Liebe Leserinnen, liebe Leser, um Ihnen zukünftig noch zielgerichteter Informationen zum wöchentlichen Geschehen an den Kapitalmärkten bieten zu können, haben wir den InvestmentTicker:Märkte für Sie überarbeitet. Ab der kommenden Woche erwartet Sie unter dem neuen Namen „Marktticker“ eine Zusammenfassung des Börsengeschehens sowie eine kompakte, verständliche Information zu den relevanten Marktentwicklungen. Wir hoffen, mit der Anpassung adäquat auf Ihre Wünsche und Anregungen zu reagieren. Seien Sie also gespannt auf Ihren ersten „Marktticker“ Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihr Portfoliomanagement Union Investment Privatkunden Wöchentliche Information zu den Kapitalmärkten 8. Mai 2015 Kursveränderungen Inhaltsverzeichnis Thema der Woche: Staatsanleiherenditen Korrektur ja – Trendwende nein Kaufgelegenheit nach dem Ausverkauf Aktien: Globale Börsen schließen leichter Monsanto greift nach Syngenta Unternehmen setzen Prognosen hoch Marktindikator Stand am 8.05.2015 ca. 17:30 Wertentwicklung seit Seit 30.04.2015 31.12.2014 Dow Jones 18.187 1,9% 2,0% EuroStoxx 50 3.646 0,9% 15,9% Dax 30 11.698 2,1% 19,3% Nikkei 225 19.379 -0,7% 11,1% MSCI Emerging Markets 52.477 -1,6% 8,5% Euro-Leitzins 0,05 0 BP 0 BP Rendite 10-jähriger Bundesanleihen 0,54 18 BP 0 BP 224,83 -1,4% 1,4% 71 7 BP -2 BP US-Leitzins 0,25 0 BP 0 BP Rendite 10-jähriger US-Treasury-Bonds 2,12 8 BP -5 BP Euro-Wechselkurs in USD 1,1234 0,2% -7,5% Ölpreis (WTI) in USD/Barrel 59,22 -0,7% 10,8% Renten: Korrektur auf Staatsanleihemärkte beschränkt Euro/US-Dollar Parität vorerst nicht in Sicht Ausblick: Deutsche BIP-Zahlen am Mittwoch Berichtssaison geht in Europa weiter IBoxx Euro Sovereign Spread EMU-Unternehmenszu EMU-Staatsanleihen InvestmentTicker 8. Mai 2015 Seite 2 Thema der Woche – Staatsanleiherenditen Korrektur ja – Trendwende nein Ein Großteil der Marktteilenehmer setzte seit Ende letzten Jahres auf weiter sinkende Renditen bei Bundesanleihen und Staatsanleihen der südlichen Länder der Eurozone, vor allem im sehr langen Laufzeitenbereich. Die Ratio für diese Positionierung war simpel: die EZB kauft den Markt für Staatsanleihen zunehmend leer und das auch bei den längeren Laufzeiten bis 30 Jahre. In einem Umfeld drohender Deflation und bestenfalls moderatem Wachstum sprach alles für eine Verflachung der Zinsstrukturkurven. Diese Erwartung war bzw. ist auch bis unlängst aufgegangen. Den nun eingetretenen rapiden Renditeanstieg speziell in den langen Laufzeiten dieser Anleihen sehen wir vornehmlich als Korrektur, nicht aber als eine Trendwende an. Zum einen emittierten die Staaten der Eurozone in den letzten Wochen ein ungewöhnlich großes Volumen neuer Anleihen , vor allem mit langen Laufzeiten, um von eben diesen historisch niedrigen Renditen profitieren zu können. Dies hat zu „Verdauungsproblemen“ am Kapitalmarkt geführt, d.h. trotz des Ankaufprogramms der EZB waren nicht genügend Investoren bereit, diese neuen Bonds zu den extrem niedrigen Renditen aufzunehmen. Zudem nahm in den letzten beiden Wochen die Unsicherheit um die weitere Zahlungsfähigkeit Griechenlands als Belastungsfaktor für das Investorenvertrauen zu. Daneben gibt es aber auch handfeste ökonomische Gründe für höhere Anleiherenditen bei Staatsanleihen sowie eine Stabilisierung im Wechselkurs des Euro. Die EurolandKonjunkturindikatoren deuten eine Verbreiterung des Wachstums an und die positive Dynamik hat etwas an Fahrt InvestmentTicker 8. Mai 2015 Seite 3 gewonnen. Zudem wirkte der in den letzten Wochen stark gestiegene Ölpreis stabilisierend auf die Inflationserwartungen und die tatsächliche Inflation. Dass die Anleihepreise gerade am langen Ende der EurolandStaatsanleihekurven zuletzt förmlich kollabiert sind (der Preis der 30jährigen Bundesanleihe ist innerhalb von wenigen Handelstagen um 25 (!!) Preispunkte gefallen), lag an der sehr einseitige Positionierung. Es gab viele Verkäufer aber fast keine Käufer. Kaufgelegenheit nach dem Ausverkauf Im gestrigen Handelsverlauf kam es zu einem Abverkauf bei Bundesanleihen. Doch weder der Markt für Peripherie-, noch für Unternehmens- oder Emerging Market-Anleihen und Pfandbriefe zeigte jedoch Anzeichen von Stress oder Ansteckung. Mit anderen Worten: gestern haben wir wahrscheinlich die Spitze einer kurzfristigen heftigen technischen Korrektur gerade bei Bundesanleihen gesehen. Daraus folgt für unserer Meinung nach auch, dass Bundesanleihen vorerst noch nicht vor einer Trendwende zu strukturell höheren Renditen stehen – im Gegenteil. Aufgrund des ausgeglichenen Staatshaushalts in Deutschland sowie des über die Bundesbank abgewickelten Kaufprogramms der EZB für Bundesanleihen, sollte sich deren Rendite stabilisieren. Wir erwarten erst dann deutlich höhere Renditen für Bundes- und Euro-Staatsanleihen generell, wenn die Inflationserwartungen, die tatsächliche Inflation und die Euroland-Konjunktur sich nachhaltig erholt haben und für das Griechenland-Problem eine tragfähige Lösung gefunden wurde. Fazit: Viel Aufregung, wenig Substanz. Ein sehr technisch motivierter Ausverkauf der sogar eine Kaufgelegenheit sein könnte. Aktien Globale Börsen schließen leichter Die globalen Aktienmärkte haben in der abgelaufenen Handelswoche überwiegend nachgegeben. Neben der Wahl in Großbritannien waren der sprunghafte Renditeanstieg an den Anleihemärkten (siehe Thema der Woche) sowie die Schuldenproblematik in Griechenland die übergeordneten Themen der vergangenen Handelstage. Der MSCI World verbuchte bis Donnertagabend einen Abschlag von 1,2 Prozent. Während in den USA Verluste aufliefen, handelten die Börsen Europas meist seitwärts. Die Märkte der Schwellenländer gaben teils kräftig nach. Vor allem chinesische Aktien litten unter den Gewinnmitnahmen nach den deutlichen Kursgewinnen der vergangenen Wochen, die unter anderem auf regulatorische Lockerungen zurückzuführen waren. Monsanto greift nach Syngenta Die Welle von Fusionen die vor allem in den USA in den vergangenen Wochen zu beobachten war, setzt sich fort. Derzeit zeichnet sich im Chemiesektor eine Übernahmeschlacht ab. Der US-amerikanische Saatgut- und GenpflanzenProduzent Monsanto will den Schweizer Konkurrenten Syngenta schlucken. Allerdings hat das Unternehmen aus Basel dem Konkurrenten zunächst die kalte Schulter gezeigt und das 45 Milliarden US-Dollar schwere Angebot als zu niedrig zurückgewiesen. Es steht zu erwarten, dass auch andere große Unternehmen Offerten abgeben könnten. Durch einen etwaigen Zusammenschluss von Monsanto und Syngenta würde ein Branchen-Riese mit einem Umsatz von rund 31 Milliarden USDollar pro Jahr entstehen. An der Börse stieg der Kurs von Syngenta-Aktien um rund 20 Prozent an. Die Notierung lag mit InvestmentTicker 8. Mai 2015 Seite 4 einem Wert von 394 Schweizer Franken aber noch deutlich unter der Offerte von Monsanto, die 449 Franken pro Anteilsschein beträgt. Unternehmen setzen Prognosen hoch Unterdessen ebbt in den USA die Berichtssaison langsam ab, während sie in Europa Fahrt aufnimmt. Dabei wurde neben den Zahlen für das zurückliegende Quartal auch der ein oder andere positive Ausblick präsentiert. Der Spezialchemiekonzern Lanxess beispielsweise hat seine Ergebnisprognose für das laufende Jahr angehoben und erwartet für 2015 einen Betriebsgewinn von 820 Millionen bis 860 Millionen Euro. Zuvor war man von einem Plus in der Größenordnung von 808 Millionen Euro ausgegangen. Auch der Autoteilehersteller Continental hat, beflügelt von den verbesserten konjunkturellen Dynamik und dem schwachen Euro, seine Prognosen hinsichtlich Umsatz und Gewinn für 2015 hochgeschraubt. Im ersten Quartal war der Ertrag um 14 Prozent gestiegen. Der aktuelle Höhenflug der Börsen sowie die anziehende Konjunktur haben auch bei Europas Banken für positive Überraschungen gesorgt. In Frankreich konnten Credit Agricole und Société Générale steigende Gewinnen berichten. So konnte Société Générale den Überschuss trotz einiger Probleme auf dem russischen Markt im ersten Quartal verfünffachen. Die Schweizer Großbank UBS vermeldete einen Gewinnanstieg um mehr als 80 Prozent, der auf verbesserten Geschäften in den Kernsparten Investmentbanking und Wealth Management fußt. Und das britische Kreditinstitut HSBC verzeichnete einen Ergebnisanstieg aufgrund von höheren Handelseinnahmen. Überdies seien die Rückstellungen für faule Kredite rückläufig gewesen, hieß es. Renten Korrektur auf Staatsanleihemärkte beschränkt Angesichts der heftigen Marktturbulenzen an den europäischen Staatsanleihemärkten (siehe Thema der Woche) drängt sich die Frage auf, ob auch die mit Risiko behafteten Anleiheklassen wie etwa Unternehmenspapiere oder festverzinsliche Titel aus den Schwellenländern (EM) derart unter die Räder gerieten? Kurz zusammengefasst: Nein, der Handel an den entsprechenden Märkten verlief vergleichsweise ruhig, größere Ausschläge in die eine oder andere Richtung blieben aus. Am Markt für Unternehmensanleihen mit guter Kreditwürdigkeit (Investmentgrade) gaben die Notierungen auf Indexebene (BofA Merrill Lynch EMU Corp. Index, ER00) in der Handelswoche per Freitagmittag um 0,7 Prozent nach. Die Risikoaufschläge (Spreads) blieben hingegen mit rund 70 Basispunkten auf niedrigem Niveau so gut wie unverändert. Die Spreads am Markt für hochverzinsliche Papiere (HighYield) hatten sich aufgrund der dort eher vorherrschenden Marktenge um etwa 10 Basispunkte erhöht. Die zu beobachtenden Bewegungen waren im Vergleich zur Zinsentwicklung an den Staatsanleihemärkten damit sehr moderat. Die Liquidität am Sekundärmarkt konnte als gut bezeichnet werden, der Handel war für Käufer und Verkäufer jederzeit gewährleistet. Ruhiger ging es am Markt für Neuemissionen zu. Die starken Schwankungen an den Staatsanleihemärkten und die noch laufende Berichtssaison zum 1. Quartal hatten zuletzt für etwas Zurückhaltung bei den Emittenten gesorgt. Ein ähnliches Bild zeigte sich auch an den EM-Rentenmärkten. In US-Dollar oder Euro begebene Hartwährungsanleihen verloren auf Indexebene (JP Morgan EMBI Global Div. Index) gut ein halbes Prozent und lagen damit ebenfalls InvestmentTicker 8. Mai 2015 Seite 5 vergleichsweise stabil. Die Risikoaufschläge zu den USTreasuries waren in der Handelswoche sogar größtenteils rückläufig, zogen zum Wochenende hin aber wieder auf das Ausgangsniveau der Vorwoche an. Euro/US-Dollar Parität vorerst nicht in Sicht Die seit Monaten anhaltende Fokussierung der Marktteilnehmer auf einen schwächeren Euro hat auch am Devisenmarkt ihre Spuren hinterlassen. Die einseitige Positionierung im US-Dollar zu Lasten der Gemeinschaftswährung hat in der Gegenbewegung zu einem deutlichen Anstieg des Euro geführt. Im Wochenverlauf wurden Notierungen von knapp 1,14 Dollar je Euro erreicht. Die Parität von eins zu eins in diesem Währungspaar ist somit vorerst wohl in weite Ferne gerückt. Im Bereich 1,05 besteht derzeit eine sehr massive Unterstützung. Euro/US-Dollar – Parität wohl vorerst einmal verschoben Wechselkurs Euro in US-Dollar in den letzten zwölf Monaten 1,45 1,40 1,35 1,30 1,25 1,20 1,15 1,10 1,05 1,00 Mai. 14 Jul. 14 Quelle: Datastream; Stand 8. Mai 2015 Sep. 14 Nov. 14 Jan. 15 Mrz. 15 Mai. 15 Ausblick Termine Am Mittwoch wird das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal für Deutschland und den Euroraum veröffentlicht. Es wird sich zeigen, ob die insbesondere in der heimischen Wirtschaft zuletzt freundlichen Stimmungsindikatoren, die gesunkenen Energiepreise und auch der schwache Euro sich entsprechend positiv in der Wirtschaftsleistung der ersten drei Monate niedergeschlagen haben. Darüber hinaus steht zur Wochenmitte der Inflationsbericht der Bank of England an. Aus dieser vierteljährlichen Veröffentlichung können möglicherweise Signale hinsichtlich einer Leitzinswende abgeleitet werden. Zur Debatte stehen Einflussfaktoren wie Wirtschaftswachstum, Inflationsentwicklung und Lohnwachstum. Über eine baldige Zinswende in Großbritannien wurde zuletzt am Markt heftig spekuliert. Die Bank of England hält zudem am Montag ihre zinspolitische Sitzung ab. Darüber hinaus stehen zum Ende der Woche wieder einige Daten aus den USA auf der Agenda. InvestmentTicker 8. Mai 2015 Seite 6 Montag, 11.05.2015 Dienstag, 12.05.2015 Mittwoch, 13.05.2015 UK: Zinsentscheid der Bank of England UK: Industrieproduktion (Apr.) Q1: Allianz, Deutsche Post,ThyssenKrupp (Q2) DE/EWU: Bruttoinlandsprodukt Q1 Deutschland und Euroraum EWU: Industrieproduktion (März) UK: Inflationsbericht der Bank of England, 1. Quartal USA: Einzelhandelsumsätze (Apr.) Q1: Deutsche Telekom, RWE Donnerstag, 14.05.2015 Freitag, 15.05.2015 D: Feiertag USA: Produzentenpreise plus Kernrate (Apr.) USA: Empire-State-Index; Industrieproduktion; Kapazitätsauslastung; Konsumentenvertrauen (alle Apr.) 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