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MA-Verlag
IPS / Kooperationspartner
1 POLITIK - AUSLAND:
Palästinensische Graswurzelaktivisten boykottieren Waren
aus Israel (IPS)
3 POLITIK - ERNÄHRUNG:
Hälfte der Hungernden in Staaten
mittlerer Einkommen (IPS)
4 POLITIK - WIRTSCHAFT:
Costa Rica - Streik indigener
Bananenarbeiter, Übergriffe
ausländischer Konzerne (IPS)
Elektronische Zeitung Schattenblick
Samstag, 21. März 2015
Nahost: Palästinensische Graswurzelaktivisten
boykottieren Waren aus Israel
IPS­Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS­Tagesdienst vom 19. März 2015
von Mel Frykberg
SPORT / BOXEN
Keine Worte für die Goldwaage
Titelkämpfe mit Anthony Dirrell und
Daniel Jacobs
Im Rahmen seines Formats
"Premier Boxing Champions" präsentiert Al Haymon am 24. April zusammen mit dem Sender Spike TV,
der einer von mehreren Fernsehpartnern des Beraters ist, in Chicago
zwei Akteure, die ihren Titel erstmals verteidigen. Anthony Dirrell ist
amtierender WBC-Champion im Supermittelgewicht, während Daniel
Jacobs den Gürtel des regulären
WBA-Weltmeisters im Mittelgewicht zu Markte trägt, der niedriger
als jener des Superchampions Gennadi Golowkin einzustufen ist. Beide Boxer haben in der Vergangenheit
eine Krebserkrankung überstanden,
die zwangsläufig mit einer längeren
Ausfallzeit verbunden war. Veranstalter des Kampfs sind Warriors Boxing und Mayweather Promotions.
(SB) ­
Fortsetzung Seite 7
hilflos zu, sein israelischer Begleiter
erleidet einen Schwächeanfall. Die
Waren, die bereits von palästinensischen Geschäftsinhabern bezahlt
wurden, liegen platt getrampelt auf
Ramallah, Westjordanland, 19. März der Straße. In der Nähe regeln paläs(IPS) ­ Kaum hat der Laster mit is- tinensische Polizisten den Verkehr.
raelischen Milchprodukten das Zentrum der Stadt Ramallah im West- Mitglieder der Fatah-Bewegung, die
jordanland erreicht, wird er von ei- der Palästinensischen Autonomiebener Gruppe Palästinenser umringt, hörde (PA) nahesteht, torpedieren im
die umgehend Milch und Joghurt im gesamten Westjordanland die AusWert von rund 20.000 US-Dollar lieferung israelischer Waren. Damit
protestieren sie gegen das Einfrieren
vernichten.
von Millionen Dollar palästinensiDer LKW-Fahrer - ein Palästinenser scher Steuergelder durch Israel in
aus dem nahegelegenen Flüchtlings- Reaktion auf die Bemühungen der
lager Qalandia - sieht der Zerstörung PA, den israelischen Staat wegen
Unbewaffnete Palästinenser auf
Tuchfühlung mit israelischen Solda­
ten nördlich von Ramallah
Bild: © Mel Frykberg/IPS
Elektronische Zeitung Schattenblick
Kriegsverbrechen im Gazastreifen
und Übergriffen im Westjordanland
vor den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag zu bringen.
Entscheidung noch vor Ablauf des
Monats treffen", meint Fatah-Mitglied Murad Shitawi. "Wir werden
die fortdauernde Besetzung mit ihren
wirtschaftlichen und sicherheitspoliKampagnenleiter Abdullah Kamal tischen Folgen nicht akzeptieren."
zufolge "ist die zweite Phase erreicht". Vor mehreren Wochen hatten Shitawi, der erst vor kurzem aus iser und andere Aktivisten bereits La- raelischer Haft freikam, koordiniert
denbesitzer in Ramallah aufgefor- die Proteste in dem Dorf Kafr Qaddert, israelische Produkte aus ihren doum im Westjordanland. Jeden
Regalen zu entfernen und keine wei- Freitag beteiligen sich Dutzende
teren einzukaufen. Ähnliche Aktio- Dörfer im Westjordanland und im
nen sind in weiteren Städten des Gazastreifen an Aktionen gegen die
Westjordanlandes geplant.
von Israel vorangetriebene Landenteignung und Besatzung, trotz der hohen Zahl der Palästinenser, die dabei
Friedliche Proteste
verletzt oder getötet werden. Wie
Shitawi hervorhob, beteiligen sich
Auch wenn die Palästinensergebiete inzwischen weit mehr Ortschaften
keine bedeutenden Absatzmärkte für als noch vor vier oder fünf Jahren.
israelische Produkte sind, wollen
mehrere Graswurzel-Initiativen
durch die Boykotte ihren Widerstand Campen in verbotenem Areal C
gegen die israelische Besatzung der
palästinensischen Territorien zum Als weiteres Zeichen des zivilen UnAusdruck bringen. "Der lokale Boy- gehorsams haben Palästinenser wiekott der Palästinenser ist ein friedli- derholt Zelte und Dörfer in Areal C
ches Mittel, um einen gewissen, des Westjordanlands errichtet, das 60
wenngleich schwachen Druck auf Is- Prozent des Territoriums umfasst.
rael auszuüben", sagt der Politologe Damit protestieren sie gegen die VerSamir Awad, Professor an der Bir- treibung von Beduinen und anderen
zeit-Universität nahe Ramallah. "Die Palästinensern, deren Heimat dieses
Besatzung nicht zu finanzieren, ist Gebiet jahrhundertalang war. Israel
das Mindeste, was die Palästinenser hat das Areal C für alle Palästinenser
tun können."
gesperrt und gewährt nur jüdischen
Siedlern dort ein Bleiberecht. Gemäß
Eine weitaus kritischere Entwick- dem Völkerrecht ist dieses Vorgehen
lung ist aus Sicht Israels das kürzlich jedoch illegal.
abgegebene Votum des Exekutivkomitees der Palästinensischen Befrei- Eines der Protestcamps nahe dem
ungsorganisation PLO, die Zusam- Dorf Abu Dis bei Jerusalem ist bemenarbeit mit den israelischen Ge- reits zehn Mal wiederaufgebaut worheimdiensten einzustellen. Seit lan- den, nachdem die israelischen Sigem werfen die Palästinenser der cherheitskräfte es dem Erdboden
Autonomiebehörde vor, Erfüllungs- gleichmacht, Ausrüstung beschlaggehilfe Israels zu sein, das durch die- nahmt und Aktivisten angegriffen
se Kooperation einen weiteren Paläs- und festgenommen hatten. Palästitinenseraufstand verhindern will.
nensische Aktivisten arbeiten auch
mit internationalen Unterstützern
Die letztliche Entscheidung über die und mit israelischen FriedensgrupAufkündigung der Sicherheitszu- pen zusammen, um den Druck auf
sammenarbeit liegt in der Hand von Israel zu verstärken.
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. "Die Lage wird immer ernster. Die internationale WarenboykottMöglicherweise wird Abbas diese kampagne nimmt unterdessen weiter
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an Fahrt auf. Eine zunehmende Zahl
weltweit tätiger Unternehmen, Kirchen, Studentengruppen und Künstler weigern sich, Israel zu besuchen
oder mit israelischen Firmen, die die
Besetzung des Westjordanlandes unterstützen, Geschäfte zu machen.
Andere boykottieren israelische Institutionen im Ausland. Im März
fand in mehreren Hauptstädten die
'Woche der israelischen Apartheid'
statt, bei der ein weiteres Schlaglicht
auf die Diskriminierung von Palästinensern geworfen wurde.
Israelische Friedensaktivisten
helfen Palästinensern
Mitglieder israelischer Friedensgruppen wie 'Ta'ayush', 'Breaking the
Silence', 'Ir Amim' oder 'Rabbis for
Human Rights' versuchen die Öffentlichkeit für die Zwangslage der
Palästinenser zu sensibilisieren. Einige von ihnen begleiten palästinensische Bauern, die trotz der Repressalien durch jüdische Siedler versuchen, ihr Land zu bestellen.
"Die Graswurzel-Aktionen gegen Israel werden nicht so bald aufhören",
erklärt Awad. "Die palästinensische
Autonomiebehörde wird ihre Pläne
vorantreiben, Israel vor den Internationalen Strafgerichtshof zu bringen.
Sollte Israel das Geld palästinensischer
Steuerzahler weiterhin aufunbestimmte Zeit zurückhalten, droht die Autonomiebehörde allerdings zusammenzubrechen. Das Ergebnis wäre Chaos."
(Ende/IPS/ck/2015)
Link:
http://www.ipsnews.net/2015/03/palestinian-grassroots-resistance-tooccupation-growing/
© IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 19. März 2015
http://www.schattenblick.de/info­
pool/politik/ausland/pana1051.html
Sa, 21. März 2015
Elektronische Zeitung Schattenblick
POLITIK / ERNÄHRUNG / HUNGER
Entwicklung: Hälfte der Hungernden in Staaten mittlerer Einkommen
IPS­Inter Press Service Deutschland GmbH IPS­Tagesdienst vom 19. März 2015
von Thalif Deen
"Die Faktoren, die Einfluss auf die
Ernährung der Menschen nehmen,
gehen über Nahrung und Landwirtschaft hinaus und schließen Trinkwasser und Sanitärsituation, die Rolle von Frauen und die Qualität der
Versorgung mit ein", betonte Fan.
Destabilisierende Ernährungsunsicherheit
In Bangladesch hat die Verbesserung
der sanitären Grundversorgung die
Zahl kranker Kinder erheblich sen­
ken können
Bild: © Mahmuddun Rashed Ma­
nik/IPS
Fast die
Hälfte der weltweit hungernden Menschen lebt in Staaten mittlerer Einkommen. Daraufhat das 'International Food
Policy Research Institute' (IFPRI) mit
Sitz in Washington hingewiesen. Um
den Hunger wirksam zu bekämpfen,
empfiehlt das Ernährungsforschungsinstitut Brasilien, China, Indien, Indonesien, Mexiko und allen weiteren
Schwellenländern, auf eine gesunde
Ernährung ihrer Bürger zu achten, für
die Gleichheit der Geschlechter in der
Landwirtschaft zu sorgen und die ländlichen Infrastrukturen auszubauen, damit Ernährungssicherheit für alle gewährleistet werden kann.
New York, 19. März (IPS) ­
Sa, 21. März 2015
"Es mag vielleicht merkwürdig erscheinen, doch diesen wachsenden
Volkswirtschaften kommt, was unsere Fähigkeit angeht, die Welt adäquat
und gesund zu ernähren, eine Schlüsselrolle zu", so der IFPRI-Generalsekretär Shenggen Fan bei der Vorstellung eines Berichts, der unter anderem die Verbindungen zwischen sanitärer Grundversorgung und Ernährung untersucht hat.
Am Beispiel Bangladesch konnten die
Forscher zeigen, dass ein deutlicher
Rückgang der offenen Defäkation sich
positiv aufdie Entwicklung von Kindern auswirkt. Auch konnten sie nachweisen, dass die bangladeschischen
Kinder in den Orten, in denen die offene Defäkation reduziert wurde, größer werden als die Mädchen und Jungen im benachbarten indischen Bundesstaat Westbengalen, wo die offene
Defäkation nach wie vor verbreitet ist.
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Die Studie verdeutlicht ferner, dass
die Ernährungsunsicherheit entscheidend zur politischen Instabilität
der Region Nahost beigetragen hat.
Darüber hinaus lenkt sie die Aufmerksamkeit auf die Notwendigkeit,
die Nahrungsmittelproduktion zu regulieren, um ernährungsbedingte
Krankheiten zu verhindern, Kleinbauern bei der Erhöhung ihrer Einkommen zu helfen, den sozialen
Schutz der ländlichen Armen zu erhöhen und die kleinen Fischer bei der
Deckung der globalen Fischnachfrage zu unterstützen.
Wie Clemens Breisinger, Wissenschaftler der IFPRI-Entwicklungsstrategieabteilung, gegenüber IPS
erklärte, kann Ernährungssicherheit
sowohl Ursache als auch Folge politischer Instabilität und Konflikte
sein. Vor allem Netto-Nahrungsmittelimportländer seien aufgrund ihrer
Anfälligkeit für durch Ernährungsunsicherheit ausgelöste globale
Schocks bei den Nahrungsmittelpreisen auch anfällig für politische
Konflikte. Als Beispiel führte er die
arabischen Länder an, die etwa die
Hälfte ihrer Nahrungsmittel importieren und somit entsprechend stark
unter dem Anstieg der globalen NahSeite 3
Elektronische Zeitung Schattenblick
rungsmittelpreise zwischen 2008 schaftswachstum der meisten dieser
und 2011 gelitten hatten.
Länder von den Erdöleinnahmen abhänge und sie gleichzeitig mehr als
Laut Imed Drine, Ökonom bei der Is- 50 Prozent ihrer Nahrungsmittel imlamischen Entwicklungsbank, hat portieren müssten. "Unser modernes
der Niedergang der Erdölpreise die globales Nahrungssystem ist extrem
globale Wirtschaft auf den Kopf ge- ölabhängig."
stellt. Die Erdölpreise hätten sich
vom vierten Quartal 2014 bis Januar Der fossile Brennstoff spielt bei der
2015 halbiert. Dieser Preisverfall, so Produktion und dem Transport von
die Weltagrarorganisation FAO, hat Nahrungsmitteln vom Feld zu den
erheblich dazu beigetragen, die Nah- Märkten eine große Rolle. Drine gibt
rungsmittelpreise niedrig zu halten. ferner zu bedenken, dass die Ölpreise 50 bis 60 Prozent der gesamten
Schiffstransportkosten ausmachen.
"Unser modernes globales
In einigen Industrieländern sind
Nahrungssystem ist extrem
Düngemittel, Chemikalien, Schmierölabhängig"
mittel und Treibstoffe für 50 Prozent
der Getreideproduktionskosten verDie MENA-Region - Nahost und antwortlich. "Der Niedergang der
Nordafrika - hatte besonders stark Ölpreise wirkt sich somit direkt auf
unter dem Rückgang der Erdölprei- die Produktionskosten aus."
se zu leiden, wie Drine in einem
Blog-Eintrag betont. Das sei darauf Auch passen sich die Getreidepreise
zurückzuführen, dass das Wirt- zunehmend den Schwankungen auf
den Ölmärkten an, da mehr Getreide
in Biotreibstoff umgewandelt wird.
Da die Nachfrage nach diesen alternativen Treibstoffen jedoch sinkt,
fallen Drine zufolge auch die Getreidepreise und machen Nahrungsmittel erschwinglicher.
(Ende/IPS/kb/2015)
Link:
http://www.ipsnews.net/2015/03/middle-incomenations-home-to-half-the-worldshungry/
© IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 19. März 2015
http://www.schattenblick.de/
infopool/politik/ernaehr/
perhu327.html
POLITIK / WIRTSCHAFT / GEWERKSCHAFT
Costa Rica: Streik indigener Bananenarbeiter wirft Schlaglicht
auf Übergriffe durch ausländische Konzerne
IPS­Inter Press Service Deutschland GmbH IPS­Tagesdienst vom 19. März 2015
von Diego Arguedas Ortiz
San José, 19. März (IPS) ­ Ein Streik
von Bananenarbeitern auf drei
großen Plantagen an der costaricanischen Karibikküste an der Grenze zu
Panama hat Übergriffe und Rechtsverstöße ausländischer Bananenkonzerne offengelegt und die Regierungen beider Länder zum Handeln gezwungen.
Mehr als 300 Beschäftigte der costaricanischen Niederlassung des USUnternehmens 'Del Monte Foods',
überwiegend Indigene aus Panama,
Seite 4
sind seit dem 16. Januar im Ausstand. Sie werfen ihrem Arbeitgeber
Verstöße gegen geltendes Arbeitsrecht, Änderungen ihrer Arbeitsbedingungen, Verzögerungen bei der
Lohnauszahlung und illegale Entlassungen vor.
Federico Abrego ist einer der streikenden Arbeiter. "Wir wurden am
31. Dezember entlassen. Als wir am
3. Januar wieder eingestellt werden
sollten, erklärte man uns, dass wir
nun als neue Mitarbeiter neue Arwww.schattenblick.de
beitsbedingungen hinnehmen müssten", berichtete der panamaische Indigene in einem Telefongespräch aus
der Streikregion.
Abrego und die meisten anderen
Streikenden auf den Sixaola-Plantagen 1, 2 und 3 sind Angehörige der
Volksgruppen der Ngöbe und Bugle,
die auf der anderen Seite der costaricanisch-panamaischen Grenze in einem von ihnen selbst verwalteten
Landkreis beheimatet sind. Zwischen 70 und 90 Prozent der 417.000
Sa, 21. März 2015
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lien gezwungen, ihr Land zu verkaufen, um sich dann als Plantagenarbeiter anheuern zu lassen."
Abrego ist ein solcher Fall. Der 53jährige Ngöbe arbeitet seit 1993 auf
costaricanischen Bananenplantagen.
Er lebt mit seiner Frau und seinen
acht Kindern, von denen die Hälfte
noch zur Schule geht, in einem Haus
der Bananenentwicklungsfirma
'Bandeco', einem Ableger von Del
Monte.
"Immer wieder bitten mich meine
Mitstreikenden um Nahrungsmittel.
Doch muss ich ihnen sagen, dass es
nichts gibt, solange wir nicht wiedereingestellt werden", sagt Abrego,
der Gewerkschaftsführer der Plantage 2. Inzwischen seien die streikenden Arbeiter dazu übergegangen, gemeinsame Mahlzeiten zu organisieren.
geordnete Gerardo Vargas, der die
karibische Küstenprovinz Limón
vertritt. "Vor zwei Jahren haben die
Beschäftigten hier gegen unmenschliche Bedingungen, miserable Löhne
und Einwanderungsprobleme gestreikt und eine Gewerkschaft geIndigenen Panamas sind arm, wie gründet."
95 Prozent der Streikenden sind Inaus einem UN-Bericht aus dem letzdigene aus Panama. "Wir sind wegen
Nach Ablauf des Vertrags mit Corba- der Arbeit in Costa Rica", sagte Abten Jahr hervorgeht.
na und der sich anschließenden Ver- rego, der eine reguläre Aufenthaltslängerung, sei der Konzern in einer genehmigung besitzt. "Wir nehmen
Problem der Landkonzentration Weise verfahren, die gegen geltendes niemandem hier etwas weg. Denn
costaricanisches Recht verstoße, so auf den Bananenplantagen findet
Beobachtern zufolge ist der jüngste der Abgeordnete. Das Unternehmen man selten Costaricaner."
Konflikt zwischen den Bananenar- habe einfach eine neue Gewerkschaft
beitern und Del Monte Foods im Ka- eingerichtet, alle Arbeiter entlassen Der Arbeitskonflikt eskalierte, als
ribikbezirk Talamanca 250 Kilome- und nur diejenigen wieder einge- Bananenarbeiter aus Panama vom
ter südlich von San José das Ergeb- stellt, die der neuen Gewerkschaft 20. bis 21. Februar den Verkehr auf
nis einer Jahrzehnte langen Zunah- beigetreten seien. "Das Ergebnis ist der Brücke über den Fluss Sixaola
me der Landkonzentration in den dieser neue Arbeitskonflikt", so Var- lahmlegten, der Costa Rica mit PaHänden großer ausländischer Bana- gas, Mitglied der Linkspartei 'Breite nama verbindet. Die Straßenblockanen- und inzwischen auch Ananas- Front'.
de und die Tatsache, dass es Panaproduzenten.
maer sind, die auf costaricanischen
Corbana war von Regierung und Plantagen streiken, haben die RegieTalamanca belegt auf dem Index des Plantagenbesitzern mit dem Ziel ge- rungen beider Staaten zur Aufnahme
schaffen worden, die lokale Produk- von Verhandlungen gezwungen. EiUN-Entwicklungsprogramms
(UNDP) über menschliche Entwick- tion und den Handel zu fördern. In ner Übereinkunft vom 27. Februar
lung von allen 81 Bezirken des Lan- der Vergangenheit hatte sie auch die zufolge müssen die Unterhändler
des den vorletzten Platz. Die meisten Flächen bewirtschaftet, die sie in- noch in diesem Monat EmpfehlunEinwohner des Bezirks, in denen Ba- zwischen an die ausländischen Un- gen vorlegen.
nanenplantagen 37 Prozent der Flä- ternehmen verpachtet hat, die dort so
verfahren, als seien es ihre eigenen. Am runden Tisch nahmen Vertreter
che einnehmen, sind Indigene.
von Bandeco, von 'Sitepp', dem lo"Die bestreikten Plantagen gehören "Die Landkonzentration in Limón kalen Arm der Gewerkschaft der öfdem Nationalen Bananenunterneh- wird zur Gefahr", warnt der Abge- fentlichen und privaten Beschäftigmen (Corbana), das sie an Del Mon- ordnete der Bananenprovinz. "Inzwi- ten, und der Arbeitsministerien Costa
te verpachtet hat", berichtet der Ab- schen sehen sich aberhunderte Fami- Ricas und Panamas teil. "Neben der
Streikende Bananenarbeiter der Si­
xaola­Plantagen des US­Konzerns
'Del Monte Foods' an der costarica­
nischen Karibikküste
Bild: © Fabián Hernández
Mena/IPS
Sa, 21. März 2015
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Seite 5
Elektronische Zeitung Schattenblick
Prozent und generierte im letzten
Jahr 900 Millionen Dollar.
(Ende/IPS/kb/2015)
Links:
http://www.ipsnoticias.net/2015/03/
huelga-bananera-desnuda-abusosde-transnacionales-en-costa-rica/
http://www.ipsnews.net/2015/03/banana-workers-strike-highlights-abuses-by-corporations-in-costa-rica/
© IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
Quelle:
Nach Aussagen streikender Bana­
nenarbeiter der Sixaola­Plantagen
des US­Konzerns 'Del Monte Foods'
in Costa Rica war der Brandan­
schlag auf dieses Auto einer von vie­
len
Einschüchterungsversuchen
durch die Bananenkonzerne
Bild: © Fabián Hernández Mena/IPS
Gründung einer binationalen Kommission und der Erstellung eines Berichts enthält das Abkommen die Zusage des Unternehmens, 64 Bananenarbeiter sofort wieder einzustellen und die entlassenen Kräfte nicht
aus ihren Firmenunterkünften zu
werfen", berichtet Costa Ricas Vizearbeitsminister Harold Villegas.
Wiederholte Konflikte
Auf den Plantagen an der costaricanischen Karibikküste kommt es häufig zu Konflikten zwischen Arbeitern
und Bananenkonzernen. Der derzeitige Streik aufden Sixaola-Plantagen
ist nur eines von vielen Beispielen.
2013 hatte Sitepp einen Streik gegen
die schlechten Arbeitsbedingungen
der Beschäftigten organisiert, und im
Arbeitsministerium häufen sich die
Beschwerden.
Im Mai 2014 wurden bei Inspektionen des Ministeriums eine Vielzahl
von Verstößen gegen das nationale
Arbeitsrecht festgestellt. Die UnterSeite 6
nehmen wurden aufgefordert, für
Abhilfe zu sorgen. Unter anderem
berichtete die nationale Aufsichtsbehörde über einen Fall, in dem Firmenvertreter mit Schikanen und verbalen Beschimpfungen versucht hatten, Arbeitnehmer einzuschüchtern.
"Nachdem die Beschwerden publik
geworden sind, gründete der Konzern die ihm genehme Gewerkschaft", erläutert der Sitepp-Vorsitzende Luis Serrano. "Es ging ihnen
vor allem darum, auf die Tarifverhandlungen nach Ablauf der alten
Verträge Einfluss zu nehmen. Sie begannen daraufhin mit ihrer Kampagne gegen uns und begünstigten die
firmennahe Gewerkschaft."
Ein Großteil der costaricanischen
Bananenindustrie befindet sich in
Händen transnationaler Konzerne.
Neben Del Monte sind andere USFirmen wie Chiquita Brands vertreten, die 24 Prozent der Bananenexporte des Landes kontrollieren, sowie 'Dole Food Company'.
Die Bananenindustrie spielt für Costa
Rica und insbesondere für die karibische Küstenregion eine wichtige Rolle. Corbana-Zahlen zufolge beschäftigt sie 6,2 Prozent der costaricanischen Arbeitskräfte und 77 Prozent
der Arbeitnehmer der Karibikregion.
Sie hat zudem einen Anteil an den costaricanischen Exporten von sieben
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IPS-Tagesdienst vom 19. März 2015
http://www.schattenblick.de/
infopool/politik/wirtsch/
pwge1134.html
SCHACH - SPHINX
Gegengift zur Vernunft
Kalte Berechnung ist im
Schachspiel nie das ausschließliche
Terrain der Zug- und Strategiefindung, denn anders als der Verstand
behauptet, dominiert im Schachspiel
eine weitaus gröber und auch größer
gefaßte Komponente das menschliche Denken. Wo die Analyse jedes
Detail der Schrittfolge in eine engumgrenzte Kausalität stecken möchte, bedient sich der Schachspieler im
schöpferischen Gebrauch der Imagination oder Intuition eines leichteren
Vehikels, um in einer Partie die
Grenzen des Unwägbaren zu überschreiten. Und das ist auch sein wirkungsvollstes Gegengift gegen die
reine Schachlogik. Nicht von ungefähr weichen die Kommentare, die
den Werdegang einer Partie plausibel machen sollen, gerne auf den Begriff der Phantasie aus. Es zeigt sich
nämlich, daß in vielen Positionen eine faßbare Linie gar nicht zu zeichnen ist. Statt also unentwegt nach
(SB) ­
Sa, 21. März 2015
Elektronische Zeitung Schattenblick
konkreten Lösungen zu suchen,
nimmt der Spieler oftmals bei der
Wahl seiner Pläne und Ideen weniger
zu logischen als vielmehr zu suggestiven überlegungen Zuflucht. Bei
einer Partie wird nämlich nur in Ausnahmefällen nach dem besten, also
logisch einwandfreien Zug gefahndet. Schließlich soll der Gegenspieler ja im unklaren darüber gelassen
werden, welcher tieferer Plan verfolgt wird. Nicht Rechenkünstler
sind gefragt, ein Schachspieler ist im
wesentlichen ein Mensch, der seine
Absichten verbergen möchte. Hierzu
eignet sich die Logik jedoch nur
schlecht, da der andere nicht minder
rechenbegabt ist und leicht das Spiel
durchschauen kann. Aus keinem anderen Grund hatten die Schachmeister das Lavieren erfunden, also das
Verzögern der Demaskierung ihrer
Pläne. Mit verborgener Absicht hatte auch der englische Meister Glenn
Flear seine Angriffsposition aufgebaut. Sein Kontrahent Garcia durchschaute die fintenreiche Stellung jedenfalls nicht und zog zuletzt 1...h7h6?, was ein fulminanter Fehler war.
Also, Wanderer, denke mit Phantasie, welches "blaue Wunder" erlebte
Meister Garcia im heutigen Rätsel
der Sphinx?
Flear - Garcia
Palermo 1986
Auflösung
letztes Sphinx­
Rätsels:
Die gefährdete Position der schwarzen Dame nutzte der russische Großmeister Leonid Stein gekonnt zu einer kleinen Gewinnkombination aus.
Er zog also 1.Sd4xb5! und holte sich
nach 1...Sc7xb5 2.De2xc4+ Kg8-h8
3.Dc4-f7! - diese überraschende
Wendung hatte sein Kontrahent
Haag offenbar übersehen - 3...Sb5c7 4.Lb4-d6 einen ganzen Punkt.
http://www.schattenblick.de/info­
pool/schach/schach/sph05419.html
Sa, 21. März 2015
SPORT / BOXEN / MELDUNG
Keine Worte für die Goldwaage
Titelkämpfe mit Anthony Dirrell und Daniel Jacobs
Im Rahmen seines Formats
"Premier Boxing Champions" präsentiert Al Haymon am 24. April zusammen mit dem Sender Spike TV,
der einer von mehreren Fernsehpartnern des Beraters ist, in Chicago
zwei Akteure, die ihren Titel erstmals verteidigen. Anthony Dirrell ist
amtierender WBC-Champion im Supermittelgewicht, während Daniel
Jacobs den Gürtel des regulären
WBA-Weltmeisters im Mittelgewicht zu Markte trägt, der niedriger
als jener des Superchampions Gennadi Golowkin einzustufen ist. Beide Boxer haben in der Vergangenheit
eine Krebserkrankung überstanden,
die zwangsläufig mit einer längeren
Ausfallzeit verbunden war. Veranstalter des Kampfs sind Warriors Boxing und Mayweather Promotions.
(SB) ­
Im Hauptkampf des Abends trifft der
30jährige Anthony Dirrell, der 27
Kämpfe gewonnen und einen unentschieden beendet hat, auf Badou
Jack, für den 18 Siege, eine Niederlage sowie ein Unentschieden zu Buche stehen. Der in Flint, Michigan,
lebende Champion mußte 2007 und
2008 eine krankheitsbedingte Pause
von insgesamt 20 Monaten einlegen.
Damit nicht genug, fiel er nach einem Motorradunfall, bei dem er sich
das linke Bein und Handgelenk
brach, 2012 und die erste Hälfte des
Jahres 2013 aus. Im Dezember 2013
forderte er den damaligen WBCWeltmeister Sakio Bika heraus, von
dem er sich unentschieden trennte.
Bei der Revanche im August 2014
setzte sich Dirrell einstimmig nach
Punkten durch und wurde damit neuer Champion dieses Verbands.
Spike TV unter Beweis zu stellen. Er
wolle dem Publikum einen spektakulären Auftritt bieten, nach dem er
in aller Munde sein werde. Wenngleich Badou Jack ein zäher Gegner
sei, werde er an diesem Abend sein
blaues Wunder erleben.
Der 31 Jahre alte Badou Jack wurde
in Schweden geboren, lebt in Las
Vegas und steht bei den ortsansässigen Mayweather Promotions unter
Vertrag. Nachdem er vor dreizehn
Monaten überraschend von Derek
Edwards besiegt worden war, hat er
sich gegen Jason Escalera und Francisco Sierra durchgesetzt. Der bevorstehende Kampf sei eine Gelegenheit, die er nicht ungenutzt verstreichen lassen werde, so der Herausforderer. Er wolle Anthony Dirrells außergewöhnliche Fähigkeiten
nicht in Abrede stellen, aber den Titelverteidiger mit der Wucht von
Schlägen konfrontieren, wie sie der
Champion noch nicht erlebt habe. So
freue er sich schon darauf, den Ring
am 24. April als neuer WBC-Weltmeister im Supermittelgewicht zu
verlassen.
Der in Brooklyn lebende Daniel Jacobs ist 28 Jahre alt und hat bislang
28 Auftritte gewonnen sowie einen
verloren. Seit er aufgrund seiner
schweren Krankheit 19 Monate außer Gefecht war, hat er sechs Kämpfe in Folge für sich entschieden. Im
August 2014 setzte er sich vor heimischem Publikum im New Yorker
Barclays Center in der fünften Runde gegen den Australier Jarrod Fletcher durch und wurde regulärer
WBA-Weltmeister im Mittelgewicht.
Er versprach den Zuschauern vor Ort
Wie Anthony Dirrell bei der Ankün- in Chicago wie auch bei Spike TV eidigung des kommenden Kampfs sag- ne großartige Vorstellung, in der er
te, freue er sich sehr, sein Können bei ein Glanzlicht zu setzen hoffe.
www.schattenblick.de
Seite 7
Elektronische Zeitung Schattenblick
Der 31jährige Herausforderer Caleb
Truax aus Osseo, Minnesota, kann
mit 25 Siegen, einer Niederlage sowie
zwei Unentschieden aufwarten. Im
April 2012 schrammte er haarscharf
an einer Sensation vorbei, als er den
früheren Weltmeister Jermain Taylor
zu Boden schickte, am Ende aber einstimmig nach Punkten unterlag. Seither ist er mit sieben gewonnenen
Kämpfen und einem unentschieden
gewerteten Auftritt ungeschlagen.
Das Duell mit Jacobs ist sein erster
Kampf um die Weltmeisterschaft.
Deshalb kann man ihm durchaus abnehmen, daß ihn diese Perspektive in
helle Aufregung versetzt. Er zollt seinem prominenten Gegner Respekt,
macht aber wie jeder Herausforderer
für sich geltend, über Mittel und Möglichkeiten zu verfügen, die selbst der
Champion noch nicht erlebt hat. Sollte
ihn der Titelverteidiger unterschätzen,
werde er für diese Fehlannahme einen
hohen Preis entrichten müssen. [1]
Bei solchen Pressekonferenzen oder
Stellungnahmen in den elektronischen Medien steht eine gewisse Repräsentationspflicht zu Werbezwecken auf dem Programm, die abgearbeitet werden muß. Auf die Goldwaage legen sollte man die in derartigen Zusammenhängen getroffenen
Äußerungen ohnehin nicht, zumal
sie oftmals auch gar keinen Sinn machen. Glaubte ein Herausforderer allen Ernstes, von dieser oder jener
Überheblichkeit des Favoriten profitieren zu können, wäre er schlecht
beraten, dies im Vorfeld auszuposaunen. Was den Kampf betrifft, sind
diese Äußerungen mehr oder minder
irrelevant, zielen sie doch in erster
Linie auf ein Publikum ab, das mit
Klischees unterhalten werden will.
Anmerkung:
[1] http://espn.go.com/boxing/story/_/id/12505308/anthony-dirrelldaniel-jacobs-defend-titles-aprilfight-card-chicago
http://www.schattenblick.de/info­
pool/sport/boxen/sbxm1662.html
Seite 8
__I n h a l t__________Ausgabe 1408 / Samstag, den 21. März 2015__
1 POLITIK - AUSLAND:
Palästinensische Graswurzelaktivisten boykottieren Waren aus Israel (IPS)
3 POLITIK - ERNÄHRUNG:
Hälfte der Hungernden in Staaten mittlerer Einkommen (IPS)
4 POLITIK - WIRTSCHAFT:
Costa Rica - Streik indigener Bananenarbeiter,
Übergriffe ausländischer Konzerne (IPS)
6 SCHACH-SPHINX: Gegengift zur Vernunft
7 SPORT - BOXEN: Keine Worte für die Goldwaage
8 DIENSTE - WETTER: Und morgen, den 21. März 2015
DIENSTE / WETTER / AUSSICHTEN
Und morgen, den 21. März 2015
+++ Vorhersage für den 21.03.2015 bis zum 22.03.2015 +++
Da kündet heute der April
mit Regen, Schnee und Sturmgebraus,
der Jean-Luc nochmal treiben will,
von einem Fernsehtag zu Haus.
© 2014 by Schattenblick
IMPRESSUM
Elektronische Zeitung Schattenblick
Diensteanbieter: MA-Verlag Helmut Barthel, e.K.
Verantwortlicher Ansprechpartner: Helmut Barthel, Dorfstraße 41, 25795 StelleWittenwurth
Elektronische Postadresse: [email protected]
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Sa, 21. März 2015