Zur Broschüre - Sparkasse Haslach-Zell

Volkswirtschaft im Fokus.
Konjunktur und Märkte
Aus dem Makro Research der Deka-Gruppe
Konjunktur 2-4 Zinsen und Renditen 5-6 Aktien 7-8 Emerging Markets 9
Währungen 10-12 Rohstoffe 13-14 Szenarien 15
Mai / Juni 2015
In der Marktkorrektur
Liebe Anlegerinnen
und Anleger,
der Kursrückgang bei Bundesanleihen zwischen Ende April und Mitte Mai war so dramatisch, dass die Rentenhändler wohl noch ihren
Enkelkindern davon erzählen werden. Die seit
Jahren anhaltende Talfahrt der Zinsen kam damit – zumindest vorläufig – zu einem abrupten Ende. Der scharfe
Rücksetzer stellt sogar die etwa zeitgleiche Korrektur am
deutschen Aktienmarkt in den Schatten. Bei einer als
sicher geltenden Anlageklasse wie den Anleihen führen
panikartige Verkaufsattacken verständlicherweise zu
tiefer Verunsicherung. Für Anleger am Aktienmarkt ist
eine derartige Marktbewegung, wie wir sie in den vergangenen Wochen erlebt haben, dagegen nichts Ungewöhnliches. Um es allerdings ganz klar zu sagen: Aus
unserer Sicht ist der jüngste starke Kursverfall bei Bundesanleihen nicht der Beginn einer scharfen Zinswende,
vielmehr ist nun für einige Monate mit einer Seitwärtsbewegung der Renditen zu rechnen. Die Tiefststände bei
den Renditen dürften zwar nun Vergangenheit sein. Aber
von auskömmlichen Zinsen bleiben wir auf absehbare
Zeit weit entfernt. Welche Chancen und Risiken ergeben
sich aus der neuen Situation für die Anleger an den Wertpapiermärkten?
DR
Die Antwort auf diese Frage hängt mit den Ursachen für
die Marktkorrektur zusammen. Sähe die makroökonomische Welt heute wesentlich anders aus als Mitte April,
dann müssten veränderte Marktprognosen auch eine
neue Aufteilung bei der Geldanlage nach sich ziehen.
Indes hat sich die Welt nicht grundsätzlich verändert. Es
bleibt unserer Einschätzung zufolge bei einer mäßigen
und erst im Jahresverlauf allmählich zunehmenden weltwirtschaftlichen Dynamik, bei sehr moderaten Inflationsraten und bei der extrem lockeren Geldpolitik der Zentralbanken.
UC
K
DAT
EI
Insofern qualifizieren wir die jüngsten heftigen Marktbewegungen als Korrekturen nach einer Phase übertrieben
freundlicher Aktien- und Rentenmärkte, nachdem die EZB
ihr Anleihekaufprogramm angekündigt hatte. Die Schärfe
der Korrektur an den Rentenmärkten rührt daher, dass
angesichts der Dominanz der EZB an den Rentenmärkten
echte Käufer dort rar wurden. So konnte bereits eine
zunächst kleine Welle von Gewinnmitnahme-Verkäufen
recht schnell wesentlich größere Folgeverkäufe nach sich
ziehen, die auf einen ausgetrockneten Markt trafen und
damit starke Kursbewegungen auslösten. Ist eine derartige Welle erst einmal am Rollen, brechen technische
Unterstützungen und lösen weitere Verkäufe aus.
Es ist noch zu früh, die Korrekturphase an den Rentenwie auch an den Aktienmärkten für beendet zu erklären.
Die Marktakteure sind wegen der anstehenden Leitzinswende in den USA nach wie vor sehr nervös. Auch braucht
es wieder bessere Konjunkturdaten, um die Sorgen bezüglich einer globalen konjunkturellen Abkühlung zu
zerstreuen. Überdies dürfte die aktuelle Zuspitzung bei
den Diskussionen um die Zahlungsfähigkeit Griechenlands ihr Scherflein dazu beitragen, dass die Schwankungen an den Finanzmärkten zunächst noch hoch bleiben.
In der Erwartung, dass bezüglich all dieser Themen Richtung Jahresende 2015 wieder mehr Ruhe einkehrt, bleiben wir freilich dabei, dass die Anlageklasse Aktie in dem
anhaltenden Niedrigzinsumfeld immer noch die besten
Ertragsperspektiven bietet.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Ulrich Kater
Chefvolkswirt DekaBank
Mai / Juni 2015
Seite 2
Volkswirtschaft im Fokus
Konjunktur
Konjunktur Deutschland
Bruttoinlandsprodukt (% ggü. Vorquartal)
3
2
1
0
-1
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Quellen: Destatis, Prognose DekaBank
Im Fokus
Einer guten bis hervorragenden Stimmung bei Unternehmern und Verbrauchern standen im April eher bescheidene „harte“ Konjunkturindikatoren gegenüber.
Besonders schmerzlich und angesichts der guten Rahmenbedingungen nur schwer erklärbar sind die Abwärtsrevisionen des Umsatzes im Einzelhandel sowie dessen
starker Rückgang am aktuellen Rand. Letztlich präsentierte sich die deutsche Volkswirtschaft im ersten Quartal
zwar in guter Verfassung, blieb aber wegen der Schwäche
der Weltwirtschaft mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 0,3 % gegenüber dem Vorquartal hinter
unseren Erwartungen zurück. Da sich gegenwärtig keine
Kompensation der fehlenden „Wachstumsprozente“ im
zweiten Quartal andeutet, passen wir unsere Konjunkturprognose nach unten an.
Arbeitslosenquote (%, saisonbereinigt, nationale Definition)
Perspektiven
Deutschland zählt zu den strukturell gut aufgestellten
Volkswirtschaften der Europäischen Währungsunion.
Über lange Jahre hinweg haben sich die deutschen Unternehmen wieder fit für den Weltmarkt gemacht: durch
Kostenbewusstsein, innovative Produkte und Neuausrichtung auf die Wachstumsmärkte. Hinzu kamen die
Reformen der „Agenda 2010“, die den Arbeitsmarkt in
Schwung brachten und zu einem spürbaren Rückgang der
Arbeitslosigkeit führten. Zusammen mit einem größeren
Spielraum für Lohnerhöhungen und historisch niedrigen
Zinsen hat dies die deutsche Konjunktur belebt. Doch das
schnellste Schiff mit der besten Takelage kann nur so
schnell segeln, wie es der Wind zulässt. Und der war 2014
zu einem lauen Lüftchen geworden. Inzwischen hat der
Wind wieder aufgebrist: Der Ölpreis hat deutlich nachgegeben, und der Euro wertet spürbar ab. Der Windjammer
„Deutschland“ nimmt daher erneut Fahrt auf. Auf Sicht
der kommenden Jahre müssen aber zusätzliche Wartungsarbeiten vorgenommen werden, um die Takelage in
Schuss zu halten. Die jüngsten wirtschaftspolitischen
Entscheidungen (z.B. Mindestlohn, Rente mit 63, Mütterrente, Mietpreisbremse) waren hierbei allerdings aus
unserer Sicht kontraproduktiv.
8
7
6
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Quellen: Bundesagentur für Arbeit, Prognose DekaBank
Inflation (% ggü. Vorjahr)
3
2
1
0
-1
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Quellen: Destatis, Prognose DekaBank
Wichtige Daten im Überblick
Deutschland
20 14
20 15P 20 16 P
Bruttoinlandsprod. (% ggü. Vorj.)
1,6
1,9
1,8
Inflationsrate (% ggü. Vorjahr)
0,8
0,5
1,7
Finanzierungssaldo*
Schuldenstandsquote *
Le istungsbilanzsaldo*
0,7
0,6
0,5
74,7
71,5
68,2
7,6
7,1
Feb 15 Mrz 15
Inflation (% ggü. Vorjahr)
Arb.-losenquote (%, sb., nat. Def.)
DR
ifo Geschäftsklima (Punkte )
-0,1
0,1
6,5
6,4
6,4
106,8
107,9
108,6
* in % des nominalen Bruttoinlandsprodukts
Quellen: Bundesagentur für Arbeit, Destatis, ifo Institut,
Reuters, Prognose DekaBank (P)
UC
K
DAT
EI
7,1
Apr 15
0,3
Mai / Juni 2015
Seite 3
Volkswirtschaft im Fokus
Konjunktur
Konjunktur Euroland
Im Fokus
Die Wirtschaft in Euroland bleibt auf Wachstumskurs. Im
ersten Quartal erreichten die Länder der Währungsunion
ein Wachstum von 0,4 % im Vergleich zum Vorquartal.
Die wichtigste Stütze neben Frankreich war Spanien, das
mit einem Plus von 0,9 % das stärkste Wachstum seit
Ende 2007 aufwies. Daneben lieferte auch Deutschland
einen ordentlichen Wachstumsbeitrag. Sogar Italien hat
nach fünf Quartalen ohne Wachstum wieder leicht zugelegt. Das Wachstum reicht aber nicht für starke Verbesserungen am europäischen Arbeitsmarkt aus. Die Arbeitslosenquote in Euroland verharrte im März bei 11,3 %. Hier
belasten insbesondere Frankreich und Italien mit ihrer
steigenden Arbeitslosigkeit. Die Verbraucherpreise haben – nach vier Monaten mit negativen Inflationsraten –
dank höherer Energiepreise im April im Vorjahresvergleich stagniert.
Bruttoinlandsprodukt (% ggü. Vorquartal)
1,0
0,5
0,0
-0,5
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Quellen: Eurostat, Prognose DekaBank
Arbeitslosenquote (%, saisonbereinigt, EU-Definition)
12
11
10
9
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2015
2016
Quellen: Eurostat, Prognose DekaBank
Inflation (% ggü. Vorjahr)
3
2
1
0
-1
2010
2011
2012
2013
2014
Quellen: Eurostat, Prognose DekaBank
Wichtige Daten im Überblick
Euroland
20 14
20 15P 20 16 P
Bruttoinlandsprod. (% ggü. Vorj.)
0,9
1,5
Inflationsrate (% ggü. Vorjahr)
0,4
0,3
1,4
Finanzierungssaldo*
-2,4
-2,0
-1,7
Schuldenstandsquote*
91,9
92,4
91,0
2,1
2,6
Leistungsbilanzsaldo*
Feb 15 Mrz 15
DR
Inflation (% ggü. Vorjahr)
-0,3
-0,1
Arb.-losenquote (%, sb., EU-Def.)
11,3
11,3
102,3
103,9
Economic Sentiment (Punkte)
* in % des nominalen Bruttoinlandsprodukts;
Quellen: Eurostat, Reuters, Prognose DekaBank (P)
UC
K
DAT
EI
1,7
2,7
Apr 15
0,0
103,7
Perspektiven
Blickt man auf die konjunkturelle Entwicklung in Euroland, so bleiben die Wachstumsraten weit hinter dem
zurück, was man in „normalen Zeiten“ nach einer solch
langen Schwächephase eigentlich erwarten würde. Doch
seit 2008 sind die Zeiten nicht mehr normal. Weiterhin
deckelt der notwendige Schuldenabbau bei Staat, Unternehmen und Haushalten die Wachstumsmöglichkeiten.
Dabei gibt es durchaus Unterschiede: Die Reformländer
Irland, Spanien und Portugal ernten erste Früchte ihrer
Reformanstrengungen. In Italien und Frankreich dagegen
kommen die Bemühungen um stärkeres Wirtschaftswachstum nur im Schneckentempo voran, Griechenland
legt gar den Rückwärtsgang ein. Positive Impulse für
Euroland kommen vom globalen Wachstum, von der anhaltenden Abwertung des Euro sowie von den sinkenden
Energiepreisen. Insgesamt rechnen wir mit einer Fortsetzung des Erholungsprozesses, der allerdings schleppend
mit wiederholten Rückschlägen verläuft. Die Arbeitslosenquote geht nur langsam von ihrem sehr hohen Niveau
aus zurück und wird erst auf längere Sicht wieder in erträglichere Regionen fallen. Angesichts des schwachen
Wachstums und der hohen Arbeitslosigkeit wird die Inflationsrate noch geraume Zeit unerwünscht niedrig bleiben. Auch die Schuldenstandsquote wird Jahre brauchen,
bis sie sich dem in den Maastricht-Kriterien definierten
Zielwert von 60 % annähert.
Mai / Juni 2015
Seite 4
Volkswirtschaft im Fokus
Konjunktur
Konjunktur Welt
Welt: Bruttoinlandsprodukt (% ggü. Vorquartal)
1,5
1,0
0,5
0,0
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Quellen: Nationale Statistikämter, Prognose DekaBank
Bruttoinlandsprodukt (% ggü. Vorquartal)
2,5
2,0
1,5
1,0
0,5
0,0
-0,5
2010
2011
2012
2013
2014
Schwellenländer
2015
2016
Industrieländer
Quellen: Nationale Statistikämter, Prognose DekaBank
Einkaufsmanagerindex (Punkte)
60
55
50
45
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Quellen: Markit, ISM, Reuters, DekaBank
Wichtige Daten im Überblick
Bruttoinlandsprod. (% ggü. Vorj.)
Welt
20 14 20 15P 20 16 P
3,4
3,3
Industrieländer
1,7
1,8
2,3
Schwellenländer
4,7
4,3
5,0
Mittel- und osteurop. Länder
1,4
-0,3
2,2
Lateinamerika
1,1
1,4
2,0
Asien (ohne Japan)
6,5
6,2
6,5
Quellen: Nationale Statistikämter, Prognose DekaBank (P)
DR
UC
K
DAT
EI
3,8
Im Fokus
Das globale Wachstum hat im ersten Quartal 2015 erneut
enttäuscht. Nach derzeitigem Kenntnisstand dürfte der
Anstieg des Bruttoinlandsprodukts für die Weltwirtschaft
im ersten Quartal auf das Gesamtjahr hochgerechnet nur
leicht oberhalb von 2 % gelegen haben. Eine solch
schwache globale Entwicklung ist über einen Zeitraum
von einem Quartal in den vergangenen Jahres nichts
Ungewöhnliches gewesen. Auch dieses Mal ist damit zu
rechnen, dass die Schwächephase nur von kurzer Dauer
sein wird. Auffallend ist, dass die aktuelle globale Wachstumsdelle nicht auf eine einzelne größere Krise zurückzuführen ist, sondern sich vielmehr in mehreren gewichtigen Volkswirtschaften zeitgleich zeigt. Von den zehn
größten Volkswirtschaften haben (soweit bekannt) nur
Südkorea und Euroland das jeweilige durchschnittliche
Quartalswachstum des Vorjahres übertroffen. Auffallend
schwach waren die Vereinigten Staaten, China und vermutlich Russland und Kanada. Erneut verschlechtert hat
sich im April der von uns berechnete globale Einkaufsmanagerindex. Dieser sank von 50,8 auf 50,5 Punkte und
signalisiert damit ein globales Wachstumsumfeld von ca.
3 %. Zwar ist die erneute Stimmungseintrübung nicht
ausgeprägt. Der Rückgang ist allerdings bereits der
sechste in Folge. Immerhin, in mehreren zuvor enttäuschenden Regionen (Osteuropa, Lateinamerika, Nordamerika) deutet sich bereits das Erreichen des jeweiligen
Tiefstandes an.
Perspektiven
Die Weltwirtschaft befindet sich seit dem zweiten Quartal
2009 in einem konjunkturellen Aufschwung. Dieser Zeitraum lässt sich in vier Phasen unterteilen: Zunächst fand
ein Aufholprozess nach der Lehman-Krise statt, der das
globale Wachstum 2009 und 2010 auf ein ungewöhnlich
hohes Niveau führte. Es folgte 2011 eine Normalisierungsphase, an die sich 2012 eine Phase einer ausgeprägten Abschwächung anschloss. Zu dieser trugen Rezessionen in Euroland, Japan und in mehreren osteuropäischen Staaten bei. Seither nahm die globale Wachstumsdynamik zwar wieder zu. Sie schwankt aber im Bereich von knapp unter 3,5 %, was schwächer ist als das
durchschnittliche Wachstum im Aufschwung 2003 bis
2007 (4,7 %). Für die kommenden Quartale ist mit Zuwachsraten im Bereich von knapp 4 % zu rechnen. Hierzu
beitragen dürfte insbesondere eine weitergehende Erholung der wirtschaftlichen Dynamik in Euroland sowie in
mehreren Schwellenländern. Allerdings belasten noch
bestehende Strukturprobleme in verschiedenen Ländern.
Darüber hinaus können kurzfristig geopolitische Krisenherde zu Wachstumseinbußen auch auf globaler Ebene
führen.
Mai / Juni 2015
Seite 5
Volkswirtschaft im Fokus
Zinsen und Renditen
Geldmarkt Euroland
Im Fokus
Durch die Wertpapierkäufe der EZB haben auch die Überschussreserven im Bankensystem zugenommen. Sie
überstiegen zum ersten Mal seit knapp zwei Jahren die
Marke von 300 Mrd. Euro. Spiegelbildlich hierzu sind die
Tagesgeldsätze EONIA weiter ins Negative gefallen. Wir
gehen davon aus, dass sich diese Entwicklung noch für
einige Zeit fortsetzen wird. Denn die Überschussliquidität
dürfte erst in der zweiten Jahreshälfte 2016 ihren Zenit
überschreiten, da die EZB dann ihre Anleihekäufe voraussichtlich beenden und auch keine weiteren Langfristtender mehr anbieten wird. Gleichzeitig halten wir eine
nochmalige Senkung des Einlagensatzes von derzeit 0,20 % für sehr unwahrscheinlich. Damit einhergehend
erwarten wir mittelfristig EONIA-Sätze nahe -0,15 %. Die
EURIBOR-Sätze sollten weiterhin etwas darüber notieren.
EZB-Leitzins (% p.a.)
2,0
1,5
1,0
0,5
0,0
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Quellen: Europäische Zentralbank, Prognose DekaBank
EURIBOR-Sätze (% p.a.)
3
2
1
0
-1
2010
2011
2012
2013
2014
3 Monats-EURIBOR
2015
2016
12 Monats-EURIBOR
Quellen: European Banking Federation, Prognose DekaBank
EONIA-Swapkurve (% p.a.)
0,6
0,4
0,2
0,0
-0,2
0
12
24
36
Monate
Quellen: Bloomberg, DekaBank
Wichtige Daten im Überblick
Euroland: Zinsen (% p.a.)
12.0 5.20 15 vor 1 Mon. vor 1 Jahr
EZB-Leitzins
0,05
0,05
-0,01
0,01
0,34
0,17
0,19
0,61
EURIBOR-Future, Dez. 2015
0,00
-0,01
0,36
EURIBOR-Future, Dez. 2016
0,10
0,00
0,69
3 Monats-EURIBOR
12 Monats-EURIBOR
Prognose DekaBank (% p.a.)
in 3 Mon.
EZB-Leitzins
3 Monats-EURIBOR
DR
12 Monats-EURIBOR
in 6 Mon. in 12 Mon.
0,05
0,05
0,05
-0,02
-0,04
-0,05
0,15
0,12
0,11
Quellen: Europäische Zentralbank, European Banking
Federation, Bloomberg, DekaBank
UC
K
DAT
0,25
EI
Perspektiven
Auf die extrem niedrigen Inflationsraten in Euroland
reagierte die EZB mit einer Mischung aus konventionellen und unkonventionellen Maßnahmen. Bereits im vergangenen Jahr verringerte sie den Einlagensatz, der den
unteren Eckzins des Geldmarktes darstellt, erstmals in
den negativen Bereich. Anschließend schloss sie weitere
Senkungen jedoch aus, was wir als glaubwürdig erachten.
Von daher bildet das jetzt erreichte Niveau von -0,20 %
die Untergrenze für sämtliche Geldmarktsätze. Eine steigende Überschussliquidität im Bankensystem sollte dazu
führen, dass vor allem der Tagesgeldsatz EONIA in Richtung dieser Marke getrieben wird. Die von der EZB angekündigten Wertpapierkäufe von 60 Mrd. Euro im Monat
und ihre sonstigen Maßnahmen dürften zur Folge haben,
dass die Überschussreserven der Banken im Verlauf des
kommenden Jahres ihr bisheriges Rekordniveau von 800
Mrd. Euro aus dem Jahr 2012 übersteigen werden. Angesichts der mittlerweile besser funktionierenden Geldmärkte sollte dies zu neuen Tiefständen von rund 0,15 % bei den EONIA-Sätzen führen. Damit einhergehend dürften sich in den nächsten Monaten auch die
EURIBOR-Fixings langsam weiter nach unten bewegen.
Dabei sollte der dreimonatige EURIBOR-Satz jedoch nicht
allzu weit in den negativen Bereich fallen. Denn genau
dies will die EZB vermeiden, indem sie weitere Senkungen des Einlagensatzes sowie Anleihekäufe bei Renditen
unter -0,20 % ausschließt. Sie befürchtet, dass für lange
Zeit deutlich negative Zinsen die Funktionsfähigkeit der
Geld- und Anleihemärkte beeinträchtigen könnten.
Mai / Juni 2015
Seite 6
Volkswirtschaft im Fokus
Zinsen und Renditen
Rentenmarkt Euroland
Im Fokus
Auf die äußerst niedrigen Renditen von Bundesanleihen
folgte schneller als erwartet eine scharfe Korrektur. Den
wichtigsten Grund hierfür sehen wir darin, dass viele
Marktteilnehmer ihre anfängliche Einschätzung des EZBAnleihekaufprogramms inzwischen relativiert haben und
nicht mehr von einer extremen Verknappung langlaufender Bundesanleihen ausgehen. Deren Renditen sollten
nun zunächst in eine grobe Seitwärtsbewegung übergehen. Vor dem Hintergrund weiter anziehender Inflationserwartungen dürften sie erst gegen Ende des Jahres
ihren Anstieg fortsetzen. Demgegenüber erfahren
Staatsanleihen der Peripherieländer unseres Erachtens
durch die quantitative Lockerung eine anhaltende Unterstützung, sodass ihre Spreads schon bald wieder sinken
sollten.
Deutschland: Renditen (% p.a.)
4
3
2
1
0
-1
2010
2011
2012
2013
2014
2-jährige
2015
2016
10-jährige
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank
Frankreich und Niederlande: Renditen (% p.a.)
4
3
2
1
0
2010
2011
2012
2013
2014
Frankreich, 10-jährige
2015
Niederlande, 10-jährige
Quellen: Bloomberg, DekaBank
Italien und Spanien: Renditen (% p.a.)
8
6
4
2
0
2010
2011
2012
2013
Italien, 10-jährige
2014
2015
Spanien, 10-jährige
Quellen: Bloomberg, DekaBank
Wichtige Daten im Überblick
Renditen (% p.a.)
12.0 5.20 15 vor 1 Mon. vor 1 Jahr
Deutschland 2J
-0,20
-0,28
Deutschland 10J
0,68
0,16
1,46
Frankreich 10J
0,97
0,43
1,92
Italien 10J
1,85
1,27
2,98
Spanien 10J
1,83
1,23
2,93
Prognose DekaBank (% p.a.)
in 3 Mon.
Deutschland 2J
Deutschland 10J
-0,20
-0,15
0,60
0,70
0,80
UC
K
DAT
in 6 Mon. in 12 Mon.
-0,20
Quellen: Bloomberg, DekaBank
DR
0,13
EI
Perspektiven
Das erweiterte Wertpapierankaufprogramm der EZB
bleibt das beherrschende Thema an den Staatsanleihemärkten Eurolands. Wir gehen davon aus, dass die geplanten Käufe von 1140 Mrd. Euro zu knapp zwei Dritteln
auf Staatsanleihen im engeren Sinne entfallen werden.
Auf diese Weise würde die EZB das anderen Anlegern zur
Verfügung stehende Marktvolumen um mehr als 10 %
verringern, was sich in entsprechend niedrigen Renditen
widerspiegeln sollte. Gleichzeitig rechnen wir jedoch
nicht mit einer regelrechten Verknappung von Staatsanleihen, da die meisten Anleger flexibel genug sein dürften, um auf aussichtsreichere Assetklassen auszuweichen. Hinzu kommt, dass die quantitative Lockerung dazu
beitragen sollte, die langfristigen Inflationserwartungen
der Anleger anzuheben und ihre Risikoaversion zu verringern. Daher sollten die Renditen gerade langlaufender
Bundesanleihen gegen Ende des Ankaufprogramms etwas höher liegen als im Vorfeld. In den kürzeren Laufzeitbereichen werden die Renditen durch die Überschussreserven im Bankensystem nach unten gedrückt. Da diese
infolge der quantitativen Lockerung erst im späteren
Verlauf des kommenden Jahres ihren Zenit überschreiten
dürften, bleibt der negative Einlagensatz bis auf weiteres
der Ankerpunkt für das kurze Ende der Bundkurve.
Staatsanleihen der Peripherieländer profitieren nicht nur
direkt von den physischen Käufen der Zentralbanken,
sondern auch indirekt vom allgemeinen Niedrigzinsumfeld, das die Anleger in Papiere mit noch verbliebenen
Risikoprämien drängt. Ihre Spreads gegenüber Bundesanleihen sollten sich daher mittelfristig weiter einengen.
Mai / Juni 2015
Seite 7
Volkswirtschaft im Fokus
Aktien
Aktienmarkt Deutschland
DAX (Indexpunkte)
12.000
10.000
8.000
6.000
4.000
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Quellen: Deutsche Börse AG, Prognose DekaBank
Im Fokus
Der deutsche Aktienmarkt konnte sich der heftigen Korrektur bei Bundesanleihen und beim Euro-Wechselkurs
nicht vollständig entziehen und startete, nachdem er
Mitte April ein neues Allzeithoch erreicht hatte, eine Konsolidierungsbewegung. Relativ zu den genannten Märkten ist die Reaktion am Aktienmarkt allerdings moderat
ausgefallen. Wir erwarten in den kommenden Wochen
zunächst eine Fortsetzung der Konsolidierungsbewegung, ehe es in der zweiten Jahreshälfte dann weiter
nach oben gehen kann. Die Berichtssaison über das abgelaufene erste Quartal zeigt ein insgesamt erfreuliches
Bild der Umsatz- und Gewinnentwicklung. Der Markt
bleibt fundamental gut unterstützt, und die aktuelle
Kurskorrektur hat die Bewertungen ein ganzes Stück weit
zurückkommen lassen.
Kurs-Gewinn-Verhältnis DAX
16
12
8
4
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2014
2015
Quellen: Factset, DekaBank
Preis-Buchwert-Verhältnis DAX
2,0
1,5
1,0
0,5
2010
2011
2012
2013
Quellen: Factset, DekaBank
Wichtige Daten im Überblick
Aktienmarkt
12.0 5.20 15
DAX (Indexp.)
11.472
DAX (Veränd. in % seit …)
Prognose DekaBank
DAX (Indexp.)
in 3 Mon.
10.800
Kennzahlen*
vor 1 Monat
12.375
-7,29
18,24
in 6 Mon.
in 12 Mon.
12.000
Kurs-Gew.- Kurs-Buchw.Verhältnis
DAX
14,5
vor 1 Jahr
9.702
Verhältnis
1,8
12.500
Dividendenrendite %
2,8
DR
* Konsensschätzung auf Basis der kommenden zwölf Monate
Quellen: Factset, Bloomberg, DekaBank
UC
K
DAT
EI
Perspektiven
Auch wenn die Konjunkturdynamik in Deutschland zuletzt
etwas an Geschwindigkeit eingebüßt hat, sind die konjunkturellen Rahmenbedingungen als solide einzustufen.
Und auch die über die Stimmungsindikatoren abgefragten Geschäftsausblicke der Unternehmen signalisieren
eine anhaltend positive Erwartungshaltung. Man kommt
mit dem aktuellen wirtschaftlichen Umfeld offensichtlich
gut zurecht. Die Bilanzen der Unternehmen befinden sich
in einem sehr guten Zustand, und Firmen mit Zugang
zum Kapitalmarkt können sich zu äußerst vorteilhaften
Konditionen an den Anleihemärkten finanzieren. Die
operative Entwicklung verläuft zufriedenstellend und
erfährt durch den schwachen Euro-Wechselkurs und die
niedrigen Energiepreise eine anhaltende Unterstützung.
Trotz des leichten Zinsanstiegs bleibt der wichtigste
Treiber für den Aktienmarkt die nach wie vor extrem expansive Geldpolitik der EZB. In den USA zeichnet sich
zwar immer stärker die Leitzinswende ab, allerdings wird
diese in den kommenden Monaten zu keiner wesentlichen Veränderung der monetären Rahmenbedingungen
führen. In Euroland wird die Liquidität sogar noch massiv
ausgeweitet, sodass hier für einen sehr langen Zeitraum
mit geldpolitischem Rückenwind zu rechnen ist. Marktkorrekturen sollten vom Ausmaß her begrenzt bleiben.
Sie stellen für den risikobereiten Anleger nach wie vor
Chancen dar. Noch haben sich die Kurse nicht zu weit von
ihrem fundamentalen Ankerpunkt entfernt. Die Risiken
steigen allerdings, sodass sich die Anleger auf eine im
Vergleich zu den vergangenen zwei Jahren höhere
Schwankungsbreite des deutschen Aktienmarktes einstellen müssen.
Mai / Juni 2015
Seite 8
Volkswirtschaft im Fokus
Aktien
Aktienmärkte Welt
USA
Die Serie der konjunkturellen Enttäuschungen reißt nicht
ab. Die US-Wirtschaft ist im ersten Quartal kaum gewachsen, und die Analysten revidieren ihre Wachstumsannahmen weiter nach unten. Auch die Unternehmen tun
sich zunehmend schwer, ihre Umsätze zu steigern. Im
Gegenteil: In diesem Jahr dürften die von den Unternehmen vereinnahmten Umsätze rund 2 % unter dem Vorjahr liegen. Das drückt auch auf die Gewinnentwicklung.
Diese wird für das Gesamtjahr zwar noch positiv erwartet,
im ersten Quartal haben die Unternehmen allerdings
bereits weniger verdient als im gleichen Zeitraum des
Vorjahres. Dass sich die Gewinne insgesamt noch relativ
gut halten, liegt hauptsächlich an den rekordhohen Aktienrückkäufen der Unternehmen. Die schwache fundamentale Entwicklung und die Unsicherheit über den weiteren Zinsverlauf belasten den Markt.
USA: S&P 500 (Indexpunkte)
2200
1800
1400
1000
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Quellen: Factset, Prognose DekaBank
USA: Kurs-Gewinn-Verhältnis S&P 500
18
Japan
Der konjunkturelle Verlauf ist angesichts der massiven
Unterstützung von Regierung und Zentralbank äußerst
enttäuschend. Dass sich der Aktienmarkt von dieser Entwicklung abkoppeln kann, liegt hauptsächlich daran, dass
offizielle Stellen ähnlich wie am Rentenmarkt jetzt auch
zunehmend am Aktienmarkt die Kurse durch direkte
Käufe nach oben treiben. Damit scheint das Kursniveau
zwar stabil und gut unterstützt, entfernt sich aber immer
mehr von seiner fundamentalen Basis. Die Gewinnentwicklung in diesem Quartal hinkt den Erwartungen hinterher.
16
14
12
10
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Quellen: Factset, DekaBank
Japan: Topix (Indexpunkte)
1500
1200
900
600
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Quellen: Factset, Prognose DekaBank
Wichtige Daten im Überblick
Aktienmarkt
12.0 5.20 15
S&P 500 (Indexp.)
vor 1 Jahr
2.102
S&P 500 (Veränd. in % seit …)
-0,1
Prognose DekaBank
in 3 Mon.
in 6 Mon.
S&P 500 (Indexp.)
2.050
2.100
2.150
TOPIX (Indexp.)
1.600
1.350
1.400
Kennzahlen*
Kurs-Gew.- Kurs-Buchw.Verhältnis
DR
vor 1 Monat
2.099
Verhältnis
1.897
10,7
in 12 Mon.
Dividendenrendite %
S&P 500
17,1
2,7
2,1
TOPIX
15,9
1,4
1,8
* Konsensschätzung auf Basis der kommenden zwölf Monate
Quellen: Factset, Bloomberg, DekaBank
UC
K
DAT
EI
Perspektiven
Der US-Aktienmarkt dürfte sich in den kommenden Monaten nur noch seitwärts bewegen. Die anstehende Wende
in der Geldpolitik, die nachlassende Dynamik in der Gewinnentwicklung und die mittlerweile spürbar angestiegenen Bewertungen begrenzen das Kurspotenzial nach
oben. Die Gefahr eines größeren Rückschlags ist dennoch
eher gering, dafür sind die Rahmenbedingungen insgesamt zu stabil. In Japan werden die Preise immer stärker
durch die Zentralbank verzerrt. Fundamental sind die
Entwicklungen enttäuschend, sodass wir die Region nicht
zum Kauf empfehlen. Spekulative Engagements sollten in
jedem Fall nur währungsgesichert eingegangen werden.
Mai / Juni 2015
Seite 9
Volkswirtschaft im Fokus
Emerging Markets
Emerging Markets
Im Fokus
Die vergangenen Wochen waren von hoher Volatilität an
den globalen Finanzmärkten gekennzeichnet. Es war
allerdings kein allgemeiner Anstieg der Risikoaversion zu
beobachten. Die Spreads von EM-Hartwährungsanleihen
waren rückläufig. Die Schwäche der Rentenmärkte war
eher eine Korrektur der zu ausgeprägten Renditerückgänge der Vormonate, und Auslöser war die Entwicklung
in Euroland. EM-Währungen profitierten mehrheitlich von
der jüngsten Schwäche des US-Dollars. Mit Blick auf die
kommenden Monate erwarten wir leichte Spreadausweitungen bei EM-Hartwährungsanleihen sowie schwächere
EM-Währungen gegenüber dem US-Dollar. Hierfür spricht
der Beginn von Zinsanhebungen der US-Notenbank, den
wir spätestens für September erwarten. Ein weiterer möglicher Belastungsfaktor ist die Entwicklung in Griechenland. Zudem besteht das Risiko einer anhaltend schwachen Konjunkturentwicklung in den Emerging Markets. In
Erwartung staatlicher Stützungsmaßnahmen wurden
insbesondere die schwachen Chinadaten bislang vom
Markt sehr gelassen aufgenommen.
Aktien: MSCI Emerging Markets (Performanceindex)
2300
2100
1900
1700
1500
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Quellen: MSCI, DekaBank
Renten: EMBIG-Spread (Basispunkte)
500
400
300
200
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank
Renten: Performanceindizes EMBIG und GBI
160
140
120
100
80
2010
2011
2012
2013
EMBIG (Jan. 2010 =100)
2014
2015
GBI (Jan. 2010 =100)
Quellen: Bloomberg, DekaBank
Wichtige Daten im Überblick
Emerging Markets
MSCI Emerging M. TR
12 . 0 5 . 2 0 15
2079
% ggü.
% ggü.
Vormon. Jahresanf.
-0,3
8,3
% ggü.
Vorjahr
4,1
EMBIG Performanceind.
685
-0,7
3,4
2,4
GBI Performanceindex
261
0,6
-0,2
-12,1
469
-1,5
-0,6
3,5
6731
0,6
5,5
7,9
zum Vergleich:
REXP Performanceind.
MSCI World TR
Prognose DekaBank
in 3 Mon.
EMBIG Spread (Basisp.)
367
DR
Quellen: MSCI, Bloomberg, DekaBank
UC
K
DAT
EI
390
in 6 Mon. in 12 Mon.
380
360
Perspektiven
Seit den massiven Kursverlusten im Frühsommer 2013
verlief die Entwicklung von Emerging-Markets-Renten
mit deutlich höheren Schwankungen als in den Jahren
zuvor. Doch hat dieser unerwünschte „Stresstest“ auch
gezeigt, dass die Fähigkeit der Emerging Markets, Turbulenzen zu widerstehen, recht hoch ist. Fallende Kurse und
Kapitalabflüsse führen in den meisten Ländern nicht
mehr zu schweren Wirtschaftskrisen. Unsere grundsätzlich positive Einschätzung der langfristigen Aussichten
für Emerging Markets-Anlagen stützt sich im Wesentlichen auf drei Annahmen: 1) Die Länder weisen im Trend
ein hohes Wirtschaftswachstum auf. 2) Die Notenbanken
verhindern die Rückkehr zur Hochinflation. 3) Eine konservative Fiskalpolitik verhindert Schuldenkrisen. Diese
Annahmen sehen wir im Großen und Ganzen noch immer
als gegeben an, auch wenn sie selbstverständlich nicht
für alle Staaten im gleichen Maße erfüllt sind. Aus Sicht
vieler Investoren ist es allerdings ein Nachteil, dass
Emerging Markets-Anlagen in der Regel schwankungsanfälliger sind als Anlagen in Industrieländern. Dies hängt
damit zusammen, dass die Märkte nicht im selben Maße
entwickelt sind. Für aktive Investoren bieten jedoch gerade solche Märkte Chancen. Und bei mittelfristiger Betrachtung haben sich Emerging Markets in den meisten
Zeiträumen gut geschlagen. Wir erwarten, dass das auch
in den kommenden Jahren der Fall sein wird.
Mai / Juni 2015
Seite 10
Volkswirtschaft im Fokus
Währungen
Währungen: EUR-USD
Im Fokus
Der Euro hat gegenüber dem US-Dollar seit Mitte April zu
einem Höhenflug angesetzt. Dabei hat er von 1,05 EURUSD bis auf 1,13 EUR-USD aufgewertet. Seit dem Jahresanfang bleibt die Wertentwicklung des Euro gegenüber
dem US-Dollar aber noch rund 8 % im Minus. Die jüngste
Aufwärtsbewegung geschah vor dem Hintergrund schwacher Konjunkturdaten aus den USA. Das US-Wachstum
enttäuschte im ersten Quartal mit einem leichten Plus
von 0,2 %. Die US-Zahlen haben die Unsicherheit über
die Leitzinswende in den USA erhöht und damit den USDollar belastet. Gleichzeitig weisen die wichtigsten
Stimmungsindikatoren für den April bereits darauf hin,
dass Euroland auch im zweiten Quartal auf einem soliden
Wachstumskurs bleibt, wodurch der Euro gestärkt wurde.
Wechselkurs EUR-USD
1,5
1,4
1,3
1,2
1,1
1,0
0,9
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank
Perspektiven
Für den Euro erwarten wir mit Blick auf die fundamentalen Faktoren bis Ende 2016 eine Abwertung gegenüber
dem US-Dollar. Wir rechnen mit einem zunehmenden
Zinsvorsprung von US-Treasuries gegenüber deutschen
Bundesanleihen. Zudem sind die Wachstumsaussichten
für die US-Wirtschaft günstiger als für Euroland. Grundsätzlich stützend für den Euro ist aber die von uns prognostizierte Verfestigung des moderaten Aufschwungs in
Euroland, der auch einige der südeuropäischen Sorgenkinder mit einschließt. In den USA hat die Notenbank
letztes Jahr das Anleihekaufprogramm beendet. Die Leitzinswende dürfte spätestens im Herbst 2015 erfolgen,
während die Europäische Zentralbank vor Ende 2018
keine Leitzinserhöhung vornehmen wird. Entsprechend
stellt die Geldpolitik für eine längere Zeit eine spürbare
Belastung für den Euro dar.
Zinsdifferenz* 2-jähriger Staatsanleihen (Basispunkte)
200
100
0
-100
-200
-300
-400
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
*Bundesanleihen minus Treasuries
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank
Nettopositionierung der Spekulanten*
100
50
0
-50
-100
-150
-200
-250
2010
2011
2012
2013
2014
2015
* Euro-Futures; in Tsd. Kontrakten
Quellen: CFTC, DekaBank
Wichtige Daten im Überblick
Prognose DekaBank
12.0 5.20 15 in 3 Mon.
in 12 Mon.
1,12
1,06
1,04
Zinsdiff. 2J (Basisp.)
-79
-130
-170
-240
-157
-200
-200
-215
Zinsdiff. 10J (Basisp.)
1,02
EZB Leitzins (% )
0,05
0,05
0,05
0,05
Fed Leitzins (% )
0,25
0,25
0,5
1,25
Konjunkturdaten
DR
in 6 Mon.
Wechselkurs EUR-USD
20 15P
20 16 P
EWU Bruttoinlandsprod. (% ggü Vorj.)
20 14
0,9
1,5
1,7
USA Bruttoinlandsprod. (% ggü. Vorj.)
2,4
2,5
2,9
EWU Inflation (% ggü. Vorjahr)
0,4
0,3
1,4
USA Inflation (% ggü. Vorjahr)
1,6
0,6
2,8
UC
K
Quellen: Bloomberg, EZB, Fed, Bureau of Economic Analysis,
Bureau of Labor Statistics, Eurostat, DekaBank
DAT
EI
Mai / Juni 2015
Seite 11
Volkswirtschaft im Fokus
Währungen
Währungen: EUR-AUD / EUR-CAD
Wechselkurs EUR-AUD
1,6
1,4
1,2
1,0
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank
Wichtige Daten im Überblick
Prognose DekaBank
12 . 0 5 . 2 0 15 in 3 Mon. in 6 Mon. in 12 Mon.
W echselkurs EUR-AUD
1,36
1,35
1,34
Forwards
1,41
1,42
1,43
1,44
He dge -Ertrag* (% )
-0,6
-1,2
-2,5
Zinsdiff. Bunds zu austral. Anleihen
2 Jahre (Basispunkte)
in 3 Mon. in 6 Mon. in 12 Mon.
-235
-230
-245
-275
-89
-240
-235
-235
EZB Le itzins (%)
0,05
0,05
0,05
0,05
RBA Leitzins (%)
2,00
2,00
2,00
2,00
10 Jahre (Basispunkte )
EUR-AUD
Der australische Dollar hat gegenüber dem Euro seit Mitte
April leicht abgewertet. Belastet wurde die australische
Währung durch eine weitere Lockerung der Geldpolitik.
Die australische Notenbank hat Anfang Mai die Leitzinsen
um 25 Basispunkte auf 2,00 % gesenkt. Dies ist ein historisches Tief in Australien. Daneben ist die Arbeitslosenquote auf 6,2 % angestiegen, was eine schlechte Arbeitsmarktlage zum Ausdruck bringt. In Euroland hingegen
deuten die Wirtschaftsdaten auf eine anhaltende Erholung
hin. Dies hat den Euro gestärkt. Das australische Leitzinsniveau dürfte mit den aktuellen 2,00 % die Talsohle erreicht haben. 2016 ist mit Leitzinserhöhungen zu rechnen.
Im Gegensatz dazu bleibt die Europäische Zentralbank
auch 2016 in der Nullzinspolitik gefangen. Dies sollte zu
einer Aufwertung des australischen Dollar im Jahresverlauf führen.
* bezogen auf e ine We chse lkurssicherung mit Forward-Kontrakte n
Quellen: EZB, Res. Bank of Australia, Bloomberg, DekaBank
Wechselkurs EUR-CAD
1,6
1,4
1,2
1,0
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank
Wichtige Daten im Überblick
Prognose DekaBank
W echselkurs EUR-CAD
12 . 0 5 . 2 0 15 in 3 Mon. in 6 Mon. in 12 Mon.
1,33
1,31
1,29
Forwards
1,35
1,35
1,36
1,37
He dge -Ertrag* (% )
-0,3
-0,9
-2,1
Zinsdiff. Bunds zu kanad. Anleihen
2 Jahre (Basispunkte)
10 Jahre (Basispunkte )
DR
in 3 Mon. in 6 Mon. in 12 Mon.
-89
-115
-150
-215
-112
-135
-145
-170
EZB Le itzins (%)
0,05
0,05
0,05
0,05
BoC Leitzins (%)
0,75
0,75
0,75
1,00
* bezogen auf e ine We chse lkurssicherung mit Forward-Kontrakte n
UC
K
Quellen: EZB, Bank of Canada, Bloomberg, DekaBank
DAT
EI
EUR-CAD
Der Euro hat gegenüber dem kanadischen Dollar am
16. April bei 1,31 EUR-CAD sein bisheriges Jahrestief
erreicht. Seitdem konnte der Euro wieder bis auf 1,37
EUR-CAD zulegen. Geholfen haben dem Euro Wirtschaftsdaten aus Euroland, darunter eine deutliche positive Überraschung aus Spanien. Die spanische Wirtschaft wuchs im
ersten Quartal um 0,9 % und leistete damit einen wichtigen Wachstumsbeitrag für Euroland insgesamt. Im Gegensatz dazu neigte die kanadische Konjunktur im ersten
Quartal zur Schwäche. Dies hat die kanadische Währung
etwas belastet. Das monatliche Bruttoinlandsprodukt für
Kanada wies für Februar eine Stagnation aus, und der
Januarwert wurde auf -0,2 % nach unten korrigiert. Die
getrennten Wege der Geldpolitik in Euroland und Kanada
dürften den kanadischen Dollar im Laufe des Jahre aufwerten lassen.
Mai / Juni 2015
Seite 12
Volkswirtschaft im Fokus
Währungen
Währungen: EUR-SEK / EUR-NOK
Wechselkurs EUR-SEK
11
10
9
8
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank
Wichtige Daten im Überblick
Prognose DekaBank
12 . 0 5 . 2 0 15 in 3 Mon. in 6 Mon. in 12 Mon.
9,34
W echselkurs EUR-SEK
Forwards
He dge -Ertrag* (% )
Zinsdiff. Bunds zu schwed. Anleihen
2 Jahre (Basispunkte)
10 Jahre (Basispunkte )
EZB Le itzins (%)
Riksbank Leitzins (%)
9,30
9,20
9,10
9,31
9,31
9,30
0,1
0,2
0,3
in 3 Mon. in 6 Mon. in 12 Mon.
7
0
-10
-35
-15
-10
-20
-20
0,05
0,05
0,05
0,05
-0,25
-0,25
-0,25
-0,25
EUR-SEK
Die Riksbank bleibt extrem aktiv im Kampf gegen die
niedrige Inflation und schwächt damit die Krone. Bei ihrem Zinsentscheid im April weitete sie ihr Staatsanleihekaufprogramm bis September aus. Ihr neuer Leitzinspfad
ist deutlich flacher als zuvor. Er enthält die kurzfristige
Option einer weiteren Leitzinssenkung und verringert das
Leitzinsniveau mittelfristig um 60 Basispunkte auf 0,24 %
im zweiten Quartal 2017. Leitzinserhöhungen sind nicht
vor Mitte 2016 zu erwarten, wohl aber bei Bedarf weitere
expansive Maßnahmen. Dieser Kurs soll das Inflationsniveau von 0,3 % in diesem Jahr auf 2,1 % in 2016 normalisieren. Dazu beitragen soll auch eine schwächere Krone
durch steigende Exporte und importierte Inflation. Somit
dürfte EUR-SEK auf 12-Monatssicht seitwärts um 9,20
tendieren, bevor Schwedens höhere Wachstums- und
Inflationserwartungen sowie die steigende Zinsdifferenz
zu Euroland für eine stärkere Krone sprechen.
* bezogen auf e ine We chse lkurssicherung mit Forward-Kontrakte n
Quellen: EZB, Riksbank, Bloomberg, DekaBank
Wechselkurs EUR-NOK
9,0
8,5
8,0
7,5
7,0
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank
Wichtige Daten im Überblick
Prognose DekaBank
W echselkurs EUR-NOK
12 . 0 5 . 2 0 15 in 3 Mon. in 6 Mon. in 12 Mon.
8,41
Forwards
He dge -Ertrag* (% )
Zinsdiff. Bunds zu norweg. Anleihen
8,40
8,30
8,20
8,42
8,44
8,50
-0,3
-0,7
-1,3
in 3 Mon. in 6 Mon. in 12 Mon.
2 Jahre (Basispunkte)
-112
-110
-110
-105
10 Jahre (Basispunkte )
-110
-120
-120
-130
EZB Le itzins (%)
0,05
0,05
0,05
0,05
Norges Bank Le itz. (%)
1,25
1,00
1,00
1,00
DR
* bezogen auf e ine We chse lkurssicherung mit Forward-Kontrakte n
Quellen: EZB, Norges Bank, Bloomberg, DekaBank
UC
K
DAT
EI
EUR-NOK
Als Rohstoffwährung bleibt die Entwicklung der Norweger
Krone an die des Ölpreises gebunden. Da wir eine Normalisierung des Ölpreises bei etwa 75 US-Dollar gegen Ende
des Jahres erwarten, rechnen wir entsprechend mit einer
Aufwertung der Krone gegenüber dem Euro. Neben den
konjunkturellen Sorgen infolge des niedrigen Ölpreises
bestimmt auch die Euro-Schwäche aufgrund der im März
begonnenen Anleihekäufe der EZB die Wechselkursbewegung. Die Norges Bank stellt eine weitere Zinssenkung auf
1 % im Juni in Aussicht. Erste Leitzinserhöhungen sind
gegen Ende 2016 zu erwarten. Die mittelfristig erwartete
Aufwertung der Krone (sinkender EUR-NOK-Kurs) ist begründet durch die Zinsdifferenz zu Euroland, basierend
auf Norwegens höheren Wachstums- und Inflationsniveaus.
Mai / Juni 2015
Seite 13
Volkswirtschaft im Fokus
Rohstoffe
Rohstoffe: Gold
Im Fokus
Der Goldpreis hat sich unterhalb der 1200 US-DollarMarke festgebissen und sich auch durch die Turbulenzen
der vergangenen Wochen an den Finanzmärkten kaum
aus der Ruhe bringen lassen. Einerseits hätte der Goldpreis von der deutlichen Abwertung des US-Dollar profitieren können. Andererseits hätten die massiven Renditeanstiege dies- und jenseits des Atlantiks zu einer deutlichen Verbilligung von Gold führen können. Am Ende
glichen sich die Kräfte beinahe aus. In Euro allerdings
wurde Gold merklich billiger. Angesichts der Unsicherheit
über den Leitzinspfad der Fed revidieren wir unsere
Goldpreisprognose (in US-Dollar) geringfügig nach oben
und erwarten den Preisrückgang im Prognosezeitraum
etwas abgeschwächt und ein wenig nach hinten geschoben. Auch für den Goldanleger in Euro bedeutet all dies,
dass er von den aktuellen Niveaus aus bis Ende 2016 mit
einem weiteren Preisrückgang rechnen muss.
Gold (Preis je Feinunze)
1800
1600
1400
1200
1000
800
EUR
600
2010
2011
2012
USD
2013
2014
2015
2016
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank
Nettopositionierung der Spekulanten*
250
200
150
100
50
0
2010
2011
2012
2013
2014
2015
* in Tsd. Kontrakten; Managed Money, Quellen: CFTC, Bloomberg, DekaBank
Physisches Angebot und Nachfrage*
1300
1100
900
700
2010
2011
2012
2013
Physisches Angebot
2014
2015
Physische Nachfrage
* in Tonnen; Quellen: World Gold Council, DekaBank
Wichtige Daten im Überblick
Edelmetalle
12.0 5.20 15
vor 1 Jahr
1063
1137
943
Gold (USD je Feinunze)
1194
1204
1298
Silber (EUR je Feinunze)
15
15
14
Silber (USD je Feinunze)
17
16
20
Prognose DekaBank
in 3 Mon.
in 6 Mon.
Gold (EUR je Feinunze)
1110
1080
1010
Gold (USD je Feinunze)
1170
1120
1030
Quellen: Bloomberg, DekaBank
DR
vor 1 Mon.
Gold (EUR je Feinunze)
UC
K
DAT
EI
in 12 Mon.
Perspektiven
Gold gilt weltweit als Krisenwährung. Entsprechend steigt
der Goldpreis in Krisenzeiten in der Regel stark an. Üblicherweise sinkt er wieder, wenn eine Krise abflaut. Im
Gefolge der Finanzmarktkrise und der Zuspitzung der
Staatsschuldenkrise in Europa verzeichnete Gold dank
stetiger kräftiger Preisanstiege starke reale (also inflationsbereinigte) Gewinne. Die europäische Staatsschuldenkrise ist zwar noch lange nicht beendet. Sie hat aber
mittlerweile an Brisanz und damit an Bedeutung für den
Goldpreis verloren. Die US-Notenbank Fed dürfte im Lauf
des Jahres 2015 mit ihrem Zinserhöhungszyklus starten.
Das wird weltweit zu höheren Renditen führen – selbst
wenn einige große Notenbanken (EZB, Bank of Japan) der
Fed nicht so schnell folgen werden. In Erwartung der
höheren Zinsen hat der Goldpreis zeitweise deutlich
nachgegeben. Nach der im Frühjahr 2013 erfolgten spürbaren Preiskorrektur rechnen wir nicht mit einem weiteren dramatischen Absturz der Goldnotierung. Stützend
auf den Goldpreis wirkt, dass die Notenbanken in vielen
Schwellenländern ihre Goldbestände zur Diversifizierung
der Währungsreserven weiterhin aufstocken. Diese Entwicklung hat den Goldmarkt in den vergangenen Jahren
strukturell verändert, da zuvor die Notenbanken weltweit
über lange Zeit per Saldo als Goldverkäufer aktiv waren.
Zudem verlagert sich die physische Goldnachfrage stärker von Nordamerika und Europa nach Asien, insbesondere wegen des steigenden Wohlstands der dortigen
Bevölkerungen. Auf lange Sicht trauen wir dem Goldpreis
nicht viel mehr als einen Inflationsausgleich zu.
Mai / Juni 2015
Seite 14
Volkswirtschaft im Fokus
Rohstoffe
Rohstoffe im Überblick
DJUBS Rohstoffpreisind. (Jan. 2010 = 100)
200
150
100
50
0
2010
2011
2012
2013
Industriemetalle
Edelmetalle
2014
2015
Energie
Agrar
Quellen: Bloomberg, DekaBank
Nettopositionierung* der Spekulanten
2000
1600
1200
800
400
0
2010
2011
2012
2013
2014
2015
* in Tsd. Kontrakten; Managed Money, Quellen: CFTC, ICE, LME,
Bloomberg, DekaBank
Weizen
Mais
Platin
Kaffee
Gold
Palladium
Kakao
Nickel
US-Erdgas
WTI
20
15
10
5
0
-5
-10
Brent
Tops und Flops der letzten vier Wochen*
* Veränderungsrate in %; Quellen: Bloomberg, DekaBank
Wichtige Daten im Überblick
Rohstoffe
12.0 5.20 15
DJUBS Energie
Veränderungsraten in %
ggü. Vormon.
ggü. Vorjahr
60,2
12,7
DJUBS Industrieme t.
126,9
7,7
-6,5
DJUBS Edelme talle
166,7
-0,6
-10,4
56,7
-1,8
-29,7
DJUBS Agrar
-38,4
Indexpunkte (Originalindex); Quellen: Bloomberg, DekaBank
DR
UC
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Im Fokus
Trotz der eher mauen Konjunkturzahlen verteuerten sich
in den vergangenen Wochen vor allem die konjunkturabhängigen Rohstoffe wie Industriemetalle und Energie. Bei
beiden dürfte die zunehmende Zuversicht der Finanzinvestoren eine Rolle gespielt haben, denn die sonstigen
Nachrichten und Daten legten Preisanstiege nicht unbedingt nahe. Für die Industriemetalle wurden Ende April
neue Einschätzungen von den Interessenvertretungen
(Study Groups) veröffentlicht. Es kam zwar zu keiner massiven Revision des Ausblicks, aber in der Tendenz sehen
die Study Groups die Verfügbarkeit von Industriemetallen
in diesem Jahr etwas entspannter, woraus sich per se
weniger Preisaufwärtsdruck ableiten lässt. Für nahezu
alle Metallmärkte äußerten die Study Groups die Einschätzung eines nur schwachen Nachfragewachstums,
insbesondere wegen der schwächeren Dynamik in China.
Für Kupfer hält die Copper Study Group an dem prognostizierten Angebotsüberschuss fest, nach fünf Jahren
Defizit. Die Nickel Study Group änderte ihre Meinung von
einem Defizit zu einem Angebotsüberschuss. Bei Zink
geht zwar die International Lead and Zinc Study Group
nach wie vor von Knappheit (also einem Angebotsdefizit)
aus, aber in deutlich abgeschwächter Größenordnung.
Für Blei bleibt die Einschätzung eines weitgehend ausgeglichenen Marktes nahezu unverändert. In den vergangenen Wochen hat schließlich der Edelmetallsektor im
Spannungsfeld zwischen US-Dollar-Abwertung und Renditeanstiegen kaum Federn gelassen, während die Agrarrohstoffpreise unter dem Einfluss guter Versorgungsaussichten und des Pessimismus der Finanzanleger merklich
nachgaben. Wir rechnen in diesem Jahr unverändert nur
mit leichten Rohstoffpreisanstiegen.
Perspektiven
Die Entwicklung der Rohstoffpreise wird langfristig vom
Zusammenspiel zwischen physischem Angebot und
Nachfrage bestimmt. Seit Jahren nimmt die Rohstoffnachfrage aufgrund des wirtschaftlichen Aufholprozesses
in den Schwellenländern spürbar zu. Inzwischen wurden
die Produktionskapazitäten bei vielen Rohstoffen entsprechend ausgeweitet, sodass die steigende Nachfrage
ohne größere Verspannungen bedient werden kann. Die
Rohstoffpreisrückgänge infolge der Krisen der vergangenen Jahre sollten nicht langfristig anhalten. Mit der voranschreitenden Erholung der Weltwirtschaft werden die
Rohstoffpreise wieder langsam steigen, insbesondere in
den Segmenten, wo noch eine physische Knappheit besteht. Lediglich die Rohstoffe, bei denen in zu großem
Ausmaß Produktionskapazitäten geschaffen wurden,
dürften weiter im Preis fallen. Die Anlageklasse Rohstoffe
eignet sich weiterhin als Beimischung in einem breit
gestreuten Portfolio. Allerdings muss beachtet werden,
dass bei Investitionen in Rohstoffe starke Preisschwankungen auftreten können.
Mai / Juni 2015
Seite 15
Volkswirtschaft im Fokus
Szenarien
Szenarien
Basisszenario (Wahrscheinlichkeit: 75 %)
• Entschleunigte Wirtschaft: Abbau der hohen Verschuldung insbesondere in den Industrieländern belastet das
Wachstum.
• Weltwirtschaft: Emerging Markets sind dank gestiegenen Anteils an Weltwirtschaft wichtige Wachstumstreiber
– trotz schwächerer Dynamik. USA haben strukturelle
Anpassungen weitgehend hinter sich und wachsen wieder vergleichsweise kräftig. Japan bleibt mangels durchgreifender Reformen flügellahm.
• Euroland: Gesundungsprozess ist im Gange. Reformen
der Krisenländer tragen langsam Früchte. Reformaktivitäten in den großen drei Volkswirtschaften Deutschland,
Frankreich und Italien bleiben enttäuschend. Globales
Wachstum, Euro-Abwertung und Energiepreisrückgänge
bringen dagegen Rückenwind.
• Griechenland: Zahlungsausfall um die Jahresmitte
2015 wird immer wahrscheinlicher. Folge davon wären
erhebliche Marktturbulenzen. Der gestiegene Druck führt
infolgedessen zu höherer Reformbereitschaft Griechenlands. Entsprechend sollten sich die Märkte im weiteren
Jahresverlauf wieder beruhigen.
• Deutschland: Sorgen über die Entwicklung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen halten Unternehmen
von größeren Investitionen ab. Allgemeine Verfassung
der Volkswirtschaft, insbesondere des Arbeitsmarktes, ist
aber noch gut.
• Inflation: Hohe Arbeitslosigkeit und schwaches Wachstum halten Inflationsraten in Euroland unerwünscht niedrig. In den USA steigende Inflationsraten dank sinkender
Arbeitslosigkeit und kräftigem Wirtschaftswachstum.
• Geldpolitik: Ende der ultra-expansiven Geldpolitik ist in
Euroland und Japan noch nicht absehbar. US-Notenbank
Fed wird im Lauf von 2015 mit dem Zinserhöhungszyklus
anfangen. Zinserhöhungstempo bleibt jedoch moderat.
• Zinstief: Zinsen bleiben für sehr lange Zeit sehr niedrig.
Um nennenswerte Renditen zu erzielen, führt für Anleger
kaum ein Weg an Aktien vorbei.
DR
• Finanzmärkte: Moderate Verluste an Rentenmärkten
angesichts steigender Zinsen. Aktien profitieren von
globalem Wachstum, steigenden Gewinnen und Flucht
der Anleger aus dem Zinstief.
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Negativszenario (Wahrscheinlichkeit: 15 %)
• Reform- und Anpassungsprozess in Euroland gerät ins
Stocken, bspw. infolge der Wahlen in Südeuropa. Verunsicherung der Unternehmer und Konsumenten als Auslöser einer erneuten tiefen Rezession in Euroland. Weitere
Verschärfung durch zu erwartende Finanzmarktreaktionen und deren negative Auswirkungen auf den Bankensektor. Mangels fiskalischer Gegensteuerungsmöglichkeiten entsprechend längere Dauer eines solchen erneuten konjunkturellen Einbruchs, danach zähe Erholung.
• Sanfter Ausstieg der Notenbanken (insbesondere USNotenbank) aus ultra-expansiver Geldpolitik misslingt.
Starke Zinsanstiege insbesondere am langen Ende als
Auslöser einer Vollbremsung bei Konsum und Investitionen. Resultat: ausgeprägte Wachstumsabschwächung,
womöglich erneute Rezession.
• Dauerhafte und ausgeprägte Wachstumsschwäche in
China oder anderen großen Emerging Markets. Auswirkungen auf Industrieländer wären stärker als früher.
• Weitere Ausweitung der Krise in der Ukraine könnte
den alten Ost-West-Konflikt erneut aufleben lassen. Folge wären eine globale Verunsicherung sowie spürbare
Handelshemmnisse mit wachstumsbremsenden Effekten.
• Deflation, also dauerhaftes Abgleiten der Inflationsraten in negatives Terrain. Folge wären Rückgänge der
Aktienkurse und des Goldpreises, Sorgen um die Schuldentragfähigkeit, ausgeprägte Konjunkturschwäche,
Wiederausbruch der Eurokrise.
Positivszenario (Wahrscheinlichkeit: 10 %)
• Niedrigzinsen und gestiegenes Vertrauen führen zu
schnellem und kräftigem Aufschwung in Europa und USA.
• Überraschend starke Wachstumsdynamik in den
Emerging Markets mit positiver Sogwirkung für globale
Wirtschaft.
Mai / Juni 2015
Seite 16
Volkswirtschaft im Fokus
Konjunktur und Märkte
Redaktionsschluss: 13.05.2015
Herausgeber:
Chefvolkswirt Dr. Ulrich Kater:
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