USA - DekaBank

Volkswirtschaft Aktuell
USA: Verbraucherpreise
Freitag, 17. April 2015
Makro Research
USA: Kern-Inflationsrate der Konsumentenpreise weiter auf dem Weg
nach oben
‡ Der Verbraucherpreisindex ist im März um 0,2 % gegenüber dem Vormonat angestiegen. Aufgrund von Basis-
effekten sank die Jahresteuerung von 0,0 % auf -0,1 % und damit wieder zurück in den negativen Bereich.
Klammert man Energie- und Nahrungsmittelpreise (Kernrate) aus, dann nahmen die Preise ebenfalls um 0,2 %
gegenüber dem Vormonat zu. Die Kern-Inflation stieg von 1,7 % auf 1,8 % erneut leicht an.
‡ Unterteilt man die Preisentwicklung der Kernrate nach Gütern und Dienstleistungen zeigt sich, dass von der
Währungsaufwertung der vergangenen Monate weiterhin kein deutlicher Abwärtsdruck auf die Preise ausgeht.
‡ Das wichtigste Inflationsmaß der Fed ist der Deflator der privaten Konsumausgaben ohne Lebensmittel und
Energie. Diese Inflationsrate dürfte im März weiterhin bei 1,4 % gelegen haben. Janet Yellen hat kürzlich in einer
Rede deutlich gemacht, dass nur eine fallende Inflationsrate gegen den Beginn von Leitzinserhöhungen sprechen
würde.
1.
Die Inflationsrate der Verbraucherpreise ist im März erneut, wenn auch knapp, in den negativen
Bereich zurückgefallen. Nach 0,0 % im Februar folgte nun eine Inflationsrate von -0,1 % (Bloomberg-Umfrage
und DekaBank: 0,0 %). Im Vormonatsvergleich nahm der Verbraucherpreisindex um 0,2 % zu (BloombergUmfrage und DekaBank: 0,3 %). Klammert man Preisentwicklungen in den Bereichen Lebensmittel und Energie (Kernrate) aus, dann stieg hiernach der Preisindex ebenfalls um 0,2 % gegenüber dem Vormonat (Bloomberg-Umfrage und DekaBank: 0,2 %) sowie um 1,8 % gegenüber dem Vorjahr (Bloomberg-Umfrage und DekaBank: 1,7 %).
Verbraucherpreise*
Teilkomponenten der Kerninflation*
6
5
5
Prognose
4
Prognose
4
3
3
2
2
1
1
0
0
-1
-2
-1
05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16
Preisindex (insgesamt)
ohne Lebensmittel und Energie
*Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat in %
Quelle: Bureau of Labor Statistics; Prognose: DekaBank
05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16
ohne Lebensmittel, Energie und Mieten
Mieten
*Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat in %
Quelle: Bureau of Labor Statistics; Prognose: DekaBank
2. Nach wie vor sorgen die Energiegreise für erhöhte Volatilität. Zum zweiten Mal in Folge nahmen diese
aufgrund höherer Benzinpreise im Vormonatsvergleich deutlich zu. Die bislang auf Tagesbasis vorliegenden Benzinpreise deuten für April jedoch einen erneuten Preisrückgang an. Bereits im Februar sorgten bei der Bekanntgabe der Erzeugerpreise stark gesunkene Nahrungsmittelpreise für Aufsehen. Im März schloss sich ein weiterer
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Rückgang an. Zunächst war im Februar bei den Konsumentenpreisen im Nahrungsmittelbereich keine diesbezügliche Reaktion zu erkennen gewesen. Im März folgte nun zeitverzögert ein Preisrückgang. Im Bereich der Kernrate lagen in nahezu allen gewichtigen Preissegmenten monatliche Preisanstiege oberhalb unserer Erwartungen
vor. Dies gilt besonders für den Bereich Mieten. Hier betrug unser Prognosefehler bei der monatlichen Veränderungsrate knapp 0,1 Prozentpunkte. Im Bereich der Kern-Kernrate (also Kernrate ohne Mieten) lag der stärkste
monatliche Preisanstieg seit Januar 2013 vor. Auffallende Preisanstiege gab es in den Bereichen Bekleidung und
medizinische Versorgung. Letztere ist zur Einschätzung des PCE-Deflators (der Zielgröße der Fed) von höherer
Relevanz.
Preisentwicklung in ausgewählten Teilbereichen*:
Gewicht**
100
14,3
8,4
5,8
Jan 15
-0,68
-0,04
-0,18
0,16
Feb 15
0,22
0,15
0,07
0,27
Mrz 15
0,24
-0,21
-0,46
0,15
8,0
3,9
4,1
-9,70
-18,70
0,53
0,95
2,36
-0,39
1,14
3,87
-1,22
Mieten
tatsächliche Mieten
kalkulatorische Mieten
32,7
7,2
22,9
0,27
0,25
0,23
0,24
0,34
0,25
0,27
0,30
0,25
Kern-Kernrate
Alkoholische Getränke
Wohnnebenkosten
Haushaltswaren (und Dienste)
Bekleidung
Transport (ohne Energie)
Medizinische Versorgung
Freizeit / Erholung
Bildung und Kommunikation
45,0
1,0
1,2
4,8
3,3
11,3
7,7
5,8
7,1
0,11
-0,28
0,15
-0,18
0,26
-0,22
0,00
0,16
0,17
0,09
0,03
0,33
0,04
0,29
0,29
0,01
-0,01
-0,11
0,20
0,19
0,24
0,16
0,52
0,14
0,31
0,07
0,04
Verbraucherpreise (insgesamt)
Nahrungsmittel
daheim
auswärts
Energie
Benzin
Energie Haushalte
*Veränderung ggü. dem Vormonat in Prozent; **Stand: Ende des Vorjahres
Quellen: Bureau of Labor Statistics, DekaBank
3.
Die Importpreise (ohne Energie) haben im März erneut bestätigt, dass sich die Dollar-Aufwertung
nach der üblichen Zeitverzögerung von etwa vier Monaten in der Preisentwicklung negativ niederschlägt. Die Konsumentenpreise widersprechen der These, dass sich deren Preisrückgang auch bei den Endprodukten niederschlägt. So sind die Güterpreise (ohne Lebensmittel und Energie) im März um 0,3 % mom angestiegen. Dies ist der stärkste Preisanstieg in diesem Bereich seit August 2011. Hierbei spielen auch preistreibende
Sondereffekte (insbesondere im Bereich Bekleidung) eine Rolle. Die Wahrscheinlichkeit hat erneut abgenommen, dass von der starken Dollaraufwertung der vergangenen Monate ein spürbarer preisdämpfender Effekt bei den Endprodukten erkennbar sein wird.
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Inflationsentwicklungen unterteilt nach Gütern und Dienstleistungen
yoy
4
3
2
1
0
-1
08
09
10
11
12
13
Güter (ohne Lebensmittel und Energie)
14
15
Dienstleistungen (ohne Energie)
Quellen: Bureau of Labor Statistics, DekaBank
4.
Aus Sicht der Fed dürfte mit den Märzzahlen die Wahrscheinlichkeit angestiegen sein, dass das In-
flationsziel mittelfristig erreicht werden wird. So dürfte der Deflator der privaten Konsumausgaben
(PCE-Deflator) ohne Lebensmittel und Energie im März um 0,15 % gegenüber dem Vormonat bzw. um
1,4 % gegenüber dem Vorjahr angestiegen sein. Janet Yellen hat kürzlich in einer Rede deutlich gemacht,
dass nur eine fallende Inflationsrate gegen den Beginn von Leitzinserhöhungen sprechen würde. Aus unserer
Sicht wäre eine Verschiebung des Termins der Leitzinswende von Juni auf Juli oder sogar September am ehesten
mit einer zeitnah schwächeren Inflationsentwicklung zu vereinbaren gewesen. Diese zeichnet sich unserer Einschätzung nach aber nicht ab. Eine kaum überwindbare Hürde für eine Leitzinserhöhung im Juni wäre
ein erneut schwacher Arbeitsmarktbericht oder wenn die Dollaraufwertung im April die Preisdynamik
wider erwartend deutlich bremst. Somit gilt es die weiteren Arbeitsmarkt- und Preisdaten noch abzuwarten.
PCE-Deflator (ohne Lebensmittel und Energie)
PCE-Deflator (ohne Lebensmittel und Energie)
% mom
Prognose
0,20
0,18
0,16
0,14
0,12
0,10
0,08
0,06
0,04
0,02
0,00
Mrz 14 Mai 14 Jul 14 Sep 14 Nov 14 Jan 15 Mrz 15
2,6
Quellen: Bureau of Economic Analysis, Prognose DekaBank
2,4
mittelfr. Inflationsziel
2,2
Prognose
2,0
1,8
1,6
1,4
1,2
1,0
0,8
07
08
09
10
11
12
13
14
15
Quellen: Bureau of Economic Analysis, Prpgnose DekaBank
Autor:
Rudolf Besch
Tel.: 069/7147-5468, E-Mail: [email protected]
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