Liebe Leserinnen, liebe Leser, wohin treibt der Ölpreis? Nach dem starken Rückgang befindet sich das schwarze Gold in einer Stabilisierungsphase. Zur Lage am Ölmarkt in unserem Thema der Woche. An den Aktienmärkten hielt die freundliche Tendenz an, im Rentenbereich profitierten Peripherietitel von einer verbesserten Risikostimmung, während die als sicher geltenden Kernmärkte etwas verloren. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihr Portfoliomanagement Union Investment Privatkunden Wöchentliche Information zu den Kapitalmärkten 24. April 2015 Kursveränderungen Inhaltsverzeichnis Thema der Woche: Steigt der Ölpreis weiter? Ölpreis stabilisiert sich seit drei Monaten Rückgang der US-Ölproduktion deutet sich an Einigung mit dem Iran könnte Ölpreis drücken Preiserholung gegen Jahresende erwartet Marktindikator Dow Jones EuroStoxx 50 Stand am 24.04.2015 ca. 17:30 Wertentwicklung seit Seit 17.04.2015 31.12.2014 18.072 1,4% 1,4% 3.714 1,1% 18% Aktien: Dax 30 11.811 1,0% 20,5% Nikkei 225 20.020 1,9% 14,7% MSCI Emerging Markets 53.967 1,1% 11,6% Euro-Leitzins 0,05 0 BP 0 BP Rendite 10-jähriger Bundesanleihen 0,16 8 BP -38 BP 230,48 -0,3 % 3,9% 70 2 BP -3 BP US-Leitzins 0,25 0 BP 0 BP Rendite 10-jähriger US-Treasury-Bonds 1,91 6 BP -26 BP Euro-Wechselkurs in USD 1,0864 0,5% -10,5% Ölpreis (WTI) in USD/Barrel 56,79 1,9% 6,2% Weiter Auftrieb an den Börsen Berichtssaison im Fokus Renten: Europäischer Gesamtmarkt leicht im Minus Bank von England: Zinspolitik bleibt vorerst unverändert Ausblick: IBoxx Euro Sovereign Geldpolitische Sitzung der US-Notenbank im Blickpunkt Verbraucherpreise im Euroraum InvestmentTicker 24. April 2015 Seite 2 Spread EMU-Unternehmenszu EMU-Staatsanleihen Thema der Woche – Steigt der Ölpreis weiter? Ölpreis stabilisiert sich seit drei Monaten Im Herbst vergangenen Jahres stand der Ölpreis unter starkem Abgabedruck. Die Notierungen hatten sich bis Mitte Januar mehr als halbiert. Einerseits war hierfür eine hohe Überproduktion verantwortlich. Anderseits war es aber vor allem auch eine politische Entscheidung der OPEC-Staaten, ihre Förderung nicht zu drosseln. Das Ziel bestand darin, einen Preisverfall einzuläuten, der dafür sorgt, die US-Amerikaner mit ihrer Schieferölproduktion aus dem Markt zu drängen. Inzwischen hat sich der Ölpreis stabilisiert und einen Teil seiner Verluste wieder wett gemacht. Seit dem Tiefstand hat die Sorte Brent etwa 40 Prozent zugelegt. Was sind hierfür die Gründe? Rückgang der US-Ölproduktion deutet sich an Der Preisverfall hatte zunächst zur Folge, dass Teile der Produktion unrentabel wurden. In einem ersten Schritt ging daher die Zahl der aktiven Ölbohrlöcher (Rig Counts) deutlich zurück. Auffällig dabei: Der Rückgang wurde fast ausschließlich durch die USA getragen, während die Anzahl in den OPECStaaten nur marginal abnahm. Die Ölproduktion reagiert darauf jedoch erst mit einer zeitlichen Verzögerung. Einmal angebohrte Ölvorkommen lassen sich aufgrund der Druckverhältnisse nicht einfach wie ein Wasserhahn schließen. Bislang hat sich daher auf der Angebotsseite wenig getan. Erst jetzt deutet sich ein Rückgang der US-Ölproduktion an. Die Marktteilnehmer haben diesen Effekt allerdings schon vorweggenommen und frühzeitig auf wieder steigende Kurse gesetzt. Die Strategie der OPEC könnte also durchaus aufgehen. Aber: Noch liegt die weltweite Nachfrage unter der aktuellen InvestmentTicker 24. April 2015 Seite 3 Angebotsmenge. Für die steigenden Kurse ist demnach auch die Annahme eines zunehmenden Bedarfs am „schwarzen Gold“ verantwortlich. Aus konjunktureller Sicht lassen sich diese Prognosen durchaus rechtfertigen. Doch gibt es hier mit dem Iran einen großen Risikofaktor. Einigung mit dem Iran könnte Ölpreis drücken Kürzlich erzielten die internationalen Weltmächte unter Führung der USA eine Grundsatzeinigung im Atomstreit mit dem Iran. Sollte hier ein endgültiges Abkommen zustande kommen, dürften im Gegenzug die Sanktionen gegen den Iran, wenn nicht gänzlich aufgehoben, dann aber zumindest gelockert werden. Konkret bedeutet das: Der Iran wird wieder Rohöl exportieren dürfen. Das Potenzial liegt hier bei bis zu einer Million Barrel pro Tag, was in etwa dem globalen Nachfrageanstieg für ein komplettes Jahr entspräche. Einen raschen Anstieg der iranischen Ölproduktion halten viele Experten zwar für wenig wahrscheinlich. Das Land verfügt aber über Lagerbestände von 30 Millionen Barrel, die auf den Markt gelangen könnten. Dieses Überangebot könnte nur durch eine Drosselung der Produktion in Saudi-Arabien ausgeglichen werden. Es darf aber bezweifelt werden, dass Saudi-Arabien seinem Erzrivalen Marktanteile überlassen würde, wenn es diese auch schon gegenüber den USA zu verteidigen versucht. Preiserholung gegen Jahresende erwartet Mit Blick auf diese Risikofaktoren scheint Öl kurzfristig etwas überkauft zu sein. Wir glauben allerdings, dass das iranische Öl nur nach und nach auf den Markt kommen wird und es somit nicht zu einer großen Belastung wird. Bis zum Jahresende sehen wird deshalb noch etwas Potenzial und erwarten einen Ölpreis von etwa 70 US-Dollar für die Sorte Brent. Aktien Weiter Auftrieb an den Börsen In Summe ging es an den globalen Aktienmärkten in der abgelaufenen Handelswoche aufwärts. Auch in den Schwellenländern - und weiterhin besonders in China kletterten die Kurse. Neben den deregulatorischen Maßnahmen am Hongkonger Aktienmarkt, über die wir in der Vorwoche berichteten, sorgten Krediterleichterungen für Schwung. In Japan sorgte die Aussicht auf starke Quartalszahlen für Auftrieb. In den USA, wo die Berichtssaison mittlerweile Fahrt aufgenommen hat, konnten die Indizes ebenfalls zulegen. Bei den Einzeltiteln standen dort unter anderem die Aktien von Mylan im Fokus, die teilweise mehr als acht Prozent nach oben schnellten. Hintergrund war das Übernahmeangebot des israelischen Generika-Herstellers Teva für den US-Rivalen. In Europa waren die Kurssteigerungen geringer, weil die Sorge um eine Staatspleite Griechenlands und ein mögliches Ausscheiden des Landes aus der Eurozone weiter belasteten. Hinzu kam dann noch ein enttäuschender ZEW-Index, der auch die Stimmung der DAX-Anleger trübte. Dazu passten dann auch noch die am Donnerstag veröffentlichten schwächeren Einkaufsmanagerindizes für den Währungsraum. Berichtssaison im Fokus In der Eurozone gab es aber auch positive Nachrichten. So hat das Softwareunternehmen SAP gute Zahlen vorgelegt. Dank der Euro-Schwäche konnten sie den operativen Gewinn steigern. Die Schwäche der Gemeinschaftswährung kommt dem Unternehmen zu Gute, weil in Euro produziert, aber auf dem Weltmarkt verkauft wird. Die Aktie der Walldorfer stieg nach Bekanntgabe der Zahlen über zwei Prozent. Zweistellig InvestmentTicker 24. April 2015 Seite 4 wurde es dagegen für zwei weitere deutsche Firmen, den Baukonzern Bilfinger und den Leuchtmittelhersteller Osram allerdings ging es in einem Fall in die andere Richtung. Bilfinger schockte die Anleger bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr mit einer Gewinnwarnung. Der Bau- und Industriedienstleister nannte als Grund für den erwarteten Ergebnisrückgang die Entwicklung des Öl- und Gasgeschäfts, das vor allem in den USA schlecht laufe. Die Aktie verlor an einem Tag rund 14 Prozent. Die Osram-Aktie dagegen gewann an einem Tag fast sechs Prozent dazu und stieg auf ein neues Rekordhoch, nachdem bekannt wurde, dass sie das Geschäft mit Lampen abspalten will. Seit Juli 2013 sind die Papiere der früheren Siemens-Tochter an der Börse. Gute Nachrichten gab es darüber hinaus auch aus Paris: Die drittgrößte Werbeagentur der Welt, Publicis, überraschte mit einem Umsatzplus, die Aktien der Werber kletterten danach um mehr als sechs Prozent. In den USA stiegen unter anderem die Aktien von Visa. Mit einem Plus von bis zu sieben Prozent goutierten die Anleger die Aussicht, dass der Kreditkartenanbieter künftig in China eigene Abrechnungssysteme betreiben könnte. Auch McDonalds-Aktien legten aufgrund des gestiegenen Vertrauens in den Erfolg des Restrukturierungsplans der Fast-Food-Kette zwischenzeitlich um fast fünf Prozent zu. Auch Coca-ColaAktien stiegen im Kurs. Hintergrund war das erste Umsatzplus des Unternehmens seit neun Quartalen. In Großbritannien gerieten die Aktien von Einzelhändler Tesco dagegen deutlich unter Druck, nachdem dieser einen in seiner 96-jährigen Geschichte nie gesehenen Verlust in Höhe von acht Milliarden Euro berichtet hatte. Renten Europäischer Gesamtmarkt leicht im Minus Die abgelaufene Handelswoche führte bei europäischen Rententiteln auf Gesamtmarktebene (iBoxx Euro SovereignIndex) zu leichten Einbußen von 0,3 Prozent. Die unsichere Lage in Griechenland, einhergehend mit Spekulationen um die finale Pleite Hellas, sorgte für entsprechende Marktschwankungen. Davon ausgehend, dass sich Griechenland aber noch bis Ende Juni über Wasser halten kann und damit über etwas Zeit für weitere Verhandlungen verfügt, hat sich die Stimmung der Marktakteure zuletzt wieder etwas aufgehellt. Mit der Verschiebung der GriechenlandProblematik nahm die Risikobereitschaft an den Bondmärkten zum Ende der Woche hin wieder etwas zu. An den als sicher geltenden Kernmärkten waren nachgebende Notierungen zu beobachten, während Papiere aus den Peripherieländern wieder verstärkt gesucht waren. Am deutschen Rentenmarkt führten die Kurseinbußen und der damit verbundene Renditeanstieg zu einer leichten Versteilerung der Zinsstrukturkurve. Kürzere und mittlere Laufzeiten bis zu sieben Jahren verzeichneten einen Renditeanstieg um wenige Basispunkte, verharrten aber weiterhin im negativen Renditebereich. Ab acht Jahren Laufzeit bewegten sich die Renditen im (gering) positiven Bereich. Die richtungweisenden zehnjährigen Papiere, die in der Vorwoche innerhalb des Tageshandels mit nur noch 0,05 Prozent rentierten, zogen zuletzt wieder bis auf 0,15 Prozent an. Die 30jährigen Pendants verzinsten sich zum Freitagnachmittag mit 0,63 Prozent und damit um 15 Basispunkte höher als in der Vorwoche. InvestmentTicker 24. April 2015 Seite 5 Die mittlerweile wieder angestiegene Verzinsung in den Peripheriemärkten lockte hingegen wieder die Anleger. Papiere aus Italien oder Spanien, die im Zehnjahresbereich zwischenzeitlich wieder mit fast 1,5 Prozent rentierten, konnten eine verstärkte Nachfrage verbuchen. Dort gingen die Renditen im Wochenverlauf um bis zu zehn Basispunkte zurück. Bank von England: Zinspolitik bleibt vorerst unverändert Das in der Berichtswoche veröffentlichte Sitzungsprotokoll (9. April) der Bank von England brachte zwar keine großen Überraschungen, wirkte sich per saldo aber belastend auf die Anleihemärkte aus. Die Bank von England bleibt bezüglich einer Zinserhöhung wohl vorerst bei ihrer abwartenden Haltung. Zumal einzelne Daten wie der Rückgang der Einzelhandelsumsätze im März auf eine nicht ganz so robuste Wirtschaftslage schließen lassen. Dennoch kam man zur Wochenmitte zur Erkenntnis, dass die Markterwartung einer Zinsanhebung durch die BoE wohl zeitlich zu weit nach hinten angesetzt war. In der Folge kam es am Markt für britische Gilts zu Abverkäufen, die Rendite zog dort im Zehnjahresbereich zunächst von gut 1,55 auf über 1,7 Prozent an, ehe es am Freitag zu leichten Erholungstendenzen kam. Die dortige Unsicherheit griff auch auf den US-Markt über, der ohnehin seit geraumer Zeit einer Zinserhöhungsdiskussion unterliegt. US-Treasuries schlossen sich somit der schwächeren Tendenz an, zehnjährige Schatzanweisungen tendierten in Richtung der Zwei-Prozentmarke. Der Euro konsolidierte zum US-Dollar in einer vergleichsweisen engen Spanne zwischen 1,07 und 1,09 US-Dollar je Euro. Wichtig Marken befinden sich bei 1,11 und 1,04 US-Dollar je Euro, dort dürfte Bewegung in den Markt kommen. Ausblick Termine Mit Blick auf die Ereignisse in der neuen Handelswoche ist das Treffen der US-Notenbank am Dienstag/Mittwoch hervorzuheben. Die Fed dürfte bei ihrer Entscheidung am Mittwoch die Zinsen aber unverändert lassen, da die Fed nach der vergangenen März-Sitzung kommunizierte, dass eine Erhöhung im April sehr unwahrscheinlich sei. Im Blickpunkt werden daher die US-Wirtschaftsdaten stehen, denn am gleichen Tag steht die Veröffentlichung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) zum 1. Quartal an. Die Erwartungen liegen dabei nicht allzu hoch, da Sondereffekte wie das Winterwetter sich zu Jahresbeginn belastend auf die US-Wirtschaft auswirkten. Somit ist weiterhin frühestens im September mit einer ersten Zinserhöhung durch die Fed zu rechnen. Am Freitag stehen mit dem ISM-Index und dem Verbrauchervertrauen (Universität Michigan) weitere relevante US-Datenveröffentlichungen an. Im Euroraum werden sich die Verhandlungen mit Griechenland weiter hinziehen. Schätzungen zufolge soll Griechenland bis Ende Juni hin liquide bleiben, sodass sich bis dahin weiterer zeitlicher Verhandlungsspielraum ergibt. Bei den Daten dürften am Donnerstag die vorläufigen Verbraucherpreise für April im Vordergrund stehen. Diese sind auch für die Europäische Zentralbank von besonderem Interesse, zielt doch ihr im März begonnenes Anleiheankaufprogramm (Quantitative Easing) auch auf eine bewusste Erhöhung der Inflationsdaten im Euroraum ab. Weiterhin berichten zahlreiche Geschäftsverlauf im 1. Quartal. InvestmentTicker 24. April 2015 Seite 6 Unternehmen zum Montag, 27.04.2015 D: Importpreise, Einzelhandelsumsätze (Mrz.) USA: Einkaufsmanagerindex (Apr.) Q2: Apple Dienstag, 28.04.2015 UK: Bruttoinlandsprodukt (BIP) 1. Quartal USA: Case-Shiller-Hauspreisindex (Feb.); Verbrauchervertrauen (Conference Board) Q1: BP, Daimler, MAN, Pfizer, Philips Mittwoch, 29.04.2015 EWU: Geldmenge M3, Kreditvergabe (Mrz.); Unternehmensvertrauen in der Industrie und im Dienstleistungssektor (Apr.) USA: Bruttoinlandsprodukt (BIP) 1. Quartal; schwebende Hausverkäufe Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed Q1: Deutsche Bank, Deutsche Börse, Volkswagen Donnerstag, 30.04.2015 JP: Industrieproduktion (Mrz.) D/EWU: Daten zu Arbeitslosigkeit (Apr.) EWU: Verbraucherpreise (Apr.) USA: Einkommen/Ausgaben der Verbraucher (Mrz.); Preisindex für Konsumausgaben ohne Nahrungsmittel und Energie (Mrz.); Chicago Einkaufsmanagerindex (Apr.) Geldpolitische Sitzung der Bank von Japan Q1: BASF, Bayer, ExxonMobil, Gazprom, Nokia Freitag, 01.05.2015 D: Feiertag: 1. Mai/Tag der Arbeit JP: Verbraucherpreise (Mrz.) USA: ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe (Apr.); Verbrauchervertrauen (Universität Michigan), final für Mai; PKW-Absatz im April Disclaimer Ihre Kontaktmöglichkeiten Die Inhalte in diesem Dokument wurden von der Union Investment Privatfonds GmbH nach bestem Urteilsvermögen erstellt und herausgegeben. 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