Neueste tagesaktuelle Berichte ... Interviews ... Kommentare ... Meinungen .... Textbeiträge ... Dokumente ... MA-Verlag Kooperationspartner / IPS S. 3 POLITIK - AUSLAND: Nigeria - Breiter Unmut über Verschiebung der Wahlen (IPS) Elektronische Zeitung Schattenblick Freitag, 13. Februar 2015 Syriens Rebellen geraten in die Defensive Hisb Allah und Assads Truppen setzen die Aufständischen unter Druck S. 4 POLITIK - UNO: (SB) Im syrischen Bürgerkrieg, Ex-Regierungs- und Staatschefs der inzwischen fast vier Jahre anlegen der UN Empfehlungen vor dauert, die gesellschaftliche Infra(IPS) struktur des Landes verwüstet, mehr als 200.000 Menschen das LeS. 6 UMWELT ben gekostet und Millionen zu INTERNATIONALES: Flüchtlingen gemacht hat, befinden Indien - 200.000 Waldbewohner von sich die verschiedenen RebellenStaudammprojekt am Godavari gruppierungen auf dem Rückzug bedroht (IPS) und die regulären Streitkräfte von Präsident Baschar Al Assad aufdem Vormarsch. Die bisher schwerste Niederlage der Aufständischen war SPORT / BOXEN die Vertreibung aus der Stadt Kobane an der Grenze zur Türkei. Nach Ein fadenscheiniges Ablenkungs- monatelangem Häuserkampf haben die Freiwilligen der Kurdischen manöver Chavez schlägt Hopkins einen Volksverteidigungseinheiten (YPG), des bewaffneten Arms der Kampf gegen Golowkin vor Partei der Demokratischen Union (SB) - Was auf den ersten Blick wie (PYD), der Schwesterorganisation das Konzept eines reizvollen Mini- der Arbeiterpartei Kurdistans turniers im Supermittelgewicht an- (PKK) Abdullah Öcalans, am 26. muten mag, erweist sich bei näherer Januar die Rückeroberung von KoBegutachtung als durchsichtiges Ab- bane und den Sieg über die Dschilenkungsmanöver des Mexikaners hadisten des Islamischen Staates Julio Cesar Chavez. Dieser will im (IS) gemeldet. Inzwischen will die Sommer mit Carl Froch in den Ring YPG mehr als 100 Dörfer im Bezirk Ain Al-Arab, dessen Hauptstadt steigen und ... (Seite 8) Kobane ist, von den IS-EindringlinHungerkur statt Trainingslager? gen "befreit" haben. Auch in anderen Landesteilen scheint sich das Das Duell zwischen Saul "Canelo" Blatt zugunsten der Armee der ZenAlvarez und James Kirkland, das tralregierung in Damaskus allmähvermutlich am 2. Mai im Alamodo- lich zu wenden. me von San Antonio ausgetragen wird, steht aus mehreren Gründen Seit Anfang Februar räumt der IS unter einem schlechten Stern. Von eine ganze Reihe von Ortschaften der terminlichen Kampfansage an nahe der Handelsmetropole Aleppo bzw. tritt die Kontrolle darüber an den ... (Seite 9) lokale Rebellengruppen ab. Aleppo liegt im Nordwesten Syriens und bildet sozusagen den westlichsten Einflußbereich des IS. Nach Monaten schwerer Luftangriffe durch Flugzeuge der von den USA angeführten Anti-IS-Koalition scheint das Kalifat um Abu Bakr Al Baghdadi Probleme zu haben, seine Positionen in dieser Region zu halten, und dabei zu sein, eine Art Frontbegradigung vorzunehmen, um seine Kräfte im Osten Syriens zu konsolidieren. Doch selbst dort, in Grenznähe des Iraks, ist die Herrschaft des IS auch nicht uneingeschränkt. Anfang Februar ist eine mehrtägige Offensive des IS, bei der ein nahe Deir ez-Zor, der Hauptstadt des gleichnamigen Gouvernements, gelegener Stützpunkt der syrischen Streitkräfte erobert werden sollte, gescheitert. Mittels einer Luftbrücke, erbitterten Widerstands und Bombenangriffen der eigenen Luftwaffe gelang es Assads Truppen, ihre letzte wichtige Stellung im Osten Syriens zu halten. Doch eine baldige Behebung der Einkesselung des Luftwaffenstützpunktes ist nicht in Sicht. Östlich von der syrischen Hauptstadt liefern sich ehemalige Rebellen, die vor rund drei Monaten mit der Zentralregierung ihren Frieden geschlossen und die Miliz Jaish alWafaa ("Armee der Treue") gebildet haben, seit Tagen blutige Kämpfe mit der sunnitisch-salafistischen Elektronische Zeitung Schattenblick Jaish al-Islam ("Armee des Islams"), der angeblich stärksten Rebellengruppe in der Region um Damaskus. Dies berichtete die im Libanon erscheinende Zeitung Al-Akhbar am 9. Februar unter Berufung auf Angaben sowohl der Nachrichtenagentur Agence France Presse als auch der in Großbritannien ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Mit Hilfe der ehemaligen Rebellen will die syrische Armee die Jaish al-Islam aus ihrer Hochburg Douma, etwa 20 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt, verjagen. Ein wesentlicher Faktor bei der Gründung von Jaish al-Wafaa soll die Unzufriedenheit einfacher Milizionäre mit dem Chef der Jaish al-Islam, Zahran Alloush, gewesen sein, von dem es im Bericht von Al-Akhbar hieß, er sei "für seine Übergriffe berüchtigt". Unterdessen haben die syrischen Streitkräfte am 9. Februar im Süden und Südwesten Syriens mit Hilfe der schiitisch-libanesischen HisbAllah-Miliz offenbar eine Großoffensive gegen die dort tätigen Rebellengruppen, allen voran die AlNusra-Front, begonnen. Dies berichtete die in Beirut erscheinende Zeitung Daily Star am 11. Februar unter der Überschrift "Hezbollah leads fight to retake Syria's south". Demnach toben recht heftige Gefechte in den Gouvernements Quneitra, das unmittelbar an die Golanhöhen und Südlibanon angrenzt, und Deraa, das im Süden an Jordanien grenzt und in dessen gleichnamiger Hauptstadt es 2011 zu ersten Protesten gegen das "Regime" Assads gekommen ist. Eine genaue Einschätzung der militärischen Lage in Quneitra und Deraa ist derzeit nicht möglich: zu widersprüchlich und unzuverlässig sind die verschiedenen Meldungen. kehrt. Das Aufkommen von IS und Al Baghdadis Ausrufung des Kalifats am 29. Juni bei einem Auftritt in der Großen Moschee von Al-Nuri in Mossul haben viele Akteure im Syrien-Konflikt zu einer Revidierung ihrer Position veranlaßt. Für die USA ist das oberstes Ziel in der Levante die Niederschlagung des IS und nicht mehr ein "Regimewechsel" in Damaskus. Ob dies auch für die Türkei Tayyip Recep Erdogans zutrifft, ist eine andere Frage. Bisher sind die Türken in der Anti-ISKoalition vor allem durch Zurückhaltung aufgefallen. Jordanien und die arabischen Golfstaaten, die lange Zeit die sunnitischen Mudschaheddin in Syrien finanziell und anderweitig unterstützt haben, geben sich nun als die eifrigsten IS-Gegner. Doch die Herrscherhäuser in Amman, Riad und anderswo müssen befürchten, durch eine zu prominente Rolle an der Seite der "ungläubigen" Amerikaner einen Aufstand von IS-Anhängern im eigenen Land zu provozieren. Eine Beilegung des ganzen Konflikts hängt nicht zuletzt davon ab, ob es der schiitisch-dominierten Regierung in Bagdad gelingt, sich mit der sunnitischen Minderheit des Iraks, die vor allem in der Mitte und im Nordwesten des Zweistromlands angesiedelt ist, zu versöhnen. Bei den jüngsten Kämpfen gegen die IS-Anhänger im Irak haben sich nicht die staatlichen Streitkräfte, sondern vor allem die schiitischen Milizen, allen voran die Badr-Brigade, hervorgetan. Gleichzeitig gibt es in diesem Zusammenhang immer wieder Meldungen von Greueltaten und Massakern der schiitischen Milizionäre in den von ihnen befreiten Gebieten gegen sunnitische Zivilisten. Gelingt es nicht, die Spirale sektiererischer Gewalt zu beenden, kann der Krieg in Syrien und im Eine Prognose, wie es in Syrien Irak noch lange dauern. weitergeht, ist ebenfalls schwierig http://www.schattenblick.de/ zu machen. Das liegt nicht zuletzt infopool/politik/redakt/ daran, daß der Krieg in Syrien von nhst1362.html dem im Irak abhängt und umgeSeite 2 www.schattenblick.de SCHACH - SPHINX Schnittpunkte einer kontroversen Diskussion (SB) Die Frage nach den Bedingun- gen, die vom alten zum neuen und damit europäische Maßstäbe setzenden Schachspiel führten, ist immer schon kontrovers diskutiert worden. Verschiedenste Theorien beanspruchen auf diesem Feld für sich, dem Wahrheitsgehalt bestmöglichst nahe zu kommen. Ob man nun kulturumwälzende oder innere, dem Schachspiel selbst entströmende Beweggründe für diese Zäsur annimmt, einer Meinung ist man sich unter den Fachleuten zumindest in der Frage des Zeitraums für diesen Wandel. Von der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts an dürfte mit immer stärker werdendem Wellenschlag das 'Sturmschach' die europäischen Lande - mit zeitlichen Abstrichen natürlich - überschwemmt haben. Der große Schachhistoriker des 19. Jahrhunderts, Thassilo von Heydebrandt und der Lasa, schrieb dazu: "Über die Umstände, unter denen sich der Abgang vom alten Spiel vollzog, und ob die Erweiterung für die Dame und die Läufer gleichzeitig Aufnahme fand, darüber gebricht es uns an Nachrichten. Auch findet man nirgends eine bestimmte Äußerung, daß man gerade zu jenen Zeiten mit den alten Normen besonders unzufrieden war. Anzeichen des Vorhandenseins einer gewissen Mißstimmung haben wir allerdings schon früher wahrgenommen, als die ganze Partie aufhörte, geschätzt zu werden. Damals trat aber das Interesse für die Probleme in den Vordergrund, und das Wesen des Spieles an sich blieb noch unberührt. Unterstützt wurde die damalige Geneigtheit für eine Änderung vermutlich durch das allgemeine Streben, welches gegen 1500 die christliche Bevölkerung erfaßte und zu Entdeckungen, sowie später zu religiösen Bewegungen antrieb. Eine so gewaltige Aufregung hat wohl zugleich auch eine starke Wirkung Fr, 13. Februar 2015 Elektronische Zeitung Schattenblick auf die geselligen Unterhaltungen ausgeübt, zu denen das Schach mitgehörte. Die Neuerung war aber doch sehr durchgreifend und mußte zugleich den Charakter der Beschäftigung mit dem Spiele ändern, da sie ihn von den kurzen Aufgaben zur umfassenden Partie zurückleitete, was man noch dazu im wesentlichen innerhalb ziemlich kurzer Zeit vollbracht haben muss. Man darf indes doch wohl annehmen, daß die Erweiterung des Spieles zum 'Sturmschach' einen intellektuellen Fortschritt bildete." Soweit von der Lasa, aber nun zurück zum heutigen Rätsel der Sphinx und damit zu einer hübschen Gewinnpartie des deutschen Meisters Carl Ahues, der mit den schwarzen Steinen dem drohenden Matt seines Kontrahenten Nedelsky mit einer eigenen schlagenden Mattkombination zuvorkam. Nun, Wanderer, wie setzte Ahues dem Treiben ein Ende? Nedelsky - Ahues Fernpartie 1935 Auflösung letztes SphinxRätsel: Der schwarze König des englischen Meisters Nigel Short stand auf verlorenem Posten, und als Maja Tschiburdanidse mit 1.Dd8-d2+ - nicht aber 1.Dd8-b6+ De5-b5+! - 1...Kb4-a3 2.Tb1xb2! die Schlußpointe setzte, gab Short ganz 'shorty' auf, denn nach 2...De5xb2 wäre 3.Dd2- a5# gefolgt. http://www.schattenblick.de/ infopool/schach/schach/ sph05383.html Fr, 13. Februar 2015 POLITIK / AUSLAND / AFRIKA Nigeria: Breiter Unmut über Verschiebung der Wahlen IPSInter Press Service Deutschland GmbH IPSTagesdienst vom 11. Februar 2015 von Lisa Vives New York, 11. Februar (IPS) Nige- rianer im In- und Ausland, im Norden und im Süden des Landes, Muslime und Christen gleichermaßen, fordern derzeit in den sozialen Netzwerken und aufden Straßen ihr Recht aufAusübung ihres Wahlrechts ein, nachdem die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen "aus Sicherheitsgründen" abgesagt wurden. Der Urnengang wurde vom 14. Februar auf den 28. März verschoben. Zur Begründung hieß es, dass die Armee zunächst die von Boko Haram besetzten Gebiete zurückerobern müsse. "Die Wahlkommission kann nicht einfach den Rat der Sicherheitschefs des Landes ignorieren", so Attahiru Jega, der Leiter der Wahlkommission, bei der Bekanntgabe der Entscheidung. Dabei hatte er noch in der ersten Februarwoche erklärt, dass man gut vorbereitet sei und 68,8 Millionen Wähler registriert habe. Durch die Terminänderung verschieben sich auch die Gouverneurs- und Regionalwahlen, die für Ende Februar vorgesehen waren. Sie sollen nun am 11. April stattfinden. Viele führen die Verschiebung der Präsidentschafts- und Parlamentswahlen um sechs Wochen auf den Stimmenzuwachs des Oppositionskandidaten zurück. Den Umfragen zufolge steht dem westafrikanischen Land ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem amtierenden Präsidenten Goodluck Jonathan und dessen Herausforderer Muhammadu Buhari bevor. www.schattenblick.de Jibrin Ibrahim, politischer Analyst des Nigerianischen Zentrums für Demokratie und Entwicklung, wirft den nigerianischen Sicherheitsbehörden vor, den Wahlkommissionschef Jega zur Verschiebung des Wahltermins gezwungen zu haben. Die Gründe seien vorgeschoben. "Sie sagen, dass sie sechs Wochen brauchen, um die seit sechs Jahren vorrückende Boko Haram zu besiegen. Gelingt dies nicht, könnten sie die Wahlen erneut verschieben und damit die Demokratie in Nigeria zerstören." Der prominente nigerianische Jurist und Menschenrechtsaktivist Femi Falana sprach gar von einem Putsch gegen die Landesverfassung, für den sich der Nationale Sicherheitsberater (NSA) Sambo Dasuki und die Sicherheitschefs zu einem gegebenen Zeitpunkt verantworten müssten. Wie Joe Igbokwe von der Oppositionspartei 'All Progressvie Congress' auf der Online-Plattform der 'SaharaReporters' schreibt, steht Nigeria derzeit an einem Scheideweg. Unter Berücksichtigung aller Indikatoren, Blickwinkel und Berechnungen deute alles darauf hin, "dass die Titanic namens Nigeria auf einen Eisberg auflaufen wird, sollten wir Präsident Jonathan behalten". Wie er kritisierte, werde das politische, wirtschaftliche und soziale Leben von Korruption und Vetternwirtschaft bestimmt. "Investmentfonds befinden sich in privater Hand, das System funktioniert nicht und diejenigen, die sich durch nichts verdient Seite 3 Elektronische Zeitung Schattenblick gemacht haben, jagen uns zum Teu- Beitrag 'Niemand sollte Jonathan fel." wählen' schrieb er: "Die Kunst des Regierens ist komplex und keine beDie Entführung von mehr als 250 neidenswerte Angelegenheit. Doch Schulmädchen durch die islamisti- eine der Grundvoraussetzungen ist schen Rebellen der Boko Haram vor die Fähigkeit zur Empathie." Bezugmehr als drei Monaten war ein wich- nehmend auf die Entführung der tiges Wahlkampfthema. Dazu schrieb Schülerinnen stellte er die rhetoriMojubaolu Okome, Professorin am sche Frage: "Wenn Sie erfahren, dass Brooklyn College in New York, auf ihre Tochter entführt wurde, wie lanihrer Facebook-Seite: "Heute sind ge würde es dauern, bis Sie aktiv 300 Tage seit den Entführungen in würden? Sofort? Einen Tag? Zwei Chibok vergangen. Viele Mädchen, Tage? Drei? Eine Woche? Oder etwa Frauen und Jungen und sogar Män- ZEHN Tage?" ner wurden davor und danach verschleppt, viele Dörfer brutal ange- In der Zwischenzeit haben die Bogriffen und nicht von der nigeriani- ko-Haram-Kämpfer nicht geschlaschen Regierung geschützt. Und nun fen. Im Norden Kameruns griffen will man uns weismachen, dass man sie ein Grenzdorf an und sollen sich auf die Bekämpfung der Boko mindestens 18 Menschen, die in eiHaram konzentrieren will? Es fällt nem Bus unterwegs waren, entführt schwer, dieser Logik zu folgen. Das haben. Auch sollen sie zum dritten ist eine traurige Zeit für Nigeria." Mal in vier Tagen im Niger, einem weiteren Nachbarland, eingefallen Der Nobelpreisträger Wole Soyinka sein - offenbar um Gefangene zu ist der gleichen Meinung. In einem befreien. Dies wiederum veranlasste den nigerianischen Sicherheitsberater zu der Ankündigung, alle bekannten BokoHaram-Lager zu beseitigen. Auf die Frage, ob die Wahlen erneut verschoben würden, antwortete er, dass dies nicht der Fall sein werde. (Ende/IPS/kb/2015) Link: http://www.ipsnews.net/2015/02/ outrage-widens-in-nigeria-overpostponement-of-elections/ © IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH Quelle: IPS-Tagesdienst vom 11. Februar 2015 http://www.schattenblick.de/ infopool/politik/ausland/ paaf1313.html POLITIK / UNO / ORGANISATION UN: Handlungsfähiger UN-Sicherheitsrat, unabhängiger UN-Chef - Ex-Regierungsund Staatschefs legen Empfehlungen vor IPSInter Press Service Deutschland GmbH IPSTagesdienst vom 11. Februar 2015 von Patrick Fernando New York, 11. Februar (IPS) Eine Gruppe ehemaliger Staats- und Regierungschefs hat eine Reihe von Empfehlungen vorgelegt, die den UN-Sicherheitsrat im Sinne einer ausgewogenen internationalen Friedens- und Sicherheitspolitik handlungsfähiger machen und den künftigen UN-Generalsektären zu mehr Unabhängigkeit verhelfen sollen. Chefs aufsieben Jahre verlängert werden und die Möglichkeit einer zweiten Kandidatur entfallen. Aufdiese Weise könne der Druck auf den höchsten Würdenträger der Weltorganisation, sich mit Gefälligkeiten für die erhaltene politische Unterstützung revanchieren zu müssen, genommen werden, betonten sie. Denn Parteilichkeit sei mit dem Geist der UN-Charta unvereinbar. den. Ihr gehören Martti Ahtisaari, Kofi Annan (Vorsitz), Ela Bhatt, Lakhdar Brahimi, Gro Harlem Brundtland (Vizevorsitz), Fernando Henrique Cardoso, Jimmy Carter, Hina Jilani, Graça Machel, Mary Robinson und Ernesto Zedillo an. Desmond Tutu ist Ehrenmitglied. Die einstigen politischen Führer hatte die Münchener SicherheitskonfeDen sogenannten 'Älteren' zufolge Die Institution der Älteren war 2007 renz in der ersten Februarwoche gesollte die Amtszeit der künftigen UN- von Nelson Mandela gegründet wor- nutzt, um vier SchlüsselempfehlunSeite 4 www.schattenblick.de Fr, 13. Februar 2015 Elektronische Zeitung Schattenblick gen vorzustellen. Sie wiesen in einem gemeinsamen Statement darauf hin, dass die UN vor 70 Jahren mit dem Ziel gegründet worden sei, allen nachfolgenden Generationen die Geißel des Krieges zu ersparen. sens hinsichtlich der Frage des Veto- brauch machten, trieben Schindluder mit rechts zu einigen, die Einführung ei- dem Privileg der ständigen Mitgliedschaft. ner neuen Länderkategorie. Den Älteren zufolge sollen die Staaten, die eine ständige Mitgliedschaft im UN-Sicherheitsrat anstreben, länger als die zwei Jahre, die für die Häufiges Versagen von nichtständigen Mitglieder vorgeseUN-Sicherheitsrat hen sind, im Sicherheitsrat bleiben und bei Ablauf der Frist unverzügInzwischen sind jedoch sind ange- lich wiedergewählt werden dürfen. sichts der vielen Krisenherde berechtigte Zweifel an der Fähigkeit der Das würde sie de facto zu ständigen Weltorganisation aufgekommen, den Mitgliedern machen. Diese VerfahHerausforderungen des 21. Jahrhun- rensweise hätte den einstigen politidert gewachsen zu sein. Ob in Nige- schen Führern zufolge den Vorteil, ria, Pakistan, Nahost oder anderen demokratischer zu sein, da es Sache Teilen der Welt sorgen auch in diesem dieser de-facto-Mitglieder wäre, sich Jahr bewaffnete Konflikte und Ge- das Vertrauen der anderen Mitgliedwalt für viel menschliches Leid. Dass staaten zu erwerben. Eine solche Deeinige der ständigen Mitglieder des mokratisierung des Sicherheitsrats UN-Sicherheitsrates (P5) von ihrem würde dessen Legitimität und AutoVetorecht Gebrauch machten, hat den rität stärken. Älteren zufolge militanten Gruppen in die Hände gespielt und ihnen er- Die zweite Empfehlung der Älteren laubt, weiter straffrei zu agieren. ist im Grunde ein Appell an die P5, sich insbesondere im Zusammenhang Die Völker dieser Welt sehnten sich mit politischen Krisen, in denen nach einer gerechteren und friedli- Menschen von Völkermord und/oder cheren Welt, heißt es in der Mittei- anderen Kriegsverbrechen bedroht lung. Damit dieser Wunsch Wirk- oder heimgesucht werden, stärker lichkeit werden könne, müsse die und kompromissloser um eine geUN an Stärke und Beweglichkeit ge- meinsame Handlungsposition zu bewinnen. Die Menschen wollten nicht mühen. Denn nur ein geeinter Sichererleben, dass die UN wie schon der heitsrat sei handlungsfähig, um VerVölkerbund in den 1930er Jahren brechen wie den Holocaust, den Völ+++(hat)[an] Relevanz verliere. kermord in Ruanda, das Massaker in Srebrenica, den Giftgasangriff des Den Älteren zufolge bedarf es zeit- Saddam-Hussein-Regimes auf die naher Veränderungen in Bezug auf irakischen Kurden und die Massendie Zusammensetzung und die Ar- morde in Kambodscha zu verhindern. beit des UN-Sicherheitsrats. Dieser müsse demokratischer und repräsentativer werden. Es gelte die UN- Privilegienmissbrauch Missionen effektiver zu machen, da- unterbinden mit bewaffnete Konflikte verhindert oder beendet werden könnten. Die P5 sollen sich im Grunde dazu verpflichten, in derartigen Krisensituationen In diesem Sinne haben die ehemali- aufden Gebrauch ihres Vetorechts oder gen Staats- und Regierungschefs vier dessen Androhung zu verzichten und sich konkrete Empfehlungen unterbreitet. stattdessen klar und deutlich zu StrategiNummer eins beinhaltet angesichts en bekennen, die den Schutz der bedrohder schieren Unmöglichkeit, sich auf ten Bevölkerung zum Ziel haben. Die neue Mitglieder des UN-Sicherheits- Staaten, die allein aus nationalen Interesrats geschweige denn auf einen Kon- sengründen von ihrem Vetorecht GeFr, 13. Februar 2015 www.schattenblick.de Die ehemaligen Staats- und Regierungschefs kritisierten ferner die Praxis der ständigen UN-Sicherheitsratsmitglieder, viel zu oft hinter verschlossenen Türen zu verhandeln, ohne die Stimmen derer zu berücksichtigen, die von ihren Entscheidung direkt betroffen sind. Auch sähen sich die übrigen Staaten häufig mit vorgefertigten Resolutionen konfrontiert, ohne dass Raum für Diskussionen bleibe. "Um Abhilfe zu schaffen, appellierten wir an alle Mitglieder des Sicherheitsrates, regelmäßiger und systematischer von der 'Arria-Formel' (nach der es in den letzten beiden Jahrzehnten zu Treffen zwischen Mitgliedern des Sicherheitsrates und unterschiedlichen zivilgesellschaftlichen Organisationen gekommen ist) Gebrauch zu machen, um Gruppen, die die Menschen in Konfliktgebieten vertreten, die großmöglichste Gelegenheit zu bieten, die Sicherheitsratsmitglieder zu informieren und die Entscheidungen des Rates zu beeinflussen." Bisher fänden sich auf den Treffen weniger wichtige Beamte ein, deren Berichte leicht ignoriert werden könnten. In Zukunft sollten die Delegationsleiter der Sicherheitsratsmitglieder höchstpersönlich an den Treffen teilnehmen. Der vierte Vorschlag betrifft die Person des UN-Generalsekretärs/der UN-Generalsekretärin, deren Aufgabe es ist, die Interessen aller Völker der Welt gleichermaßen im Auge zu behalten. Dieses hohe Amt erfordere ein Höchstmaß an Führungsstärke, wie die Älteren betonten. Bisher werden UN-Chefs auf Vorschlag des Sicherheitsrates für fünf Jahre von der Generalversammlung ernannt. Eine zweite Amtszeit ist möglich. In der Regel findet das AusSeite 5 Elektronische Zeitung Schattenblick wahlverfahren durch den UN-Sicherheitsrat in aller Heimlichkeit statt, und die Qualifizierungskriterien bleiben dem Rest der Welt verborgen. Somit sei nicht gewährleistet, dass der Posten mit dem fähigsten Kandidaten besetzt werde, kritisieren die früheren Staats- und Regierungschefs. Transparenz bei Wahl des UN-Chefs gefordert UMWELT / INTERNATIONALES / SOZIALES Indien: Wenn Entwicklung Vertreibung bedeutet 200.000 Waldbewohner von Staudammprojekt am Godavari bedroht IPSInter Press Service Deutschland GmbH IPSTagesdienst vom 12. Februar 2015 von Stella Paul Aus diesem Grund rufen sie die UNVollversammlung dazu auf, dafür zu sorgen, dass der UN-Sicherheitsrat nach einem offenen und transparenten Auswahlverfahren mehrere Kandidaten präsentiert. Es gelte unter allen Kandidaten, unabhängig ihrer regionalen Herkunft oder ihres Geschlechts, die für das Amt am besten qualifizierte Person auszuwählen. "Wir schlagen vor, dass die künftige UN-Generalsekretärin/der künftige UN-Generalsekretär für eine einzige, aufsieben Jahre befristete Amtszeit ernannt wird, damit ihre oder seine Unabhängigkeit gewahrt bleibt und nicht der Eindruck entsteht, dass sie oder er von wahltaktischen Überlegungen geleitet wird", betonten die Älteren. "Diesem neuen Verfahren sollte unverzüglich zugestimmt werden, damit die Vereinten Nationen in die Lage versetzt werden, das Amt im Januar 2017 mit der geeignetsten Person zu besetzen." (Ende/IPS/kb/2015) Indigene Waldbewohner im südwest indischen Bundesstaat Andhra Pra desh werden mit alternativen land wirtschaftlichen Techniken vertraut gemacht Bild: © Stella Paul/IPS Narakonda sind gezählt, der Heimat von Sitamma Rao und Sodi Bhimaiah. Ist die 45 Meter hohe und 2,32 Kilometer breite Staumauer im Bezirk West Godavari erst fertig gestellt, Chintoor, Indien, 12. Februar (IPS) heißt es für sie vom Land ihrer Vor Im südwestindischen Bundesstaat väter Abschied zu nehmen. Dies Andhra Pradesh steht fast 200.000 könnte bereits in drei Jahren Fall Link: http://www.ipsnews.net/2015/02/a- indigenen Waldbewohnern die Um- sein. seven-year-one-term-for-u-n-chief/ siedlung bevor. Sie müssen einem Megastaudamm am Godavari wei- Das Paar weiß, dass ihm harte Zei© IPS-Inter Press Service Deutsch- chen, dem zweitgrößten Fluss des ten bevorstehen. "Deshalb versusüdasiatischen Landes nach dem chen wir die verbleibende Zeit zu land GmbH Ganges. nutzen, und uns die Kenntnisse anzueignen, die wir brauchen, um Quelle: Insgesamt werden dem Polavaramdie Produktivität weniger fruchtIPS-Tagesdienst vom 11. Februar Damm, der in den Bezirken West- barer Böden zu steigern", sagt Sit2015 und Ost-Godavari als Teil eines amma Rao. In dem kleinen FamiMehrzweck-Bewässerungsprojektes liengarten können sie bereits eine http://www.schattenblick.de/ entsteht, mindestens 276 indigene Vielfalt von Obst und Gemüse infopool/politik/uno/ Dörfer geopfert. Auch die Tage von ernten. punor541.html Seite 6 www.schattenblick.de Fr, 13. Februar 2015 Elektronische Zeitung Schattenblick Die Regierung hat zwar versprochen, alle Betroffenen angemessen zu entschädigen. Doch konkrete Zusagen wurden nicht gemacht. Auch hat sich bisher kein einziger Regierungsbeamter in den gefährdeten Dörfern eingefunden, wo die Familien in aller Regel mit 30 Rupien (0,50 USDollar) pro Tag auskommen müssen. Diversifizierung der Landwirtschaft ten der Region weitgehend davon gelebt, Früchte und Kräuter zu sammeln und Waldprodukte zu verkaufen. Damit konnten sie sich ein Zubrot von acht bis 24 Dollar im Monat verdienen. niert die Behörde für indigene Angelegenheiten den Kauf von Pumpen, doch kosten sie noch immer an die 2.000 Dollar. Für die marginalisierten Bauern ist das ein Betrag, den sie nicht aufbringen können." Laxamma Raju ist in Aligudem zu Hause, einem weiteren vom Untergang bedrohten Dorf. Sie bewirtschaftet ein 0,2 Hektar großes Grundstück. In sieben Reihen wachsen Rettich, Okra, Auberginen, Möhren, Zwiebeln, Gurken, Kürbisse, Kuhbohnen, Tomaten und Chili. Apfelbäume und Bananenstauden sehen hier neben Mangound Zimtapfelbäumen. Dazwischen gedeihen Sonnenblumen und Ringelblumen. "Die leuchtenden Blüten ziehen das Ungeziefer an", erläutert Satya Raju, Laxammas Mann. "Sie fungieren als natürliche Insektenfallen." Und selbst denjenigen, denen es tatsächlich gelungen ist, sich eine Pumpe zu beschaffen, fällt es schwer, den dafür erforderlichen Treibstoff zu kaufen. Laxamma zum Beispiel gibt monatlich zehn Dollar für Diesel aus. Angesichts der bevorstehenden Vertreibung sehen sich die traditionellen Jäger und Sammler nach alternativen Überlebensmöglichkeiten um. In Dutzenden Dörfern in der Nähe der Baustelle, an den Ausläufern der Papi-Gebirgskette, lassen sich die Koya und Kondareddi, die von der indischen Regierung als besonders verletzliche Völker eingestuft werden, von einer Nichtregierungsorganisation bei der Umstellung auf nachhalti- Der Gedanke, so viele unterschiedge Agraranbaumethoden helfen. liche Feldfrüchte anzubauen und zu essen, fasziniert die Bauern der ReSeit Generationalen leben die Ge- gion, hatten sie nie zuvor eine solche meinschaften auf beiden Seiten der Vielfalt genossen. "Einst bauten wir Godavari-Schlucht von der klein- in erster Linie Reis, ein bisschen bäuerlichen Landwirtschaft und vom Hirse und Kichererbsen an", berichVerkauf von Waldprodukten auf den tet Laxamma im IPS-Gespräch. nahegelegenen Märkten. Seit drei "Doch seit einem Jahr ernten wir jeJahren hilft die Kovel-Stiftung, eine de Woche körbeweise unterschiedlilokale Non-Profit-Organisation, den ches Gemüse." Ein Teil wird verWaldbewohnern im Rahmen eines kauft. dreijährigen Projekts, sich alternative Möglichkeiten des Lebensunter- Ein verlässliches Zubrot von 20 Dolhalts zu erschließen. lar im Monat ist den indigenen Waldbewohnern willkommen. Immerhin 2.000 Kleinbäuerinnen in 46 Dörfern leben 70 Prozent den offiziellen Anwerden zur Diversifizierung ihrer gaben zufolge unterhalb der ArmutsAgrarerzeugnisse angeleitet, mit grenze. Die Alphabetisierungsrate in nachhaltigen Anbautechniken ver- den abgeschiedenen Indigenen-Getraut gemacht und mit Saatgut und fi- bieten von Andhra Pradesh wird mit nanziellen Mitteln ausgestattet. Ur- 47 Prozent angegeben. sprünglich war das Projekt von der Zentralregierung entwickelt worden, Zu den größten Problemen der Menum ländlichen Frauen zu Ernäh- schen zählen fehlende Bewässerungssicherheit und einem Jahres- rungsmöglichkeiten, wie Beera Voieinkommen von 800 bis 1.600 Dol- na Murali, eine Angehörige der Kolar zu verhelfen. ya und Ausbilderin bei der KovelStiftung erläutert. "Der MonsunreVor der Unterstützung durch die Ko- gen ist die einzige Bewässerungsvel-Stiftung hatten die Gemeinschaf- quelle", sagt sie. "Zwar subventioFr, 13. Februar 2015 www.schattenblick.de Der Polavaram-Damm soll das Bewässerungsproblem von Landwirtschaft und Industrie lösen. Der der Stausee wird den Plänen zufolge 551 Millionen Kubikmeter Wasser fassen und die Bewässerung von gut 28.000 Hektar Land ermöglichen. Doch diese 'Lösung' ist für die 200.000 Indigenen, die dem Dammprojekt weichen müssen, eine Katastrophe. Heute Felder ohne Wasser, morgen Wasser ohne Felder "Heute fehlt es uns an Wasser für unsere Felder. Morgen werden wir, wenn das Wasser kommt, unser Zuhause verlieren", meint Edu Konda, eine weitere Kovel-Ausbilderin, die an den Protestaktionen gegen das Vorhaben aktiv beteiligt ist. Im letzten Jahr waren Vertreter der Gemeinden nach Rampachodavaram gereist, um bei der Behörde für indigene Angelegenheiten gegen die Überflutungspläne zu protestieren. "Dort sagte man uns: 'Ihr werdet in gute und fruchtbare Gegenden umgesiedelt'", erinnert sich Konda. "Doch einen Monat später hatte man den Beamten versetzt. Somit können wir wieder bei null anfangen." Die Wiederansiedlung der Menschenmassen, die bereits solchen 'Entwicklungsprojekten' weichen mussten, lässt zu wünschen übrig. Seite 7 Elektronische Zeitung Schattenblick Der Sardar-Sarovar-Damm am Narmada in Zentralindien hatte 2005 die Umsiedlung von 300.000 Menschen erforderlich gemacht. Zehn Jahre später warten noch immer 40.000 darauf, angesiedelt beziehungsweise für den Verlust ihres Landes entschädigt zu werden. Eine ähnliche Kontroverse löste der Hasdeo-Bango-Staudamm im zentralen Bundesstaat Chhattisgarh aus. Die 1962 angelaufenen Bauarbeiten wurden 2011 abgeschlossen und bedeuteten den Untergang von 52 mehrheitlich indigenen Dörfern. Den betroffenen Menschen fehlt es bis heute an grundlegenden Dienstleistungen. Und die Einkommensmöglichkeiten haben sich sogar noch verschlechtert, wie offiziellen Quellen zu entnehmen ist. SPORT / BOXEN / MELDUNG Ein fadenscheiniges Ablenkungsmanöver Chavez schlägt Hopkins einen Kampf gegen Golowkin vor (SB) Was auf den ersten Blick wie das Konzept eines reizvollen Miniturniers im Supermittelgewicht anmuten mag, erweist sich bei näherer Begutachtung als durchsichtiges Ablenkungsmanöver des Mexikaners Julio Cesar Chavez. Dieser will im Sommer mit Carl Froch in den Ring steigen und schlägt dem 50 Jahre alten Halbschwergewichtler Bernard Hopkins vor, sich im Vorprogramm mit Gennadi Golowkin zu messen, worauf dann im nächsten Schritt die Sieger gegeneinander antreten könnten. Die aktuelle Vorgeschichte dieser Einlassung begann mit einer Äußerung des Briten Carl Froch, er habe kein Interesse an einem Kampf gegen Hopkins, weil er dabei nur verlieren könne. Besiege er den Amerikaner, würde man dies unter Verweis auf das Alter des Gegners herunterspielen. Ziehe er den kürzeren, folgte die Häme auf dem Fuß, er könne sich nicht einmal gegen einen 50jährigen durchsetzen. Diese Absage rief Hopkins auf den Plan, der erbost erwiderte, Froch sei ein Schwindler und versuche auf diese Weise zu vernebeln, daß er sich mit Chavez einen Link: http://www.ipsnews.net/2015/02/in- leichten Gegner ausgesucht habe. the-shadow-of-displacement-forest- Das wiederum will der Mexikaner tribes-look-to-sustainable-farming/ offenbar nicht unwidersprochen stehenlassen, weshalb er Hopkins das © IPS-Inter Press Service Deutsch- eingangs skizzierte Turnierformat vorschlägt. land GmbH Angesichts dieser Erfahrungen halten es viele der künftigen Polavaram-Damm-Opfer für sinnlos, sich überhaupt mit alternativen Anbaumethoden vertraut zu machen. Die große Mehrheit jedoch ist überzeugt, von den neu erworbenen Kenntnissen zu profitieren - gerade weil sie damit rechnen müssen, in weniger produktive Regionen umgesiedelt zu werden. (Ende/IPS/kb/2015) um so mehr auf verlorenem Posten. Der ungeschlagene Kasache gilt als bester Akteur seines Limits und ist mit einer Bilanz von 31 Siegen der Schrecken aller namhaften Konkurrenten, die ihm unter allerlei Vorwänden tunlichst aus dem Weg gehen. [1] Gennadi Golowkin hat seit sieben Jahren alle Gegner vorzeitig besiegt und würde auch bei Hopkins kaum eine Ausnahme machen. Daß der US-Amerikaner seinem Alter Tribut zollen muß, wenn er auf einen Widersacher trifft, der ständig Druck machen und mit enormer Wirkung zuschlagen kann, erwies sich bei seiner unerwartet deutlichen Punktniederlage gegen Sergej Kowaljow im letzten November, dem er dabei die Titel der WBA und IBF überlassen mußte. Golowkin schlägt mit höherer Frequenz als der Russe und entfaltet dabei dieselbe Wucht, so daß nicht abzusehen ist, wie Hopkins solchen Angriffen standhalten sollte. Was die Anregung des Mexikaners vollends als scheinheiliges Manöver entlarvt, ist der Umstand, daß er selber einen bereits angebahnten Kampf gegen Golowkin ausgeschlagen hat. Top Rank hatte seinerzeit großes Interesse an diesem Duell, doch Chavez ging nicht darauf ein, was Promoter Bob Arum als größte Dummheit geißelte, die sich je ein bei ihm unter Vertrag stehender Boxer geleistet habe. Wie man hinzufügen muß, waren die beiden schon damals mehr oder minder zerstritten, und diese Kontroverse wird inzwischen vor den Schranken des Gerichts ausgetragen. Die Idee des früheren WBC-WeltIPS-Tagesdienst vom 12. Februar meisters im Mittelgewicht ist schon deshalb abwegig, weil Bernard Hop2015 kins sein Gewicht erheblich reduzieren müßte, um gegen Golowkin zu http://www.schattenblick.de/ kämpfen, der selbst für einen Mittelinfopool/umwelt/internat/ gewichtler relativ leicht ist. Auch uiso0070.html wenn sich die beiden irgendwo in der Wenn Chavez nun vorschlägt, HopMitte träfen, stünde der 50jährige kins könne doch gegen Golowkin nach einem solchen Gewichtsverlust antreten, fordert er den Amerikaner Quelle: Seite 8 www.schattenblick.de Fr, 13. Februar 2015 Elektronische Zeitung Schattenblick im Grunde auf, das zu erledigen, wovor er sich selbst gedrückt hat. Das wirft zwangsläufig die Frage auf, ob dem Mexikaner nicht klar sein müßte, wie ein solcher Winkelzug von seiten seiner Fangemeinde wahrgenommen wird, die ohnehin im Laufe seiner langen Inaktivität erheblich geschrumpft ist. Da er im Frühjahr unter der Regie seines Beraters Al Haymon einen Kampf bestreiten will, wogegen Bob Arum Sturm läuft, könnte Julio Cesar Chavez jeden erdenklichen Rückhalt gebrauchen. Den eigenen Ruf mit offensichtlichen Winkelzügen zu schädigen, ist in dieser Situation eine denkbar schlechte Wahl. [2] Kampf mehr bestritten und währenddessen offenbar kräftig Gewicht zugelegt. Nach Aussage Dan Rafaels von ESPN muß der US-Amerikaner von geschätzten 90 kg auf etwa 70 kg herunterkommen, so daß seine Vorbereitung eher einer Hungerkur als einem regulären Trainingslager gleichen dürfte. [3] Anmerkungen: [1] http://deportes.univision.com/boxeo/article/2015-0210/julio-cesar-chavez-jr-reto-a-bernard-hopkins. [2] http://www.boxingnews24.com/2015/02/chavez-jrchallenges-hopkins-to-fight-golovWährend man Ann Wolfe noch am kin-on-his-chavez-jr-frochehesten zugetraut hätte, diese aus- card/#more-188097 sichtslos anmutende Klemme in den Griff zu bekommen, sieht die Sache [3] http://www.boxingnews24.nun düster für James Kirkland aus. com/2015/02/kirkland-wont-be-traiWie es scheint, wird er außer seinem ned-by-wolfe-for-canelo-alvareznoch immer recht guten Namen und fight/#more-188126 einer beachtlichen Bilanz von 32 Siegen bei nur einer Niederlage wenig http://www.schattenblick.de/ * mitbringen, was Saul Alvarez fürchten infopool/sport/boxen/ muß. Das spricht sich natürlich herum sbxm1633.html Hungerkur statt Trainingslager? und dürfte nicht dazu angetan an, dem Mexikaner Vorteile im Fernvergleich Das Duell zwischen Saul "Canelo" mit Floyd Mayweather zu verschaffen. Alvarez und James Kirkland, das vermutlich am 2. Mai im Alamodome von San Antonio ausgetragen wird, steht aus mehreren Gründen unter einem schlechten Stern. Von der terminlichen Kampfansage an den populäreren Floyd Mayweather einmal abgesehen, drückt auch die Nachricht auf die Stimmung, der 30 Meister, Mogler, Möchtegerne Jahre alte Kirkland werde nicht von seiner langjährigen Trainerin Ann Vorschau auf ausgewählte Profikämpfe Wolfe vorbereitet. Warum statt desder kommenden Wochen sen Gerald Tucker diese Aufgabe zufällt, ist nicht bekannt. Als James Kirkland im Jahr 2011 nach Verbüßung einer zweijährigen Haftstrafe ohne Ann Wolfe in den Ring zurückkehrte, war er körperlich in derart schlechter Verfassung, daß ihn der Japaner Nobuhiro Ishiada in nur einer Runde besiegte. Als Kirkland daraufhin wieder mit seiner früheren Trainerin zusammenarbeitete, kehrte auch der Erfolg zurück. Wenngleich die Situation nach dem damaligen Gefängnisaufenthalt nicht ohne weiteres auf die aktuellen Verhältnisse zu übertragen ist, sticht doch eine Parallele ins Auge. Kirkland hat seit dem Sieg gegen Glen Tapia vor eineinhalb Jahren keinen Fr, 13. Februar 2015 21. Februar: Gennadi Golowkin gegen Martin Murray 21. Februar: Hughie Fury gegen Andrej Rudenko 21. Februar: Arthur Abraham gegen Paul Smith 28. Februar: Tyson Fury gegen Christian Hammer 28. Februar: Eddie Chambers gegen Alexander Ustinow 7. März: Keith Thurman gegen Robert Guerrero 7. März: Adrien Broner gegen John Molina 13. März: Shawn Porter gegen Roberto Garcia 13. März: Andre Berto gegen Josesito Lopez 14. März: Sergej Kowaljow gegen Jean Pascal 14. März: Wjatscheslaw Hlaskow gegen Steve Cunningham 14. oder 21. März: Andy Lee gegen Patrick Nielsen 21. März: Jürgen Brähmer gegen Robin Krasniqi http://www.schattenblick.de/infopool/ sport/boxen/sbxm1624.html www.schattenblick.de Seite 9 Elektronische Zeitung Schattenblick ______I n h a l t_______________________________Ausgabe 1372 / Freitag, den 13. Februar 2015_______ 1 POLITIK - REDAKTION: Syriens Rebellen geraten in die Defensive 2 SCHACH-SPHINX: Schnittpunkte einer kontroversen Diskussion 3 POLITIK - AUSLAND: Nigeria - Breiter Unmut über Verschiebung der Wahlen (IPS) 4 POLITIK - UNO: Ex-Regierungs- und Staatschefs legen der UN Empfehlungen vor (IPS) 6 UMWELT - INTERNATIONALES: Indien - 200.000 Waldbewohner von Staudammprojekt am Godavari bedroht (IPS) 8 SPORT - BOXEN: Ein fadenscheiniges Ablenkungsmanöver 9 SPORT - BOXEN: Hungerkur statt Trainingslager? 10 DIENSTE - WETTER: Und morgen, den 13. Februar 2015 DIENSTE / WETTER / AUSSICHTEN Und morgen, den 13. Februar 2015 +++ Vorhersage für den 13.02.2015 bis zum 14.02.2015 +++ Sanft hebt sich die Temp'ratur und mit ihr die Nebelschwaden, so als riefe die Natur Jean auf, heut' im Teich zu baden. © 2014 by Schattenblick IMPRESSUM Elektronische Zeitung Schattenblick Diensteanbieter: MA-Verlag Helmut Barthel, e.K. Verantwortlicher Ansprechpartner: Helmut Barthel, Dorfstraße 41, 25795 Stelle-Wittenwurth Elektronische Postadresse: [email protected] Telefonnummer: 04837/90 26 98 Registergericht: Amtsgericht Pinneberg / HRA 1221 ME Journalistisch-redaktionelle Verantwortung (V.i.S.d.P.): Helmut Barthel, Dorfstraße 41, 25795 Stelle-Wittenwurth Inhaltlich Verantwortlicher gemäß § 10 Absatz 3 MDStV: Helmut Barthel, Dorfstraße 41, 25795 Stelle-Wittenwurth ISSN 2190-6963 Urheberschutz und Nutzung: Der Urheber räumt Ihnen ganz konkret das Nutzungsrecht ein, sich eine private Kopie für persönliche Zwecke anzufertigen. 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