DIE RHEINPFALZ — NR. 180 A KT U EL L NO TI ER T Jugendschutzkontrolle: Kaum „Rucksacksaufen“ Nach Jugendschutzkontrollen am vergangenen Wochenende haben Stadtverwaltung und Polizei den Eindruck, dass das sogenannte Rucksacksaufen, also der Konsum mitgebrachter, hochprozentiger alkoholischer Getränke, „kaum noch stattfindet“. Ihre gemeinsamen Teams kontrollierten von Freitag, 20 Uhr, bis Samstag, 2 Uhr, auf der Jakobuskerwe in Hambach, in der östlichen Randlage Hambachs sowie in der Innenstadt im Bereich Viehberg/Mozartstraße, Bahnhofs-/Saalbauvorplatz, Friedrichstraße und Wallgasse. Eingesetzt waren insgesamt vier Beamte aus dem Ordnungsamt, dem Jugendamt und der Polizeiinspektion. Lediglich an zwei Ausschankstellen der Jakobuskerwe mit Alkoholverkauf habe der vorgeschriebene und von der Stadtverwaltung zur Verfügung gestellte Aushang zum Jugendschutzgesetz gefehlt, so die Zusammenfassung. „Insoweit zeigt sich der Erfolg unserer Bemühungen der vergangenen Jahre, als wir mit Polizeiverordnungen und Aufenthaltsverboten gegen Alkohol- und Gewaltexzesse vorgingen“, bilanziert Ordnungsdezernent Georg Krist. |rhp Verkehrsschild wird erneuert: Sperrung auf Winzinger Straße Am Samstag, 6. August, wird in der Winzinger Straße eine halbseitige Fahrbahnsperrung eingerichtet. Nach Angaben der Stadtverwaltung ist der Eisenbahntunnel zwischen Landauer Straße und Spitalbachstraße betroffen. Grund für die Sperrung ist laut Tiefbauabteilung, dass ein Hinweisschild erneuert werden muss. Dieses regelt die Durchfahrtsbeschränkung für diesen Tunnel und wurde unlängst bei einem Unfall beschädigt. Gearbeitet wird zwischen 6 und voraussichtlich 15 Uhr. Fußgänger können die Baustelle passieren. |rhp T A GE STHE MA Premiere in der Pfalz Im Dornröschenschlaf Im Westen Neustadts, am Nollenkopf, liegen Überreste eines Parks, der zu den Denkmälern der Stadt zählt: die „Axtwurfanlage“. Eine Studentin hat sich mit der Geschichte der Anlage und einem möglichen Entwicklungskonzept beschäftigt. Sieben Hektar groß ist die Fläche, die der Neustadter Verschönerungsverein ab 1892 als Park am Nollenkopf anlegte. Von der früheren Bausubstanz ist noch einiges vorhanden: Zum Beispiel zwei Gedenksteine, einer 1893 vom Verschönerungsverein errichtet, der andere 1896 von Badenern, die in Neustadt lebten, zu Ehren ihres Großherzogs Friedrich I. Auch eine Skulptur des Waldgottes Sylvanus aus Muschelkalk steht noch. Sie stammt von 1918/19 und wurde 2004 bei einer öffentlichen Aufräumaktion wiederentdeckt. Anika Wiemers aus Heuchelheim bei Frankenthal hat die Anlage, die nach 1945 in Vergessenheit geraten war, durch einen Lehrbeauftragten der Hochschule Geisenheim kennengelernt. Dort studiert die junge Frau Landschaftsarchitektur. Der Lehrbeauftragte schlug ihr die Axtwurfanlage in Neustadt als Thema für die Bachelorarbeit vor. Inzwischen ist die Studie abgeschlossen. Es geht darin um die historischen Grundlagen und ein mögliches Entwicklungskonzept für die Fläche. Die Wiederbelebung einer so stadtnahen und doch verborgenen Anlage wäre aus Sicht der Studentin ein sehr vielversprechendes Projekt. Förster Jens Bramenkamp, für den Nollenkopf als Revierleiter zuständig, hält das aber für schwierig: „Die Natur hat sich zurückgeholt, was der Mensch künstlich angelegt hat.“ Der Aufwand wäre finanziell und von den Eingriffen her erheblich. Denn es wäre mit der Wiederanlage beziehungsweise Neuanlage ja nicht getan. Bedacht werden müsse auch die dauerhafte Pflege. Auch ein Gedenkstein für den Polarforscher Georg von Neumayer steht in der Axtwurfanlage. Ähnlich äußert sich Klaus Hünerfauth von der Unteren Naturschutzbehörde der Stadtverwaltung: Die von Wiemers ins Spiel gebrachten Neupflanzungen seien wegen der stetigen massiven Naturverjüngung des Geländes nicht erforderlich. Veränderungen am Bestand hätten stets gewisse Auswirkungen auf die Lebensbedingungen für Tiere und die Standortbedingungen für Pflanzen. Das sei zwar oft gewollt oder werde zumindest in Kauf genommen. „Entscheidend ist aber, dass •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• Zur Sache: Der Name „Axtwurf“ Im Casimirianum erklingen derzeit Blockflöten: Zwölf Musiker bereiten sich auf ihr Konzert in der Stiftskirche vor. Das Programm umfasst vier Jahrhunderte. LOKALSEITE 7 B I T TE U M BLÄT TE RN Stadtkernsanierung geht weiter Land: Etwa 90 Lambrechter kamen am Dienstagabend zur Vorstellung der Ergebnisse der Voruntersuchungen im zweiten Abschnitt der Stadtkernsanierung. LOKALSEITE 5 Biker fahren durch Frankeneck Land: Die Demonstrationsfahrt der Motorradinitiative am Samstag führt durch Frankeneck – trotz der Proteste der Bürgermeister wurde eine Alternativroute abgelehnt. LOKALSEITE 5 Klappradrennen hinauf zur Kalmit Sport: Am 3. September heißt das Motto „Pizza, Pasta und Chianti – Uff die Kalmit nuff. Avanti“ beim Klappradrennen hinauf auf den Kalmitgipfel. LOKALSEITE 6 S ER VI C E Auf einen Blick LOKALSEITE 2 SO ER RE IC HEN S IE UNS MITTELHAARDTER RUNDSCHAU Verlag und Geschäftsstelle Telefon: Fax: E-Mail: Kellereistr. 12 - 16 67433 Neustadt 06321 8903-0 06321 8903-20 [email protected] Abonnement-Service Telefon: 06321 3850146 Fax: 06321 3850188 E-Mail: [email protected] Privatanzeigen Telefon: Fax: E-Mail: 06321 3850192 06321 3850193 [email protected] Geschäftsanzeigen Telefon: Fax: E-Mail: 06321 3850383 06321 3850384 [email protected] Lokalredaktion Telefon: Fax: E-Mail: 06321 8903-28 06321 8903-36 [email protected] DONNERSTAG, 4. AUGUST 2016 Das Gebiet, in der sich die Anlage befindet, heißt „Axtwurf“. Über die Herkunft dieses Namens gibt es keine gesicherten Quellen mehr. Gerne wird die Sage vom bösen Riesen Erkenbrecht zitiert, der bei Neustadt gewohnt, Mädchen und Frauen entführt und in seinem Turm gefangen gehalten haben soll. Die Bürger mussten ihm Unmengen an Essen und Trinken bringen. Befreit wurde Neustadt durch einen Ritter, der in einem Zweikampf den Kopf des Riesen mit seiner Wurfaxt spaltete. Wurfäxte zählen zu den ältesten Waffen der Menschheit. Weit verbreitet war im 5. und 6. Jahrhundert bei den Franken die „Franziska“, die aus einer Distanz von etwa elf Metern auf den Gegner geworfen wurde und dabei eine hohe Durchschlagskraft hatte. Allerdings bestand bei einem Fehlwurf auch die Gefahr des Zurückwerfens. „Franziska“ wird heute noch auf Mittelaltermärkten angeboten und bei Axtwurf-Wettbewerben verwendet. (ain) die Bilanz in der Summe zu keiner Verschlechterung in der Natur führt“, sagt Hünerfauth. Eine Wasserzuführung für den Brunnen und den früheren Teich wäre seiner Meinung nach durchaus wünschenswert. Dafür wäre ein Anschluss an das öffentliche Leitungsnetz nötig. Hünerfauth denkt, dass es sinnvoll wäre, Vorschläge von Bürgern einzuholen. Eine offizielle, breit angelegte Bürgerbeteiligung hingegen erscheint ihm vom Aufwand-Nutzen-Verhältnis wenig sinnvoll. Bürgerbeteiligung im Sinn von aktivem ehrenamtlichem Einsatz unter fachlicher Anleitung sei natürlich gerne gesehen. Bereits jetzt werde die Anlage immer wieder von Bürgern ehrenamtlich gesäubert. Ein starker Förderverein würde die Chancen einer „Auferstehung“ des Parks erhöhen, glaubt Förster Bramenkamp. „Ich halte es für zwingend erforderlich, sowohl die Anlieger als auch die übrigen Neustadter Bürger ins Boot zu nehmen und nach der Notwendigkeit eines Parks zu fragen“, sagt er. Begrüßt würde eine Aufwertung von der Unteren Denkmalschutzbehörde. „Dass dabei ein Hauptaugenmerk auf dem Erhalt und der teil- FOTO: LM weisen Wiederherstellung baulicher Bestandteile liegt, ergibt sich zwingend aus der Bedeutung des Areals“, sagt Denkmalpfleger Stefan Ulrich. Aber auch gegenüber neuen künstlerischen Akzenten sei die Denkmalbehörde aufgeschlossen. Im Vergleich zu anderen städtischen denkmalgeschützten Liegenschaften räumt Ulrich der Axtwurfanlage angesichts der beschränkten Finanzmittel aber keine hohe Priorität ein. Gleichwohl sei man bestrebt, zumindest den Status quo zu halten. Ein weitergehender Schutz oder gar eine Rekonstruktion einzelner Bestandteile wäre nur innerhalb eines Gesamtkonzepts umsetzbar. Klaus Hünerfauth zufolge sollte man die Sache letztlich „vom Ende her denken“: Welches Leitbild beziehungsweise welches Waldbild soll langfristig angestrebt werden? Ob Mittel für einen Park zur Verfügung stehen könnten, sollte politischen Entscheidungsträgern überlassen werden. Doch egal, wie groß die Skepsis auch sein mag: Aus touristischer Sicht sei die Axtwurfanlage eine Besonderheit – ein schöner Park mit historischen Wurzeln, fast Jens Bramenkamp zusammen. |ain Ärger über Lärm am Mandelring Nachbarn der Flüchtlingsunterkunft klagen über nächtliche Ruhestörung – Stadt setzt Hausmeister ein Anwohner aus der Nachbarschaft der Flüchtlingsunterkunft in Haardt haben sich wegen andauernder nächtlicher Ruhestörung an die Stadt gewandt. Die Verwaltung hat darauf reagiert und gestern ein Maßnahmenpaket angekündigt. „Sorgen Sie bitte dafür, dass grundlegende Regeln des friedlichen Miteinanders einer Gemeinschaft eingehalten werden“, heißt es in einem Brief der Anwohner. Bereits seit Wochen gehe von der Flüchtlingsunterkunft abends und nachts Lärm aus. Bis um 2 Uhr in der Nacht werde unmittelbar neben den Nachbarhäu- ANZEIGE DAMEN + HERREN – ENDSPU RT– 40% auf die Sommerkollektion Hauptstr. 112 · ☎ 06321-34599 9468113_10_1 sern telefoniert und im Hof fänden Zusammenkünfte statt, bei denen laut diskutiert und gelacht werde. Auch Kindergeschrei sei zu hören, teilweise sogar bis nachts um 4 Uhr. „An Schlaf ist da nicht mehr zu denken.“ Die Anwohner – unterschrieben haben elf Bürger aus drei Häusern – betonen, dass sie anfangs durchaus Befürworter der Unter- kunft gewesen seien. Doch die Stimmung sei umgeschlagen. „Unser Geduldsfaden ist gerissen“, sagt Walter Preis, der zusammen mit seiner Frau die Initiative für den Brief ergriffen hat. Ihre Forderungen und Wünsche an die Stadt fassen die Anwohner so zusammen: Die Stadt soll keine weiteren Asylbewerber im vorderen Teil des Klinikgebäudes unterbringen und die Anzahl der Asylbewerber dort insgesamt sobald wie möglich reduzieren, um eine intensivere Betreuung zu ermöglichen. Außerdem sollen die „Regeln des Zusammenlebens“ besser vermittelt werden, besonders was das Thema Lautstärke in der Nacht angeht. Sozialdezernent Ingo Röthlingshöfer (CDU) hat nun gestern angekündigt, dass die Stadt einen Hausmeister für die Nacht einsetzen werde, außerdem werde es spontane Kontrollen durch städtische Mitarbeiter geben. Für Kinder soll darüber hinaus eine Spielmöglichkeit geschaffen werden. Eine Reduzierung der Belegung sei dagegen nicht vorgesehen, so Röthlingshöfer. Das Schreiben der Anwohner mache deutlich, dass die Probleme nur nach Dienstende der städtischen Mitarbeiter einträten. Das zeige, dass diese in der Lage seien, „die Situation positiv zu gestalten“. Über die Belegung des vorderen Teils des Gebäudes soll laut Röthlingshöfer in der kommunalen Arbeitsgruppe, die mit der Flüchtlingsunterbringung befasst ist, gesprochen werden. Geplant sei, dort Der vordere Teil der früheren Fachklinik ist zurzeit noch nicht belegt. Die Stadt plant, dort längerfristig Familien unterzubringen. ARCHIVFOTO: LM „ausgewählte Familien“ unterzubringen, und durch „Personenkontinuität“ die Lage zu beruhigen. Die Gesamtzahl der Bewohner in der Unterkunft liegt laut Röthlingshöfer bereits seit einiger Zeit bei über hundert. Nach Auskunft des Haardter Ortsvorstehers Richard Racs soll der dritte Bauabschnitt, der den vorderen Teil umfasst, Ende des Jahres fertig sein. Auch Racs hofft, dass sich die Kommunikation mit den Bewohnern durch eine längerfristige Belegung des Gebäudeteils verbessert. Der ständige Wechsel sei auch für die Schule ein Prob- lem, da immer wieder neue Kinder in die Klassen integriert werden müssten, dann aber doch nicht bleiben könnten. Probleme am Mandelring hat es zuletzt vor allem wegen häufiger Fehlalarme gegeben. Aus diesem Grund hat es am 15. Juli ein Treffen gegeben, an dem Vertreter der Feuerwehr, der Stadt, Bewohner der Unterkunft sowie Anwohner aus der Nachbarschaft teilgenommen haben. Nach Auskunft Racs war das Thema Lärm dabei bereits angesprochen worden, stand aber nicht im Vordergrund. |kkr 9115285_30_77 neu_hp13_lk-stadt.01
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