Statement Thomas Sattelberger

Es gilt das gesprochene Wort –
Sendesperrfrist: Redebeginn!
MINT-Frühjahrsreport 2015
Statement von
Thomas Sattelberger
Vorstandsvorsitzender
„MINT Zukunft schaffen“
BDA | Bundesvereinigung der
Deutschen Arbeitgeberverbände
Mitglied von BUSINESSEUROPE
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Pressekonferenz
Berlin, 20. Mai 2015
Prof. Hüther hat sehr eindringlich die demografischen
Herausforderungen, insbesondere im Osten Deutschlands, beschrieben. Dies heißt: Eine arbeitsmarktorientierte Zuwanderung ist angesichts der schon jetzt bestehenden strukturellen Fachkräfteengpässe insbesondere
im MINT-Bereich unbedingt erforderlich.
on mit dem „Haus der kleinen Forscher“ unser
MINT-Engagement weiter aus.
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Berufsorientierung und -beratung erfahrungsorientiert und „zum Anfassen und Machen“ intensivieren
– an den Gymnasien gleichermaßen wie im NichtGymnasialbereich – und insbesondere Mädchen
und junge Frauen offensiver für MINT ansprechen.
Stärker als bisher muss auch die Berufsorientierungskompetenz von Eltern und Lehrkräften entwickelt werden. Dabei ist die Eigenverantwortung der
jungen Menschen für ihre Berufsorientierung stärker
zu adressieren. Es handelt sich nicht nur um eine
Bringschuld der Akteure, sondern auch um eine
Holschuld der Schülerinnen und Schüler.
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Und: Die Gymnasien müssen sich deutlich stärker
als momentan als Schulen verstehen, die sowohl für
Studium als auch Berufsausbildung in gleicher Intensität und Offenheit beraten.
Willkommenskultur etablieren
Die Reformen im Zuwanderungsrecht der letzten Jahre
sowie die verbesserte Anerkennung ausländischer Abschlüsse waren wichtige Schritte. Das aktuelle Zuwanderungsrecht muss jedoch noch weiter in Richtung Zuwanderung von gut ausgebildeten Fachkräften aus
Nicht-EU-Ländern weiterentwickelt werden, die noch
keinen konkreten Arbeitsplatz haben – dafür aber die
Qualifikationen und die notwendigen Sprachkenntnisse
besitzen beziehungsweise bereit sind, diese zu erwerben, um schnell einen Arbeitsplatz in Deutschland zu
finden.
Auch die Beschäftigungspotenziale der Asylbewerber
und sogenannten Geduldeten sollten genauer identifiziert und besser genutzt werden. Im internationalen
Wettbewerb um die besten Köpfe wird Deutschland nur
erfolgreich sein, wenn in allen Lebensbereichen der
Wandel hin zu einer gelebten Willkommenskultur gelingt.
Akademiker und Facharbeiter
Migration und Integration dürfen nicht primär als Problem, sondern als Chance für eine Vielfalt der Talente,
eine größere interkulturelle Kompetenz sowie für eine
demografische „Wetterfestigkeit“ begriffen werden. Nur
wenn auch die Integration in das soziale und kulturelle
Leben gelingt, werden die dringend benötigten Fachkräfte eine längerfristige Perspektive in Deutschland sehen.
Die deutschen Unternehmen brauchen aber sowohl
Akademiker als auch Facharbeiter. Insbesondere im
MINT-Sektor werden wir bis Ende des Jahrzehnts eine
Lücke in Höhe von 1,3 Millionen beruflich Qualifizierten
haben. Und der IT-Sektor hat heute schon 41.000 unbesetzte Positionen. Nach Jahren erfreulicherweise deutlich gestiegener Studienanfängerzahlen jetzt die Hochschultüren zuschlagen zu wollen, wäre falsch, zumal
dadurch die soziale Undurchlässigkeit des Hochschulzugangs zementiert würde.
Um bereits in Deutschland lebenden Menschen mit
Migrationshintergrund und Neuzuwanderern den Zugang
zum Arbeitsmarkt und eine möglichst zügige Integration
in die Gesellschaft zu ermöglichen, brauchen sie grundlegende sowie berufsbezogene Sprachkenntnisse.
Sprachförderung ist daher ein Schlüsselfaktor einer
effizienten Fachkräftestrategie. Unser Augenmerk muss
auch auf der nach wie vor viel zu hohen Abbruchquote
und der zu geringen Verbleibquote internationaler Studierender liegen.
MINT-Bildung stärken
Aber selbst wenn es uns über Zuwanderung und Integration gelingt, erhebliche Potenziale zu erschließen,
müssen wir vor dem Hintergrund der wachsenden Fachkräftelücke unsere Anstrengungen für mehr und bessere
MINT-Bildung weiter verstärken. Was heißt das?
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MINT-Profile an Schulen stärken: MINT-freundliche
Schulen im Breitensport und Schulen der MINTExzellenz-Netzwerke im Spitzensport sind wichtige
Bausteine auf diesem Weg. Auch im Kita- und
Grundschulbereich bauen wir durch eine Kooperati-
Es ist seit einiger Zeit beliebt, von einer Überakademisierung zu reden, die unserer beruflichen Bildung das
Wasser abgrabe. Den Begriff „Akademikerschwemme“
möchte ich gerne als „Unwort des Jahres“ bezeichnen.
Stattdessen muss es uns besser als bisher gelingen,
mehr junge Menschen zum Hauptschulabschluss, zur
Ausbildungsreife und zu einem erfolgreichen Bildungsabschluss zu führen. Hier liegt eine Systemschwäche
gleichermaßen von Schule wie Berufsausbildung vor.
1,3 Millionen Menschen zwischen 20 und 29 Jahren
haben keinen Berufsabschluss, rund die Hälfte davon ist
arbeitslos. Hier – bei mehr jungen Menschen, die ausbildungsfähig die Schulen verlassen, und mehr Angelernten, die in differenzierter, gegebenenfalls modularer
Form Ausbildungsqualifikationen erwerben – liegen die
entscheidenden Potenziale für die berufliche Bildung –
und nicht in einer künstlichen Verknappung von Studienplätzen.
Die Öffnung von staatlichen Hochschulen für deutlich
mehr Angebote an berufsbegleitenden Studiengängen
und -plätzen würde die Durchlässigkeit erheblich fördern.
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MINT-Frühjahrsreport 2015 |
Pressekonferenz |
Thomas Sattelberger
Berlin, 20. Mai 2015
„MINT Zukunft schaffen“
Mit unserer Initiative „MINT Zukunft schaffen“ engagieren wir uns auf breiter Front für die MINTFachkräftesicherung:
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Fast 17.000 MINT-Botschafterinnen und -Botschafter werben in Schulen und Hochschulen für
MINT-Berufe.
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Unser MINT-Portal bietet in Kooperation mit den
Portalen des Bundesbildungsministeriums und des
DIHK Zugriff auf 15.000 Angebote für Schüler und
Studierende – darunter Unterrichtsmaterialien, Kontakte zu Unternehmen und Mentoring-Programme.
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Wir haben inzwischen mehr als 950 MINTfreundliche Schulen geehrt und fördern sie auf ihrem Weg zu mehr MINT.
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Zusammen mit „acatech“ – der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften – koordinieren wir
das Nationale MINT-Forum, welches mit einer breiten Resonanz in Politik und Presse im Juni dieses
Jahres den inzwischen dritten Nationalen MINTGipfel ausrichten wird.
Wir werden uns auch künftig für eine Stärkung der
MINT-Bildung in Kindergärten, Schulen und Hochschulen engagieren – und so als Wirtschaft einen entscheidenden Beitrag zur Fachkräftesicherung in Deutschland
leisten.
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MINT-Frühjahrsreport 2015 |
Pressekonferenz |
Thomas Sattelberger
Berlin, 20. Mai 2015