Entsüssen Sie Ihr Leben! - Migros

LEBEN | MM16, 13.4.2015 | 113
So i(s)st die Jugend
W
Kalorienbomben
lassen sich entschärfen. Doch
auch alternative
Süssstoffe haben
ihre Tücken.
Ernährung
Entsüssen Sie
Ihr Leben!
Süsses gilt zu Recht als Kalorienbombe. Deshalb wird fleissig nach
Alternativen gesucht. Doch auch hier gilt es, Pro und Kontra abzuwägen.
Text: David Fäh
R
Bild: Tara Moore/Getty Images
Hier schreiben die
Vivai-Experten
über Ernährungsfragen. Dieses Mal
der Ernährungswissenschaftler
David Fäh.
In Zusammenarbeit mit
Das Nachhaltigkeitsmagazin der Migros.
und 130 Liter zuckerhaltige Ge­
tränke fliessen pro Jahr die Kehlen
jedes Einwohners der Schweiz
hinunter. Auch sonst sind wir ein
süsses Völkchen: Der jährliche Pro-KopfVerbrauch von Zucker liegt seit Jahren
bei hohen 45 Kilo. Vor allem bei Bewegungs­
muffeln kann zu viel Zucker zum Problem
werden, denn er kann zu Übergewicht und
schlechten Blutfettwerten führen. Wohl auch
deshalb gibt es zahlreiche süsse Alternativen.
Die Frage ist nur: Was taugen sie?
Und das sind die Alternativen:
• Viele Lightprodukte enthalten künstliche
Süssstoffe wie Aspartam und Zyklamat.
Diese enthalten keine Kalorien und sind eine
gute Alternative zu zuckergesüssten Geträn­
ken und Esswaren. Dass Süssstoffe hungrig
und dick machen oder Krebs verursachen,
konnte wissenschaftlich nicht bestätigt
werden. Und doch: Süsse Lightgetränke
verhindern, dass wir uns von der Süsse
«entwöhnen». Sie können aber helfen, wenn
einen die Lust nach einem Dessert oder
etwas zum Naschen packt.
• Im Gegensatz zu Süssstoffen enthalten
Zuckeraustauschstoffe wie Xylit oder Sor­
bit Kalorien. Hier hilft ein Blick auf die
Angaben des Herstellers zum Energiegehalt
des Produkts. Zudem können sie Blähungen
und Durchfall verursachen.
•Vermeintlich Gesundes wie Honig, Rohr­
zucker und Melasse, aber auch Birnen­
dicksaft und Ahornsirup, besteht fast
ausschliesslich aus Frucht- oder Traubenzucker und bietet keine kalorischen
Vorteile. Im Gegensatz zu gewöhnlichem
Zucker enthalten sie zwar Vitamine
und Mineralstoffe. Diese müssen aber mit
einer sehr grossen Energieeinnahme
«erkauft» werden.
• Die einzig uneingeschränkt sinnvolle
Alternative zu Zucker ist, generell weniger
zu süssen. Entsüssen Sie Ihr Leben,
indem Sie beispielsweise bei Rezepten
die Zuckermenge reduzieren, Ihr Joghurt
selber mit Naturejoghurt und frischen
Früchten zubereiten und eher auf dunkle
als auf helle oder weisse Schoggi setzen.
Löschen Sie Ihren Durst auch lieber
kalorienfrei und ohne Süsse. MM
Mixer statt
Saftbar
Wie frisches Gras im
Frühling spriessen
im Moment neue
Take­aways und Saft­
bars aus dem Boden.
Sie üben eine schier
magische Anziehungs­
kraft auf junge, urbane
Menschen aus. Schon
allein der Anblick,
wenn der Smoothie
vor der Kundin frisch
gemixt wird, erweckt
den Gedanken: Das
kann nur gesund sein.
Und natürlich ist es ein
Energiekick für meinen
Schüleralltag. Doch als
Gymnasiastin lässt
mein Budget solche
Genüsse nur selten zu.
Die Alternative: Ran
an den Mixer! Frische
Früchte und Gemüse
sind nicht teuer, zer­
kleinert sind sie im Nu.
Bis vor Kurzem haben
mich meine Mitschüle­
rinnen bedauert, wenn
ich mir meinen vita­
minreichen Energie­
spender gönnte, nun
scheinen sie angesteckt
zu sein – und greifen
auch zum Smoothie als
Zwischenverpflegung.
Rezepte und Tipps für
die schmackhaftesten
Kombinationen wer­
den inzwischen in der
Pause feilgeboten. Eine
Konkurrenz für den
Pausenkiosk mit
frischen Backwaren?
Eher nicht. Schliesslich
hat unser Gymnasium
auch männliche
Schüler …
Flavia von
Gunten (17),
Gymnasiastin aus
Steffisburg BE.