehen. Der hiesige Konsum hat u.a. deswegen weiterhin eine stabilisierende Funktion in einer von geopolitischen und konjunkturellen Risiken geprägten Weltwirtschaft. Die jüngsten Frühindikatoren wie das ifo-Geschäftsklima deuten auf eine zunehmende Verunsicherung der Unternehmen hin. Eine moderate Abschwächung des Wachstumstempos im ersten Halbjahr 2016 ist damit nicht ausgeschlossen. Zu einem Einbruch sollte es allerdings nicht kommen. Denn das von uns erwartete Wirtschaftswachstum von kalenderbereinigt 1,7 % stammt zu 1,5 Prozentpunkten wesentlich vom Konsum. Allein im Jahr 2015 ist die deutsche Energierechnung, also die Ausgaben für Mineralöl, Gas und Kohle, um fast 17 Mrd. € oder gut 0,5 % des BIP gesunken. In diesem Jahr dürften die Ausgaben nochmals um mindestens 10 Mrd. € zurückgehen. Dies entlastet die Unternehmen und über niedrigere Konsumentenpreise auch die Verbraucher. Die deutsche Inflationsrate dürfte aufgrund niedriger Energiekosten im Februar sogar negativ ausgefallen sein. Dank dieser Effekte sowie weiter steigender Realeinkommen, einer zunehmenden Beschäftigung und der starken Zuwanderung erscheint ein Wachstum des privaten Konsums von knapp 2 % wie im Vorjahr durchaus realistisch. Einen deutlichen Schub erlebten 2015 auch die öffentlichen Verbrauchsausgaben. Mit 2,8 % stiegen sie fast so stark wie 2009, als es im Zuge der schweren Wirtschafts- und Finanzkrise zu Konjunktur stimulierenden Mehrausgaben kam. Grund für die aktuell höheren Staatsausgaben sind u.a. die sozialen Sachleistungen für die Zuwanderer. Hinzu kommen zunehmend höhere Personalausgaben im Zusammenhang mit deren Integration sowie andere Ausgaben. Selbst wenn die Zuwanderung in diesem Jahr reduziert werden kann, dürften diese Posten 2016 eher steigen. Insofern wird auch diese BIP-Komponente mit einem ähnlich hohen Zuwachs wie im Vorjahr (2,4 %) das deutsche Wachstum stimulieren. 2016: 10 Mrd. € geringere Ausgaben für Energie 45 Mrd. € geringere Ausgaben für Energie seit 2012 Deutlicher Schub beim Staatskonsum Deutsche Energierechnung in Mrd. €, Ölpreis in € % gg. Vj. 100 100 Energierechnung* 90 90 80 80 70 70 60 60 50 50 40 40 Ölpreis 30 30 20 20 10 10 0 0 2000 2002 2004 *inklusive Öl, Gas und Kohle Flüchtlinge sind am Arbeitsmarkt nicht leicht zu integrieren 2006 2008 2010 2012 2014 2016 Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Der Arbeitsmarktbericht für Februar sollte erneut die positive Entwicklung von Beschäftigung und Arbeitslosigkeit untermauern. Seit Anfang 2014 ist die saisonbereinigte Arbeitslosigkeit immerhin um 200.000 Personen gesunken. Die Beschäftigung stieg in diesem Zeitraum sogar um über 700.000 Personen. Ein Großteil der zusätzlichen Arbeitsnachfrage wurde durch die Einwanderung vor allem von EU-Staatsangehörigen gedeckt. Hingegen konnten die seit dem Spätsommer nach Deutschland kommenden Flüchtlinge bislang nur in geringem Umfang am Arbeitsmarkt Fuß fas1 sen. Hieran dürfte sich kurzfristig nur wenig ändern. Nach Untersuchungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung waren in den vergangenen Jahrzehnten fünf Jahre nach dem Zuzug nur rund 50 % der Flüchtlinge im erwerbsfähigen Alter im Beruf. Die niedrigen Beschäftigungsquoten von Personen aus den Kriegs- und Krisenländern dürften im Verlauf dieses Jahres zu einem moderaten Anstieg der Arbeitslosigkeit führen. Im Jahresdurchschnitt bleibt die Quote mit 6,4 % unverändert. Erst 2017 schlägt sich dies in einer höheren jahresdurchschnittlichen Arbeitslosigkeit von 6,7 % nieder. 1 Vgl. Bundesbank Monatsbericht, Februar 2016, S. 49. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 6 . F E B R U A R 2 0 1 6 · © H E L A B A 5 W OCHENAUSBLICK 3 Charttechnik Bund-Future: Aufwärtsimpuls bald beendet? Widerstände: 166,25 MACD Unterstützungen: 164,75 Bund-Future (daily) 163,79 163,25 Der Bund-Future hat bei 166,25 ein neues Allzeithoch markiert. Positiv hervorzuheben sind der seit Dezember etablierte Aufwärtstrend und der im Kauf stehende DMI. Zur Vorsicht mahnen hingegen die unterhalb ihrer Signallinien abwärts gerichteten Indikatoren MACD und Stochastic. Negative Divergenzen zeichnen sich ab und so besteht die Möglichkeit, dass der Aufwärtsimpuls allmählich ausläuft. Eintrüben würde sich das Bild aber erst bei einem Unterschreiten der Marke von 163,79. In diesem Fall würde ein Trendwendesignal gesetzt. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ulrich Wortberg (Tel.: 069/9132-1891) Euro: Zwischen 100- und 200-Tagelinie Widerstände: Unterstützungen: MACD EUR-USD (daily) 1,1060 1,0950 1,1134 1,0850 1,1250 1,0777 Der Euro stand zunächst unter Druck und mit dem Tief bei 1,0957 kam es zum Test der 100-Tagelinie (aktuell bei 1,0950). Von dort ging es wieder aufwärts, zu einem nachhaltigen Anstieg über die Zone 1,1050/60 (u.a. 200-Tagelinie) kam es bislang aber nicht. Zur Vorsicht mahnen die Indikatoren MACD und DMI. Sollte es zu einem Unterschreiten der 100-Tagelinie und des Aufwärtstrends kommen, würde sich das Bild weiter eintrüben. Die nächste Haltemarke wäre dann bei 1,0850 (61,8 %-Retracement) zu finden. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ulrich Wortberg (Tel.: 069/9132-1891) DAX: Ausbruch oder Bullenfalle? Widerstände: 9.603 9.690 9.751 Unterstützungen: 9.444 9.358 9.302 Ichimoku DAX (daily) Wiederholt stand zuletzt die wichtige Zone von 9.444/9.358/9.302 Zählern im Fokus, deren Bedeutung nach wie vor immens ist. Aktuell scheint es dem deutschen Leitindex gelungen zu sein, diese und zudem die obere Begrenzung eines linearen Regressionskanals (9.469) zu überspringen. Entscheidend ist, dass es zu einem nachhaltigen Ausbruch nach oben kommt und die Widerstände bei 9.603 und 9.751 ins Visier genommen werden. Andernfalls droht kurzfristig eine Doppeltop-Bildung, was einer Bullenfalle gleichkäme. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Christian Schmidt (Tel.: 069/9132-2388) Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf einer charttechnischen Analyse. Unsere fundamentalen Analysen gehen in diese Betrachtung nicht ein. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 6 . F E B R U A R 2 0 1 6 · © H E L A B A 6 W OCHENAUSBLICK 4 Prognosetabelle Euroland Bruttoinlandsprodukt Verbraucherpreise reale Veränderung gg. Vorjahr, % Veränderung gg. Vorjahr, % 2014 2015 2016p 2017p 2014 2015 2016p 2017p 0,9 1,5 1,6 1,6 0,4 0,0 0,5 1,5 Deutschland* 1,6 1,4 1,7 1,5 0,9 0,2 0,7 1,6 Frankreich 0,2 1,1 1,3 1,5 0,6 0,1 0,5 1,5 Italien -0,4 0,6 1,2 1,5 0,2 0,1 0,4 1,4 Spanien 1,4 3,2 2,5 2,0 -0,2 -0,6 0,1 1,4 Niederlande 1,0 2,1 1,3 2,0 0,3 0,2 0,8 1,3 Österreich 0,4 0,9 1,4 1,5 1,7 0,9 1,2 1,7 Griechenland 0,7 -0,7 0,0 1,5 -1,4 -1,0 0,5 1,0 Portugal 0,9 1,5 1,5 1,8 -0,2 0,5 0,5 1,0 Irland 5,2 6,5 4,5 3,8 0,3 0,0 1,0 1,5 Großbritannien 2,9 2,2 2,2 1,8 1,5 0,1 0,8 2,2 Schw eiz 1,9 0,8 1,2 1,6 -0,1 -1,1 -0,5 0,6 Schw eden 2,3 3,4 2,9 2,6 -0,2 0,0 0,7 1,7 Norw egen 2,2 1,6 1,3 1,8 2,0 2,1 2,5 2,2 Polen 3,3 3,6 3,4 3,3 0,0 -0,9 0,4 2,0 Ungarn 3,7 2,9 2,5 2,5 -0,2 -0,1 1,2 2,5 Tschechien 2,0 4,3 2,4 2,6 0,4 0,3 0,9 1,8 Russland 0,6 -3,7 -1,5 1,5 7,8 15,5 8,5 6,0 USA 2,4 2,4 2,5 2,5 1,6 0,1 1,2 2,8 Japan -0,1 0,5 0,7 0,5 2,7 0,8 0,4 1,8 Asien ohne Japan 5,7 5,3 5,1 5,0 3,6 2,5 3,0 3,5 China 7,3 6,9 6,5 6,0 2,1 1,5 1,7 2,5 Indien 7,3 7,0 6,8 6,5 6,7 4,9 5,1 5,5 1,3 0,1 0,3 2,0 10,7 13,0 14,0 10,0 0,1 -3,7 -3,0 1,0 6,3 9,0 8,9 6,0 3,2 2,9 3,0 3,2 3,1 2,8 3,1 3,4 Lateinamerika Brasilien Welt p = Prognose; * kalenderbereinigt Quellen: EIU, Macrobond, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 6 . F E B R U A R 2 0 1 6 · © H E L A B A 7
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