IfW News, Ausgabe 015 (März 2015)

Ausgabe 15 März 2015
Bearbeitungskräfte beim Bandsägen im Fokus
Editorial
Über die Einrichtung des Stuttgarter
Kompetenzzentrums Sägen hatten wir
im Februar 2014 berichtet. In dieser
Ausgabe lesen Sie, welche Aktivitäten
sich unter dem Dach des Kompetenzzentrums inzwischen entfaltet haben.
Neben Untersuchungen, die sich mit der
Schnittqualität und den Bearbeitungskräften beim Bandsägen beschäftigen,
laufen Projekte zur Lärmminderung und
zur Optimierung der Spanraumgröße
beim Kreissägen. Das Kompetenzzentrum etabliert sich somit als führende
Forschungsstelle zum Thema Sägen. Die
Arbeitsgruppe Holz- und Verbundwerkstoffbearbeitung, Mitinitiator des Kompetenzzentrums, präsentiert auf der
LIGNA in Hannover ihr gesamtes Kompetenzportfolio. Das IfW hat sich in den
letzten Jahren zunehmend den vielfältigen Aspekten der Verbundwerkstoffbearbeitung zugewandt, insbesondere der
Bearbeitung faserverstärkter Kunststoffe. So fand auch im vergangenen Herbst
die 4. CFK-Tagung am IfW statt, die abermals von über 100 Fachleuten besucht
wurde. Informieren Sie sich ferner über
die vom IfW in Zusammenarbeit mit der
Stuttgarter Produktionsakademie angebotenen Technologieseminare. Mit großer Freude und Stolz berichten wir auch
von den Wechseln unserer Nachwuchsführungskräfte in die Industrie, denen
wir weiterhin viel Erfolg wünschen.
Johannes Rothmund
Der Bandsägeprozess ist aus einer wirtschaftlichen Vorbearbeitung in der
Metallindustrie für viele Fertigungsprozesse nicht mehr wegzudenken.
Gerade in der Großserienproduktion
spielt deswegen die Standzeit der Sägebänder eine große Rolle. Aber auch
eine gleichbleibend hohe Schnittgüte
über der gesamten Standzeit ist für einen produktiven Sägeprozess unabdingbar. Schwingungsphänomene des
Sägebands sind die Hauptursache für
schlechte Schnittflächen und führen zu
weiterhin sichtbar. Dies ist auf vorhandene Instabilitäten im Sägeprozess zurückzuführen. Um die Ursachen des Schwingungsverhaltens zu verstehen, werden
neben den wirkenden Zerspankräften
zusätzlich die Kräfte der Sägebandspannung und der Werkstückspannung im
Bearbeitungsprozess dynamisch erfasst.
Damit lassen sich die Abhängigkeiten
der einzelnen Prozessparameter untereinander bestimmen und daraus Maßnahmen für eine weitere Verbesserung des
Sägeprozesses ableiten.
Bild 1: Sägeversuch auf der Versuchsbandsäge mit montierter Kraftmesseinrichtung
einem größeren Fertigungsaufmaß am
gesägten Rohling. Aus diesem Grund
werden am IfW die Ursachen der dynamischen Anregung des Sägebands in
einem ganzheitlichen Ansatz erforscht.
Die primäre Ursache für die Schwingungsanregung des Sägebands ist die
Abfolge der Zahneintritte in das Werkstück. Um eine Anregung mit einer
konstanten Zahneintrittsfrequenz zu
verhindern, sind die meisten modernen Sägebänder mit einer Zahnteilung
ausgeführt, bei welcher der Zahnabstand von Zahn zu Zahn variiert. Dies
führt zwar zu einer besseren Güte der
gesägten Oberfläche, trotzdem sind die
charakteristischen Schwingungsmuster
Des Weiteren wird das Schwingungsverhalten der gesamten Maschinenstruktur
betrachtet, da eine Schwingungsanregung in der Nähe einer Resonanzfrequenz der Struktur einen sehr großen
Einfluss auf das Gesamtverhalten des
Prozesses hat. Denn nur durch eine
ganzheitliche Betrachtung aller Einflussfaktoren ist es möglich, den Verschleiß
an den Sägezähnen weiter zu reduzieren
und gleichzeitig die Schnittqualität am
gesägten Werkstück zu verbessern.
Kontakt:
Dipl.-Ing. Daniel Albrecht
[email protected]
0711/685-84310
Lärmarme Kreissägeblätter
IfW präsentiert sich auf der LIGNA
Lärmarme Kreissägeblätter für die der Stammblattgeometrien, wie z. B.
Holz- und Holzwerkstoffbearbeitung der Reduzierung der Spanraumgröße
oder durch einen optimierten SpanZum Schutz der Arbeitnehmer vor etwa- raum, der weniger Luftturbulenzen
iger Gefährdung durch Lärm am Arbeits- verursacht. Das basiert auf Untersuplatz und zusätzlich um die wirtschaftli- chungen bezüglich der Bestimmung
chen Kosten, die durch Lärm entstehen des Spanauflockerungsfaktors beim
zu senken, wird am IfW im Laufe des Kreissägen und der SpangrößenverteiForschungsvorhabens „Lärmarme Kreis- lung bzw. des Spanraumfüllgrads. Damit
sägeblätter für die Holz- und Holzwerk- kann eine Methode zur Identifizierung
stoffbearbeitung“ das Strömungsverhal- der minimalen Spanraumgröße bei
ten eines rotierenden Kreissägeblatts im Kreissägeblättern entwickelt und verHinblick auf eine Reduktion der Schall- schiedene Maßnahmen zur Gestaltung
lärmarmer Kreissägeblätter entworfen
emission untersucht und verbessert.
Bild 2 zeigt, dass die dominante Schall- werden. Eine zusätzliche Durchführung
quelle bei einer Formatkreissäge das von aeroakustischen Simulationen zur
rotierende Sägeblatt ist. Die bisher ver- Entstehung von Luftverwirbelungen an
folgten Strategien zur Reduzierung der drehenden Kreissägeblättern im LeerSchallemissionen, verbunden mit klei- lauf dient zur Bestimmung der Mindestneren Drehgeschwindigkeiten und der größe des Spanraumvolumens. Durch
Einbringung von Dämpfungsschlitzen experimentelle Zerspanuntersuchunverändern nicht im Wesentlichen das gen bezüglich des Späneabtransports
akustische Verhalten bzw. die Höhe zusammen mit Akustikmessungen wird
der auftretenden Schallemissionen ei- schließlich die Wirksamkeit der neu entnes Kreissägeblattes. Diese Schlitze be- wickelten lärmarmen Kreissägen überkämpfen bei rotierenden Kreissägewerk- prüft. Nach erfolgreicher Durchführung
zeugen eher die Folgen und nicht den dieses Vorhabens folgt eine gezielte
Entstehungsmechanismus des Schalls. industrielle Umsetzung der gewonneDie Mehrzahl bekannter Lärmminde- nen Erkenntnisse. Somit können die
Bild 2: Schallquellenlokalisation bei einer Tischkreissäge
rungsmaßnahmen an Sägeblättern zielt
allerdings auf eine Minderung der Axialschwingungen, da das Schnittgeräusch
und das Pfeifen im Leerlauf aufgrund
von Biegeschwingungen des Stammblatts entstehen. Die Optimierung soll
nicht nur durch konstruktive Änderungen am Werkzeug wie durch veränderte
Zahnformgeometrien erfolgen, sondern
vielmehr durch gezielte Änderungen
Ziele des Forschungsvorhabens, die in
direktem Zusammenhang zu aktuellen
Bestrebungen aus der Industrie stehen,
lärmarme Maschinen und Produktionssysteme bereit zu stellen, erfüllt werden.
Kontakt:
Dipl.-Ing. Dan Talpeanu
[email protected]
0711/685-84303
IfW präsentiert sich auf der LIGNA
2015 in Hannover
Unter dem Slogan „Überraschend vielseitig“ zeigen die Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen vom 11. bis
zum 15. Mai auf der LIGNA in Hannover welche Einsatzmöglichkeiten ihrer
Maschinen über den klassischen Werkstoff Holz hinaus gegeben sind. Immer
häufiger sind Produkte der klassischen
Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen in branchenfremden Unternehmen
anzutreffen. Die Spanne reicht vom metallverarbeitenden Betrieb bis zur HighTech-Firma aus Autoindustrie, Fassadenbau, Yachtbau oder Luftfahrtindustrie.
Die Abteilung Holz- und Verbundwerkstoffbearbeitung des IfWs ist bereits seit
vielen Jahren als Aussteller auf der LIGNA
vertreten. Dieses Jahr wird das IfW erstmalig gemeinsam mit dem VDMA und
der LIGNA auf der Sonderschau NonWood Materials vertreten sein. Das IfW
wird hierbei neben den aktuellen Forschungsthemen zur Holzbearbeitung
auch Trends zum Thema Non-Wood und
insbesondere der Faserverbundwerkstoffbearbeitung präsentieren. Weitere
Infos unter:
http://www.ligna.de/de/ueber-diemesse/programm/sonderpraesentationen-ligna/bearbeitung-von-kunstund-verbundstoffen
Technologieseminare:
Weiterbildungsmöglichkeiten des IfW
„Abnahmeprüfungen für spanende
Werkzeugmaschinen“
„Verfahren der Holzbearbeitung“
Die experimentelle Abnahme bzw. Prüfung spanender Werkzeugmaschinen ist
ein komplexes Thema. Die Auswahl der
Prüfungen, aber auch die Analyse und
Auswertung der Messergebnisse sind
oft durch interne Abläufe geprägt oder
erfolgen in Absprache zwischen Maschinenherstellern und -anwendern. Die
Sinnfälligkeit dieser Prüfungen, die Auswahl weiterer Prüfungen sowie das Potenzial durch die geeignete Analyse der
Messergebnisse zur Optimierung der
eigenen Maschinen gehen hierbei verloren. Das Institut für Werkzeugmaschinen
ist seit Jahrzehnten Mitglied in nationalen und internationalen Normungsgremien und gibt Ihnen in diesem Seminar
nützliche Tipps und Hinweise bei der
Auswahl, Durchführung sowie Analyse
und Interpretation der Ergebnisse.
Maßgeschneiderte Komplettlösungen,
energieeffiziente Maschinen, sichere
Prozesse und innovative Werkzeuge sind
die Enabler für die Wettbewerbsstärke
der deutschen holzbearbeitenden und
holzverarbeitenden Industrie. Der regenerative Werkstoff, verschiedene stoffliche Wirkpaarungen, Emissionen sowie
sicherheitstechnische Aspekte stellen
besondere Anforderungen an Werkzeuge und Werkzeugmaschinen. In diesem
Seminar erlangen Sie anhand theoretischer Grundlagen, aktueller Forschungsergebnisse und Praxisbeispiele wichtige
Kenntnisse hinsichtlich einer wirtschaftlichen, energieeffizienten, arbeitssicheren und qualitativ hochwertigen Zerspanung von Holz und Holzwerkstoffen.
Themenfelder:
- Verhalten von Werkzeugmaschinen
- Normen und Richtlinien
- Geometrische Messverfahren
- Stat., dyn., therm. Verhalten
- Maschinen- und Prozessfähigkeit
- Arbeitssicherheit und Emissionen
Themenfelder:
- Bedeutung des Werkstoffs Holz
- Werkzeuge und Schneidstoffe
- Einfluss der Prozessparameter
- Bearbeitungsqualität
- Sicherheitstechnik
- Praxisbeispiele und Erfahrungsberichte
Seminartermin:
21.04.2015
Seminartermin:
07.05.2015
4. CFK-Tagung am IfW
und Maschinenperipherie, angefangen
von kleinen und mittelständischen Betrieben bis hin zu OEMs sowie namhaften Forschungseinrichtungen einen idealen Rahmen zum angeregten
Austausch von Ideen und Erfahrungen
sowie der aktuellsten Trends und Entwicklungen. Zusammenfassend kann
die Veranstaltung als voller Erfolg für alle
Beteiligten angesehen werden. Das Tagungsthema bot allen die Gelegenheit,
sich umfassend über das Thema CFK
Am 21.10.2014 fand bereits zum 4ten
Mal die IfW-Tagung „Bearbeitung von
Verbundwerkstoffen – Spanende Bearbeitung von CFK“ des Instituts für Werkzeugmaschinen der Universität Stuttgart in Kooperation mit der Abteilung
Leichtbautechnologien des Fraunhofer
IPA statt. Das Symposium bot Vertretern
und Interessierten wichtiger Anwenderbranchen, Herstellern von Werkzeugen
Die Stuttgarter Produktionsakademie ist eine Weiterbildungsplattform
des Fraunhofer IPA und der Universität Stuttgart rund um das Themengebiet der industriellen Produktion. In
diesem Rahmen bietet das IfW zwei
Technologieseminare an. Wir würden
uns freuen, Sie hierzu am IfW begrüßen zu dürfen.
Weitere Informationen zu diesen Seminaren finden Sie auf der Homepage der
Stuttgarter Produktionsakademie. Hier
können Sie sich zudem online anmelden:
www.stuttgarter-produktionsakademie.de
Klicken Sie sich durch das interessante Angebot oder folgen Sie dem QR-Code-Link.
Kontakt:
Dr.-Ing. Thomas Stehle
[email protected]
0711/685-83866
und dessen Bearbeitung zu informieren. Zusätzlich stellten Unternehmen
ihre Produkte und Dienstleistungen auf
der tagungsbegleitend stattfindenden
Fachausstellung vor, wodurch eine passende Rahmenatmosphäre zur Diskussion und dem Weitertragen der gehörten
Problemstellungen aus den Vorträgen
gegeben war. Die durchweg positive
Resonanz auf diese Veranstaltung gibt
Anlass zur Vorfreude auf die IfW-Tagung
2015, die am 19.10.2015 stattfindet.
Ausgeschiedene
Mitarbeiter
Neuer
Mitarbeiter
Dr. -Ing. Vincenzo Forcillo
Dr.-Ing. Michael Großmann
M.Sc. Oleksandr Kuklevskyi
Während
seiner
sechsjährigen Tätigkeit am IfW widmete sich Dr. Vincenzo Forcillo neben
der Steigerung der
Arbeitssicherheit
auch zerspanungstechnischen Fragestellungen in der Holz- und Verbundwerkstoffbearbeitung. Seit 2012 leitete
er die Gruppe Holz- und Verbundwerkstoffbearbeitung am IfW. Dr. Forcillo
wird ab März 2015 beim Holzbearbeitungsmaschinenhersteller HOLZ-HER
GmbH in Nürtingen im Bereich der Entwicklung und Konstruktion tätig sein.
Wir wünschen ihm viel Erfolg.
Dr. Michael Großmann war in
der
Abteilung
Holz- und Verbundwerkstoffbearbeitung tätig
und widmete sich
hierbei vorrangig
der Zerspanungstechnologie sowie der energieeffizienten Späneentsorgung. Herr Dr. Großmann ist Ende September 2014 am IfW
ausgeschieden und arbeitet nun bei der
Festo AG & Co. KG. Der Produktionstechnik bleibt er als Mitarbeiter im Bereich
der Verfahrensentwicklung treu. Wir
wünschen Herrn Dr. Großmann viel Erfolg im neuen Aufgabengebiet.
Herr Kuklevskyi ist
Mitarbeiter in der
Gruppe
Zerspanungstechnologie.
Er ist Doktorand an
der Graduiertenschule GSaME und
beschäftigt
sich
mit der „Steigerung der Bearbeitungsgenauigkeit von
kinematischen Werkzeugmaschinensystemen in der Zerspanung“. Hierbei wird
er an Industrierobotern forschen, die unter anderem in der Luft- und Raumfahrttechnik zur Handhabung und Montage
eingesetzt werden und zusätzlich als
Alternative zu Werkzeugmaschinen bei
der Zerspanbearbeitung dienen sollen.
Schmierstoffseminar bei Blaser
Maschine, Werkzeug und dem
Werkstoff auch
der Schmierstoff.
Durch das Verbot vieler Stoffe
und dem zunehmenden Kostendruck kommt der
M i k ro b i o l o g i e
bei der Entwicklung von neuen
Schmierstoffen
eine immer größere Rolle zu.
Schwer erreich- Bild 3: Seminarteilnehmer
bare Stellen und Mikroorganismen, die
einen Biofilm bilden und sich dadurch
abschirmen, sind potentielle Keimstellen für Bakterien und Pilze, die zudem
fundamental unterschiedlich sind.
Wichtig zu wissen ist auch, dass Biozide potentiell toxisch und doch nicht zu
Eine prozesssichere Zerspanung ohne
angepassten Schmierstoff ist in vielen
Fällen nicht möglich. Auch hier gibt es
zahlreiche Stellhebel, um den idealen
Schmierstoff zu entwickeln. Neben einer hohen Zerspanungsleistung und
einer langen Emulsionsstandzeit sind
gesetzliche Vorgaben einzuhalten und
darauf zu achten, dass angrenzende
Materialen und insbesondere das Bauteil selbst durch das Medium nicht angegriffen werden. Für einen sicheren
Prozess ist die Reinigung der Maschine,
die Überwachung und Pflege des Mediums von großer Bedeutung.
Insbesondere bei neuen Materialien
kann eine maximale Produktivität bei
höchster Prozesssicherheit und Energieeffizienz nur durch die Betrachtung
aller am Prozess beteiligten Größen
garantiert werden. Hierzu zählt neben
100% effektiv sind. Sich ständig ändernde Rahmenbedingungen erfordern die
Entwicklung immer neuer Schmierstoffe. Wie bei Werkzeugen und Maschinen
steckt auch bei Kühlschmierstoffen viel
Know-how und Erfahrung in der Entwicklung.
Impressum
Herausgeber:
Verteiler:
Institut für Werkzeugmaschinen (IfW), Universität Stuttgart
Holzgartenstr. 17, 70174 Stuttgart
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E-Mail an [email protected] mit.
Redaktion:
Dr. Johannes Rothmund, Tel.: 0711/685-83865
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Dr.-Ing. Michael Schaal, Tel.: 0711/685-84308
[email protected]
www.ifw.uni-stuttgart.de