zu Blatt 9

M. Hamilton
9. Gruppen¨
ubung zur Vorlesung
H¨
ohere Mathematik 2 – MINT
App, Deißler, Dirmeier,
Hankele, H¨außling, Lilli,
Merkt, Schulz, Stroh,
Weidler
Wintersemester 2014/2015
L¨
osungshinweise zu den Hausaufgaben:
Aufgabe H 29. Niveaulinien und achsenparallele Schnitte (2+2 = 4 Punkte)
Gegeben ist die Funktion h : R2 → R mit
h(x, y) = x2 + y 2 − 4|x|.
(a) Skizzieren Sie die Niveaulinien von h zu den Niveaus h(x, y) = c mit
c ∈ {−5, −4, −3, 0, 5}.
(b) Skizzieren Sie die achsenparallelen Schnitte von h f¨ur x0 = a mit
a ∈ {−2, 0, 2}
und y0 = b mit
b ∈ {−2, 0, 2}.
L¨
osungshinweise hierzu:
(a) Sei h(x, y) = c. Dann gilt f¨ur x ≧ 0
h(x, y) = x2 + y 2 − 4x = (x − 2)2 + y 2 − 4 = c
und daher
(x − 2)2 + y 2 = c + 4.
F¨ur x ≦ 0 gilt
h(x, y) = x2 + y 2 + 4x = (x + 2)2 + y 2 − 4 = c
und daher
(x + 2)2 + y 2 = c + 4.
F¨ur c ≧ −4 besteht die Niveaulinie Nc der Funktion h zum Niveau c daher
√ aus zwei
Teilen: Im Bereich x ≧ 0 ist sie ein Kreis um den Punkt (2, 0) mit Radius c √
+ 4, im
Bereich x ≦ 0 ist sie ein Kreis um den Punkt (−2, 0) mit demselben Radius c + 4.
(1 Punkt)
F¨ur c < −4 ist die Niveaulinie die leere Menge.
Die Skizze zeigt die Niveaulinie f¨ur c = 5. ((1 Punkt) f¨ur komplette Skizze)
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H¨ohere Mathematik 2 – MINT
Niveaulinie
c=5
y
1
×
−2 0
×
x
1 2
(b) F¨ur x0 = a ist
Insbesondere ist
h(a, y) = a2 + y 2 − 4|a|.
h(−2, y) = y 2 − 4
h(0, y) = y 2
h(2, y) = y 2 − 4.
Das sind gew¨ohnliche Parabeln mit Minimum bei (0, a2 −4|a|). ((1 Punkt) f¨ur Skizze)
h(2, y)
Achsenparalleler
Schnitt x0 = 2
1
0
y
1
−4
F¨ur y0 = b ist
h(x, b) = x2 + b2 − 4|x|.
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H¨ohere Mathematik 2 – MINT
Insbesondere ist f¨ur x ≧ 0
h(x, −2) = x2 + 4 − 4x = (x − 2)2
h(x, 0) = x2 − 4x = (x − 2)2 − 4
h(x, 2) = x2 + 4 − 4x = (x − 2)2
und f¨ur x ≦ 0
h(x, −2) = x2 + 4 + 4x = (x + 2)2
h(x, 0) = x2 + 4x = (x + 2)2 − 4
h(x, 2) = x2 + 4 + 4x = (x + 2)2 .
Das sind gew¨ohnliche Parabel¨aste mit Minimum bei (2, b2 −4) f¨ur x ≧ 0 bzw. (−2, b2 −
4) f¨ur x ≦ 0. ((1 Punkt) f¨ur Skizze)
h(x, 0)
Achsenparalleler
Schnitt y0 = 0
1
0
x
1 2
−4
Aufgabe H 30. Vorzeichenverteilung (2+2 = 4 Punkte)
Skizzieren Sie f¨ur die Funktionen f1 , f2 : R2 → R mit
f1 (x, y) = x4 y + 4x2 y 3 − x2 y
f2 (x, y) = (x2 − y 2 − 3)(x2 − 4y 2 )
jeweils die Nullstellenmenge und die Vorzeichenverteilung.
L¨
osungshinweise hierzu:
(a) Wir schreiben:
f1 (x, y) = x2 y(x2 + 4y 2 − 1).
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H¨ohere Mathematik 2 – MINT
Die Nullstellenmenge des Funktionsausdrucks g(x, y) = x2 +4y 2 −1 ist eine Ellipse mit
Mittelpunkt (0, 0) und Halbachsen 1 in x-Richtung bzw. 21 in y -Richtung. Außerhalb
der Ellipse ist g(x, y) positiv, innerhalb negativ.
Außerdem sind die x-Achse und die y -Achse Nullstellenmengen. Das Vorzeichen des
Faktors x2 y ist dasselbe wie das Vorzeichen von y . (1 Punkt)
x2 y
x2 + 4y 2 − 1 f1 (x, y)
y > 0 und x2 + 4y 2 − 1 > 0 (außerhalb der Ellipse)
+
+
+
y > 0 und x2 + 4y 2 − 1 < 0 (innerhalb der Ellipse)
+
−
−
y < 0 und x2 + 4y 2 − 1 > 0 (außerhalb der Ellipse)
−
+
−
y < 0 und x2 + 4y 2 − 1 < 0 (innerhalb der Ellipse)
−
−
+
Wegen
f1 (−x, y) = f (x, y)
f1 (x, −y) = −f2 (x, y)
ist die Funktion f1 und daher die Vorzeichenverteilung symmetrisch zur y -Achse aber
antisymmetrisch zur x-Achse. ((1 Punkt) f¨ur Skizze)
y
1
+
+
0.5
−
+
0
−
+
−
x
1
−
(b) Den zweiten Faktor von f2 kann man schreiben als
x2 − 4y 2 = (x − 2y)(x + 2y).
Die Nullstellemenge dieses Ausdrucks sind die Geraden G+ mit y = 21 x und G− mit
y = − 21 x durch den Ursprung mit Steigung ± 12 .
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Der Nullstellenmenge des ersten Faktors x2 − y 2 − 3 sind die beiden Hyperbel¨aste H+
und H− , die
√ zu den Winkelhalbierenden y = ±x asymptotisch sind und durch die
Punkte (± 3, 0) verlaufen. (1 Punkt)
Wir m¨ussen das Vorzeichen aller drei Faktoren (x2 − y 2 − 3)(x − 2y)(x + 2y) ber¨ucksichtigen.
Wegen
f2 (−x, y) = f (x, y)
f2 (x, −y) = f2 (x, y)
ist die Funktion f2 und damit ihre Vorzeichenverteilung symmetrisch sowohl zur x- als
auch zur y -Achse. ((1 Punkt) f¨ur Skizze)
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x2 − y 2 − 3 x − 2y
x + 2y
f2 (x, y)
rechts von H+ , u¨ber G+ , u¨ber G−
+
−
+
−
rechts von H+ , unter G+ , ¨uber G−
+
+
+
+
rechts von H+ , unter G+ , unter G−
+
+
−
−
zwischen H+ und H− , u¨ber G+ , ¨uber G−
−
−
+
+
zwischen H+ und H− , unter G+ , ¨uber G−
−
+
+
−
zwischen H+ und H− , unter G+ , unter G−
−
+
−
+
y
H−
H+
+
−
−
G+
1
+
−
−
√
− 3
−
√
1
3
0
+
+
−
x
G−
Aufgabe H 31. Stetigkeit (2+2 = 4 Punkte)
Untersuchen Sie die folgenden Funktionen auf Stetigkeit:

exp − 1
, (x, y) 6= (0, 0)
x2 + y 2
(a) f : R2 → R, (x, y) 7→

0,
(x, y) = (0, 0)
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H¨ohere Mathematik 2 – MINT
 2
2
cos x − y
, (x, y) 6= (0, 0)
x2 + 2y 2
(b) g : R2 → R, (x, y) 7→

1,
(x, y) = (0, 0)
L¨
osungshinweise hierzu:
(a) Die Funktion f ist in jedem Punkt außer (0, 0) stetig (Komposition von stetigen
Funktionen).
Sei (xn , yn ) eine beliebige Folge in R2 r {0, 0}, die gegen (0, 0) konvergiert. Dann
konvergiert x2n +yn2 gegen 0, wobei die Werte stets gr¨oßer Null sind. Daher konvergiert
−
x2n
1
+ yn2
gegen −∞. (1 Punkt) Wegen limt→−∞ exp(t) = 0 folgt
1
lim exp − 2
= 0.
n→∞
xn + yn2
Da die Folge (xn , yn ) eine beliebige gegen (0, 0) konvergente Folge war und f (0, 0) =
0 ist, folgt dass f im Punkt (0, 0) stetig ist.
Also ist f auf ganz R2 stetig. (1 Punkt)
(b) Die Funktion g ist in jedem Punkt außer (0, 0) stetig (Komposition von stetigen
Funktionen). Wir behaupten, dass sie in (0, 0) nicht stetig ist. Dazu gen¨ugt es, eine
Folge (xn , yn ) zu finden, die nirgends (0, 0) ist und gegen (0, 0) konvergiert, so dass
g(xn , yn ) nicht gegen g(0, 0) = 1 konvergiert.
Eine solche Folge ist zum Beispiel (xn , yn ) = (0, n1 ), denn es gilt
cos
0 − n12
0 + 2 n12
1
= cos −
. (1 Punkt)
2
Da cos(α) = 1 nur f¨ur α ∈ 2πZ und − 21 nicht Element von 2πZ ist, folgt
lim g(xn , yn ) 6= 1.
n→∞
Also ist g in (0, 0) nicht stetig. (1 Punkt)
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