Schattenblick Druckausgabe

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MA-Verlag
POLITIK / REDAKTION
Migrationskonferenz Kampnagel
- Die Geschichte der Opfer ...
Ibrahim Arslan im Gespräch
Elektronische Zeitung Schattenblick
Samstag, 12. März 2016
Das Anti-TTIP-Bündnis Rechtsprechung statt Verträge ...
Petra Pinzler im Gespräch
Mölln, Solingen, NSU ­ stirbt der
Rassismus niemals aus?
Eine Perversion des Rechts
Interview mit Ibrahim Arslan am 27.
Februar 2016 auf Kampnagel in
Hamburg
Interview auf der TTIP Strategie­ und Aktionskonferenz
in Kassel am 26. Februar 2016
(SB) ­ Die Namen der Orte, in denen
in den letzten Wochen und Monaten
Asylunterkünfte in Flammen aufgegangen sind, könnten fast schon eine
Enzyklopädie füllen. Dabei tritt die
Gewalt gegen Menschen aus anderen
Kulturräumen und Herkünften nicht
erst seit den Flüchtlingsströmen des
letzten Jahres heftig auf. Schon in
den 1980er Jahren, wenn auch weniger TV-tauglich und im Halbschatten
der Öffentlichkeit versteckt, wurden
Ausländer, Asylanten und diskriminierte Minderheiten ... (S. 5)
SPORT / BOXEN
Moskau ist die Reise wert
Deontay Wilder tritt in Rußland ge­
gen Alexander Powetkin an
(SB) ­ Deontay Wilder verteidigt den
Aktionsbündnis "TTIP unfairhandelbar" [1], nahm sie am 26. Februar am Auftaktpodium zum Thema "3
Jahre Bewegung gegen TTIP & CETA: Was hat uns stark gemacht, was
haben wir erreicht, und warum haben
wir es erreicht?" teil. Im Anschluß an
die gutbesuchte Einführungs- und
Diskussionsveranstaltung erklärte
sie sich bereit, dem Schattenblick einige anknüpfende Fragen zu beantworten.
Petra Pinzler
Foto: © 2016 by Schattenblick
(SB) ­ Petra Pinzler hat sich um Auf-
klärung in Sachen TTIP, aber auch
die Klärung vieler Sachfragen und
einer mit der gesamten Thematik
aufs engste verwobenen Analyse der
zugrundeliegenden wirtschaftlichen
wie (handels)politischen Beziehungen zwischen Staaten und Konzernen seit Jahren verdient gemacht. Zu
ihren Buchveröffentlichungen gehören u.a. "Der Unfreihandel: Die
heimliche Herrschaft von Konzernen
und Kanzleien" (2015) und "Immer
mehr ist nicht genug! Vom Wachstumswahn zum Bruttosozialglück"
(2011).
WBC-Titel im Schwergewicht in
Rußland gegen den Pflichtherausforderer Alexander Powetkin. Das gab
dessen Promoter Andrej Riabinskij
nun bekannt, der sich bei der Versteigerung der Austragungsrechte mit einem Gebot von 7,15 Millionen Dollar gegen die 5,1 Millionen Dollar
seines US-amerikanischen Konkurrenten Lou DiBella durchgesetzt hatte. Nachdem der russische Immobili- An der TTIP Strategie- und Aktionsenmagnat und Milliardär ... (S. 15) konferenz in Kassel, organisiert vom
Schattenblick (SB): Als Sie anfingen, über TTIP zu recherchieren, haben Sie zunächst nicht glauben wollen, was Sie von den Schiedsgerichten gehört hatten. Doch dann habe
sich das alles noch als viel schlimmer herausgestellt. Worum ging es
dabei?
Petra Pinzler (PP): Ich habe damals
die ersten Berichte gelesen über
Schiedsgerichte und darüber, was sie
in bestimmten Ländern anrichten,
wie also die Urteile von Schiedsgerichten dazu führen, daß eine bestimmte Politik nicht mehr möglich
ist, und wie Länder verklagt werden
aufgrund von nach meiner Einschätzung sehr fadenscheinigen Argumenten mit der Folge, daß dann bestimmte Umweltgesetze nicht mehr
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gelten können, und wie vor allem arme Länder von großen Bergbaukonzernen - in Lateinamerika ist das
schon seit langem der Fall - zu Riesenschadensersatzsummen verurteilt
werden. Ich habe das alles gelesen
und erinnerte mich dann daran, daß
ich in den Jahren zuvor, also vor
zehn Jahren, schon einmal etwas davon gehört hatte, aber es war mir
nicht wirklich präsent.
Ich habe manche Argumente der
NGOs, die ich damals gelesen habe, schlicht nicht glauben können!
Ich habe nicht geglaubt, daß sich
diese Schiedsgerichte tatsächlich
über nationales Recht erheben können. Dann habe ich mit Kollegen
angefangen zu recherchieren. Wir
haben herausgefunden, daß es tatsächlich nicht nur eine Explosion
dieser Klagen vor Schiedsgerichten
gibt, auch mit dem Ziel, den politischen Spielraum ganzer Länder einzugrenzen, sondern daß zudem die
Urteile immer teurer werden für die
Staaten, die eigentlich immer nur
verlieren können, während die Unternehmen immer nur gewinnen
können.
was dabei so herauszuholen ist, habe
ich gedacht, das ist eine Perversion
des Rechtssystems. Es gibt in
Deutschland
funktionierende
Rechtssysteme, in den USA und in
Kanada auch, da brauchen wir doch
so etwas eigentlich nicht!
SB: Vorhin haben Sie gesagt, daß es
die Schiedsgerichte, wenn ich das
richtig verstanden habe, nicht ganz
so geben würde, wie das ursprünglich geplant war, aber daß sie auch
nicht völlig vom Tisch wären. Besteht da nicht die Gefahr, daß ein
paar Zugeständnisse gemacht werWir haben auch entdeckt, daß das den, in der Sache aber dann doch
Ganze auch in Deutschland mittler- dasselbe Projekt weiterverfolgt
weile ein Problem ist und daß wird?
Deutschland bereits einen Fall - Vattenfall I - abgeschlossen hat. PP: Das hängt sehr davon ab, wie
Deutschland ist damals nicht verur- die politischen Kräfteverhältnisse
teilt worden wegen des Kraftwerkes sind. Ich glaube, je mehr Leute dain Moorburg, sondern sie haben sich gegen demonstrieren und je klarer
geeinigt, die Umweltrichtlinien in es vielen Leuten wird, was da pasHamburg zu verändern. Dann gibt es siert, desto unwahrscheinlicher
einen zweiten Vattenfall-Fall wegen wird es, daß TTIP durchkommt.
des Atomausstiegs, in dem Vattenfall Fakt ist, daß die Amerikaner die
Deutschland auch wieder verklagt Schiedsgerichte nach wie vor wolhat. Da habe ich gedacht: Das kann len und durch ihre Handelsabkomdoch eigentlich nicht sein, daß es da men auch um die Welt tragen. Das
zwei Schiedsverfahren gibt, die in Netz wird enger und wenn die AmeWashington durchgeführt werden, rikaner das Transpazifische Abvon denen die Öffentlichkeit hier ei- kommen [2] tatsächlich ratifizieren,
gentlich nur ganz wenig erfährt und dann gibt es eine ganze Reihe asiakaum etwas weiß. Als wir dann noch tischer Staaten neben Kanada und
gesehen haben, daß es mittlerweile den USA, die diese SchiedsgerichRisikofonds gibt, die Geld sammeln, te mit diesem Vertrag nicht nur einum sozusagen Klagen gegen Länder gerichtet, sondern auch weitergetrazu finanzieren und 'mal zu sehen, gen haben.
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Weltweite Proteste gegen den soge­
nannten Freihandel ­ Rally gegen
TPP in Wellington, Neuseeland, am
8. November 2014
Foto: by Neil Ballantyne (Welling­
ton, New Zealand) [CC­BY­2.0,
Creative Commons Attribution 2.0
Generic license],
via Wikimedia Commons
Das Netz wird also immer dichter. In
Europa ist aber erstens noch nicht
klar, ob die Amerikaner dieses
Transpazifische Abkommen tatsächlich abschließen. Alle Präsidentschaftskandidaten haben gesagt, sie
wollen es nicht, das ist noch nicht
durch. Dann ist es zweitens so, daß
in Europa der Druck, zumindest keine privaten Schiedsgerichte haben zu
wollen, doch sehr groß ist. Das wird
immer mehr Leuten klar, beispielsweise auch dem Deutschen Richterbund, der damit argumentiert, daß
die Reformvorschläge der EU-Kommission, die Schiedsgerichte ein bißchen anders zu machen, eigentlich
nicht wirklich Reformen sind, sondern quasi nur Kosmetik. [3] Deswegen hoffe ich, daß sich das noch politisch verhindern läßt, immer mit
dem Argument, daß wir das eigentlich überhaupt nicht brauchen.
SB: Wie schätzen Sie denn in bezug
aufTTIP das Verhältnis zwischen der
EU und den USA ein? Es gibt ja die
Ansicht, daß zwischen beiden eine
wirtschaftliche Konkurrenz herrsche, aber auch die Vermutung, daß
Sa, 12. März 2016
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sich durch TTIP eine Freihandelszone als ein gemeinsamer Block bilden
könnte im Verhältnis zu noch weiteren Staaten. Könnte an beiden Ideen
etwas dran sein? Wie schätzen Sie
das ein?
fast allen Abkommen so. Manchmal
steht ein bißchen Prosa drin, aber die
Arbeitnehmerrechte werden nicht
geschützt. Es gibt Abkommen mit
Kolumbien - ein europäisches und
ein amerikanisches -, bei denen es
überhaupt keine Rolle spielt, daß
PP: Bisher haben die Amerikaner dort immer noch massiv Gewerkund die Europäer meistens mit Län- schafter umgebracht werden.
dern verhandelt, die politisch weniger stark waren. Deswegen konnten SB: Ein wichtiges Thema bei TTIP
sie bei den bilateralen Handelsver- ist der drohende Verlust nationaler
trägen oder auch denen, die sie mit Souveränitätsrechte. Beispielsweise
mehreren Staaten abgeschlossen, im- in Griechenland wurde längst eine
mer relativ leicht die Bedingungen ganz andere Realität geschaffen wurdiktieren. Das haben die Europäer de durch Gründe, die formal gesehen
mit den Afrikanern so gemacht, die mit Investitionsschutz nichts zu tun
Amerikaner haben das jetzt mit dem haben. Ist da womöglich bereits eine
Transpazifischen Abkommen so ge- Entwicklung im Gange, die durch
macht und mit einer ganzen Reihe TTIP und ähnliche Abkommen im
anderer Abkommen auch. Der Stär- Grunde nur noch weiter befördert
kere kann bestimmen, wie diese Ab- bzw. legalisiert werden würde?
kommen aussehen, deswegen haben
die schwächeren Länder da wenig zu PP: Ich habe sehr lange gedacht, daß
sagen. Da stehen die Amerikaner und internationale Regeln bzw. eine Indie Europäer schon auch in Konkur- ternationalisierung in vielen Dingen
renz zueinander. Nachdem man ge- etwas Positives ist. Im Umweltmeinsam bei der Welthandelsorgani- schutz beispielsweise wissen wir,
sation nicht weiter kam, hat sich je- daß wir globale Regeln für die Einder seine Partner gesucht und ein Ab- sparung von CO²
kommen nach dem nächsten abge- brauchen und den
schlossen. Das passiert auch weiter- Klimawandel tathin, nach wie vor.
sächlich nur gemeinsam angehen
So, und dann hat man überlegt, was können. Inzwiman zusammen machen kann. Doch schen bin ich bei
bei diesem 'Zusammenmachen' sehe manchen Punkten
ich die große Gefahr, daß das Argu- ein bißchen skepment, daß man mit einem gemeinsa- tischer. Das betrifft
men Block sozusagen die besten vor allen Dingen
Standards für die Welt setzt, ein lee- die Handelsabres Versprechen ist, und daß dieser kommen, weil ich
Block tatsächlich dazu führt, daß an- ein Riesenproblem
dere Länder, die schwächer sind, und darin sehe, daß die
andere Regierungen, die ihnen ge- fast nicht mehr
genüber auch schwächer sind, noch rückabwickelbar sind. Für mich ist
weniger dabei mitreden können, wie eine lebendige Demokratie immer
denn die Handelsregeln für das näch- etwas, wo möglicherweise auch beste Jahrhundert aussehen sollen, und stimmte Fehler gemacht werden, aus
daß man beispielsweise die Investi- denen man dann lernen kann und sie
tionen von Unternehmen besonders wieder rückgängig macht.
schützt durch Schiedsgerichte. Der
Gewerkschaftsvertreter hat ja vorhin Wir haben zum Beispiel eine Weile
sehr klar gemacht, daß Verstöße ge- lang sehr, sehr viel privatisiert, zum
gen die Menschenrechte da nicht Beispiel die Stromnetze oder auch die
sanktioniert werden. Das ist bisher in Wasserversorgung. In Berlin haben
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wir gemerkt, das wird zu teuer, also
haben wir sie wieder rekommunalisiert. Wir haben einen Fehler gemacht
und wir können ihn rückgängig machen. Bei den Handelsabkommen aber
ist es so, daß man in dem Augenblick,
in dem sie in Kraft treten aufvölkerrechtlicher Ebene, da eigentlich nicht
mehr raus kann. Ich kann mich an kein
völkerrechtliches Abkommen erinnern, das je gekündigt worden ist. Und
wenn man sich dann vorstellt, daß
TTIP tatsächlich eines Tages in Kraft
tritt und wir Deutschen merken, na ja,
da sind ja bestimmte Regeln drin, die
mögen wir aber gar nicht, dann ist es
fast undenkbar, das wieder zu kündigen. Deutschland müßte die anderen
Europäer davon überzeugen, und dann
müßte die EU das Abkommen mit den
Amerikanern kündigen, und das möglicherweise wegen zwei, drei Regeln,
die jemand in Deutschland blöd findet, was einfach absolut unwahrscheinlich ist. Das ist für mich die
ganz große Gefahr, also nicht nur, daß
man solche Handelsregeln macht,
sondern daß man sie nicht mehr rückgängig machen kann.
Eine große Gefahr für die Demokratie ­
nicht mehr rückwickelbare
Handelsabkommen
Foto: © 2016 by Schattenblick
SB: Sie haben zur Handelspolitik in
der Podiumsdiskussion schon gesagt,
daß es nach Ihrer Auffassung eine
gänzlich andere Handelspolitik geben müßte. Nun gibt es globalisierungskritische, antikapitalistische
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Bewegungen, die sich in diesem Sinne klar positioniert haben. Begriffe
wie Antikapitalismus werden hier
auf der Konferenz nach meinem Eindruck kaum in den Mund genommen. Könnte das so ein bißchen ein
Kalkül sein, um die Anti-TTIP-Bewegung möglichst breit aufzustellen?
PP: Ich glaube, man muß bei dieser Art von Kritik an TTIP und an
Handelsabkommen versuchen,
nicht alle Probleme der Welt auf
einmal zu lösen. Wie ich vorhin
schon erwähnte, habe ich vor vier,
fünf Jahren ein wachstumskritisches Buch geschrieben, in dem ich
gesagt habe, daß die Art von
Wachstumsmodell, die wir im Moment haben, nicht mehr funktioniert und dazu führen wird, daß wir
den ökologischen GAU erleben.
Dieses Modell forciert den Klimawandel, weil es den Ressourcenverbrauch so sehr beschleunigt. Ich
habe gesagt, daß wir anders wirtschaften müssen und dazu stehe ich
immer noch.
SB: Eine letzte Frage noch: Mit wel- Anmerkungen:
chen Erwartungen sind Sie zu dieser
Konferenz gekommen? Erhoffen Sie [1] http://www.ttip-unfairhandelbar.de/
sich für die Bewegung aktionistische
[2] Das Transpazifische Abkommen
Impulse?
(TTP - Transpacific Partnership) wurPP: Ich hoffe, daß erst einmal ganz de von 12 Pazifikanrainerstaaten
viele Leute voneinander lernen, (USA, Japan, Australien, Brunei, Chidenn es gibt wirklich unglaublich le, Kanada, Malaysia, Mexiko, Neuviele unglaublich kompetente Leute seeland, Peru, Singapur und Vietnam)
in dieser Bewegung, das hat mich am 4.2.2016 - von Protesten begleitet immer wieder erstaunt. Es gibt ein in Auckland (Neuseeland) unterzeichwahnsinniges Fachwissen, und net. Das Abkommen tritt innerhalb von
selbst ich komme kaum hinterher, zwei Jahren in Kraft nach seiner Ratiweil ich mich auch nicht nur mit fizierung in allen 12 Mitgliedsländern
TTIP befasse, alles zu lernen und zu oder nach Ablauf von zwei Jahren,
lesen, was es da immer wieder an wenn es von mindestens 6 Staaten, die
neuer Expertise in den verschiede- mindestens 85 Prozent des Bruttoinnen Bereichen gibt. Ich finde, es ist landsprodukts aller Teilnehmerstaaten
eine unglaublich tolle Form des ge- stellen, ratifiziert wurde.
meinsamen Crowd-Learnings. Das
erhoffe ich mir hier und auch, daß [3] Deutscher Richterbund, Steldie Leute dann motiviert nach Hau- lungnahme Nr. 4/16 zur Errichtung
se fahren. Wenn ich etwas an der Be- eines Investitionsgerichts für TTIP wegung toll finde, dann dieses Vi- Vorschlag der Europäischen Kombrieren und der gemeinsame mission vom 16.09.2015 und
Wunsch, etwas zu verändern, und 12.11.2015 vom Februar 2016. Herwenn man das dann getan hat, kann unterladbar von www.drb.de unter
man das auch feiern und den näch- → Stellungnahmen → 2016 →
Nummer 04/16
sten Schritt machen.
Ich würde das aber nur begrenzt
mit TTIP verknüpfen, weil das SB: Haben Sie vielen Dank, Frau
TTIP Strategie­ und Aktionskonferenz
ganz viele Leute ausschließt, näm- Pinzler, für das Gespräch.
in Kassel im Schattenblick
lich alle, die die Frage "welches
www.schattenblick.de → INFO­
andere Wirtschaftsmodell brauPOOL → BUERGER → REPORT:
chen wir?" für sich noch nicht
beantwortet haben und dann rein
BERICHT/068: Das Anti-TTIPintuitiv zurückzucken und sagen
Bündnis - Widerstand und Komwürden: "Nein, das klingt mir
promiß ... (SB)
jetzt irgendwie viel zu kompliINTERVIEW/097: Das Antizert und mit Antikapitalismus,
TTIP-Bündnis - die Säge am
nee, laßt mich lieber in Ruhe."
Überlebensast ... Pia Eberhardt
Ich habe aber ein Problem mit
im Gespräch (SB)
ein paar Dingen, die bei TTIP
INTERVIEW/098: Das Antidrinstehen. Für mich ist es eine
TTIP-Bündnis - Kulturelle ErrunTür, die man sehr erfolgreich gegenschaften im Ausverkauf ...
öffnet hat und wo viele Leute
Olaf Zimmermann im Gespräch
angefangen haben, darüber
(SB)
nachzudenken, was denn da eiINTERVIEW/099: Das Antigentlich nicht stimmt, und so
TTIP-Bündnis - Konsens ...
können sie dann auch den nächsten TTIP ist unfairhandelbar ­
Nelly Grotefendt im Gespräch (SB)
Schritt für sich gehen. Ich glaube Auftaktpodium der
nicht, daß man bei einer Bewegung TTIP­Strategie­ und
http://www.schattenblick.de/
oder einem Protest gegen ein The- Aktionskonferenz
infopool/buerger/report/
ma sozusagen immer gleich alles Foto: © 2016 by Schattenblick
brri0100.html
mit reinpacken sollte.
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POLITIK / REPORT / INTERVIEW
Migrationskonferenz Kampnagel - Die Geschichte der Opfer ...
Ibrahim Arslan im Gespräch
Mölln, Solingen, NSU ­ stirbt der Rassismus niemals aus?
Interview mit Ibrahim Arslan am 27. Februar 2016 auf Kampnagel in Hamburg
(SB) ­ Die Namen der Orte,
in denen
in den letzten Wochen und Monaten
Asylunterkünfte in Flammen aufgegangen sind, könnten fast schon eine
Enzyklopädie füllen. Dabei tritt die
Gewalt gegen Menschen aus anderen
Kulturräumen und Herkünften nicht
erst seit den Flüchtlingsströmen des
letzten Jahres heftig auf. Schon in
den 1980er Jahren, wenn auch weniger TV-tauglich und im Halbschatten
der Öffentlichkeit versteckt, wurden
Ausländer, Asylanten und diskriminierte Minderheiten, seien es Türken,
Vietnamesen, Roma, Menschen mit
schwarzer Hautfarbe oder Schwule
und Lesben und solche mit anderen
sexuellen Orientierungen, von braunen Schlägertrupps im wahrsten Sinne des Wortes niedergeknüppelt.
Daß ein massenhafter Zustrom von
Asylsuchenden Überfremdungsängste in Teilen der deutschen Mehrheitsgesellschaft weckt, die sich
dann nicht anders zu helfen wissen,
als diesen Anfall von animalischem
Revierverhalten und Futterkonkurrenz in Übergriffen, Gewaltexzessen
und Brandanschlägen zu entladen,
weil die Politik eben versage und
Lynchjustiz das Gebot der Stunde
sei, wird als Erklärungsmotiv gerne
aus der Schublade einer beschwichtigenden Ratio gezogen. Rassismus
mißt sich jedoch nicht an der Zahl
fremdstämmiger Menschen. Als die
Ausschreitungen im sächsischen
Hoyerswerda im September 1991
und in Rostock-Lichtenhagen im August 1992 gegen die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber und
ein Wohnheim für ehemalige vietnamesische Vertragsarbeiter unter dem
Sa, 12. März 2016
Applaus tausender Zuschauer tobten,
lebten dort kaum mehr als ein paar
hundert Ausländer und Asylanten.
Tatsächlich haben Regierungsvertreter und Medien schon zu Beginn der
1980er Jahre in der öffentlichen Debatte um die Ausländer- und Asylpolitik durch populistische Kampagnen
eine Stimmung angeheizt, die in den
Jahren 1991 und 1992 ihren furchtbaren Höhepunkt fand.
Begriffe wie Asylbetrug und Wirtschaftsflüchtling in Zeiten einer abflauenden Konjunktur haben nur den
Zweck, den Unmut der Bevölkerung
auf Sündenböcke umzulenken und
Feindbilder zum Abreagieren zu
schaffen. Wer diesen Geist aus der
Flasche läßt, braucht sich über den
strukturellen Rassismus in den Institutionen der Gesellschaft, in Gesetzen, Normen, auf dem Arbeits- und
Wohnungsmarkt nicht zu wundern.
Die notwendige Folge davon sind
Ausgrenzung, Diskriminierung und
Herabwürdigung auf Seiten der migrantischen Bevölkerung. Wenn
Rassismus nach wie vor mit Rechtsextremismus gleichgesetzt wird und
dies als Trennstrich fungiert zum latenten bis offenen Alltagsrassismus,
haben Türkenwitze und ihre Folgen
Konjunktur.
Die Institutionen des Staates haben
die Entstehung rechtsextremer
Keimzellen wie des NSU nicht hervorgerufen, wohl aber ein undurchsichtiges Dickicht geheimdienstlicher Operationen bis zur Unterwanderung rechtsextremistischer Kreise
durch V-Leute geschaffen, das bis
zum heutigen Tag keiner echten dewww.schattenblick.de
mokratischen Kontrolle unterliegt.
Wie Strafverfolgungsbehörden und
Sonderkommissionen der Landespolizeien bei Gewalt- und Tötungsdelikten gegen Migranten vorgehen,
erhellt nicht nur der Nagelbombenanschlag von 2004 in der Kölner
Keupstraße. Wie auch bei der NSUMordserie ging die Polizei über viele Jahre von einer Türken-Mafia aus.
Schutzgelderpressung, Verstrickungen in den Drogenhandel, aber kein
rassistischer Hintergrund hätte hinter den sogenannten Döner-Morden
gesteckt. Die Opfer-Täter-Umkehrung bestimmte lange die polizeilichen Ermittlungen.
Die Flüchtlingskonferenz aufKampnagel war kein Bittgang, sondern eine
Anklage gegen den Rassismus. In
dem Workshops "Ankommensort
Keupstraße: Über den Aufstieg eines
migrantischen Orts, NSU-Terror,
strukturellen Rassismus und die Stärke kollektiven Handelns" referierten
Mitat Özdemir von der Initiative
"Keupstraße ist überall", Massimo
Perinelli vom "Tribunal NSU-Komplex auflösen" und Ibrahim Arslan als
Überlebender des Brandanschlags
von Mölln 1992 über Ursachen und
Folgen der in Deutschland nie wirklich aufgearbeiteten Fremdenfeindlichkeit. Die Generation Rostock dürfe nicht singulär betrachtet werden.
Vielmehr gelte es, Strategien der Gegenwehr auf die zunehmenden Angriffe gegen die rechtlich Schwächsten in der Gesellschaft zu entwickeln.
Angst darf nicht zum Schweigen
zwingen, denn wer schweigt, macht
sich mitschuldig. Anders als die erste
Gastarbeitergeneration, die weitgeSeite 5
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hend isoliert ihrer Arbeit nachging
und nicht aufzumucken wagte, hätten sich heute Migrantenorganisationen und Kulturvereine mit politischem Bewußtsein gegründet.
Herr Özdemir machte ferner darauf
aufmerksam, daß die Keupstraße in
Köln ein gelungenes Beispiel für Integration darstelle. Deutschland sei
sein Land, und er werde das Feld der
Auseinandersetzung nicht den Rassisten überlassen. Für Arslan, der
seine Großmutter, Schwester und
Cousine in der Brandnacht von
Mölln verloren hatte, darf es nicht
bei einem Beileidstourismus bleiben
oder daß Opfer auf Gedenkfeiern zu
Gästen einer Inszenierung gemacht
werden. Für Rassisten ist der Feind
immer der andere, und so riet er, rea- Ibrahim Arslan
listisch zu sein und das Unmögliche Foto: © 2016 by Schattenblick
zu fordern. Denn das Vereinigende
sei, daß wir Menschen sind.
Schattenblick: Ich frage nach dem
Kind, das in der Brandnacht 1992
Nach dem anderthalbstündigen Vor- den Verlust naher und nächster Vertrag war noch Raum und Zeit für ei- wandter erlitten hat: Was ist damals
ne Diskussion mit dem Publikum. in dir zerbrochen?
Ein Gast aus Österreich mahnte den
gedanklichen Extremismus an, der Ibrahim Arslan: Das Schlimmste
bis in die Mitte der Gesellschaft vor- war, daß ich das Vertrauen in dieses
gedrungen sei. Ihm zufolge entstün- Land und auch das Vertrauen in die
de Gewalt zuerst im Kopfals Ausfluß Menschen verloren habe. Im Grunde
von Vorurteilen und unüberprüften hat die verlorene Kindheit mich am
Einstellungen. Ein anderer erläuter- tiefsten zerrissen. Ich war damals
te, daß sich in Deutschland seit 1945 sieben Jahre alt; in diesem Alter
vieles verändert habe, so daß Schluß spielt man für gewöhnlich mit
sein müsse mit einer kollektiven Ge- Matchbox-Autos, wenn man ein Junschichtsverdrängung, die immer nur ge ist, oder mit Barbie-Puppen als
das Schlechte sehen will, aber die Er- Mädchen. Ich dagegen mußte mich
folge unter den Tisch fallen läßt. Ein ganz früh mit Rassismus befassen.
weiterer Besucher riet denen, die Die Wunde schmerzt bis heute, noch
Angst vor Ausländern hätten, zum immer beschäftige ich mich mit dem
Psychiater zu gehen. Überhaupt war Thema Rassismus und engagiere
unter den Anwesenden eine große mich dagegen. Aber das hätte ich
Solidarität mit Migranten und Asyl- nicht als kleines Kind erleben müsbewerbern erkennbar. Als schließlich sen. Ich wurde gezwungen, mir imein Zuschauer fragte, wer in der Ver- mer wieder die Frage zu stellen,
antwortung sei, daß sich Sexualdelik- warum ich überlebt habe und die ante wie in der Kölner Sylvesternacht deren nicht. Gegen dieses Schuldgenicht wiederholten, erhob sich eine fühl mußte ich kämpfen und infolgejunge Frau und erwiderte darauf: dessen ein krankes Leben führen.
"Die Männer vielleicht?" Im An- Das hat mich am meisten zerstört.
schluß an den Vortrag hatte der
Schattenblick Gelegenheit, Ibrahim SB: Hast du professionelle Hilfe beArslan noch einige Fragen zu stellen. kommen, um dein Trauma zu verarSeite 6
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beiten, oder wie bist du damit umgegangen?
IA: Ich habe elfJahre vor Gericht um
meine Opferentschädigungsrente
gekämpft, genau wie mein Vater und
meine Mutter. Die deutsche Gesetzgebung ist ein bißchen kompliziert,
wenn man seine Ansprüche nicht
rechtzeitig beantragt, tritt Verjährung
ein. In meinen Augen verjährt so etwas nicht, für die Behörden aber
schon. So mußten wir für unsere Opferentschädigungsrente und auch für
unsere psychiatrische Behandlung
lange kämpfen. Wir haben keine Hilfe bekommen, mußten alles selbst
beantragen, selber zu den Ärzten gehen und uns schließlich einen Anwalt
nehmen. Viele Opfer und Überlebende wissen nicht, daß sie Ansprüche und Forderungen stellen dürfen,
vor allem aber haben sie ein Recht
auf psychiatrische Behandlung. Nur
ist es in hierzulande leider so, daß
man alles innerhalb der Verjährungsfrist beantragen und auch seine
Rechte einfordern muß.
SB: Was hat den Prozeß derart in die
Länge gezogen?
IA: Elf Jahre lang wurde meine
Krankheit nicht anerkannt. Ich litt
unter chronischem Husten und einer
posttraumatischen BelastungsstöSa, 12. März 2016
Elektronische Zeitung Schattenblick
rung, aber sie haben immer wieder
gesagt, nein, das sind nur Probleme
mit der Lunge. Der rassistische Hintergrund des Brandanschlags sollte
ausgeblendet werden. Indem sie
meine Erkrankung nicht auf den Anschlag beziehen wollten, haben sie
das Ganze verharmlost und mir damit zu verstehen gegeben, daß ein
Mensch durch einen Anschlag nicht
krank werden kann. Für meine
Krankheit müsse es andere körperliche Ursachen geben. Daher mußte
ich mein Recht lange vor Gericht erkämpfen und psychiatrische Gutachten sowie Arztberichte einreichen.
Ich mußte alles beweisen, um als
Opfer und kranker Mensch anerkannt zu werden.
zu verhindern, daß die Geschichten
verharmlost oder unter den Teppich
gekehrt werden. Wenn man sich
nicht dahinter klemmt, wird irgendwann nicht mehr über die Vorfälle
gesprochen. Ich möchte dazu ein
Beispiel geben: Wenn man in der
Türkei über rassistische Anschläge
in Deutschland spricht, erwähnt man
meistens Solingen. Warum? Weil
dort fünf Menschen gestorben sind in Mölln waren es drei. Die Zahl der
Opfer darf aber keine Wertigkeit begründen. Es sind Menschen, die in
Mölln umgekommen sind. Wenn bei
einem rassistischen Anschlag niemand das Leben verliert, wäre das
ein Grund, darüber zu schweigen?
Man muß über den Hintergrund aufklären und sensibilisieren.
SB: Und wie ist das Gerichtsverfahren ausgegangen?
Mölln und Solingen waren ja keine
Einzelfälle, sondern stehen in einer
IA: Ich bin jetzt zu 50 Prozent langen Reihe von Übergriffen auf
schwerbehindert und als traumati- migrantische Menschen. Ramazan
siertes Opfer anerkannt. Ich habe ein Avci war 1985 auf offener Straße in
Recht auf psychiatrische Behand- Hamburg von Skinheads getötet
lung und kann jederzeit unentgeltlich worden. Er war ein Migrant und
zum Arzt gehen. Ich muß nichts aus Mensch, der von Rassisten umgeeigener Tasche zahlen, die Kosten bracht wurde. Ihn hat man vergessen.
übernimmt der Staat. Mir war es per- Wenn Solingen oder Mölln irgendsönlich auch sehr wichtig, daß man wann aus dem Bewußtsein vereinsieht, daß mir so etwas in diesem schwinden, könnte der Eindruck entLand passiert ist und ich ein Recht stehen, daß es in Deutschland nie
auf Entschädigung habe.
Rassismus gegeben hat. Das darf
nicht passieren. Wir müssen die GeSB: Deine Familie richtet jedes Jahr schichten immer wieder in den Voram 23. November eine Gedenkver- dergrund rücken und die Leute daranstaltung aus. Was läßt dich und über informieren, damit auch die Gedeine Familie immer wieder von neration, die nach uns kommt, noch
neuem darum kämpfen, daß eure Ge- weiß, daß Rassismus in diesem Land
schichte nicht in fremde Hände fällt existiert, und dagegen vorgehen
und von Institutionen, Behörden und kann. Das ist uns wichtig. Wenn wir
der Presse zum Zwecke der Be- uns nicht mit den Opfern und Toten
schwichtigung instrumentalisiert solidarisieren und das Erinnern darwird?
an aus der Hand geben, wird die Geschichte von denen geschrieben, die
IA: Daß andere Menschen nicht das den Rassismus verheimlichen wolgleiche erleben, was wir erleben len.
mußten, ermutigt uns jedes Jahr aufs
neue, an diese schreckliche Nacht zu SB: Du hattest in deinem Vortrag geerinnern. Wir möchten für Opfer und sagt, man müsse die Geschichte der
Überlebende eine bessere Rechtssi- Opfer gegen die Gewalt der Täter
cherheit und daß sie von vornherein setzen und daß es keine Heroisierung
wissen, was ihnen zusteht. Das ist von Rassisten geben dürfe. Inwiefern
unser Kampf, aber das Wichtigste ist, ließe sich aus deiner Sicht die GeSa, 12. März 2016
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schichte der Opfer zu einem politischen Instrument formen, was im
Augenblick dringend erforderlich
scheint, da fast jeden Tag in
Deutschland Asylunterkünfte brennen?
IA: Opfergeschichten müssen immer
erzählt werden; man darf dem Vergessen nicht überantworten, was den
Opfern zugestoßen ist. Die Opfer
sollten die Hauptzeugen des Geschehens und nicht bloße Statisten sein.
Nur wenn man sie aus der Namenlosigkeit herausreißt und als Menschen, denen ein perfides Leid angetan wurde, ins Bewußtsein rückt,
kann Sympathie zu den Opfern entstehen. Das Wort Opfer soll nicht mit
Schwäche verbunden werden, sondern vielmehr mit Stärke. Opfer, die
Bücher schreiben, ihre Geschichten
erzählen, vielleicht sogar Filme machen, sind starke Opfer, weil sie Mut
haben und sich von dem, was sie erlitten, nicht unterkriegen lassen. Ein
Beispiel zur Veranschaulichung:
Wenn ich in der Öffentlichkeit nach
drei Namen von Opfern bzw. Überlebenden frage, wird man mir vielleicht einen nennen können; frage
ich aber nach dem NSU-Trio, würde
jeder in Deutschland sofort die Namen von Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe wissen. Das
ist nicht gut und kommt daher, daß
beispielsweise Beate Zschäpe fast
jeden Tag im Fernsehen gezeigt
wird. Dadurch sympathisiert man
mit den Tätern und ihre Taten werden auf diese Weise relativiert. Mit
meinem Engagement will ich das ändern und die Opferperspektive wieder ins Zentrum der gesellschaftlichen Debatte stellen.
SB: Herr Mitat Özdemir von der Initiative "Keupstraße ist überall" hat
in seinem Vortrag gesagt, um den
Rassismus bekämpfen zu können,
muß man ihn zuvor in sich entdecken. Wo fängt für dich Rassismus
an?
IA: Rassismus ist nicht nur Fremdenhaß. Nach meiner persönlichen
Seite 7
Elektronische Zeitung Schattenblick
Mitat Özdemir (Initiative Keupstra­
ße ist überall), Ibrahim Arslan, Dr.
Massimo Perinelli (Moderator / Tri­
bunal NSU­Komplex auflösen)
Foto: © 2016 by Schattenblick
Meinung ist Rassismus eine Krankheit. Ich war selber Rassist und glaube, daß es 90 Prozent der Gesellschaft auch sind. Das fängt schon in
Kinderjahren mit den allerkleinsten
Sachen an. Man muß sich allen Ernstes die Frage stellen: Was ist der Haß
in mir? Hasse ich behinderte Menschen, hasse ich Schwule und Lesben, hasse ich Ausländer und Flüchtlinge, hasse ich Frauen oder Männer?
Der generelle Haß ist für mich Rassismus. Diesen Haß muß man erst
einmal in sich selber bekämpfen.
Man muß sich im Spiegel anschauen
und sich fragen: Was ist eigentlich
mein Rassismus? Wenn ich antirassistische oder antifaschistische Arbeit
leisten will, muß ich den Rassismus
in mir selbst erst einmal abtöten. Daran denkt man in aller Regel aber nicht
und doch ist es die Voraussetzung für
eine ernsthafte Auseinandersetzung
mit dem Thema.
Wir Türken haben eine extrem rassistische Einstellung gegenüber Kurden. Warum können wir nicht mit
den Kurden zusammenleben? 700
Jahre haben Türken und Kurden
friedlich zusammengelebt und jetzt
entzweit sie der Haß aufeinander.
Seite 8
Das ist in meinen Augen sehr widersprüchlich. Natürlich ist der Rassismus mit einigen humanistischen
Sprüchen nicht aus der Welt zu
schaffen, er ist ein Komplex; wie ein
Krake mit vielen Armen umklammert er die Menschen. Bevor man
nicht alle Arme abgeschlagen hat,
kann man keine antirassistische Arbeit tun. Es geht darum, sich von seinem ureigenen Haß zu emanzipieren.
SB: Während des Vortrags hat man
dich und Herrn Özdemir als Ehrengäste zur Inszenierung "Wie das Lächeln aus dem Gesicht der Beate
Zschäpe verschwindet" des Regisseurs und Kurators des Krass Festivals Branko Simic eingeladen. Darauf hast du recht unwirsch entgegnet:
Was ist Beate Zschäpe? Was hat in
dem Moment die Wut in dir aufflammen lassen?
IA: Die Wut ist tief in mir drinnen.
Natürlich regt es mich auf, wenn
man sich in erster Linie für die Täterperspektive interessiert. Bei Veranstaltungen werde ich oft gefragt:
Ibrahim, was würdest du machen,
wenn du mit den Tätern in einem
Raum sitzen würdest? Sie umbringen, was denn sonst! wäre die natürlichste Antwort, aber was unterscheidet mich dann von einem Täter?
Meine Opferrolle finde ich viel sympathischer und auch gemütlicher als
die Täterrolle, deswegen sage ich, es
www.schattenblick.de
ist viel ehrenhafter, als Opfer zu sterben, denn als Täter zu morden. Vor
allem aber regt mich auf, daß selbst
Migranten die Täterperspektive in
den Vordergrund rücken. Meinetwegen kann man Beate Zschäpe in einem Theaterstück beleidigen oder
versuchen, aus ihr Antworten herauszupressen, aber wenn ihr Name
auf einem Plakat auftaucht, steht sie
automatisch im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Und damit wird erreicht, daß man die Opfer vergißt sie spielen keine Rolle mehr. Die
Opfer und Überlebenden haben es
jedoch satt, Beate Zschäpe oder das
NSU-Trio immer wieder im TV zu
sehen. Sowohl von unserer Seite aus,
aber auch von Antifaschisten und
Antirassisten muß dafür gesorgt
werden, die Opferperspektive stärker
zu berücksichtigen.
SB: Welche gesellschaftspolitischen
Forderungen verknüpfst du mit deinem Engagement?
IA: Es muß bei den Schulen anfangen. Dort gehören Filme wie "American History X" nicht hinein. Statt
dessen sollte man Filme zeigen, die
die Opferperspektive zum Thema
haben. Beispielsweise haben wir dazu den Dokumentarfilm "Nach dem
Brand" gedreht, der von der Stiftung
Gegen Vergessen - Für Demokratie
e.V. gefördert wurde. Es geht darum,
daß Jugendliche lernen, sich mit den
Opfern und Überlebenden zu solidarisieren. In meiner Schulzeit pries
man "American History X" als antirassistischen Film, aber egal welchen
Schüler oder welche Schülerin, darunter auch Migranten und Migrantinnen, man nach dem Film gefragt
hat, welchen Darsteller sie am besten
fanden, die Antwort war fast einhellig: Der mit dem Hakenkreuz auf der
Brust war der coolste und sah auch
gut aus. Auf diese Weise schafft man
Sympathien zu den Tätern und legitimiert im gewissen Sinne den Fremdenhaß, auch wenn die Message im
Film eine andere ist. Warum ist dies
so? Weil der Täter die Hauptrolle
spielt! Warum macht man das nicht
Sa, 12. März 2016
Elektronische Zeitung Schattenblick
mit den Opfern? Es wäre durchaus
möglich, Sympathien für sie zu
wecken oder sie gar als Helden darzustellen. Vor allem geht es jedoch
darum, darauf hinzuwirken, daß niemand mehr auf die Idee kommt,
Menschen zu Opfern zu machen. Das
ist mein politisches Ziel.
SB: Ibrahim, vielen Dank für das Interview.
Bisherige Beiträge zur Hamburger
Flüchtlingskonferenz im Schatten­
blick unter
www.schattenblick.de → INFO­
POOL → POLITIK → REPORT:
BERICHT/231: Migrationskonferenz Kampnagel - Teilen und Verweilen (SB)
INTERVIEW/300: Migrationskonferenz Kampnagel - Historische
Pflicht und humane Selbstverständlichkeit ... Beate Gleiser im Gespräch (SB)
INTERVIEW/301: Migrationskonferenz Kampnagel - Nah! und solidarisch ... Asmara Habtezion im
Gespräch (SB)
http://www.schattenblick.de/
infopool/politik/report/
prin0302.html
SCHACH - SPHINX
Amme der Höflichkeit
Eine versteckte Verächtlichkeit ist häufig die Amme zur Schau
gestellter Höflichkeit, beispielsweise wenn ein erfahrener Turnierspieler sich herabläßt, die Klingen zu
kreuzen mit einem Nobody aus der
schachlichen Provinz. Schnell sind
die Figuren aufgestellt, denn dem
Mann von Welt aus den Hallen des
Königlichen Spiels läuft die Zeit davon. Er will sich nicht lange aufhalten lassen. Ohnehin wird ihm die
(SB) ­
Sa, 12. März 2016
Braune Gewalt kann jeden treffen
Foto: © 2016 by Schattenblick
Partie nicht viel Neues einbringen.
Ein rascher Vorteil in der Eröffnung,
dann ein Sturm-und-Drang-Gewüte
im Mittelspiel, das Endspiel wird
wohl nicht erreicht werden. Das Matt
scheint vorprogrammiert zu sein, und
so scharen sich die Kiebitze hinter
dem turmhohen Favoriten, wollen ein
wenig mitkriegen von der Art lässiger
Selbstgfälligkeit. Doch die Provinz
schläft nicht. Längst hat sie erkannt,
daß der Elfenbeinturm stadtfeiner
Herren nur aus der Ferne ehrfurchtsgebietend aussieht. Aus der Nähe betrachtet, ist an dem Siegerprofil des
Lokalhelden bestenfalls die Schminke echt. Große Verwunderung zuletzt,
der Riese aus den eigenen Reihen
stürzt. Kein Bein bekam er auf das
Brett, geschweige denn einen sinnvoll positionierten Kriegsfuß. Wisse,
die Seele des Schachspiels heißt: Respekt vor dem Gegner. Schließlich
geht auch ein grelles Schachlicht aus,
wenn die Tür zur eigenen Überheblichkeit offensteht. Also, Wanderer,
warum war der letzte Zug von Westerinen 1.Sf3-h4? im heutigen Rätsel
der Sphinx wie für die Dresche von
Kunsztowicz maßgeschneidert?
www.schattenblick.de
Westerinen - Kunsztowicz
Dortmund 1973
Auflösung des letzten
Sphinx­Rätsels:
Typisch Rudolf Spielmann: Mit
1.Lc1-a3! entzündete er die Fackel,
und als ihm Milan Vidmar mit
1...Sg5xf3+ 2.De2xf3 Tf8-f7 auch
noch den Zunder hinhielt, war der
Flächenbrand auf dem Brett unvermeidlich. Spielmann setzte mit
3.Ta1-e1 fort, eine Stellung ganz
nach seinem Geschmack. Vidmar
hatte wohl gehofft, mit 3...Lc8-e6 die
Seite 9
Elektronische Zeitung Schattenblick
POLITIK / MEINUNGEN / STANDPUNKT
War der Islamische Staat von den USA gewollt?
Internationale Presseagentur Pressenza ­ Büro Berlin
von Henriette J., 10. März 2016
Als im August 2014 mit der öffentlichen Enthauptung eines entführten
US Reporters und der Besetzung
Mosuls die Medien zum ersten Mal
vom Islamischen Staat berichteten,
machte es den Anschein, dass der IS
quasi über Nacht entstanden wäre.
Dass die heute Strukturen des IS bereits in 2012 klar erkennbar waren
(und den Startschuss womöglich der
"Kreuzzug gegen den Terror" vor ca.
15 Jahren gemacht hat), blieb den US
Geheimdiensten aber keinesfalls
verborgen.
Das offenbart ein Geheimdienstbericht der Defense Intelligence Agency (DIA). Auf Druck der Bürgerrechtsbewegung "Judical Watch"
verordnete ein US-Gericht im Mai
2015 die Veröffentlichung des als
(einfach) geheim eingestuften DIABerichts [1] mit Datum August 2012.
Fortsetzung von Seite 9:
Stellung konsolidieren zu können,
erkannte jedoch zu spät, daß darauf
4.Df3-h5 g7-g6 5.Ld3xg6! h7xg6
6.Dh5xg6+ nebst 7.Dg6xe6 folgen
würde. In seiner Not griff Vidmar
weit aus und zog 3...g7-g5. Spielmann sagte Danke und gewann im
Handumdrehen mit 4.e5-e6! Tf7-g7
5.Df3-h5 Sc6-e7 6.La3-c5 - mit der
furchtbaren Drohung 7.Lc5-d4 6...Se7-g6 7.e6-e7! Sg6xe7
8.Lc5xe7 - Vidmar hatte an
8...Tg7xe7 9.Dh5xg5+ keinen Gefallen mehr.
http://www.schattenblick.de/
infopool/schach/schach/
sph05772.html
Seite 10
Die Informationen der US-Geheimdienste werden regelmäßig im Nationalen Sicherheitsrat besprochen,
dessen Vorsitzender immer der aktuelle US-Präsident ist. Das heißt, Barack Obama war sehr genau darüber
informiert, dass sich Syrien in Richtung eines Bürgerkrieges bewegte
und es dort zur Bildung eines "erklärten oder nicht erklärten Salafisten-Hoheitsgebietes" kommen würde. Obwohl die USA also mit diesen
und zahlreichen weiteren Erkenntnissen der Geheimdienste die Entwicklungen in Syrien sehr präzise
hervorgesehen haben, kam es ihnen
nicht in den Sinn, die Waffenlieferungen an ihre arabischen Verbündeten zu überdenken, von effektiven
militärischen Operationen, wie zum
Beispiel der Entsendung von Bodentruppen, ganz zu schweigen. Im Gegenteil, die USA haben sich inzwischen als indirekter Sponsor der Vorläufergruppierungen des IS und des
IS selbst erwiesen.
(AQI, IS, ISI) sind die treibenden
Kräfte hinter dem Aufstand.
- Der Westen, die Golfstaaten und die
Türkei unterstützen die (sunnitische)
Opposition.
- Russland, China und der Iran das
Assad-Regime.
- Al Quaida im Irak führt unter dem
Namen Jaish Al-Nusra in syrischen
Städten militärische Operationen
durch.
- Die aktuellen Ereignisse werden
sich zu einem Stellvertreterkrieg
entwickeln.
Auswirkungen auf den Irak
- Möglichkeit der Entwicklung eines
erklärten oder nicht erklärten Salafisten-Hoheitsgebietes.
- Das ist genau das, was die Mächte,
die die Opposition unterstützen,
wollen.
- Denn das syrische Regime muss
isoliert werden, um eine schiitische
Expansion im Irak und und Iran zu
verhindern.
Aufgrund seines skandalösen Charakters wäre dieser Bericht eine Diese Entwicklung schafft folgende
Nachricht in der Prime Time allemal Voraussetzungen
wert gewesen, wurde aber vom FIFA-Skandal um die Schmiergelder, - Die Rückkehr der Al Quaida im
Irak in ihre früheren Enklaven in
ich sag mal, verdrängt.
Mosul und Ramadi.
- Neue Impulse, den Jihad der irakiDer DIA-Bericht - Zusammenfassung schen und syrischen und der übrigen
Sunniten der arabischen Welt gegen
Nachfolgend eine Zusammenfas- die "Abtrünnigen" zu vereinen.
sung des (stellenweise geschwärz- - Die Ausrufung eines islamischen
Staates durch die Vereinigung der
ten) DIA-Berichtes:
verschiedenen Terrorgruppen.
- Die Förderung der Einreise von
Allgemeine Lage und Prognosen
Terrorzellen aus der ganzen arabi- Die Ereignisse nehmen ganz klar schen Welt in die irakischen Gebiete.
konfessionelle Züge an.
- Die Salafisten, die Muslimbruder- An dieser Stelle ist der Bericht nun
schaft und die Al Quaida im Irak durchgängig geschwärzt.
www.schattenblick.de
Sa, 12. März 2016
Elektronische Zeitung Schattenblick
"Terroristisches Watergate"
Der ehemalige CSU-Abgeordnete
und heutige Friedensaktivist, Jürgen
Todenhöfer, spricht von einem Offenbarungseid, einem "terroristischen Watergate" [2]. Wer möchte
ihm da widersprechen?
Der Bericht legt Zeugnis davon ab, wie
erschreckend genau die US-Geheimdienste die damalige Situation eingeschätzt und prognostiziert haben. Es ist
die Rede von einem "erklärten oder
nicht erklärten Salafisten-Hoheitsgebiet", also dem heutigen IS. Obwohl
die Gemengelage der verschiedenen
Gruppierungen in Syrien komplex ist,
lässt sich aufeinen gemeinsamen Nenner bringen, dass die Freie Syrische
Armee, Teile der Al-Quaida und ehemalige sunnitische irakische Generäle
und Offiziere nach dem Regimewechsel durch die westliche Invasion im
Irak in 2003 im Laufe der nachfolgenden Jahre die Basis des IS bildeten.
entsprechen verdeckte Geheimdienstaktionen bei näherer Betrachtung
jener außenpolitischen Linie der USHegemonialpolitik, die sie nach dem
zweiten Weltkrieg überhaupt erst zu
ihrer heutigen Vorherrschaft geführt
hat. Es seien hier nur einige wenige
Beispiele aufgeführt, welchen Wert
die USA der Durchsetzung ihre Ziele beimessen:
Afghanistan Krieg 1979 - 1989
Zbigniew Brzezinski, Sicherheitsberater unter Reagan (1977 - 1981)
In Afghanistan wurden in den 70gern
die vor 2001 aus der westlichen Sicht
"guten" Mudschaheddin von der CIA
massiv mit militärischem Know-how
und Gerätschaften und Geldern ausgestattet, um der sowjetischen Besatzung in Afghanistan ein Ende zu bereiten. Der Krieg kostete ca. eine
Million Zivilisten das Leben, erschuf
einen streng fundamentalistischen
Herrschaftsanspruch der Taliban in
Bleibt die Frage, ob die USA die Bil- Afghanistan und katapultierte das
dung einer radikalislamischen Terro- Land um Jahrzehnte zurück.
rorganisation gewollt haben um ihr
Ziel eines "Regime Change" in Syrien zu verwirklichen? Wurde in Kauf "Regret what? This was an excel­
genommen, dass sich die verschiede- lent idea!"
nen Terrorgruppen in einem "erklärten oder nicht erklärten Salafisten- In einem Interview mit der Le NouHoheitsgebiet" vereinen, Landestei- vel Observateur, Paris, im Jahre 1998
le gewaltsam besetzen und Assads wurde Zbigniew Brzezinski, gefragt,
Regime schwächen? Wenn ja, so was er zu den damaligen Argumenwürde dies erklären warum die USA ten der Sowjets sage, die ihren Eindie IS-Stellungen nur halbherzig marsch in Afghanistan damit rechtbombardiert haben und sie auch fertigten, dass sie gegen eine geheinicht mit den einzig wirksamen Mit- me Involvierung der USA kämpften,
tel der Wahl, nämlich Bodentruppen, und ob er nicht doch irgendwas von
bekämpfen. Wenn dem so sein soll- all dem bereue? Hier Brzezinskis
te, machen sich die USA zum Mit- Antwort im Original:
verantwortlichen für den Tod an tausenden Zivilisten, für die Millionen "B: Regret what? That secret opera­
Flüchtlinge und die Anschläge des IS tion was an excellent idea. It had the
im arabischen Raum und in Europa. effect of drawing the Russians into
"Regime Change" als Steckenpferd der US Außenpolitik
Obgleich diese These auf den ersten
Blick etwas gewagt klingen mag,
Sa, 12. März 2016
the Afghan trap and you want me to
regret it? The day that the Soviets of­
ficially crossed the border, I wrote to
President Carter. We now have the
opportunity of giving to the USSR its
Vietnam war. Indeed, for almost 10
years, Moscow had to carry on a war
www.schattenblick.de
unsupportable by the government, a
conflict that brought about the de­
moralization and finally the breakup
of the Soviet empire."
Brzezinski bereut also nichts. Im
Gegenteil, die Erschaffung der AlQuaida um die Sowjets in die afghanische Falle zu locken, sei eine exzellente Idee gewesen.
Der Interviewer hakt weiter nach:
"Q: And neither do you regret having
supported the Islamic fundamenta­
lism, having given arms and advice
to future terrorists?
B: What is most important to the hi­
story of the world? The Taliban or
the collapse of the Soviet empire?
Some stirred­up Moslems or the libe­
ration of Central Europe and the end
of the cold war?" [3]
Für Brzezinski sind also ein paar
durchgeknallte Muslime kein Problem, da die Rettung der westlichen
Ideologie und der Sieg im Kalten
Krieg einen höheren Wert hat als das
Leid Millionen von Zivilisten und
das Ende der afghanischen Zivilgesellschaft unter der Terrorherrschaft
der Taliban. Angemerkt sei, dass
hierfür nicht ein einziger US-Soldat
sein Leben lassen musste.
Madeleine Albright
UN-Botschafterin 1991,
US Außenministerin unter Clinton
(1997 - 2001)
Als nach der Besatzung Kuwaits
durch den Irak 1991 die USA in den
Irak einmarschierten (Zweiter Golfkrieg), sollten die vielen direkten Todesopfer und Menschenrechtsverbrechen von Seiten der USA erst der
Anfang einer menschenverachtenden
Politik gegenüber dem Irak sein. Unter dem massiven Druck der USA
verhängte damals die UN lange Jahre andauernde Sanktionen gegen den
Irak (Resolution 687), die so gnadenlos waren, dass selbst die UNSeite 11
Elektronische Zeitung Schattenblick
Sonderbeauftragten für das Food for Schah die Pläne der ErdölverstaatliOil Programm aus Protest von Ihrem chung und die US-amerikanische
Posten zurücktraten. [4]
Exxon und die britische BP konnten
weiterhin die fetten Gewinne abschöpfen, mit denen Mossadegh lie"The price is worth it"
ber die Staatskasse gefüllt hätte.
In einem Interview in der Fernsehshow "60 Minutes" aus dem Jahr 1996
wurde die damalige UN Botschafterin folgendes gefragt (in deutscher
Übersetzung):
"Q: Wir haben gehört, dass eine halbe Million Kinder wegen der Sanktionen gegen den Irak gestorben sind.
Ich meine, das sind mehr Kinder, als
in Hiroshima umkamen. Und - sagen
Sie: ist es den Preis wert?"
Der im Volk zusehends unbeliebtere
Schah wurde 1979 mit der Revolution Ayatollah Komeinis gestürzt. Ohne den Putsch an Mossadegh hätte
die iranische Bevölkerung nicht im
islamistischen Fundamentalismus
ihre Freiheit erhofft. Auch hier waren den USA (und Großbritannien)
die sprudelnden Erdölgewinne bedeutsamer als die gesamte iranische
Zivilgesellschaft.
"A: Ich glaube, das ist eine sehr schwie- Und da waren noch...
rige Entscheidung, aber der Preis - wir
glauben, es ist den Preis wert." [5]
- Putschversuche gegenüber Fidel
Castro (Operation Northwood) [7]
Der sinnlose Tod von 500.000 iraki- - Von den USA provozierter Angriff
schen Kindern war für Mrs. Albright auf Pearl Harbor [8]
also den Preis wert, um Saddam wie- - Putsch des demokratisch gewählten
der zurück in die Schranken zu wei- Präsidenten Chilles durch Pinochet
sen. Höchstmögliche Brutalität mithilfe des CIA
scheint vielleicht eine Schlüsselqua- - "Brutkastenstory" um die US Belifikation zu sein, mit der man sich, völkerung auf Kriegskurs gegen den
wie Albright später, für den US Au- Irak zu bringen (1991) [9]
ßenministerposten qualifiziert.
- 9/11 als vorgetäuschtes Argument
für die Besetzung des geographisch
wichtigen Afghanistans
Der Putsch am iranischen Präsi- - Lüge über die Massenvernichdenten Mossadegh - Sündenfall tungswaffen Saddam Husseins um
der USA und Großbritanniens
im Irak einen Regime-Wechsel einzuleiten und das Land zu filetieren
Im Iran wurde der demokratisch ge- - ...
wählte Präsident Mohammad Mossadegh 1951 durch das CIA und den
britischen Geheimdienst MI-6 über Bewertung des DIA-Berichts
die Unterstützung der Oppositionsgruppen und mithilfe inszenierter Bewerten wir den Bericht also nach
Terroranschläge gestürzt. Der Grund diesem kurzen - und nicht abschliewar denkbar einfach: Mossadegh ßenden - Ausflug in die US Außenwollte das Erdölgeschäft des Landes politik noch einmal:
verstaatlichen. Ein Schock für die bis
dato mit dem Löwenanteil an den Öl- - Im Kontext der US-amerikanischen
gewinnen beteiligten US-amerikani- Hegemonialpolitik der neueren Geschen und britischen Mineralölkon- schichte liegt es nahe, dass die USA
zerne. [6]
die Entstehung des IS ("declared of
non-declared salafist state") erst einNach dem erfolgreichen "Regime mal billigend in Kauf genommen haChange" zerschlug der pro-westliche ben, um das Assad Regime zu stürSeite 12
www.schattenblick.de
zen bzw. zu isolieren.
- Die explosive gesellschaftliche Situation in Syrien wurde sehr genau
von US Geheimdiensten registriert,
Waffenlieferungen zum Beispiel aus
dem Libanon nach Syrien sind dem
US Geheimdienst ebenso wenig entgangen (vgl. einen weiteren veröffentlichten Geheimdienstbericht
vom Department of Defense Bericht,
2012). [10]
- Einzig fraglich ist, ob die USA die
Eigendynamik des IS nicht unterschätzt oder ob sie diese nicht gar
durch Infiltrierung und geheimdienstliche Unterstützung befördert
haben. Die Beispiele der mittlerweile freigegebenen Geheimdienstakten
sprechen eine klare Sprache.
Die Veröffentlichung dieses Berichtes ist, wie eingangs erwähnt, nur
wenig von den gängigen Medien beachtet und, meines Erachtens nach,
unzulänglich analysiert worden. Es
dürfte auch am mangelnden Interesse liegen, unseren wichtigsten Verbündeten öffentlich für seine Verbrechen zu kritisieren. Es reicht schon
der NSA-Skandal, um die deutsche
Regierung bloßzustellen und unter
der Bevölkerung den Verdacht zu erhärten, dass die deutsche Politik
machtlos gegenüber der stärksten
Militärmacht der Welt ist, wie andere Staaten auch. Und auch beim aktuellen Kampf um die Zukunft Syriens werden die USA wieder keinen
einzigen GI verlieren und bekommen
am Ende vielleicht tatsächlich noch
ihren gewünschten "Regime
Change". Denn die einstige politische und wirtschaftliche Autonomie
Syriens und die gleichzeitig guten
Beziehungen zu Russland, China
und dem Iran dürften wohl, in Anbetracht des Kampfes um die Vormachtstellung in der Welt, der "wahre" Feind der USA sein.
Über die Autorin
Henriette J.
Aus München stammende DiplomÖkonomin, in einem führenden
Sa, 12. März 2016
Elektronische Zeitung Schattenblick
Wirtschaftsprüfungsunternehmen tätig, schreibt als freischaffende Journalistin über Schwerpunktthemen
wie Islam, Medienberichterstattung,
Feindbilder, Staatspropaganda, Mittlerer und Naher Osten, Wirtschaft
und Soziales.
[4] Vgl. Sponeck; Zumach: Irak [10] http://www.judicialChronik eines gewollten Krieges, 2003 watch.org/document-archive/pgs-13-2-3-from-jw-v-dod-and-state-14[5] http://www.globalresearch.ca/de- 812/
dicated-to-madeleine-albright-onbehalf-of-the-children-of-iraq-who- Der Text steht unter der Lizenz Crease-lives-were-a-price-worth-it/24729 tive Commons 4.0
http://creativecommons.org/licen[6] Vgl. Michael Lüders: Wer den
ses/by/4.0/
Anmerkungen:
Wind sät, 2015
*
[1] http://www.judicialwatch.org/do- [7] https://www.siper.ch/de/geQuelle:
cument-archive/pgs-287-293-291- schichte/historische-dokumente/ju- Internationale Presseagentur Presjw-v-dod-and-state-14-812-2/
stification-for-us-military-interven- senza - Büro Berlin
tion-in-cuba-%28operation-norJohanna Heuveling
[2] https://deutsch.rt.com/internatio- thwoods%29.html
E-Mail:
nal/[email protected]
freigegebener-us-geheimdienstbe- [8] http://www.taz.de/1/arInternet: www.pressenza.com/de
richt/
chiv/?dig=2001/09/15/a0177
[3] http://www.globalresearch.ca/ar- [9] http://www.heise.de/tp/artiticles/BRZ110A.html
kel/14/14271/1.html
http://www.schattenblick.de/
infopool/politik/meinung/
pmsp0544.html
REPRESSION / FAKTEN / INTERNATIONAL
Kolumbien - Indigener Anführer in Popayán ermordet
poonal ­ Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen
aus für Hinweise, die zur Ergreifung dass es sich nicht um einen Raubüberfall gehandelt habe, da die Täter
der Täter oder Auftraggeber führen.
nicht das Geld an sich nahmen, das
Oimé kurz vorher im Stadtzentrum
Indigene Organisationen verurtei- abgehoben hatte.
len den Mord
Die indigene Wortführerin Aida
Der Dachverband der Indigenen Ko- Quilcué wollte nicht ausschließen,
lumbiens ONIC (Organización dass es ein gezielter Mordanschlag
Nacional Indígena de Colombia) war, der mit Kontrollen im Zusamwertete den Mord als Teil einer Ver- menhang stehen könnte, den die Yanichtungsstrategie an indigenen Völ- nacona kürzlich in der Barbillaskern und ihren Anführer*innen. Die Hochebene durchgeführt haben:
Polizei wurde aufgefordert, zügig zu "Erst vor acht Tagen haben sie dort
ermitteln, damit der Fall nicht in der Untersuchungen gemacht. Wir gehen
Straflosigkeit bleibe. Carlos Maca, davon aus, dass es einen ZusammenMitglied des Regionalrats der Indi- hang gibt. (...) Ich glaube nicht an
Der Polizeichef von Popayán, Pedro genen des Cauca CRIC (Consejo Re- einen Raubmord, sondern an eine
Rodelo Asfora, setzte eine Belohnung gional Indígena del Cauca) verurteil- gezielte Verfolgung. Die Begleiter
von zehn Millionen Pesos (2.850 Euro) te den Mord ebenfalls und merkte an, des Anführers haben gesagt, dass es
(Lima, 4. März 2016, servindi)
Am 2. März wurde der Anführer
der indigenen Gruppe Yanacona
am Río Blanco, William Alexander Oimé Alarcón, ermordet. Er
starb in Popayán, der Hauptstadt
des südkolumbianischen Departments Cauca, durch drei Schüsse.
Der 43-jährige war im Cauca vor
allem durch seinen Kampf gegen
den informellen Bergbau bekannt, an dem Gruppen des Organisierten Verbrechens mitverdienen. Er war darüber hinaus
Künstler und Produzent audiovisueller Medien.
Sa, 12. März 2016
www.schattenblick.de
Seite 13
Elektronische Zeitung Schattenblick
Killer waren, die auf ihn geschossen
haben."
REPRESSION / FAKTEN / INTERNATIONAL
Dieser und weitere Morde im Cauca
Kolumbien - Wieder Bauernführer ermordet
Zeugen gaben an, dass Motorradfahrer in der Altstadt drei Schüsse auf
Oimé abgegeben haben. Einer davon
traf ihn in den Kopf. Er wurde in ein
Krankenhaus gebracht, wo er am
Abend starb. Laut Polizeibericht hatte der Indigenenchef zuvor 20 Millionen Pesos abgehoben und sich
dann zu Fuß ins Viertel El Empedrado begeben. "Nach der Tat rannte der
Angreifer bis zur nächsten Ecke und
bestieg ein wartendes Motorrad; der
Fahrer flüchtete Richtung Osten. Das
Geld blieb beim Opfer, weshalb wir
einen Raub ausschließen können."
In der Provinz Cauca wurden innerhalb derselben Woche weitere zwei
Indigene umgebracht, in Popayán
und Santander de Quilichao. Am 26.
Februar wurde der 22-jährige Hanner Sebastián Corpus Ramos ermordet. Er lebte im indigenen Schutzgebiet Canoas. Zwei Tage später wurde die Bauernsprecherin Maricela
Tombe in Playarica, Gemeinde Tambo erschossen.
URL des Artikels:
https://www.npla.de/poonal/indige­
ner­anfuehrer­in­popayan­ermordet/
*
Quelle:
poonal - Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen
Herausgeber: Nachrichtenpool
Lateinamerika e.V.
Köpenicker Straße 187/188, 10997
Berlin
Telefon: 030/789 913 61
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.npla.de
http://www.schattenblick.de/
infopool/repress/fakten/
rf0i0196.html
Seite 14
poonal ­ Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen
(Caracas, 8. März 2016, telesu­
rensarural) Am 7. März wurde der
Gemeindesprecher und Menschenrechtsverteidiger William Castillo
Chima in der Gemeinde El Bagre in
der nordkolumbianischen Provinz
Antioquia von einer Gruppe Bewaffneter ermordet. Das teilte die Bauernorganisation Aheramigua (Asociación de Hermandades Agroecológicas y Mineras de Guamocó) mit.
Chima war der Gründer und Schatzmeister von Aheramigua. Er hatte
mit Anderen die Vertreibung von
Bäuer*innen in der Gegend im Januar durch Paramilitärs angeprangert.
Er kritisierte öffentlich die Anwesenheit von Paramilitärs in der Zone und
half bei der Betreuung der vertriebenen Personen mit. Die Nachrichtenagentur Prensa Rural teilte mit, dass
es in der Gegend bereits seit November 2015 verstärkt zu Kämpfen zwischen den FARC-EP und der ELN
gegen die paramilitärische Organisation Autodefensas Gaitanistas gekommen war. Die Paramilitärs hätten die Gemeinde wiederholt bedroht
und ihnen vorgeworfen, mit der Guerilla zusammenzuarbeiten. In Puerto
Claver seien drei Menschen verschwunden und weitere ermordet
worden, heißt es.
Auch der 43-jährige Chima war zuvor wegen seiner Menschenrechtsarbeit bedroht worden. Am 3. und 6.
März wurde zudem eine weitere Aktivistin von Ahermigua mit dem Tod
bedroht. Bewohner*innen von Bagre beklagten, dass Armee und Polizei
nicht effektiv gegen die vorherrschende Unsicherheit vorgehen würden. Gegenüber den Paramilitärs seien die Behörden sogar gänzlich inaktiv. Den Paramilitärs werden Plünderungen, Morde, Drohungen und
www.schattenblick.de
gewaltsames Verschwindenlassen
nachgesagt. Auch in anderen Provinzen Kolumbiens geht das Morden
von Sprecher*innen und Führungspersönlichkeiten sozialer Bewegungen weiter. In der Provinz Cauca
wurde erst am 2. März der indigene
Anführer William Oimé erschossen;
drei Tage zuvor die Bauernsprecherin Maricela Tombe.
URL des Artikels:
https://www.npla.de/poonal/wieder­
bauernfuehrer­ermordet/
*
Quelle:
poonal - Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen
Herausgeber: Nachrichtenpool Lateinamerika e.V.
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Sa, 12. März 2016
Elektronische Zeitung Schattenblick
MEDIEN / FAKTEN / MELDUNG
SPORT / BOXEN
Welttag gegen Internetzensur am 12. März:
Ai Weiwei, Snowden und Pussy Riot protestieren gegen
Zensur im Internet
Moskau ist die Reise wert
Internationale Presseagentur Pressenza ­ Büro Berlin
Nachricht vom 11. März 2016
Berlin ­ 11.03.2016. Nach 2011
hat
beispielsweise Ägypten neue
Technologien gekauft und überwacht systematisch die Konversationen auf Facebook, Twitter und
YouTube sowie Email und Telefon. In der ganzen Region - in Algerien, Bahrain, Kuwait, Marokko,
Saudi-Arabien und in den Vereinigten Arabischen Emiraten - setzen die Behörden Gesetze gegen
Diffamierung oder Beleidigung
ein, um kritische Stimmen im Internet zum Verstummen zu bringen. Im Januar verabschiedete Kuwait ein neues Gesetz gegen Cyberverbrechen, das Personen, die
Kritik an der Regierung online
äussern, mit einer zehnjährigen
Haftstrafe bedroht.
Das Phänomen betrifft leider nicht
nur den Nahen Osten und Nordafrika.
Im Jahr 2015 dokumentierte
Amnesty International Inhaftierungen wegen Meinungsäusserungen im Internet in 16 Ländern. In
den letzten Monaten gab es Verurteilungen wegen Social MediaPosts in Singapur, Bahrain, Myanmar und Kasachstan. In Malaysia
wird der Cartoon-Zeichner Zunar
für Tweets, in denen er die Regierung kritisierte, wegen "Aufruhrs"
angeklagt. In China verlangt ein
neues Cybersecurity-Gesetz, dass
Internet-Provider Informationen
über ihre Kundinnen und Kunden
den Behörden liefern. Ausländische Medien werden bald keine
Nachrichten mehr online veröfSa, 12. März 2016
fentlichen können. Webseiten von
NGOs wie Amnesty International
sind schon heute nicht mehr zugänglich.
Das ist der Grund weshalb Amnesty International zum Welttag gegen
Internetzensur eine Aktion gemeinsam mit dem Internetservice
AdBlock lanciert. Die 50 Millionen Kundinnen und Kunden des
Internetservices weltweit werden anstelle der blockierten Werbung Botschaften sehen von Menschen,
deren Stimmen von Regierungen
unterdrückt werden. Dazu gehören
der US-amerikanische Whistleblower Edward Snowden, die
russische Popgruppe Pussy Riot
und der chinesische Künstler Ai
Weiwei.
Deontay Wilder tritt in Rußland
gegen Alexander Powetkin an
(SB) ­ Deontay Wilder verteidigt den
WBC-Titel im Schwergewicht in
Rußland gegen den Pflichtherausforderer Alexander Powetkin. Das gab
dessen Promoter Andrej Riabinskij
nun bekannt, der sich bei der Versteigerung der Austragungsrechte mit
einem Gebot von 7,15 Millionen
Dollar gegen die 5,1 Millionen Dollar seines US-amerikanischen Konkurrenten Lou DiBella durchgesetzt
hatte. Nachdem der russische Immobilienmagnat und Milliardär aus dem
vollen geschöpft hatte, stand außer
Frage, daß Powetkin bei diesem
Kampf zumindest den Heimvorteil
auf seiner Seite haben würde. Dessen ungeachtet gilt der in 36 Auftritten ungeschlagene Wilder als Favorit im Duell mit dem erfahrenen
Kontrahenten, für den 30 Siege und
eine Niederlage zu Buche stehen.
Wenngleich Riabinskij den Austragungsort noch nicht genannt hat,
kann man doch davon ausgehen, daß
die Wahl auf Moskau fallen wird,
zumal der Herausforderer im nahegelegenen Tschechow zu Hause ist.
Der Text steht unter der Lizenz Crea­ In der russischen Hauptstadt hatte
tive Commons 4.0
Powetkin schon 2013 gegen Wladihttp://creativecommons.org/licenmir Klitschko gekämpft, der ihm dases/by/4.0/
mals seine bislang einzige Niederlage beibrachte. Während der Alters*
unterschied zwischen dem 30jährigen Champion und seinem sechs
Quelle:
älteren Gegner keine entscheiInternationale Presseagentur Pres- Jahre
dende
Rolle spielen dürfte, sprechen
senza - Büro Berlin
die körperlichen Voraussetzungen
Johanna Heuveling
für den US-Amerikaner. Wilder
E-Mail: johanna.heuveling@pres- doch
ist
zwar
etwas leichter als der knapp
senza.com
über
100
kg wiegende Russe, mit
Internet: www.pressenza.com/de
seinen 2,01 m aber dreizehn Zentimeter größer, so daß er von seiner
http://www.schattenblick.de/
überlegenen Reichweite profitieren
infopool/medien/fakten/
wird.
mfam0706.html
Powetkin ist ein erfahrener, technisch versierter und kampffreudiger
www.schattenblick.de
Seite 15
Elektronische Zeitung Schattenblick
Boxer, der nach wie vor zu den besten Schwergewichtlern gehört. Da
die Spitze der Gewichtsklasse jedoch
von immer mehr Akteuren bevölkert
wird, die ihn überragen, wachsen die
Probleme des Russen, die Kontrahenten in Reichweite seiner Schläge
zu bringen. Dieser Nachteil ließe
sich kompensieren, hätte der Herausforderer einen Gegner vor den Fäusten, der relativ stationär boxt, langsam schlägt und ein schwaches Kinn
hat. All das trifft für Wilder jedoch
nicht zu, der ausgesprochen mobil
agiert, über einen hervorragenden
Jab und linken Haken verfügt, vor allem aber mit der Rechten schneller
und wirksamer als der Rest der Szene zuschlägt.
Natürlich kann Powetkin mit einer
lautstarken Unterstützung seitens des
Publikums rechnen, zumal es angesicht einer politisch angespannten
Weltlage gegen einen US-Amerikaner geht. Wie weit diese Rückendeckung trägt, wird sich erweisen,
sobald Wilder die Oberhand gewinnt
und der Lokalmatador in Bedrängnis
gerät. Manchmal halten die Zuschauer ihrem Favoriten auch im
Untergang bis zur letzten Sekunde
die Treue, nicht selten wechselt eine
wankelmütige Menge aber auch das
Lager und feiert den überlegenen
Boxer, wobei es oftmals schwerfällt,
zwischen Fairneß und Opportunismus zu unterscheiden.
Muß Wilder im unwahrscheinlichen
Fall eines Gangs über volle zwölf
Runden mit einer Tendenz zugunsten
des Lokalmatadors in der Punktwertung rechnen? Ausschließen kann
man das kaum, was aber in Moskau
nicht eher als irgendwo sonst auf der
Welt zu befürchten wäre. Wenngleich sich die führenden US-amerikanischen Kommentatoren nicht zu
der direkten Bezichtigung versteigen, der WBC-Champion könne in
Rußland unmöglich nach Punkten
gewinnen, schwingt doch in ihrer
Einschätzung stets die Sorge vor einer zu erwartenden Benachteiligung
mit.
Seite 16
Diese Voreingenommenheit mündet
nicht selten in den gebetsmühlenartigen Rat, Wilder wäre besser beraten, den Titel niederzulegen, um sich
gar nicht erst einem Fehlurteil in
Rußland auszusetzen. Auch ohne den
Gürtel bekäme er alsbald die Gelegenheit, sich einen anderen zu sichern, sei es nun in einem Kampf gegen Tyson Fury oder Wladimir
Klitschko, Charles Martin oder Anthony Joshua, womit die beiden in
Kürze anstehenden Duelle genannt
sind. Ganz davon abgesehen, daß der
WBC-Champion ausdrücklich versichert hat, er denke nicht im Traum
daran, seinen Gürtel freiwillig zurückzugeben, und ihm als Börse 5
Millionen Dollar winken, macht der
angeblich wohlmeinende Ratschlag
die Rechnung ohne den Wirt. Es trifft
zwar zu, daß Wilder in der Lage sein
sollte, jeden der vier genannten Rivalen in die Schranken zu weisen.
Gerade das könnte jedoch aus Sicht
der potentiellen Gegner der entscheidende Hinderungsgrund sein.
Weltmeister konnte seinen Gürtel
bislang dreimal erfolgreich verteidigen, wobei er gegen seinen Landsmann Eric Molina, den Franzosen
Johann Duhaupas und den Polen Artur Szpilka jeweils vorzeitig gewann.
Beim Kampf gegen Szpilka, der im
Januar in New York über die Bühne
ging, blieb der Herausforderer ständig in Bewegung, um der gefürchteten Rechten Wilders zu entgehen. Als
dieser schließlich in der neunten
Runde entscheidend zum Zuge kam,
war der Volltreffer so heftig, daß der
Pole den Ring auf einer Trage verlassen mußte. Da Wladimir Klitschko seinerzeit Alexander Powetkin
nicht weniger als viermal niedergeschlagen hatte, steht zu erwarten, daß
der Russe auch im Kampf mit Deontay Wilder auf den Brettern landen
wird. [1]
Wilder hat den WBC-Titel im Januar 2015 gewonnen, als er den in Las
Vegas lebenden Kanadier Bermane
Stiverne besiegte. Er mußte dabei
zum ersten und einzigen Mal in seiner Profikarriere über volle zwölf
Runden boxen, weil er sich frühzeitig einen Bruch an der rechten Hand
zugezogen hatte und sein Kontrahent
ohnehin für eine robuste Widerstandsfähigkeit bekannt ist. Der
12. März: Jürgen Brähmer
gegen Eduard Gutknecht
bis
7. Mai: Saul Alvarez
gegen Amir Khan
Anmerkungen:
[1] http://www.boxingnews24.com/2016/03/deontay-wilder-vsWenden wir uns nach solchen frucht- alexander-povetkin-take-place-ruslosen Debatten wieder den beiden sia/#more-206445
Akteuren zu. Alexander Powetkin
hat sich seit der Niederlage im
http://www.schattenblick.de/
Kampf mit Klitschko gegen Manuel
infopool/sport/boxen/
Charr, Carlos Takam und Mike Perez
sbxm1923.html
durchgesetzt. Diese Siege bahnten
ihm den Weg an die Spitze der WBCRangliste, worauf er zuletzt den riesigen, aber unbeweglichen Polen
Mariusz Wach bezwang. Takam, der
unter diesen vier Gegnern der gefährlichste war, stellte den Russen
Vorschau
vor einige Probleme, der seine
auf
ausgewählte
Kampfesweise umstellen und aus der
Profikämpfe
Defensive boxen mußte.
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infopool/sport/boxen/
sbxm1916.html
Sa, 12. März 2016
Elektronische Zeitung Schattenblick
UNTERHALTUNG / PERRY RHODAN / ERSTAUFLAGE
Inhaltliche Zusammenfassung von Perry Rhodan Nr. 2846
Karawane nach Andromeda
von Hubert Haensel
(SB) ­ An Bord der RAS TSCHUBAI
evakuiert werden können. Wenn die
Schiffe der Systemabwehr dazu abgezogen werden, die Taumuu zu evakuieren, wird das den Arkoniden die
Gelegenheit bieten, auch die anderen
Welten anzugreifen. Tatsächlich
wartet ganz in der Nähe die arkonidische Flotte auf ihren Einsatz.
schlagen die tiuphorischen Indoktrinatoren immer häufiger zu. Farye
Sepheroa, die sich in den Parklandschaften des Ogygia-Habitats aufhält, kommt fast ums Leben, als die
Temperaturen innerhalb von Minuten auf minus 20 Grad fallen und
heftige Schneestürme durch das Habitat toben.
Perry Rhodan kann den obersten Gelegediener Auchu Drittgelege/2 gerade
Auf dem Mond Tuu versucht Gucky noch davon abhalten, Remnark da Zolvergeblich, den Zünder der Arkon- tral zu töten. Er kann den Taumuu dabombe zu neutralisieren und macht von überzeugen, daß der Arkonide
sich später schwere Vorwürfe, die selbst Opfer dieses Verrats ist und wirkKatastrophe nicht verhindert zu ha- lich Frieden hatte schließen wollen.
ben. Er teilt nicht Perry Rhodans Ansicht, daß dieses Unglück bereits in Der Kommandant der RAS TSCHUder Vergangenheit passiert ist und BAI, Sergio Kakulkan, ist in Sorge
diejenigen, die jetzt sterben, ohnehin um Perry Rhodan und sein Team,
schon seit Jahrtausenden tot sind. denn in 14 Stunden wird Tuu ver"Woher willst du das wissen", hält nichtet sein, und Perry Rhodan antGucky ihm entgegen. "Vielleicht wä- wortet nicht auf seine Funkrufe. Kare es unsere Aufgabe gewesen, die kulkan schickt einige Kreuzer der
Zündung zu verhindern. Du weißt LAURIN-Staffel los, um Perry Rhonur, was sein soll, weil es gerade so dan und seine Leute zu suchen. Die
ist. Dabei hast du keine Ahnung, ob unsichtbaren Space-Jets geraten mites stimmt. Behaupte also nicht, dass ten ins Gefecht zwischen arkonidies falsch gewesen wäre, die Zündung schen und maahkschen Kampfschifder Arkonbombe zu verhindern. Es fen, die sich eine erbitterte Schlacht
wäre unsere verdammte Pflicht und um das Canntuu-System liefern. Die
Schuldigkeit gewesen."
flüchtenden Raummandeln der Taumuu haben es schwer, den arkonidiAn der Stelle, an der das arkonidi- schen Angriffen zu entgehen. Etliche
sche Kurierschiff gestanden hat, bro- Schiffe mit Flüchtlingen werden abdelt nun eine düstere Glut, die den geschossen. Da kommt es Perry
ganzen Mond verschlingen wird. Rhodan wie ein Wunder vor, daß die
Gucky teleportiert, wen immer er Raummandel MODELL-XII-12 unfinden kann, in die vorläufige Si- behelligt durchkommt und ins Khaucherheit des Regierungsgebäudes. In muu-System fliehen kann. An Bord:
spätestens einer Stunde wird aber er und sein Team, der oberste Geleauch dort der Atombrand toben.
gediener, einige andere Taumuu, die
Naats Ghydvonder und Lendert
Tuu, auch Erstnest genannt, ist die Dodnar sowie Remnark da Zoltral.
Heimat der Taumuu. Hier leben
mehrere hundert Millionen Einwoh- Es ist kein Zufall, daß das Schiff
ner, von denen nur die wenigsten nicht abgeschossen wird. An Bord
Sa, 12. März 2016
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hat sich nämlich ein arkonidisches
Einsatzteam unter der Führung von
Chandyshard da Thomonal eingeschlichen. Es gibt einen Verräter unter den Naats, der den Arkoniden
hilft.
MODELL-XII-12 fliegt ins Khaumuu-System zum größten der 25
Monde des einzigen Planeten namens Baluuc. In der Spiralgruft auf
Viertnest befindet sich der Verschwiegene Bote, den Perry Rhodan
für einen Gesandten von ES hält. Der
oberste Gelegediener will den Verschwiegenen Boten aufwecken, um
endlich zu erfahren, was dieser den
Taumuu zu sagen hat. Deshalb fliegt
er gleich nach der Landung der MODELL-XII-12 in Begleitung der
Tschubaianer, der Naats und Remnark da Zoltrals zu dem Gebäudekomplex, der Spiralgruft genannt
wird. Perry Rhodan hätte sich darunter nicht unbedingt die in einer Ebene liegenden Flachbauten vorgestellt, die sie nun anfliegen. Die gesamte Delegation betritt eines dieser
Gebäude.
Der oberste Gelegediener muß den
Gruftwächter, einen uralten Taumuu,
davon überzeugen, den Zugang zur
Gruft zu öffnen. Dieser stört sich gewaltig daran, daß Auchu Drittgelege/2 Stickstoffatmer und sogar einen
Arkoniden mitgebracht hat, gibt den
Zugang aber dennoch frei.
Perry Rhodan gerät in ein mehrdimensionales Spiegelkabinett, das ihn
und die anderen immer wieder narrt
und in die Irre führt. Der Gruppe gelingt es nicht, zusammen zu bleiben.
Man muß eine Treppe in Form einer
Helix in die Tiefe steigen, hat aber
das Gefühl, sich aufwärts zu beweSeite 17
Elektronische Zeitung Schattenblick
gen. Ein gefräßiger Wurm, der sogenannte Phasenzöllner, wächst aus
dem Boden und stürzt sich auf die
Besucher. Der Naat Lendert Dodnar
kann ihn niederringen, worauf der
Wurm sie zum Haus der gescheiterten Wanderer weiterschickt.
Der Weg führt weiter durch ein Labyrinth. Immer wieder wachsen
Wände aus dem Boden und trennen
die Gruppenmitglieder voneinander.
Perry Rhodan, der das Ganze für eine Prüfung der Superintelligenz ES
hält, ist zuversichtlich, daß den Verschwundenen nichts passiert. ES
würde das nicht zulassen, denkt er.
Doch das ihm vertraute homerische
Gelächter der Superintelligenz bleibt
aus. Stattdessen fordert eine Stimme,
die aus dem Boden zu kommen
scheint, es solle jemand geopfert
werden, damit die übrigen das "Haus
der Gescheiterten" wieder verlassen
können. Das scheidende Bewußtsein
des Geopferten würde den anderen
den Weg weisen. Das lehnt Perry
Rhodan natürlich sofort ab. Er versucht, sich mit dem Desintegrator
einen Weg freizuschießen. Doch der
Energiestrahl zerfasert wirkungslos.
Gucky kann Perry zeigen, wohin er
schießen soll, damit eine verschwundene Tür wieder auftaucht. Der Ilt
kann einen psionischen Faden erkennen, der sich zwischen den akustischen Quellen der Stimme spannt.
finden", kommt sie in einem riesigen
Felsendom heraus. Perry geht durch
kniehohes Gras und ein Meer von
Blumen auf einen See zu, dessen Wellen sachte ans Ufer schlagen. Auch für
die anderen stellt sich die Umgebung
in überbordender Schönheit dar. Es ist
eine Welt der Halluzinationen, voller
überwältigender visueller, akustischer
und olfaktorischer Empfindungen. Jeder sieht sie auf seine Weise, aber
nicht immer positiv. Gholdorodyn ist
in einem Alptraum gefangen, in dem
er immer wieder den Tod seines Ziehvaters erlebt.
Perry Rhodan versucht, die überreichen Gefilde wieder zu verlassen, indem er alle Sinneseindrücke unterbindet, aber es gelingt ihm nicht. Er
will seinen Geruchs- und Gesichtssinn mit Säure eliminieren und hofft,
später wieder geheilt zu werden.
Auch da Thomonal befindet sich mit
seinen Leuten nun in den überreichen Gefilden und hat mit ähnlichen
Problemen zu kämpfen. Er läßt einem seiner Soldaten ein Auge ausstechen und hält es sich an die Stirn.
So findet er einen Weg aus den überreichen Gefilden hinaus und zurück
zur Helix. Nach dem Ende der Halluzinationen hat der Soldat zwar sein
Auge wieder, dafür aber den Verstand verloren.
Der alte Naat Ghydvonder hat in der
Hoffnung, das ewige Leben zu erlangen, die Taumuu verraten und versorgt die Arkoniden mit allen Informationen. Er soll die Methans und
ihre Begleiter aufhalten, stellt sich
Perry Rhodan in den Weg und
schießt auf ihn. Als Lendert Dodnar
versucht, ihn zu stoppen, feuert
Ghydvonder auf ihn. Da Thomonal
und Perry Rhodan ringen um eine
Waffe, ein Schuß löst sich und tötet
den Arkoniden. Auch zwei Terraner
aus Perrys Einsatzteam sterben bei
Nachdem die Gruppe um Perry Rho- dem verbissenen Kampf zwischen
dan noch einmal dem Phasenzöllner den beiden Gruppen.
begegnet ist und zu hören bekam,
"Nur wer das überreiche Gefilde Der Phasenzöllner, der die Helix bedurchquert, wird den Weg zur Gruft wacht und gleichzeitig auffrißt, verChandyshard da Thomonal ist inzwischen ebenfalls bei der Spiralgruft
angekommen und betritt mit seinen
Leuten eines der Gebäude, das für sie
wie ein arkonidisches Trichterhaus
aussieht. Auch sie geraten in das
Spiegellabyrinth und werden durch
plötzlich auftauchende Wände voneinander getrennt. Die Stimme verlangt ein Opfer und Chandyshard da
Thomonal liefert. Er erschießt einfach einen seiner Leute.
Seite 18
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langt von Perry Rhodan etwas dafür,
mit dem Boten dessen sprechen zu
dürfen, der älter als die Sonne ist.
"Alles und mehr" grollt der Wurm
auf Perrys Frage, was er wolle, und
schnappt nach ihm.
Remnark da Zoltral, der all seiner
Träume, die er seit dem Tod seiner
Kinder gepflegt hatte, beraubt worden ist, geht auf den Wurm zu und
wird von ihm verschlungen. Danach
ist der Weg zur Gruft frei. Der Verschwiegene Bote liegt in der Tiefe
des Sees. Es ist plötzlich eiskalt. Es
herrscht jedoch keine normale Kälte,
sondern Hyperfrost, der sich durch
viele Dimensionen zieht. Gucky, der
versucht, zu dem Verschwiegenen
Boten hinunterzuteleportieren, verschwindet und taucht erst nach zwei
Minuten und 9 Sekunden wieder auf,
jener Zeitspanne, die die Schmerzensteleportation des tefrodischen
Mutanten Lan Meota benötigt.
Gucky hat diese Gabe bei dessen Tod
übernommen, aber nicht mehr genutzt, seit er seine eigenen Gaben
wieder hat. Bei der Schmerzensteleportation durchquert der Ilt ein irreales Land, das ihn festzuhalten droht.
Er kann aber höherdimensionale
Schranken überwinden, was ein normaler Teleporter nicht kann. Allerdings ist das mit enormen Schmerzen verbunden. Gucky gelingt es mit
seinem Vorstoß, den Verschwiegenen
Boten zumindest aufzuwecken.
Chuv'akhuu erwacht und steigt aus
der Tiefe empor. Es wird wärmer. Er
hat die Gestalt eines Taumuu und bestätigt Perry Rhodans Annahme, ein
Gesandter von ES zu sein. So wie
Homunk zu den Arkoniden gesandt
worden ist, um ihnen die Konverterkanone zu bringen, mit der es ihnen
gelingen wird, die Methans aus der
Milchstraße zu vertreiben, ist
Chuv'akhuu zu den Methans gesandt
worden, um sie zu retten. Der Bote
übergibt dem Obersten Gelegediener
die Koordinaten und Zugangscodes
für drei Sonnentransmitter, über die
die Methanatmer nach Andromeda
fliehen können.
Sa, 12. März 2016
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Lendert Dodnar ist seit dem Verrat
und Tod Ghydvonders - der alte Naat
ist von einem Arkoniden gezielt erschossen worden - so teilnahmslos,
daß man ihn führen muß wie ein
kleines Kind. Chuv'akhuu ist geschwächt, der lange Schlaf im Hyperfrost hat ihm geschadet. Er bietet
an, Lendert Dodnar und gleichzeitig
sich selbst zu helfen und überträgt
Perry Rhodan die Entscheidungsbefugnis. Der denkt, der Bote will Lendert Dodnar das Leben retten und
willigt ein. Doch Chuv'akhuu nimmt
das Leben des Naats in sich auf und
heilt dadurch sich selbst. Dodnar ist
nun tot, sein genetisches Material
lebt aber in Chuv'akhuu weiter. In
den kommenden Jahrmillionen wird
dieser immer wieder anderes Leben
inkorporieren und irgendwann zu
Chuv, dem Atopischen Richter werden. Doch wie kommt ein Bote von
ES zum Atopischen Tribunal? Kann
ES diese Wandlung gutheißen?
Die arkonidische Flotte greift das
Khaumuu-System an. Maahks und
Arkoniden schlachten sich gegenseitig ab. Ein Waffenstillstand wird vereinbart und die meisten Maahks machen sich über den Sonnentransmitter auf den Weg nach Andromeda in
eine neue Zukunft.
Für die RAS TSCHUBAI kann es Sichu Dorksteiger zufolge nur eine Lösung des Indoktrinatorenproblems
geben - den Hyperfrost. Chuv'akhuu
stellt Perry Rhodan Hyperfrost-Generatoren zur Verfügung. Mit ihnen
könnte es gelingen, von Indoktrina-
toren befallene Bereiche innerhalb
der RAS TSCHUBAI einzufrieren.
Notfalls muß man das ganze Schiff
einfrieren. Doch zunächst beginnt
die letzte Dilatationsflug-Etappe in
die Gegenwart zu einem Treffpunkt,
den Perry Rhodan mit Atlan vereinbart hat. Bis zu diesem Treffen muß
das Indoktrinatoren-Problem entweder auf die eine oder andere Weise
gelöst worden sein, oder die gesamte RAS TSCHUBAI wird mit Hilfe
der Hyperfrost-Generatoren neutralisiert. In diesem Fall wird Atlan sie
aber eines fernen Tages retten müssen.
http://www.schattenblick.de/
infopool/unterhlt/perry/
pr2846.html
DIE BRILLE / VERANSTALTUNGEN / LESUNG
Kulturcafé Komm du ­ April 2016
"Allah-Masala. Mit dem Motorrad unterwegs von Köln nach Kathmandu"
Autorenlesung mit Kirsten Hellmich
Donnerstag, 21. April 2016, 20:00 bis 22:00 Uhr im Kulturcafé Komm du
Die Lesung findet im Rahmen der SUEDLESE Lesetage in Harburg vom 3. April bis 3. Mai 2016 statt.
Die Lesund im Kulturcafé Komm du beginnt um 20:00 Uhr.
Platzreservierungen per Telefon: 040 / 57 22 89 52 oder
E­Mail: [email protected]
Eintritt frei / Hutspende
Kirsten Hellmich - "Allah-Masala Wüste trinkt sie mit schwerbewaffMit dem Motorrad unterwegs von neten Pakistanis Tee, im Himalaya
Köln nach Kathmandu"
wärmt sie sich mit Indern unter einer
Zeltplane. Sie besteigt den Ararat,
Kirsten Hellmich will weg. Raus aus trommelt mit iranischen Freundindem Alltag und der Fremdbestim- nen und tanzt auf einer indischen
mung. Mit dem Motorrad fährt sie Hochzeit.
von Köln über den Iran und Pakistan
nach Indien und Nepal. Sehr authen- Bevor Kirsten Hellmich Kunst auf
tisch und mit viel Witz erzählt sie ih- Lehramt studierte, lernte sie Schneire Geschichten von unterwegs: In der derin, arbeitete als Anstreicherin, in
Sa, 12. März 2016
www.schattenblick.de
Seite 19
Elektronische Zeitung Schattenblick
Bars und im Kulissenbau, war
Künstlerin und Kneipenbesitzerin,
leitete Kunst- und Sportkurse. Seit
ihrer Jugend begeistert sie sich für
Motorräder aller Art. Auf ihren Reisen durch Europa und nach Nordafrika begleitet sie stets die eigene
Maschine.
In sechs Monaten, immer getragen
von der unbändigen Neugier auf das
Leben, begegnet Kirsten Hellmich
ganz unterschiedlichen Menschen
und entdeckt vor allem sich selbst.
Über die Autorin
Kirsten Hellmich, Jahrgang 1967 ist
in Köln aufgewachsen und lebt aktuell mit ihrem Lebensgefährten in
Hamburg. Bevor sie Kunst auf Lehramt studierte, hat sie in Bars und im
Kulissenbau gearbeitet, hat Schneiderin gelernt und als Anstreicherin
Geld verdient, war Künstlerin und
Kneipenbesitzerin, hat Kunstkurse
und Sportkurse geleitet. Seit ihrer Jugend begeistert sie sich für Motorräder jeder Art. Schon als Teenager frisierte sie Mofas, später baute sie eine alte SR komplett neu um und auf,
und dann entdeckte sie das Endurofahren. Auf Reisen auf dem europäischen Kontinent und Nordafrika begleitet sie stets das eigene Motorrad,
in Asien auch Leihmaschinen.
Weitere Informationen zum Buch
"Allah­Masala":
Rezension:
http://www.amazon.de/Allah-Masala/dp/3941760238
Trailer zum Buch:
https://www.youtube.com/watch?v=ujtcFl4YztE
Mit dem Motorrad unterwegs
von Köln nach Kathmandu ­
Eindrücke von der Reise
Oben: Einsame Teerbänder
Mitte: Ein traumhafter Schlafplatz
im Niemandsland
Unten: Weite ... Berge ... Einsamkeit
Fotos: © by Kirsten Hellmich
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Sa, 12. März 2016
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Näheres unter:
http://www.komm-du.de
http://www.facebook.com/KommDu
Kontakt:
Kulturcafé Komm du
Buxtehuder Straße 13
21073 Hamburg
E-Mail: [email protected]
Telefon: 040 / 57 22 89 52
Komm du­Eventmanagement:
Telefon: 04837/90 26 98
E-Mail: [email protected]
Das Kulturcafé Komm du lädt ein ...
Die aktuellen Monatsprogramme des
Kulturcafé Komm du mit Lesungen,
Konzerten, Vorträgen, Kleinkunst,
Theater und wechselnden Ausstellungen finden Sie im Schattenblick
unter: Schattenblick → Infopool →
Bildung und Kultur → Veranstaltungen → Treff
Abschied ­ auf dem Flughafen in Kathmandu
Foto: © by Kirsten Hellmich
schieden. Für Künstler und Kulturfreunde, für hungrige und durstige
Gäste gibt es im Komm du exzelDas Kulturcafé Komm du
lente Kaffeespezialitäten, täglich
in Hamburg-Harburg:
wechselnden frischen Mittagstisch,
Kunst trifft Genuss
hausgemachten Kuchen, warme http://www.schattenblick.de/infoHier vereinen sich die Frische der Speisen, Salate und viele Leckerei- pool/bildkult/ip_bildkult_veranKüche mit dem Feuer der Künstler en während der Veranstaltungen und st_treff.shtml
vor allem jede Menge Raum und
und einem Hauch von Nostalgie
Zeit ...
Das Komm du in Harburg ist vor alhttp://www.schattenblick.de/
lem eines: Ein Ort für Kunst und Das Komm du ist geöffnet:
infopool/d­brille/veranst/
Künstler. Ob Live Musik, Literatur, von Montag bis Freitag
dbvl5249.html
Theater oder Tanz, aber auch Panto- 7:30 bis 17:00 Uhr,
mime oder Puppentheater - hier haben Samstag von 9:00 bis 17:00 Uhr und
sie ihren Platz. Nicht zu vergessen die an Eventabenden open end.
Maler, Fotografen und Objektkünstler
- ihnen gehören die Wände des Cafés
für regelmäßig wechselnde Ausstellungen.
*
Britta Barthel und Mensen Chu geben mit ihrem Kulturcafé der Kunst
eine Bühne und Raum. Mit der eigenen Erfahrung als Künstler und
Eindrücken aus einigen Jahren Leben in der Kulturmetropole London
im Gepäck, haben sie sich bewusst
für den rauen und ungemein liebenswerten Stadtteil Harburg entEingang des Kulturcafés Komm du
mit Gästen
Foto: © 2013 by Schattenblick
Sa, 12. März 2016
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Seite 21
Elektronische Zeitung Schattenblick
______I n h a l t____________________________________Ausgabe 1761 / Samstag, den 12. März 2016____
BÜRGER - REPORT
POLITIK - REPORT
SCHACH-SPHINX
POLITIK - MEINUNGEN
REPRESSION - FAKTEN
REPRESSION - FAKTEN
MEDIEN - FAKTEN
SPORT - BOXEN
UNTERHALTUNG
VERANSTALTUNG
DIENSTE - WETTER
Das Anti-TTIP-Bündnis - Rechtsprechung statt Verträge ... Petra Pinzler im Gespräch
Migrationskonferenz Kampnagel - Die Geschichte der Opfer ... Ibrahim Arslan ...
Amme der Höflichkeit
War der Islamische Staat von den USA gewollt? (Pressenza)
Kolumbien - Indigener Anführer in Popayán ermordet (poonal)
Kolumbien - Wieder Bauernführer ermordet (poonal)
Welttag gegen Internetzensur - Ai Weiwei, Snowden und Pussy Riot ... (Pressenza)
Moskau ist die Reise wert
Inhaltliche Zusammenfassung von Perry Rhodan Nr. 2846
Kirsten Hellmich. Mit dem Motorrad bis nach Kathmandu, 21.4.2016
Und morgen, den 12. März 2016
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Und morgen, den 12. März 2016
+++ Vorhersage für den 12.03.2016 bis zum 13.03.2016 +++
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Sa, 12. März 2016