Makro Research

Makro Research
Volkswirtschaft Währungen
Ausgabe 01/2015 – Januar / Februar 2015
Makro Research
Euro: Jahresausblick 2015
Der Euro zeigte sich im vergangenen Jahr gegenüber den zehn
Währungen, die die größte Bedeutung für den Außenhandel des
Euroraumes haben, sowohl als Verlierer, aber auch als kräftiger
Gewinner. Den größten Wertverlust gab es für den Euro gegenüber dem US-Dollar mit 12,3 % und den stärksten Wertgewinn
gegenüber der schwedischen Krone mit 6,8 %.
EUR-Kurse im Vergleich zum 15.12.2014 (in %)
EUR - CHF
EUR - NZD
EUR - JPY
EUR - AUD
EUR - CAD
Wie wird das Jahr 2015 für den Euro? Der Ankerpunkt für die
EUR - GBP
Entwicklung des Euros ist die Europäische Zentralbank. Auch
EUR - SEK
wenn die konjunkturelle Notwendigkeit sowie auch die Anreizwirkung auf die europäischen Krisenländer Reformen durchzuführen
-16 -14 -12 -10 -8
-6
-4
-2
0
umstritten ist, bleibt festzustellen, dass der Spielraum für ein stärQuellen: Bloomberg, DekaBank; Stand: 15.01.2015
keres Eingreifen der EZB gegeben ist. Dies folgt aus der Preisentwicklung. Im Dezember lag die Inflationsrate erstmals seit mehr als
fünf Jahren wieder im negativen Bereich. Damit ergibt sich für das
Gesamtjahr 2014 eine Inflationsrate im Euroraum von 0,4 %. Seit Beginn der Währungsunion gab es nur im Jahr 2009 eine niedrigere
Inflationsrate. Für dieses Jahr ist ebenfalls mit einer Inflationsrate von 0,4 % zu rechnen. Im nächsten Jahr dürfte sie mit 1,3 % noch
deutlich unter dem EZB-Zielwert von „knapp unter 2 %“ bleiben. Vor diesem Hintergrund ist davon auszugehen, dass die EZB bereits
im Januar die geldpolitische Lockerung verstärkt. Mit Leitzinserhöhungen ist bis Ende 2018 nicht zu rechnen. Damit stellt die Geldpolitik
auch in diesem Jahr einen maßgeblichen Belastungsfaktor für den Euro dar.
EUR - NOK
Gegenüber den drei wichtigsten Währungen (US-Dollar, japanischer Yen und britisches Pfund) ist nicht von einer einheitlichen Entwicklung für den Euro auszugehen. Beim US-Dollar und beim britischen Pfund ist mit einer weiteren Aufwertung von 7 % bzw. 3 % bis
Ende dieses Jahres gegenüber dem Euro zu rechnen. Der japanische Yen hingegen dürfte auf Grund der wirtschaftlichen Misere in Japan in diesem Jahr gegenüber dem Euro an Wert verlieren. Sollte allerdings die US-Notenbank die für dieses Jahr erwartete Zinswende
auf 2016 verschieben, könnte der belastende Effekt auf den Euro durch die EZB mehr als ausgeglichen werden und der Euro zumindest
dieses Jahr als Gewinner gegenüber dem US-Dollar und dem japanischen Yen vom Platz gehen.
Inhalt
Seite
Euro: Jahresausblick 2015
1
EUR-USD
2
EUR-JPY
3
EUR-GBP
4
EUR-CHF
5
EUR-SEK und EUR-NOK
6
EUR-AUD und EUR-CAD
7
Prognoserevisionen
Abwärtsrevision von EUR-CHF über den gesamten Prognosehorizont
1
Makro Research
Volkswirtschaft Währungen
Ausgabe 01/2015 – Januar / Februar 2015
Makro Research
EUR-USD
‡ Im Fokus: Seit Anfang Dezember hat der Euro gegenüber dem US-Dollar von
1,25 EUR-USD bis auf 1,17 EUR-USD abgewertet. Damit erreichte er den niedrigsten Wert seit Dezember 2005. Dabei ist die europäische Gemeinschaftswährung
durch Nachrichten aus den USA und Europa unter Druck geraten. Aus den USA
gab es Rückenwind für den Dollar und damit eine Belastung für den Euro durch
gute Arbeitsmarktdaten. Die US-Arbeitslosenquote ist überraschend auf 5,6 % im
Dezember gefallen. Dies ist der niedrigste Stand seit Sommer 2008. Im Euroraum
ist die Inflationsrate im Dezember erstmals seit 2009 wieder negativ. Für dieses Jahr
deutet sich eine klare Verfehlung des Inflationsziels der EZB an. Der Druck auf die
EZB zu weiteren Maßnahmen der geldpolitischen Lockerung hat zugenommen.
Euro-Dollar-Wechselkurs
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank
Zinsdifferenz 2-j. Anleihen (Basispunkte)
‡ Charttechnik: EUR-USD zeigt sich weiterhin von seiner schwachen Seite. Am
14.01.15 wurden bereits Kurse unter 1,1730 erreicht. Nächste markante technische Unterstützungspunkte sind 1,1703 und 1,1630 aus dem Jahr 2005. Ein Bruch
der letztgenannten Unterstützung schließt dann auch Kurse von 1,1400-1,1500
nicht mehr aus. Eine technische Erholung (1,2000-1,2200) ist nicht ausgeschlossen,
derzeit ist noch keine Trendumkehr zu Gunsten des Euro in Sicht.
‡ Perspektiven: Für den Euro erwarten wir mit Blick auf die fundamentalen Faktoren bis Ende 2016 eine Abwertung gegenüber dem US-Dollar. Wir rechnen mit
einem zunehmenden Zinsvorsprung von US-Treasuries gegenüber deutschen Bundesanleihen. Zudem sind die Wachstumsaussichten für die US-Wirtschaft günstiger
als für Euroland. Grundsätzlich stützend für den Euro ist aber die von uns prognostizierte Verfestigung des moderaten Aufschwungs in Euroland, der auch einige der
südeuropäischen Sorgenkinder mit einschließt. In den USA hat die Notenbank
dieses Jahr das Anleiheankaufprogramm beendet. Die Leitzinswende dürfte bis
zum Sommer erfolgt sein, während die Europäische Zentralbank vor 2018 keine
Leitzinserhöhung vornehmen wird. Entsprechend stellt die Geldpolitik für eine
längere Zeit die zentrale Belastung für den Euro dar.
* Bundesanleihen minus Treasuries
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank
Euro-Dollar-Charttechnik
Wichtige Daten im Überblick
Widerstände
1,1882
1,2000
1,2220
1,2500
Prognose DekaBank
14.01.2015 in 3 Mon.
in 6 Mon.
Wechselkurs EUR-USD
1,18
1,18
1,14
Forwards
1,18
1,18
Hedge-Ertrag* (%)
-0,1
-0,2
Zinsdiff. 2J (Basispunkte)
-62
-115
-155
Zinsdiff. 10J (Basispunkte)
-143
-190
-190
EZB Leitzins (%)
0,05
0,05
0,05
Fed Leitzins (%)
0,25
0,25-0,50
0,50-0,75
Konjunkturdaten
2014P
2015P
EWU Bruttoinlandsprodukt (% ggü Vorj.)
0,8
1,2
USA Bruttoinlandsprodukt (% ggü. Vorj.)
2,5
3,3
EWU Inflation (% ggü. Vorjahr)
0,4
0,4
USA Inflation (% ggü. Vorjahr)
1,6
1,1
* bezogen auf eine Wechselkurssicherung mit Forward-Kontrakten
Unterstützungen
1,1755
1,1703
1,1630
1,1500
Quellen: Bloomberg, EZB, Eurostat, Federal Reserve, BEA, BLS, Prognose DekaBank
Quelle: DekaBank
in 12 Mon.
1,10
1,18
-0,6
-245
-215
0,05
1,00-1,25
2016P
1,7
2,7
1,3
2,8
2
Makro Research
Volkswirtschaft Währungen
Ausgabe 01/2015 – Januar / Februar 2015
Makro Research
EUR-JPY
‡ Im Fokus: Anfang Dezember stoppte der Yen gegenüber dem Euro knapp unter
der Marke von 150 EUR-JPY. Seit dem konnte die japanische Währung wieder
etwas an Boden gewinnen und stieg im Wert bis Anfang Januar auf 139 EUR-JPY.
Die Aufwertung des Yens lag nicht an ermutigenden Nachrichten aus Japan. Denn
nach den japanischen Parlamentswahlen wurde am 24. Dezember der bisherige
Regierungschef Abe erneut zum Premierminister gewählt. Sein Rezept um der
anhaltenden Krise zu begegnen, bleibt eine Mischung aus expansiver Fiskal- und
Geldpolitik. Die Aufwertung des Yens gegenüber dem Euro ist auf die überraschend schwache Inflationsentwicklung im Euroraum zurückzuführen und die
damit verbundene Erwartung gegenüber der EZB, demnächst weitere Maßnahmen
der geldpolitischen Lockerung zu ergreifen. Dies brachte den Euro unter Druck.
Euro-Yen-Wechselkurs
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank
Zinsdifferenz 2-j. Anleihen (Basispunkte)
‡ Charttechnik: EUR-JPY hat mit den Kursverlusten seinen freundlichen Unterton
zumindest temporär aufgegeben. Die nächste wichtige Unterstützung liegt jetzt bei
133,67. Wochenschlusskurse unterhalb dieser Marke lassen eine weitere EuroSchwäche vermuten. Bei 127,60 und darunter sind sogar Kurse bis 120,00 nicht
auszuschließen. In nördliche Richtung erscheinen Schlusskurse über 141,20-50
notwendig, um das Euro-Bild aufzuhellen.
‡ Perspektiven: 2015 wird ein schwieriges Jahr für den japanischen Yen. Die
Konjunkturaussichten für die japanische Volkswirtschaft sind sehr verhalten. Zudem
ist eine nachhaltige Verbesserung der Wachstumsperspektiven nach wie vor nicht
in Sicht, auch nicht mit einem neuerlichen Konjunkturpaket. Denn Premierminister
Abe zögert weiter, mit echten Strukturreformen den zentralen dritten Bereich
seiner „Abenomics“ in Angriff zu nehmen. Die Notenbank ist mit ihrer expansiven
Geldpolitik mittlerweile ein wesentlicher Anker der Volkswirtschaft. Je länger Japan
die Strukturreformen und die Schuldenkonsolidierung hinausschiebt, desto größer
wird die Abhängigkeit von der lockeren Geldpolitik, und desto schwerer wird der
Ausstieg aus diesem monetären Umfeld. Für eine nachhaltige Gesundung der
japanischen Volkswirtschaft ist – neben den Strukturreformen – eine Normalisierung der Geldpolitik unerlässlich.
* Bundesanleihen minus japanische Staatsanleihen
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank
Wichtige Daten im Überblick
Euro-Yen-Charttechnik
Quelle: DekaBank
Widerstände
138,00
140,00
141,20
145,60
Unterstützungen
136,40
133,67
130,00
127,60
Prognosen DekaBank
14.01.2015 in 3 Mon.
in 6 Mon.
EUR-JPY
138
144
144
Forwards
138
138
Hedge-Ertrag* (%)
0,2
0,2
Zinsdiff. 2J (Basispunkte)
-10
-10
-15
Zinsdiff. 10J (Basispunkte)
17
25
35
EZB Leitzins (%)
0,05
0,05
0,05
BoJ Leitzins (%)
0,10
0,10
0,10
Konjunkturdaten
2014P
2015P
EWU Bruttoinlandsprodukt (% ggü. Vorj.)
0,8
1,2
Japan Bruttoinlandsprodukt (% ggü. Vorj.)
0,2
0,7
EWU Inflation (% ggü.
0,4
0,4
Japan Inflation (% ggü.
2,8
1,4
* bezogen auf eine Wechselkurssicherung mit Forward-Kontrakten
in 12 Mon.
146
138
0,2
-15
30
0,05
0,10
2016P
1,7
1,0
1,3
1,6
Quellen: Bloomberg, EZB, Eurostat, Bank of Japan, Economic and Social Research Institute Japan,
Ministry of Internal Affairs and Communications, Prognose DekaBank
3
Makro Research
Volkswirtschaft Währungen
Ausgabe 01/2015 – Januar / Februar 2015
Makro Research
EUR-GBP
‡ Im Fokus: Für den EUR-GBP-Kurs erscheint ein lang gescheutes, dauerhaftes
Sinken unter die Marke von 0,78 zunehmend plausibel: Denn eine weitere Lockerung des EZB-Kurses (umfangreiche Wertpapierkäufe) rückt näher, wobei mit der
Leitzinswende in UK – auch bei zuletzt deutlich gesunkenem Inflationsniveau –
immer noch in diesem Jahr zu rechnen sein sollte. Dabei steht dem für die Leitzinswende eher skeptisch stimmenden, energiepreisbedingt starken Rückgang der
Inflation (auf 0,5 % im Dezember) die Erwartung eines deutlich steigenden Lohnwachstums als Argument der Bank of England (BoE) gegenüber. Ihre neuen Prognosen im Inflationsbericht im Februar werden diesbezüglich aufschlussreich sein.
Euro-Pfund-Wechselkurs
‡ Charttechnik: EUR-GBP bewegt sich unverändert im intakten Abwärtstrend. Mit
Kursen um 0,7740-50 bewegen wir uns auf Kursniveaus von Mitte 2012. Wochenschlusskurse unter 0,7695 bringen Unterstützungslevel um 0,7520 (2008) auf die
Agenda. Der Abwärtstrend gerät derzeit erst oberhalb 0,7950 in Gefahr.
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank
Zinsdifferenz 2-j. Anleihen (Basispunkte)
‡ Perspektiven: Das Hauptargument für die von uns erwartete mittelfristige
Pfund-Aufwertung (sinkender EUR-GBP-Kurs) bleibt der Zinsvorsprung in UK gegenüber Euroland. In UK sind die Wachstumsaussichten deutlich besser, die Unterauslastung sinkt, die Arbeitslosenquote fällt seit Mitte 2013 stetig in Richtung ihres
Vorkrisenniveaus von 5,5 %. Die Inflationsrate ist allerdings seit den Herbstmonaten 2014 wegen der global gesunkenen Rohstoffpreise sowie eines stärkeren
Pfunds deutlich unter das Notenbankziel von 2 % gesunken. Für die Inflation erwartet die BoE im nächsten Jahr Niveaus um nur 1 % und einen lediglich langsamen Anstieg auf die Zielmarke von 2 % gegen Ende 2016. Die Leitzinswende
dürfte dennoch in 2015 (Q3) erfolgen, sollte das Lohnwachstum wie von der BoE
erwartet stark zulegen. Dagegen ist in Euroland die wirtschaftliche Unterauslastung
noch hoch, weshalb die Inflation noch Jahre unter der Zielmarke der EZB von 2 %
verharren dürfte. Die Leitzinswende erwarten wir hier nicht vor Ende 2018.
* Bundesanleihen minus Gilts
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank
Wichtige Daten im Überblick
Euro-Pfund-Charttechnik
Widerstände
0,7810
0,7880
0,7950
0,8040
Prognosen DekaBank
14.01.2015 in 3 Mon.
in 6 Mon.
EUR-GBP
0,77
0,77
0,76
Forwards
0,77
0,78
Hedge-Ertrag* (%)
-0,2
-0,4
Zinsdiff. 2J (Basispunkte)
-52
-85
-110
Zinsdiff. 10J (Basispunkte)
-109
-130
-130
EZB Leitzins (%)
0,05
0,05
0,05
BoE Leitzins (%)
0,50
0,50
0,50
Konjunkturdaten
2014P
2015P
EWU Bruttoinlandsprodukt (% ggü. Vorj.)
0,8
1,2
UK Bruttoinlandsprodukt (% ggü. Vorj.)
2,6
2,5
EWU Inflation (% ggü.
0,4
0,4
UK Inflation (% ggü. Vorj.)
1,5
0,7
* bezogen auf eine Wechselkurssicherung mit Forward-Kontrakten
Unterstützungen
0,7740
0,7695
0,7600
0,7520
Quellen: Bloomberg, EZB, Eurostat, Bank of England, UK ONS, Prognose DekaBank
Quelle: DekaBank
in 12 Mon.
0,75
0,78
-0,8
-155
-140
0,05
1,00
2016P
1,7
2,3
1,3
1,6
4
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Volkswirtschaft Währungen
Ausgabe 01/2015 – Januar / Februar 2015
Makro Research
EUR-CHF
Euro-Franken-Wechselkurs
1,6
1,4
1,2
1,0
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank
‡ Im Fokus: Im Vorfeld der geplanten umfangreichen Wertpapierkäufe der EZB ist
die Nachfrage nach sicheren Anlagen in Schweizer Franken spürbar angestiegen,
was deutliche Reaktionen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) nach sich zog.
Zur Verteidigung ihres Mindestkurses von 1,20 EUR-CHF musste sie im Dezember
so stark wie zuletzt Mitte 2012 mit Devisenkäufen intervenieren. Schließlich gab sie
am 15. Januar den Mindestkurs überraschend auf. Stattdessen hat die SNB Negativzinsen eingeführt, um das Halten von Frankenanlagen noch weniger attraktiv zu
machen. Guthaben von über 10 Mio. CHF auf den Girokonten der SNB werden ab
dem 22. Januar mit einem Zins von -0,75 % belastet. Das geldpolitische Zielband
für den Dreimonats-Libor wurde ausgedehnt und in den negativen Bereich auf
-1,25 % bis -0,25 % verschoben. Unmittelbar nach Ankündigung der Aufgabe des
Mindestkurses hat der Franken um 16 % auf Parität zum Euro aufgewertet. In den
kommenden Quartalen dürfte sich der EUR-CHF-Kurs im Bereich zwischen 1,00
und 1,10 stabilisieren.
‡ Charttechnik: -
Zinsdifferenz 2-j. Anleihen (Basispunkte)
‡ Perspektiven: Die Argumente für einen starken Franken bleiben dominant. Mit
ihren soliden fundamentalen Daten sowie den im Vergleich zu Euroland besseren
Wachstumsperspektiven wird die Schweiz noch lange als sicherer Hafen ein attraktiver Zufluchtsort für die Investoren bleiben. Seitens der Geldpolitik sind für den
Wechselkurs kaum Impulse zu erwarten: Ähnlich wie bei der EZB dürfte auch die
Nullzinspolitik bzw. Negativzinspolitik der SNB noch mindestens bis 2018 andauern. Denn auch die Schweiz befindet sich in einer langen Phase niedriger Inflationsraten weit unter dem geldpolitischen Zielwert von 2 %, was insbesondere dem
starken Franken geschuldet ist. Voraussetzung für einen schwächeren Franken
bleibt die wirtschaftliche Stabilisierung in Euroland.
* Bundesanleihen minus schweizerische Staatsanleihen
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank
Euro-Franken-Charttechnik
Quelle: DekaBank
Widerstände
Unterstützungen
Wichtige Daten im Überblick
Prognose DekaBank
15.01.2015 in 3 Mon.
in 6 Mon.
Wechselkurs EUR-CHF
1,02
1,05
1,05
Forwards
1,02
1,02
Hedge-Ertrag* (%)
-0,4
-0,2
Zinsdiff. 2J (Basispunkte)
24
45
45
Zinsdiff. 10J (Basispunkte)
25
50
50
EZB Leitzins (%)
0,05
0,05
0,05
SNB Leitzins (%)
-0,75
-0,75
-0,75
Konjunkturdaten
2014P
2015P
EWU BIP (% ggü. Vorj.)
0,8
1,2
Schweiz BIP (% ggü. Vorj.)
1,9
1,7
EWU Inflation (% ggü.
0,4
0,4
Schweiz Inflation (% ggü. Vorj.)
0,0
-0,5
* bezogen auf eine Wechselkurssicherung mit Forward-Kontrakten
in 12 Mon.
1,10
1,02
0,2
30
50
0,05
-0,75
2016P
1,7
1,9
1,3
0,1
Quellen: Bloomberg, EZB, Eurostat, SNB, Bundesamt für Statistik Schweiz, Prognose DekaBank
5
Makro Research
Volkswirtschaft Währungen
Ausgabe 01/2015 – Januar / Februar 2015
Makro Research
EUR-SEK und EUR-NOK
Euro-Kronen (SEK)-Wechselkurs
EUR-SEK
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank
Bei sehr niedrigen bzw. negativen Inflationsraten liegen der Leitzinsen in Euroland
und Schweden bei null Prozent. Die Annäherung des Leitzinsniveaus der Riksbank
an das der EZB hat die Krone geschwächt. Der EUR-SEK-Kurs ist mittlerweile auf
das Niveau um 9,50 angestiegen, wo er zuletzt im Jahr 2010 notierte. Doch während die Riksbank für Schweden in 2016 ein deutliches Anziehen der Inflationsrate
auf ihren Zielbereich um 2 % erwartet und deshalb ab Frühjahr 2016 langsame
Leitzinserhöhungen in Aussicht stellt, signalisiert die EZB mit ihrem Ausblick eine
längere Phase von Nullzinsen und plant zusätzlich umfangreiche Wertpapierkäufe.
In Euroland erwarten wir die Leitzinswende frühestens Ende 2018. Mittelfristig
spricht die weniger expansive Geldpolitik der Riksbank, aufgrund höherer Wachstums- und Inflationserwartungen in Schweden, für eine Aufwertung der Krone
(sinkender EUR-SEK-Kurs).
Euro-Kronen (NOK)-Wechselkurs
EUR-NOK
Durch den starken Rückgang des Ölpreises bleibt die Norweger Krone gegenüber
dem Euro so schwach wie zuletzt 2009. Der EUR-NOK-Kurs hat sich nach seinem
kräftigen Anstieg infolge der Leitzinssenkung der Norges Bank auf 1,25 % am 11.
Dezember im Bereich zwischen 9,30 und 9,00 stabilisiert. Die Norges Bank befürchtet Ansteckungseffekte von der durch den Rückgang des Ölpreises geschwächten Ölindustrie auf die Gesamtwirtschaft Norwegens. Ihr Leitzinspfad
sieht erste Leitzinserhöhungen gegen Ende 2016 vor und enthält die Option einer
weiteren Zinssenkung in diesem Jahr. Entscheidend für Letzteres dürfte die weitere Entwicklung des Ölpreises sein. Die von uns mittelfristig erwartete Aufwertung
der Krone (sinkender EUR-NOK-Kurs) bleibt begründet durch die Zinsdifferenz zu
Euroland, basierend auf Norwegens höheren Wachstums- und Inflationsniveaus.
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank
Wichtige Daten im Überblick
Prognose DekaBank
14.01.2015
Wechselkurs EUR-SEK
9,51
Forwards
Hedge-Ertrag* (%)
Zinsdiff. Bunds zu schwed. Anleihen
2 Jahre (Basispunkte)
-16
10 Jahre (Basispunkte)
-11
in 3 Mon. in 6 Mon. in 12 Mon.
9,40
9,30
9,20
9,52
9,52
9,53
0,1
0,0
-0,1
in 3 Mon. in 6 Mon. in 12 Mon.
-10
-20
-50
-30
-30
-50
Leitzins EZB (%)
0,05
0,05
0,05
Leitzins Riksbank (%)
0,00
0,00
0,00
Konjunkturdaten
2014
2015P
EWU BIP (% ggü. Vorj.)
0,8
1,2
Schweden BIP (% ggü. Vorj.)
1,9
2,5
EWU Inflation (% ggü. Vorj.)
0,4
0,4
Schweden Inflation (% ggü. Vorj.)
0,2
0,5
* bezogen auf eine Wechselkurssicherung mit Forward-Kontrakten
0,05
0,00
2016P
1,7
3,3
1,3
2,1
Prognose DekaBank
14.01.2015 in 3 Mon. in 6 Mon. in 12 Mon.
Wechselkurs EUR-NOK
9,02
8,90
8,70
8,50
Forwards
9,04
9,06
9,10
Hedge-Ertrag* (%)
-0,6
-0,8
-1,3
Zinsdiff. Bunds zu norw. Anleihen in 3 Mon. in 6 Mon. in 12 Mon.
2-3 Jahre (Basispunkte)
-84
-90
-100
-130
10 Jahre (Basispunkte)
-72
-120
-120
-130
Leitzins EZB (%)
0,05
0,05
0,05
0,05
Leitzins Norges Bank (%)
1,25
1,25
1,25
1,25
Konjunkturdaten
2014P
2015P
2016P
EWU BIP (% ggü. Vorj.)
0,8
1,2
1,7
Norwegen BIP (% ggü. Vorj.)
2,5
1,5
2,2
EWU Inflation (% ggü. Vorj.)
0,4
0,4
1,3
Norwegen Inflation (% ggü. Vorj.)
2,0
2,2
2,4
* bezogen auf eine Wechselkurssicherung mit Forward-Kontrakten
Quellen: Bloomberg, EZB, Eurostat, Riksbank, Statistics Sweden, Norges Bank, Statistics Norway, Prognose DekaBank
6
Makro Research
Volkswirtschaft Währungen
Ausgabe 01/2015 – Januar / Februar 2015
Makro Research
EUR-AUD und EUR-CAD
Euro-Dollar (AUD)-Wechselkurs
EUR-AUD
Bis Mitte Dezember hatte der australische Dollar gegenüber dem Euro seine Gewinne, die er seit Jahresbeginn 2014 verbuchen konnte, fast vollständig wieder
abgegeben. Dies lag an der im Verlauf des vergangenen Jahres verschwundenen
Erwartung einer geldpolitischen Straffung durch die australische Notenbank in
2015. Über die vergangenen Wochen konnte der australische Dollar allerdings
wieder an Wert zulegen. Mit einem Stand von 1,45 EUR-AUD ist er aber noch ein
gutes Stück von seinem Höchstwert im vergangenen Jahr von 1,37 EUR-AUD
entfernt. Die erwartete weitere geldpolitische Lockerung durch die Europäische
Zentralbank dürfte den Euro gegenüber dem australischen Dollar im Jahresverlauf
weiter abwerten lassen. Diese Abwertung wird aber durch die abwartende Haltung der australischen Notenbank in diesem Jahr abgemildert.
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank
Euro-Dollar (CAD)-Wechselkurs
EUR-CAD
Der Euro konnte gegenüber dem kanadischen Dollar bis Mitte Dezember auf 1,45
EUR-CAD aufwerten. Der Ausbruchversuch ist aber gescheitert. Mittlerweile liegt
er bei einem Wert von 1,41 EUR-CAD und beschreibt weiter die seit Ende August
anhaltende volatile Seitwärtsbewegung um die Marke von 1,42 EUR-CAD. Zur
jüngsten Euroabwertung hat maßgeblich die schwache Inflationsentwicklung im
Euroraum beigetragen. Im Jahresverlauf dürfte der kanadische Dollar aber wieder
einen Aufwertungstrend aufnehmen. Denn bei der kanadischen Notenbank ist
dieses Jahr mit einer Straffung der Geldpolitik zu rechnen, während die Europäische Zentralbank selbst 2017 noch keine Leitzinserhöhung durchführen dürfte
und für dieses Jahr sogar noch eine Ausweitung der quantitativen Lockerung zu
erwarten ist.
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank
Wichtige Daten im Überblick
Prognose DekaBank
14.01.2015 in 3 Mon.
Wechselkurs EUR-AUD
1,45
1,44
Forwards
1,44
Hedge-Ertrag* (%)
-0,5
Zinsdiff. Bunds zu austral. Anleihen in 3 Mon.
2 Jahre (Basispunkte)
-226
-250
10 Jahre (Basispunkte)
-101
-250
in 6 Mon. in 12 Mon.
1,41
1,38
1,45
1,47
-1,3
-2,8
in 6 Mon. in 12 Mon.
-270
-320
-255
-275
EZB Leitzins (%)
0,05
0,05
0,05
0,05
RBA Leitzins (%)
2,50
2,50
2,50
2,50
Konjunkturdaten
2014
2015P
2016P
EWU BIP (% ggü. Vorj.)
0,8
1,2
1,7
Australien BIP (% ggü. Vorj.)
2,8
2,5
2,6
EWU Inflation (% ggü. Vorj.)
0,4
0,4
1,3
Australien Inflation (% ggü. Vorj.)
2,6
1,9
2,3
* bezogen auf eine Wechselkurssicherung mit Forward-Kontrakten
Prognose DekaBank
14.01.2015 in 3 Mon.
Wechselkurs EUR-CAD
1,41
1,35
Forwards
1,41
Hedge-Ertrag* (%)
-0,3
Zinsdiff. Bunds zu kanad. Anleihen in 3 Mon.
2 Jahre (Basispunkte)
-101
-135
10 Jahre (Basispunkte)
-115
-160
in 6 Mon. in 12 Mon.
1,32
1,25
1,42
1,42
-0,9
-2,3
in 6 Mon. in 12 Mon.
-160
-230
-170
-195
EZB Leitzins (%)
0,05
0,05
0,05
0,05
BoC Leitzins (%)
1,00
1,00
1,25
1,50
Konjunkturdaten
2014P
2015P
2016P
EWU BIP (% ggü. Vorj.)
0,8
1,2
1,7
Kanada BIP (% ggü. Vorj.)
2,5
3,2
2,6
EWU Inflation (% ggü. Vorj.)
0,4
0,4
1,3
Kanada Inflation (% ggü. Vorj.)
1,9
1,4
2,2
* bezogen auf eine Wechselkurssicherung mit Forward-Kontrakten
Quellen: Bloomberg, EZB, Eurostat, Reserve Bank of Australia, Australian Bureau of Statistics, Bank of Canada, Statistics Canada, Prognose DekaBank
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Makro Research
Volkswirtschaft Währungen
Ausgabe 01/2015 – Januar / Februar 2015
Makro Research
Wechselkurseinschätzungen im Überblick
Stand am
15.01.2015
EUR-USD
1,18
EUR-JPY
138,7
EUR-GBP
0,77
EUR-CHF
1,02
EUR-SEK
9,52
EUR-NOK
8,99
EUR-DKK
7,44
EUR-CAD
1,41
EUR-AUD
1,43
USD-JPY
117,9
GBP-USD
1,52
USD-CHF
1,02
USD-SEK
8,10
USD-NOK
7,64
USD-CAD
1,20
AUD-USD
0,82
Prognosen (fett, obere Zeile) und Terminkurse (untere Zeile)
3 Monate
6 Monate
12 Monate
24 Monate
1,18
1,14
1,10
1,00
1,17
1,17
1,18
1,19
144,0
143,6
146,3
138,0
136,6
136,6
136,6
136,4
0,77
0,76
0,75
0,73
0,77
0,77
0,77
0,78
1,05
1,05
1,10
1,20
1,02
1,02
1,02
1,01
9,40
9,30
9,20
8,80
9,48
9,49
9,50
9,54
8,90
8,70
8,50
8,00
8,93
8,96
9,00
9,09
7,45
7,45
7,45
7,45
7,43
7,43
7,43
7,44
1,35
1,32
1,25
1,12
1,39
1,40
1,41
1,43
1,44
1,41
1,38
1,18
1,43
1,44
1,46
1,50
122,0
126,0
133,0
138,0
116,5
116,4
116,0
114,4
1,53
1,50
1,47
1,37
1,52
1,52
1,52
1,52
0,89
0,92
1,00
1,20
0,87
0,87
0,86
0,85
7,97
8,16
8,36
8,80
8,09
8,09
8,06
8,00
7,54
7,63
7,73
8,00
7,62
7,63
7,64
7,62
1,14
1,16
1,14
1,12
1,19
1,19
1,19
1,20
0,82
0,81
0,80
0,85
0,82
0,81
0,81
0,79
Quellen: Bloomberg, DekaBank, Prognose DekaBank
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Makro Research
Volkswirtschaft Währungen
Ausgabe 01/2015 – Januar / Februar 2015
Makro Research
Autoren
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Tel.: (0 69) 71 47 - 9474
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(GBP, CHF, NOK, SEK)
Dr. Christian Melzer:
Tel.: (0 69) 71 47 - 2851
[email protected]
(USD, JPY, AUD, CAD)
Michael Neumann:
Tel.: (0 69) 71 47 - 1402
[email protected]
(Charttechnik)
Ingrid Schad:
Tel.: (0 69) 71 47 - 1402
[email protected]
(Charttechnik)
Chefvolkswirt: Dr. Ulrich Kater
Tel.: (0 69) 71 47 - 2381
[email protected]
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Redaktionsschluss: 15.01.201513.08.2014.
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