Volkswirtschaft Konjunktur- und Marktinformation Juli / August 2015 Aus dem Makro Research der Deka-Gruppe ++ Nein, der Euro bröckelt nicht! ++ Konsum stützt die deutsche Wirtschaft ++ Gold als sicherer Anlagehafen nicht gesucht ++ Euro-Skulptur in Frankfurt a. Main wurde saniert Nein, der Euro bröckelt nicht! • Die Euro-Skulptur vor dem ehemaligen Hauptsitz der Europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main wurde abgebaut – für eine wenige Tage dauernde Sanierung. Inzwischen erstrahlt sie wieder in neuem Glanz. • So schnell wird es mit dem Sanierungsfall Griechenland leider nicht gehen. Egal, ob das Land den Euro behält oder nicht: (1) Die Finanzmärkte werden es eher gelassen hinnehmen, und (2) Griechenland wird die europäischen Steuerzahler noch viel Geld kosten. • Konjunkturell wird die zweite Jahreshälfte für die Weltwirtschaft nicht fulminant werden. Quelle: Carsten Lüdemann Deutschland: Bruttoinlandsprod. (% ggü. Vorquartal) 3 2 1 0 -1 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Quellen: Destatis, Prognose DekaBank Deutschland 20 14 20 15P 20 16 P Bruttoinlandsprod. (% ggü. Vorj.) 1,6 1,9 1,8 Inflationsrate (% ggü. Vorjahr) 0,8 0,4 1,7 Konsum stützt die deutsche Wirtschaft • Die deutsche Volkswirtschaft dürfte im zweiten Quartal solide gewachsen sein. Eine robuste Konsumaktivität bildet das solide Fundament. Auch der Außenhandel dürfte einen positiven Wachstumsbeitrag geleistet haben. • Inflationsrate ist nach wie vor niedrig. Sie hat den Tiefpunkt aber hinter sich gelassen und wird weiter ansteigen. • Deutschland bleibt die Wachstumslokomotive Eurolands. Arbeitsmarkt ist in guter Verfassung. Mittelfristig dürften die bisherigen wirtschaftspolitischen Entscheidungen der großen Koalition das Wachstum belasten. Gold (Preis je Feinunze) Gold als sicherer Anlagehafen nicht gesucht 1800 • Trotz der weiteren Verschärfung der GriechenlandKrise ist der Goldpreis auf ein Viermonatstief gefallen. Offensichtlich kann Gold aktuell nicht von der Eigenschaft als sicherer Anlagehafen profitieren. • Grundsätzlich negatives Umfeld für den Goldpreis bleibt erhalten: Eine schwache physische Goldnachfrage, ein ansteigendes US-Zinsniveau und eine stabile Weltkonjunktur sind nicht die beste Politur für das Edelmetall. • Goldkäufe der Schwellenländer-Notenbanken und robuste Schmucknachfrage in Asien verhindern ausgeprägteren Goldpreisrückgang. 1600 1400 1200 1000 800 600 2010 EUR 2011 2012 2013 USD 2014 2015 2016 Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank Edelmetalle Gold (EUR je Feinunze) Prognose DekaBank Gold (EUR je Feinunze) 0 8.0 7.20 15 1052 in 3 Mon. 1060 vor 1 Mon. 1044 in 6 Mon. 1030 vor 1 Jahr 967 in 12 Mon. 990 Juli / August 2015 Seite 2 Makro Research Konjunktur- und Marktinformation ++ EZB weiterhin erfolgreich mit Anleihekäufen ++ 10-jährige Bundrendite leicht abwärts ++ Griechenland verunsichert deutschen Aktienmarkt ++ Euroland: Leitzins und EURIBOR (% p.a.) EZB weiterhin erfolgreich mit Anleihekäufen • Die Anleihekäufe der EZB zeigen weiterhin Wirkung. Die Geldmarktsätze werden auf absehbare Zeit auf ihrem niedrigen Niveau verharren. • Anleihekäufe bremsen zudem Renditeanstiege bei den Peripherieländern aufgrund der Zuspitzung der Griechenland-Krise. • Die erste Leitzinserhöhung wird wohl frühestens Ende 2018 erfolgen. • Kurzfristige Zinsen werden sehr lange niedrig bleiben; Inflationsrate dürfte noch mindestens vier Jahre tendenziell über kurzfristigen Zinsen liegen. 1,5 1,0 0,5 0,0 -0,5 2010 2011 2012 2013 EZB-Leitzins 2014 2015 2016 3 Monats-EURIBOR Quellen: EZB, Bloomberg, Prognose DekaBank Euroland: Zinsen (% p.a.) 0 8.0 7.20 15 vor 1 Mon. vor 1 Jahr EZB- Le itzins 3 Monats-EURIBOR Prognose DekaBank (% p.a.) 0,05 0,05 0,15 -0,02 -0,01 0,20 in 3 Mon. EZB- Le itzins in 6 Mon. in 12 Mon. 0,05 0,05 0,05 Bundesanleihen (Renditen in % p.a.) 10-jährige Bundrendite leicht abwärts 4 3 2 1 0 -1 2010 2011 2012 2013 2014 2-jährige 2015 2016 10-jährige Quellen: EZB, Bloomberg, Prognose DekaBank Renditen (% p.a.) 0 8.0 7.20 15 vor 1 Mon. vor 1 Jahr Deutschland 10J 0,67 Prognose DekaBank (% p.a.) 0,88 in 3 Mon. Deutschland 10J 1,22 in 6 Mon. in 12 Mon. 0,90 1,05 1,30 Deutscher Aktienindex DAX (Punkte) Griechenland verunsichert deutschen Aktienmarkt 12.000 10.000 8.000 6.000 4.000 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Quellen: EZB, Bloomberg, Prognose DekaBank Aktienmarkt DAX (Indexp.) Prognose DekaBank DAX (Indexp.) 0 8.0 7.20 15 10.747 in 3 Mon. 10.800 • Die 10-jährigen Bundrenditen haben sich grundsätzlich auf etwas höheren Niveaus stabilisiert. Aufgrund der Unsicherheit rund um Griechenland ging es zuletzt jedoch etwas abwärts. Von hier aus erwarten wir einen nur langsamen Anstieg der Renditen in den kommenden Quartalen. • Bundrenditen bei kürzeren Laufzeiten bleiben längere Zeit negativ. • Anlageklasse ist derzeit wenig attraktiv für Anleger: Die Renditen lang laufender Bundesanleihen werden auch mittelfristig kaum über die Inflationsrate steigen. vor 1 Monat 11.447 • Die politischen Entwicklungen rund um Griechenland sind für einen Großteil der Marktschwankungen am deutschen Aktienmarkt verantwortlich. Eine Grexit-Entscheidung könnte dies kurzfristig nochmals verschlimmern, wird allerdings keinen neuen Abwärtstrend etablieren. • Ausblick bleibt positiv. Nach der Korrektur wird der DAX wieder von der erfreulichen Umsatz- und Gewinnentwicklung deutscher Unternehmen profitieren. Niedrigere Rohstoffpreise, die Abwertung des Euro und das Niedrigzinsumfeld stützen. vor 1 Jahr 9.920 in 6 Mon. in 12 Mon. 12.000 12.500 DekaBank, Makro Research, Mainzer Landstr. 16, 60325 Frankfurt, Tel.: (0 69) 71 47-28 49, E-Mail: [email protected] Quellen für Tabellen: siehe jeweils daneben stehende Grafik. Hell schattierte Flächen bzw. „P“ in Tabellen: Prognose DekaBank. Alle Angaben wurden sorgfältig recherchiert und zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit kann aber nicht übernommen werden. Redaktionsschluss: 9. Juli 2015
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