Helaba Volkswirtschaft/Research WOCHENAUSBLICK 6. März 2015 Los geht‘s REDAKTION Dr. Stefan Mitropoulos Tel.: 0 69/91 32-46 19 [email protected] HERAUSGEBER Dr. Gertrud R. Traud Chefvolkswirt/ Leitung Research Helaba Landesbank Hessen-Thüringen MAIN TOWER Neue Mainzer Str. 52-58 60311 Frankfurt am Main Telefon: 0 69/91 32-20 24 Telefax: 0 69/91 32-22 44 1 Die Woche im Überblick............................................................................................................. 1 1.1 Chart der Woche .................................................................................................................... 1 1.2 Wochen-Quartals-Tangente ................................................................................................... 2 1.3 Finanzmarktkalender KW 11 mit Prognosen .......................................................................... 3 2 Im Fokus...................................................................................................................................... 4 2.1 Renten: EZB zieht Renditeboden ein ..................................................................................... 4 2.2 Aktien: Flucht ins Risiko ......................................................................................................... 5 3 Charttechnik ............................................................................................................................... 6 4 Prognosetabelle ......................................................................................................................... 7 1 Die Woche im Überblick 1.1 Chart der Woche Dr. Stefan Mütze Tel.: 0 69/91 32-38 50 Die Publikation ist mit größter Sorgfalt bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Die Angaben beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität wir aber keine Gewähr übernehmen können. Sämtliche in dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden. Deutsche Überschüsse in die Eurozone nahezu halbiert Deutsche Nettoexporte (= Exporte – Importe) nach Regionen, nominale Monatswerte in Mrd. Euro, geglättet Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Der deutsche Leistungsbilanzsaldo dürfte im Januar um etwa 10 Mrd. Euro auf dann 15 Mrd. Euro zurückgehen. Im Dezember fallen aus saisonalen Gründen zumeist hohe Primäreinkommen an, also Vermögenseinkommen aus dem durch Leistungsbilanzüberschüsse akkumulierten NettoAuslandsvermögen. Diese sind im Januar deutlich geringer. Der Saldo der Handelsbilanz dürfte sich nur unwesentlich verändern. 2015 wird der Leistungsbilanzüberschuss aufgrund des drastisch gesunkenen Ölpreises nochmal höher ausfallen und mit schätzungsweise 7,7 % des BIP einen Rekordwert erzielen. Besorgniserregende Ungleichgewichte sollten hierin allerdings nicht gesehen werden. Innerhalb der Eurozone haben sich die Nettoexporte seit 2007/2008 nahezu halbiert. Es sind vor allem Länder mit einer eigenen flexiblen Währung, in die Deutschland netto mehr exportiert. An vorderster Stelle sind hier die USA und Asien ohne China zu nennen. Allerdings nehmen auch die EU-Länder außerhalb des Währungsverbundes mehr deutsche Waren auf. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 6 . M Ä R Z 2 0 1 5 · © H E L A B A 1 W OCHENAUSBLICK Claudia Windt Tel.: 0 69/91 32-25 00 1.2 Wochen-Quartals-Tangente Die EZB öffnet ihre Geldschleusen! In der Berichtswoche beginnt die Notenbank mit ihren umfangreichen Käufen von Wertpapieren und Staatsanleihen (S. 4). Seit der Ankündigung dieses europäischen QE-Programms reagierten die Kapitalmärkte: Der deutsche Leitindex DAX (S. 5) eilt von Rekord zu Rekord, der Euro gerät unter Druck und Bundesanleihen markieren ein Zinstief nach dem anderen. Kurz vor dem physischen Kaufbeginn am kommenden Montag scheint dem Rentenmarkt etwas die Puste auszugehen, während der Euro auf den tiefsten Stand seit 2003 und der DAX mit 11.533 Punkten einen neuen Höchstwert erreichte. Auf Wochensicht verbleiben leichte Kursverluste für Renten und Kursgewinne für Aktien. Welche Wirkungen auf Konjunktur und Finanzmärkte sind also in den kommenden Wochen vom größten geldpolitischen Experiment im Euroraum zu erwarten und wieviel ist bereits am Kapitalmarkt eskomptiert? Dreh- und Angelpunkt bildet dabei der Euro-Dollar-Kurs bzw. die sich darin spiegelnde transatlantische Entwicklung. Das europäische QE-Programm setzt in einer bereits beginnenden konjunkturellen Erholung an. Schon aus diesem Grund werden im Jahresverlauf die Inflationserwartungen drehen und möglichen Diskussionen über ein QE 2 die Grundlage entziehen. Vermutlich müsste dann sogar auf ein Auslaufen der expansiven Maßnahmen spekuliert werden. In diesem Fall wären die Tiefpunkte für die Verzinsung der Bundesanleihen sowie des Euro vergleichsweise nahe, Kursverluste am Rentenmarkt sowie eine Euroerholung sollten folgen. Für die Entwicklung am Aktienmarkt lohnt ebenfalls ein Blick über den Atlantik. In den USA dürfte die größte konjunkturelle Dynamik bereits vorbei sein, weshalb es den Märkten dort schwerfällt, ihre Rekordhöhen auszubauen. Gleiches wird u. E. im Euroraum zu beobachten sein, die europäischen Aktienmärkte holen nun das nach, was im vergangenen Jahr dem US-Aktienmarkt vorbehalten war. Deshalb haben wir zwar unsere Kapitalmarktprognosen revidiert, den grundsätzlichen Verlauf aber beibehalten. Strukturell bleibt das globale Wachstum begrenzt. Dies zeigen auch die jüngsten Meldungen aus China. Finanzmarktrückblick und -prognosen Veränderung seit... aktueller 31.12.2014 26.02.2015 Stand* Q1/2015 (in %) DAX 17,3 1,6 3M USD Libor Q3/2015 11.504 11.000 (10.200) 10.300 10.300 (10.000) (9.800) (in %) (in Bp) 3M Euribor Q2/2015 Index -4 0 0,04 0,05 (0,10) 0,05 (0,10) (0,10) 1 0 0,26 0,40 10 jähr. Bundesanleihen -19 5 0,35 0,30 (0,50) 0,30 (0,70) 0,50 (0,80) 10 jähr. Swapsatz -10 4 0,71 0,70 (0,75) 0,70 (0,95) 0,85 (1,05) -6 9 2,12 2,20 2,50 2,60 10 jähr. US-Treasuries (jew eils gg. Euro, %) 0,90 0,05 1,20 (jew eils gg. Euro) US-Dollar 9,8 1,6 1,10 1,10 1,10 1,15 Japanischer Yen 9,4 1,0 132 131 134 136 Britisches Pfund 7,3 0,4 0,72 0,75 0,75 0,74 12,1 -0,4 1,07 1,05 1,10 1,10 Brentöl $/B 5,5 0,7 60 60 68 72 Gold $/U 1,1 -0,9 1.198 1.150 1.100 1.200 Schweizer Franken (in %) *Schlusskurse vom 05.03.2015 Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 6 . M Ä R Z 2 0 1 5 · © H E L A B A 2 W OCHENAUSBLICK 1.3 Finanzmarktkalender KW 11 mit Prognosen Zeit Land Periode Indikator HelabaBloom berg Vorperiode Prognose Consensus Handels-/Leistungsbilanz, Mrd. €, n.s.a. 17,0 / 15,0 19,5 / k.A. 18,9 / 25,3 Montag, 09.03.2015 08:00 DE 18:05 US 19:25 US Jan Minneapolis Fed Präsident Kocherlakota Cleveland Fed Präsidentin Mester Dienstag, 10.03.2015 Mittw och, 11.03.2015 Donnerstag, 12.03.2015 11:00 EZ Jan Industrieproduktion % m/m, s.a. % y/y, s.a. 0,1 -0,1 0,2 k.a. 0,0 0,0 13:30 US Feb Einzelhandelsumsätze, % m/m 0,5 0,4 -0,8 13:30 US Feb Einzelhandelsumsätze ohne Pkw s, % m/m 0,6 0,6 -0,9 13:30 US 07. Mrz Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung, Tsd 295 k.A. 320 15:00 US Jan Lageraufbau; % m/m 0,1 0,1 0,1 Feb PPI Erzeugerpreise, % m/m 0,3 0,3 -0,8 0,1 0,1 -0,1 96,0 96,0 95,4 Freitag, 13.03.2015 13:30 US 13:30 US Feb PPI ohne Energie und Nahrungsmittel, % m/m 16:00 US Mrz Verbrauchervertrauen (UoM); vorl. Index Quellen: B lo o mberg, Helaba Vo lkswirtschaft/Research H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 6 . M Ä R Z 2 0 1 5 · © H E L A B A 3 W OCHENAUSBLICK 2 Im Fokus 2.1 Renten: EZB zieht Renditeboden ein Ulf Krauss Tel.: 0 69/91 32-47 28 Mit den am 9. März anlaufenden Anleihekäufen wird sich zeigen, welche Wucht QE letztlich entfaltet. Das bereits sehr niedrige Renditeniveau dürfte jedoch Bestand haben. Die jüngste Sitzung des EZB-Rats hat die Rentenmärkte wieder kräftig in Bewegung gesetzt. Der Bund-Future schwankte innerhalb einer Stunde um fast 100 Punkte. Für Kursdruck sorgten zunächst die recht optimistischen Konjunkturprognosen: Die EZB-Projektionen für 2015 stiegen von 1,0 % auf 1,5 % für den Euroraum. Die Absenkung der Inflationsprognosen von 0,7 % auf 0,0 % war hingegen keine Überraschung. Eher schon die Werte für das kommende Jahr, die von 1,3 % auf 1,5 % angehoben wurden (2017: 1,8 %). In Verbindung mit den erhöhten Wachstumsprognosen – 2016 wird mit einem Plus von 1,9 % gerechnet, 2017 mit 2,1 % – ergibt sich eine Art Wohlfühlszenario. Entsprechend locker und überzeugt vom QE-Erfolg zeigte sich EZB-Präsident Draghi. Allerdings wird die Latte recht hoch gelegt. In Verbindung mit dem gebetsmühlenartig vorgetragenen EZB-Ziel von unter, aber nahe zwei Prozent und der Betonung einer QE-Verlängerung im Falle einer Zielverfehlung, erhielt der BundFuture neuen Auftrieb. Verstärkt wurde dieser, als Draghi ankündigte, dass die EZB nur Papiere mit Renditen über dem Einlagenzins von -0,2 % erwerben wird, wohl mit der Absicht Verluste zu vermeiden. Da zwei- bis vierjährige Bundesanleihen jedoch bereits unter bzw. nahe dieser Marke notieren, dürfte die Bundesbank gezwungen sein, sich insbesondere bei längeren Laufzeiten umzusehen. Aufgrund dieser Modalitäten und der – ebenfalls durch regulatorische Vorgaben – schwierigen Angebotsbedingungen bei deutschen Staatspapieren, haben wir uns entschlossen, unsere Renditeprognosen nochmals abzusenken. Bis Jahresmitte dürfte der Gravitationswert der Renditen auf dem aktuellen Niveau liegen. Mit moderat höheren Zinssätzen ist erst im Laufe des zweiten Halbjahres zu rechnen, wenn zyklische Kräfte wieder mehr Beachtung finden. Steigen die Inflationsraten tendenziell an, wovon wir ausgehen, so dürfte die Wahrscheinlichkeit für eine QEVerlängerung spürbar abnehmen. Hinzu kommt die dann ebenfalls real betrachtet immer ungünstigere Bewertung von Rentenpapieren. Dies dürfte die Abgabebereitschafft der Investoren erhöhen, was zumindest der Bundesbank die Arbeit etwas erleichtern würde. Erhöhte Nachfrage nach Bunds Geringe Abgabebereitschaft der SNB Bundesbank muss sich an längere Laufzeiten halten Mrd. Franken % 550 % % 3.50 0,4 0,4 3.00 0,3 0,3 450 2.50 0,2 400 2.00 0,1 0,1 350 1.50 0,0 0,0 -0,1 -0,1 Devisenreserven der SNB 500 300 1.00 250 0.50 Rendite 10-jährige Bunds (rechte Skala) -0,2 -0,2 EZB-Floor -0,3 200 0,2 Bundesanleihen -0,3 0 2011 2012 2013 2014 2015 -0,4 -0,4 1J Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research 2J 3J 4J 5J 6J 7J 8J 9J 10J Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research Die am Montag anlaufenden Anleihekäufe werden zeigen, welche Wucht das Quantitative Easing letztlich entfaltet. Ein großes Fragezeichen steht hinter den großen ausländischen Haltern von Bundesanleihen. Einer der größten Investoren ist die Schweizer Nationalbank (SNB), die 2012 massiv Euro-Staatanleihen zur Schwächung des Frankens aufgekauft hat. Nachdem sich ihre Bilanzsumme zwei Jahre nur wenig verändert hat, ist sie zuletzt wieder spürbar angestiegen. Zwar hat sich die Lage beim Franken zuletzt etwas beruhigt, ob sich die Schweizer aber von ihren Beständen trennen, ist zweifelhaft. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 6 . M Ä R Z 2 0 1 5 · © H E L A B A 4 W OCHENAUSBLICK Markus Reinwand, CFA Tel.: 069/91 32-47 23 2.2 Aktien: Flucht ins Risiko Immer mehr Anleger sehen sich gezwungen, stärker in Aktien zu investieren. Eine eher hinter den Erwartungen zurückbleibende Entwicklung der Unternehmensgewinne sowie hohe Bewertungen sorgen aber für ein insgesamt ungünstiges Chance-Risiko-Verhältnis. Die europäischen Kursbarometer, allen voran der DAX, eilen von einem Hoch zum nächsten. Getrieben werden sie jedoch weniger von einer Verbesserung des fundamentalen Umfelds, sondern von sinkenden Renditen bei Staatsanleihen. Schließlich ist die Verzinsung von Bundesanleihen in einigen Laufzeitenbereichen bereits negativ. Angesichts der Verzerrungen durch die ultralockere Geldpolitik der EZB sehen sogar eher konservative Anleger inzwischen offensichtlich nur noch eine Chance, auskömmliche Renditen zu erzielen: eine höhere Aktienquote. Jüngste Umfragen zeigen, dass Investoren zuletzt noch stärker ins Risiko gegangen sind. Sie sind damit so offensiv positioniert wie zuletzt 2007 oder 2011. Wenig später bildete der DAX jeweils sein zyklisches Hoch aus. Mit Blick auf die Stimmungsindikatoren ist im Sinne der Kontraindikation somit durchaus Vorsicht angebracht. Stimmungshoch als Kontraindikation Positionierung inzwischen extrem offensiv Index Marktteilnehmer setzen auf weiteren Renditerutsch Abweichung vom Normalwert in Standardabweichungen 12000 11000 10000 9000 8000 7000 6000 5000 4000 3000 2000 2,0 Sentix-Umfrage zur Aktiengewichtung (rechte Skala) 1,5 1,0 DAX (linke Skala) 06 07 08 09 10 11 12 13 14 RP 6,70% DAX-Unternehm ensgew inne & Gew innw achstum 12M 577 649 685 721 757 793 829 865 -20% -15% 613 -10% -5% 0% 5% 10% 15% 20% 0,5 10j. Bund 1,20% 7301 7757 8213 8669 9126 9582 10038 10495 10951 0,0 1,00% 7490 7958 8426 8895 9363 9831 10299 10767 11235 -0,5 0,80% 7690 8171 8651 9132 9612 10093 10574 11054 11535 -1,0 0,60% 7901 8394 8888 9382 9876 10370 10863 11357 11851 -1,5 0,40% 8123 8631 9139 9646 10154 10662 11169 11677 12185 -2,0 0,20% 8359 8881 9403 9926 10448 10971 11493 12016 12538 -2,5 0,00% 8608 9146 9684 10222 10760 11298 11836 12374 12912 -0,20% 8873 9428 9982 10537 11091 11646 12200 12755 13310 15 Quellen: sentix, Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research RP = Risikoprämie, blauer Schatten: Helaba-Szenario, gelber Schatten: Markterwartungen Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research Dass Euro-Aktien derzeit eine Dividendenrendite von rund 3 % bieten (DAX: 2,8 %; EURO STOXX 50: 3,4 %) und damit klar über der Verzinsung von Staatsanleihen liegen, hilft nur ausgesprochen langfristig orientierten Anlegern. Schließlich sind die jährlichen Kursschwankungen um ein Vielfaches höher. Der Schwachpunkt von Aktien ist und bleibt die mangelnde Untermauerung des Kursanstiegs durch eine entsprechende Verbesserung der Unternehmensgewinne. Inzwischen haben 70 % der DAX-Unternehmen Zwischenergebnisse vorgelegt. Nur ein Drittel konnte dabei die Gewinnerwartungen übertreffen. Schwerer wiegt jedoch, dass bei den Schätzungen für die Nettoergebnisse der kommenden 12 Monate noch immer die Abwärtsrevisionen dominieren. Gewinnwachstumsraten von rund 10 %, wie sie derzeit von den Marktteilnehmern für den DAX unterstellt werden, sind damit aus unserer Sicht zu ambitioniert. Kursrisiken überwiegen Angesichts der recht hohen Bewertung besteht aus fundamentaler Sicht kein Kursspielraum nach oben. Schließlich sind Aktien auf Basis des Kurs-Gewinn-Verhältnisses inzwischen deutlich höher bewertet als dies in den vergangenen zehn Jahren der Fall war. Zwar rechtfertigen die niedrigen Zinsen einen gewissen Bewertungsaufschlag. Der risikolose Zins ist allerdings nur eine Komponente des Diskontierungsfaktors für Aktien. Die andere ist die Risikoprämie, die für die höhere Schwankungsanfälligkeit kompensieren soll. Setzt man hier den langfristigen Durchschnittswert von 6,7 % an, so zeigt sich, dass die Marktteilnehmer offensichtlich neben recht optimistischen Gewinnerwartungen wohl einen weiteren Renditerutsch vorwegnehmen (gelber Schatten in der Bewertungsmatrix). Fallen die Gewinnzuwächse geringer aus und steigen die Renditen von Bundesanleihen im weiteren Jahresverlauf – wie von uns unterstellt – wieder etwas an, ergäben sich deutlich niedrigere Werte für den DAX. Wir haben unsere Aktien-Prognosen zwar etwas angehoben, raten angesichts des ungünstigen Chance-Risiko-Verhältnisses aber zur Vorsicht. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 6 . M Ä R Z 2 0 1 5 · © H E L A B A 5 W OCHENAUSBLICK 3 Charttechnik Bund-Future: Juni-Kontrakt ringt mit Aufwärtstrend Widerstände: 157,04 157,27 157,77 MACD Unterstützungen: 156,37 156,00 155,81 Bund-Future (daily) Der Kontraktwechsel erfolgte mit einem hohen Abschlag von 225 Ticks. Der Blick auf die technische Gesamtsituation zeigt auch weiterhin Risiken auf, denn der Future ringt aktuell mit dem im Dezember begonnenen Aufwärtstrend. Die Trendlinie verläuft heute bei 157,04, in der nächsten Woche bei rund 157,37. Sowohl auf Wochenbasis als auch im Tageschart steht der MACD auf Verkauf und auch andere Indikatoren sind als belastend einzustufen. Haltemarken finden sich vermehrt um 156,00. Erste Widerstände sind bei 157,27 und 157,77 zu lokalisieren. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891) Euro: Neues Jahrestief markiert Widerstände: Unterstützungen: MACD EUR-USD (daily) 1,1098 1,0840 1,1246 1,0760 1,1347 1,0500 EUR-USD markiert derzeit neue Jahrestiefs unter 1,10, und mit dem Ausbruch aus der Konsolidierungsrange, welche seit Ende Januar Bestand hatte, trübt sich das Bild nachhaltig ein. Die Wiederaufnahme des Abwärtstrends ist zu befürchten. Rücksetzer bis in den Bereich 1,0760/1,0500 sollten ins Kalkül gezogen werden. Die Indikatoren im Wochenchart belasten ebenso wie die Tagestechnik. MACD und DMI stehen jeweils im Verkauf und auch die Oszillatoren richten sich gen Süden. Auf Tagesbasis steigt der ADX zudem an, was auf eine zunehmende Trendstärke hinweist. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891) DAX: Relative Stärke Widerstände: 11.611 11.697 11.802 Unterstützungen: 11.460 11.368 11.312 DMI DAX (daily) Der DAX setzte in den vergangenen Tagen seine Rekordjagd fort und markierte ein neues Allzeithoch oberhalb der 11.500er-Marke. Damit und angesichts der Tatsache, dass die Strukturmarke von 11.368 Zählern nur kurz unterschritten wurde, zeigt sich, dass der Index weiterhin über eine „relative Stärke“ verfügt. Die nächsten Zielmarken auf der Oberseite lassen sich bei 11.611 und 11.697 Punkten definieren. Solange die sehr wichtige Supportzone im Bereich von 11.368/11.322 Zählern nicht nachhaltig unterschritten wird, bleiben die Aufwärtstrends in allen Zeitfenstern intakt. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Christian Schmidt (Tel.: 069/9132-2388) Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf einer charttechnischen Analyse. Unsere fundamentalen Analysen gehen in diese Betrachtung nicht ein. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 6 . M Ä R Z 2 0 1 5 · © H E L A B A 6 W OCHENAUSBLICK 4 Prognosetabelle Euroland Bruttoinlandsprodukt Verbraucherpreise reale Veränderung gg. Vorjahr, % Veränderung gg. Vorjahr, % 2013 2014 2015p 2016p 2013 2014 2015p 2016p -0,4 0,9 1,3 1,4 1,4 0,4 0,2 1,4 Deutschland* 0,2 1,6 1,6 1,6 1,5 0,9 0,5 1,6 Frankreich 0,4 0,4 1,0 1,2 1,0 0,6 0,2 1,4 Italien -1,9 -0,4 0,6 1,0 1,3 0,2 0,2 1,2 Spanien -1,2 1,4 2,0 1,7 1,5 -0,2 -0,4 1,4 Niederlande -0,7 0,8 1,6 1,7 2,6 0,3 0,3 1,0 Österreich 0,2 0,3 1,0 1,5 2,0 1,7 1,1 1,5 Griechenland -3,3 0,8 1,5 2,5 -0,9 -1,4 -1,0 1,0 Portugal -1,4 0,9 1,0 1,5 0,4 -0,2 0,1 1,0 Irland 0,2 4,5 3,0 3,0 0,5 0,3 0,2 1,7 Großbritannien 1,7 2,6 2,4 1,8 2,6 1,5 1,4 2,4 Schw eiz 1,9 1,7 1,3 1,5 -0,2 -0,1 -0,3 0,9 Schw eden 1,3 2,1 2,4 2,7 0,0 -0,2 0,4 1,7 Norw egen 0,7 2,2 1,5 1,8 2,1 2,0 1,5 1,6 Polen 1,7 3,3 3,0 3,3 0,9 0,0 0,3 1,8 Ungarn 1,5 3,5 3,0 2,8 1,7 -0,2 0,4 2,0 Tschechien -0,7 2,0 2,0 2,6 1,4 0,4 0,6 1,8 Russland 1,3 0,5 -3,0 1,5 6,8 7,8 11,0 6,0 USA 2,2 2,4 3,3 2,7 1,5 1,6 0,7 2,7 Japan 1,6 0,0 1,0 1,5 0,4 2,7 1,0 1,3 Asien ohne Japan 5,6 5,5 5,3 5,2 4,5 3,7 3,3 3,7 China 7,7 7,4 7,0 6,8 2,6 2,1 1,5 3,0 Indien 6,9 6,8 6,4 6,0 10,0 7,2 6,0 6,0 2,6 1,3 1,7 2,5 8,1 10,6 9,5 8,0 2,5 0,2 0,4 1,5 6,2 6,3 7,0 6,0 2,9 2,9 3,1 3,2 2,9 3,0 2,4 3,1 Lateinamerika Brasilien Welt p = Prognose; * kalenderbereinigt Quellen: EIU, Macrobond, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 6 . M Ä R Z 2 0 1 5 · © H E L A B A 7
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