Liebe Leserinnen, liebe Leser, die nach wie vor ungelöste Schuldensituation Griechenlands und damit einhergehende Unsicherheit der Marktakteure belasteten sowohl die Aktienmärkte als auch die Staatsanleihen der europäischen Peripherieländer. Als sicher geltende Staatspapiere wie etwa Bundesanleihen waren hingegen gesucht, deren Renditen gingen leicht zurück. In der neuen Handelswoche stehen die Sitzungen der Europäischen Zentralbank und der Bank of England im Blickpunkt. Geldbeziehungsweise zinspolitische Entscheidungen werden jedoch nicht erwartet. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihr Portfoliomanagement Union Investment Privatkunden. Wöchentliche Information zu den Kapitalmärkten 29. Mai 2015 Inhaltsverzeichnis Aktien: Griechenland belastet Europas Börsen Großfusionen in den USA Deutschlands Unternehmen spalten ab Kursveränderungen Marktindikator Stand am 29.05.2015 ca. 17:30 Wertentwicklung seit Seit 22.05.2015 31.12.2014 Dow Jones 17.971 -1,4% 0,8% Renten: EuroStoxx 50 3.571 -2,9% 13,5% Dax 30 11.414 -3,4% 16,4% Nikkei 225 20.563 1,5% 17,8% MSCI Emerging Markets 52.164 -1,5% 7,9% Euro-Leitzins 0,05 0 BP 0 BP Rendite 10-jähriger Bundesanleihen 0,49 -11 BP -5 BP 224,44 0,4% 1,2% 69 1 BP -4 BP US-Leitzins 0,25 0 BP 0 BP Rendite 10-jähriger US-Treasury-Bonds 2,11 -12 BP -6 BP Euro-Wechselkurs in USD 1,0971 -1,7% -9,6% Ölpreis (WTI) in USD/Barrel 59,45 1,0% 11,2% Renditen in den Euro-Kernländern rückläufig Primärmarkt: Bund mit Schwierigkeiten Ausblick: Europäische Zentralbank und die Bank of England tagen US-Arbeitsmarktbericht im Blickpunkt IBoxx Euro Sovereign Spread EMU-Unternehmenszu EMU-Staatsanleihen Marktticker 29. Mai 2015 Seite 2 Aktien Griechenland belastet Europas Börsen Die Sorge um eine Zahlungsunfähigkeit Griechenlands hat in der abgelaufenen Handelswoche die Börsen belastet. Vor dem Hintergrund der heranrückenden Zahlungsverpflichtungen für Athen wuchs die Nervosität der Anleger zum Wochenende hin spürbar. Zuletzt schloss auch Christine Lagarde, Chefin des Internationalen Währungsfonds, einen Grexit nicht mehr aus. Sowohl der EURO STOXX 50 als auch der deutsche Leitindex DAX beendeten die Woche im Minus. Abschläge waren auch an anderen Märkten zu beobachten, so dass der MSCI World Index bis zum Donnerstagabend in lokaler Währung um 0,1 Prozent leichter schloss. Auch die Märkte der Schwellenländer verzeichneten sinkende Kurse. Großfusionen in den USA Neben den Sorgen um Griechenland beschäftigten große Übernahmen die Investoren. Zu Wochenbeginn machte eine Nachricht aus dem US- Telekommunikationsbereich die Runde: Charter Communications will für 56 Milliarden US-Dollar den Konkurrenten Time Warner Cable (TWC) übernehmen. Darüber hinaus wollen die beiden Firmen, derzeit Nummer zwei und Nummer drei der Branche, auch die sechstgrößte Adresse des Sektors, Bright House Networks, für gut zehn Milliarden USDollar schlucken. Ziel des Zusammenschlusses ist es, dem Branchenführer Comcast die Stirn zu bieten. Allerdings müssen die Wettbewerbshüter den Plänen noch zustimmen. Die Aktionäre scheinen Vertrauen in den Deal zu finden, die Aktien beider Unternehmen schossen nach Bekanntgabe des Vorhabens nach oben, wobei TWC mit einem Plus von gut zehn Prozent klar die Nase vorne hatte. Marktticker 29. Mai 2015 Seite 3 Gegen Ende der Woche überraschte noch eine zweite Nachricht die Märkte: Die Chipbranche steht vor einer Mega-Fusion. Für 37 Milliarden US-Dollar will Avago Technologies den Wettbewerber Broadcom kaufen. Sollte die Transaktion zustande kommen, wäre es eine der größten Übernahmen in der Halbleiter-Industrie überhaupt. Der fusionierte Konzern würde auf einen Jahresumsatz von 15 Milliarden US-Dollar kommen und an der Börse 77 Milliarden Dollar wert sein, wie die beiden Unternehmen vermeldeten. Nachdem erste Medienberichte über das Vorhaben veröffentlicht wurden, schossen Broadcast-Aktien um 23 Prozent in die Höhe, Avago stiegen um rund zehn Prozent. Deutschlands Unternehmen spalten ab In Deutschland steht hingegen eine Reihe von Börsengängen an, die aus so genannten Spin-offs, also Abspaltungen von bestehenden Gesellschaften, resultieren. So will der Spezialchemiekonzern Wacker sein Tochterunternehmen Siltronic noch vor der Sommerpause an die Börse bringen. Angepeilt ist ein Erlös von bis zu 480 Millionen Euro. Als Preisspanne nennt das Unternehmen 30 bis 38 Euro pro Aktie. Siltronic produziert Wafer für die Halbleiterindustrie. Ähnliche Pläne wie Wacker hegt auch der Chemiegigant Bayer. Geplant ist ein Börsengang des Bereichs Material Science. Die Kunststoffsparte soll bis September vollständig vom Konzern getrennt und bis Mitte kommenden Jahres an die Börse gebracht werden. Die einstige Siemens-Tochter Osram will unterdessen das Massengeschäft mit Lampen abgeben und sich High-Tech-Leuchten, etwa für Autos oder Displays, widmen. Die Ausgliederung ist allerdings noch nicht final beschlossen. Renten Renditen in den Euro-Kernländern rückläufig Die Entwicklung an den europäischen Staatsanleihemärkten verlief in der Berichtswoche uneinheitlich. Auf der einen Seite konnten die sogenannten Kernländer Zugewinne verbuchen und wiesen damit einhergehend rückläufige Renditen auf. Der Renditerückgang bei Bundesanleihen und den französischen sowie niederländischen Pendants bewegte sich im Bereich von gut 10 Basispunkten. Die richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihen unterschritten dabei wieder die 0,5 ProzentRenditemarke. Auf der anderen Seite gaben die Notierungen in den Peripheriemärkten hingegen etwas nach und sorgten somit für anziehende Renditen, etwa bei spanischen und portugiesischen Papieren. Der italienische Markt stagnierte hingegen. Letztlich führte die positive Entwicklung in den Kernländern auf Gesamtmarktebene (iBoxx Euro Sovereign) im Wochenverlauf per Freitagmittag zu einem Zugewinn von 0,4 Prozent. Mit Blick auf die deutsche Zinskurve war in der abgelaufenen Woche eine von den langen Laufzeitbereichen ausgehende weitere Verflachung zu beobachten. Die etwas differenzierte Entwicklung zwischen Kern- und Peripheriemärkten war in erster Linie auf den Dauerbrenner Griechenland zurückzuführen. Die sich durch die unterschiedliche Interpretation des Verhandlungsstandes zwischen den griechischen Verantwortlichen und ihren europäischen Partnern weiter zuspitzende Lage führte zu einem erhöhten Sicherheitsbedürfnis bei den Marktteilnehmern. Schließlich stehen im bevorstehenden Juni weitere größere Fälligkeiten bei den Griechen zur Begleichung an. In der Folge waren die als sicher geltenden Staatspapiere der Kernländer gesucht. Zur Zurückhaltung gegenüber den Peripheriemärkten Marktticker 29. Mai 2015 Seite 4 sorgte zudem das Ergebnis der spanischen Regionalwahlen. Dort erhielten Protestparteien wie etwa Podemos vor allem in den Metropolen Madrid und Barcelona hohen Zuspruch. Nun wird am Markt befürchtet, dass nach den zum Jahresende hin anstehenden Parlamentswahlen in Spanien ebenfalls griechische Verhältnisse entstehen könnten. Mehr als eine Regierungsbeteiligung der Oppositionsparteien dürfte aktuellen Einschätzungen zufolge aber nicht herausspringen. Primärmarkt: Bund mit Schwierigkeiten Am Primärmarkt stellte sich die Lage für die Peripherieländer hingegen wieder günstiger dar. Sowohl Italien als auch Portugal konnten jüngst neue Papiere mit verschiedenen Laufzeiten mühelos bei den Anlegern platzieren - allerdings zu höheren Sätzen als noch im April. Schwieriger gestaltete sich hingegen wieder eine Bundauktion. Die Deutsche Finanzagentur hatte bei der neuerlichen Aufstockung eines 30-jährigen Papieres wiederholt Probleme, genug Investoren für die Platzierung zu finden. Den angebotenen zwei Milliarden stand letztlich nur eine Nachfrage über 1,5 Milliarden Euro gegenüber, was ein weiteres Mal zu einer sogenannten Unterdeckung führte. Nicht zuletzt die zögerliche Nachfrage nach lang laufenden Bundespapieren war einer der Auslöser der starken Marktreaktion vor wenigen Wochen, die zu einem deutlichen Anstieg der Renditen im Euroraum geführt hatte. Dem Markt für Bundespapiere folgend verzeichneten USStaatsanleihen ebenfalls rückläufige Renditen. So fiel die Verzinsung zehnjähriger US-Treasuries von rund 2,2 auf 2,1 Prozent. Der Euro verharrte im Wochenverlauf mit leichten Schwankungen knapp unterhalb von 1,10 US-Dollar je Euro. Termine Ausblick Im Blickpunkt der Anleger stehen in der neuen Handelswoche die Zentralbanken. Sowohl die Europäische Zentralbank als auch die Bank of England halten ihre turnusmäßigen Sitzungen ab. Geld- beziehungsweise zinspolitisch relevante Entscheidungen sind jedoch nicht zu erwarten. Die EZB wird durch ihren Präsidenten Mario Draghi einen makroökonomischen Ausblick (Projektionen) für den Euroraum geben. Darüber hinaus stehen zahlreiche Daten aus der europäischen Wirtschaft (Einkaufsmanagerindex, Verbraucherpreise) und den USA zur Veröffentlichung an. Hohe Aufmerksamkeit wird am Freitag in den USA die Entwicklung der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft (non farm payrolls) auf sich ziehen. Der USArbeitsmarktbericht für Mai spielt eine wichtige Rolle für die US-Notenbank hinsichtlich ihrer kommenden Zinsentscheidung. Diese dürfte letztlich aber von weiteren Faktoren, insbesondere der Lohnentwicklung, abhängig sein. Unsere Erwartung bezüglich einer ersten Leitzinserhöhung durch die Fed bleibt weiter bei September 2015. Montag, 01.06.2015 DE/EWU/UK: Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe (Mai) DE: Verbraucherpreise/HVPI (Mai) USA: Persönliche Einnahmen; Private Konsumausgaben; Bauausgaben (alle April); ISMIndex verarbeitendes Gewerbe (Mai) China: HSBC Flash-PMI verarbeitendes Gewerbe (Mai) Dienstag, 02.06.2015 EWU: Erzeugerpreise (Apr.); Verbraucherpreise HVPI (Mai) DE: Arbeitsmarktdaten (Mai) USA: Auftragseingang Industrie (April) Mittwoch, 03.06.2015 EWU: Einkaufsmanagerindex gesamt (Mai) DE: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungen (Mai) UK: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungen (Mai) USA: ADP-Report Beschäftigte (Mai); Handelsbilanzsaldo (Apr.); ISM-Gesamtindex verarbeitendes Gewerbe (Mai); Beige Book der USNotenbank Fed Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank Donnerstag, 04.06.2015 Freitag, 05.06.2015 Marktticker 29. Mai 2015 Seite 5 EWU: Produktivität und Lohnstückkosten (Q1) Zinsentscheid der Bank of England EWU: Bruttoinlandsprodukt Q1 detailliert USA: Beschäftigte außerhalb der Landwirtschaft – non farm payrolls(Mai) Disclaimer Ihre Kontaktmöglichkeiten Die Inhalte in diesem Dokument wurden von der Union Investment Privatfonds GmbH nach bestem Urteilsvermögen erstellt und herausgegeben. Eigene Darstellungen und Erläuterungen beruhen auf der jeweiligen Einschätzung des Verfassers zum Zeitpunkt ihrer Erstellung, auch im Hinblick auf die gegenwärtige Rechts- und Steuerlage, die sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern kann. Union Investment Service Bank AG Weißfrauenstraße 7 60311 Frankfurt am Main Telefon 069 58998-6060 Telefax 069 58998-9000 www.union-investment.de Als Grundlage dienen Informationen aus eigenen oder öffentlich zugänglichen Quellen, die für zuverlässig gehalten werden. Für deren Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit steht der jeweilige Verfasser jedoch nicht ein. 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